Hi Max,
danke für dein Feedback!
Eins vorweg: ich hab mich sehr gefreut, dass du die Story gelesen hast - gerade weil das Setting eigentlich nicht dein Ding ist und ich das weiß. Ich fühle mich geehrt, dass du es trotzdem noch mal mit Defender versucht hast
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Deshalb bin ich auch nicht enttäuscht darüber, dass dir manches nicht so zusagt. Geschmäcker sind halt verschieden.
Ohnehin fallen mir bereits auf den ersten Seiten ein paar sprachliche Wendungen auf, die mir äußert gut gefallen ("Innerhalb weniger Tage wurden aus Helden Verdächtige" - sowas finde ich genial!).
Das ist für mich als Leser deswegen so wichtig, weil die sprachliche Ebene für mich ein bedeutsamer Teil der Lektüre ist.
Ehrlich, ich freue mich über jeden Leser, der das zu schätzen weiß.
Mit ist die sprachliche Ebene jedenfalls sehr wichtig und ich versuche mich auf der Ebene auch ständig zu verbessern. Leider scheint die "Fabulierkunst" für die meisten FF-Leser eher nebensächlich sein sein, oder ist lediglich ein Mittel zum Zweck für den guten Lesefluss
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Ein Lob wie "Toller Schreibstil" oder "Hat sich in einem Rutsch gelesen" schmeichelt zwar dem Ego - aber wenn man hört, was genau besonders gefallen (oder auch nicht gefallen) hat, ist das natürlich viiieeel besser
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Die andere Seite sind Ausdrücke, die ich so oder so als unpassend empfinde. Wenn ein Cardassianer etwa "Schlampe" oder "Popel" sagt, oder eine Klingonin von Internetcafés redet...
Schlampe oder Popel halte ich für Universelle Kraftausdrücke
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Bei dem Internetcefe hab ich ehrlich gesagt, lange überlegt, ob ich das so schreiben soll. Sprachlich verlasse ich damit das 24. Jh., was mir durchaus bewusst ist (und ich wundere mich ein bisschen, dass bisher noch keiner darüber gemeckert hat ^^).
Andererseits ist mir leider kein andere Ausdruck aufgefallen, womit der Wortwitz erhalten bleibt - also hab ich es drin gelassen, als bewusst non-canonischen Gag.
Ich bin wohl zu sehr durch Geschichten von Stanislaw Lem geprägt, um wirklich anzunehmen, eine außerirdische Zivilisation sei so sehr eine Kopie irdischer Verhältnisse.
Davon würde ich auch nicht ausgehen.
Aber gerade in den Canon-ST-Serien sieht man doch mehr Spezies, die den Menschen ähnlich sind (oder bestimmte Teilaspekte der menschlichen Gesellschaft verkörpern: Klingonen = Krieg, Cardassianer = Totalitarismus, Ferengi = Kapitalismus, Bajoraner = starke Religiösität) als Aliens mit völlig eigenständigen Charaktereigenschaften oder Gesellschaftsformen.
Mich reizt es durchaus, auch mal ein eigenes Universum zu erfinden, wo außerirdische Lebensformen mal KEIN Spiegelbild der Menschen sind.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich vom Interphasen-Torpedo halten soll. Klar, es ist nicht die feine englische Art, einen Gegner so hinterlistig anzugreifen. Aber der Einsatz von Waffen ist in diesem Kontext (Torpedos können ja beispielsweise auch dazu benutzt werden, einen Asteroiden zu zerstören, damit dieser nicht auf eine Welt hinabstürzt) Krieg doch nur dazu da, den Feind zu töten. Die darunter liegende Stufe - das gegnerische Schiff kampfunfähig zu schießen etwa - liegt im Ermessen desjenigen, der die Waffe einsetzt. Ansonsten halte ich es beinahe schon für eine scheinheilige Politik, eine Waffe für edler zu halten, weil sie dem Gegner zeigt, dass sie bald einschlagen wird. In diesem Kontext geht es ja nicht um eine sportliche Auseinandersetzung. Ansonsten könnte man auch sagen: "Hey, wir dürfen jetzt den Phaser nicht mehr einsetzen, weil die Schilde des cardassianischen Schiffs schon zusammengebrochen sind und die Triebwerke nicht mehr funktionieren und es deswegen nicht fair wäre, weil die Cardassianer nicht ausweichen können."
Die Föderation ist halt auch nicht konsequenter als die UNO (schaust du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ge%C3%A4chtete_Kriegsmittel)
. Ein Verbot aller Kriegswaffen ist nicht möglich, weil man sich ggf. auch mal verteidigen muss, also werden ehtische Unterschiede vorgenommen, die man bei genauer Betrachtung auch in Frage stellen könnte: Chemische und biologische Waffen sind geächtet - konventionelle Bomben aber nicht. Ungeachtet der tatsache, dass sie dir das Haus überm Kopf abfackeln oder einstürzen lassen können, so dass du tagelang verschüttert bist und irgendwann elendig verhungerst. Anti-Personen-Mienen sind geächtet, was ja auch gut und richtig ist (eben u.a. weil man sich gegen sie nicht wehren oder schützen kann). Aber was ist mit Luftangriffen, durch die auch immer wieder unschulgige Zivilisten hops gehen?
Wenn man es ethisch genau nimmt, müsste man alle Waffen verbieten, die wahllos töten können. Ich wäre sehr dafür, aber das lässt sich weltpolitisch leider nicht durchsetzen. Jedenfall NOCH nicht.
Wenn also das Verbot von Subraumminen (Star Trek Canon) oder mein davon abgeleitetes Verbot von Interphasen-Torpedos (Non-Canon, läuft aber auf das selbe hinaus), scheinheilig sein soll, ist es die Haager Landkriegsordnung auch ^^.
An sich zeugt diese Unentschlossenheit - so will ich das mal nennen - durchaus von einer erstaunlichen Position der Sternenflotte, die nicht weiß, wie sie einen Krieg führen soll.
Wenn du das so interpretierst, hab ich mein Ziel erreicht
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Die Sternenflotte scheint mir auch in der Serie nicht wirklich einen Plan zu haben, wie sie diesen Krieg führen soll. Zuerst zieren sie sich, Kriegsschiffe zu bauen, dann fuhrwerken sie (trotz ausdrücklicher Warnung der Gründer) weiter im Gammaquadranten herum, und vor einer Generalmobilmachund, die letztendlich alle verfügbaren (zivilen) Ressourcen einzieht, schrecken sie scheinbar bis zum Schluss zurück. Ist einerseits verständlich, da sie disen Krieg nie gewollt haben, andererseits führt es dazu, dass sie eine Niederlage nach der anderen einstecken und sich letztendlich nur durch hinterhältige Mittel retten (die Seuche gegen die Gründe, die Intrige um die Romulaner in die Krieg zu ziehen usw.).
Der in meinen Augen spannendste Weg, aus dieser Erkenntnis, um beim Folgentitel zu bleiben, Konsequenzen zu ziehen, wäre der, sich der Gewalt zu verschließen, aber ich weiß, dass dieser radikale Ansatz nicht nur durch Canon-Ereignisse aus DS9 verbietet; der gelebte Pazifismus scheint selbst in der ST-Zukunft nicht möglich zu sein.
Traurig, aber wahr.
Die Konsequenz der totalen Gewaltfreiheit hätte zum Zeitpunkt von "Defender" bedeutet, dass man sich vom Dominion platt machen lässt
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Eine Strategie, diesen Krieg zu VERHINDERN, d. h. ein ernsthaftes Bemühen, mit dem Dominion eine diplomatische Lösung zu finden, habe ich in der "kalten Phase" des DK vermisst.
Außerdem war die Sternenflotte auch vorher nicht gewaltfrei und immer wieder in irgendwelche Konflikte verwickelt (Klingonen, Romulaner, Cardassianer, Zhenketi ...)
Der ganze Sadismus, der Karthal widerfährt, gibt mir als Leser nicht viel. Vielleicht bin ich zu old fashioned, aber weder unterhalten mich diese Qualen, noch muss ich sie ausführlich lesen, um zu begreifen, dass sie es schwer hat
Das habe ich auch nicht zur Unterhaltung geschrieben
, sondern um glaubhaft darzustellen, warum Karthal am Ende so verzweifelt war, dass sie bereit war, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Genau an diesem Punkt wollte ihre Kidnapper sie treiben und hätten das auch beinahe geschafft
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Ich sehne mich nach FanFiction, in der ein Sternenflottenraumschiff mal auf eine Forschungsmission geht und ein völlig unbekanntes Phänomen enträtselt. Die "Defender" hat andere Ziele und es wäre nicht gerecht, es Deiner Reihe zum Vorwurf zu machen, dass meine Sehnsüchte noch unerfüllt sind. Du schreibst plastisch, wie ich am Anfang gleich feststellen durfte oft auch mit wirklich zauberhafter Ausdrucksweise. Du entwirfst einen großen Plot mit verschiedenen Schauplätzen und dennoch bleibt der Fokus auf den Figuren. Geniale Zutaten. Und mit einem gelungenen Cliffhanger, mit einem Ausblick (die geheime Mission anzudeuten), schaffst Du es auch, nicht nur Neugierde zu wecken, sondern der Serie noch weitere Entwicklungen zu ermöglichen.
Dass ich mit der "Defender"-Reihe trotzdem nicht warm werde, liegt am grundsätzlichen Setting, das so ziemlich nichts von dem beinhaltet, weswegen ich einst Star Trek-Fan wurde. Die exzessive Zurschaustellung von Gewalt ist ein Exponent davon.
Dann werden dir Episode 7 und 8 vielleicht eher deinen Geschmack treffen: Weltraumforschung (ja, WIRKLICH, wenn auch ungeplant ^^), eine unbekannte Zivilisation im Gamma-Quadranten, Streitfragen um die Oberste Direktive und KEINE Cardassianer
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Was Gewaltdarstellung angeht, war Episode 6 auch für mich hart an der Schmerzgrenze (beim Schreiben). Die nächsten Folgen werden jedenfalls "harmloser".
Gänzlich lässt sich der "dunkle" Touch und die Gewalt bei dem Thema natürlich nicht vermeiden.
@Belar:
Yippiee, ich freu mich auch schon auf dein Feedback!