Aber gerade durch seinen moralischen Anspruch wirkt Picard hin und wieder überhöht.
Ja, das kann schon passieren...
Weil man bei TNG doch den Eindruck entstehen kann, dass Völker die Picards Moral ablehnen, primitiv und dum sind. Und das kann auch nicht unbedingt das Ziel sein.
Hier bin anderer Meinung, weil ich gerade bei Picard glaube gesehen zu haben, dass er sich auch zurücknehmen kann und seine Ansichten nicht anderen aufzwingt. Hier spielt sich das meiner Meinung nach öfter auf einer anderen Ebene ab: Picard wertet selten und bricht den Wille fremder Spezies nicht.
Für den Zuseher der sich für solche endeckungen interessiert vielelicht. aber es gibt davon zu wenige um eine solche Serie zu finanzieren.
Denn man darf nicht vergessen, das die Produktionsfirmen, die so ewtas entwickeln, damit geld verdienen wollen. Und das ist eben heute auch schwerer als zu der Zeit da TNG lief.
Ja, ich denke, da hast Du Recht. Diese Realzwänge sind wirklich vorhanden.
Nur die anderen Plot, die auf effektvolle Schlachten setzen, sind auch nicht gerade billig umzusetzen und erzielen, wie "Nemesis" gezeigt hat, auch nicht automatisch riesige Einnahmen.
Aber es darf aber auch nicht das Primat der Moral geben, wie es nach meinen eindruck von manchen ST Fans gefordert wird.
Hmm, jein... Ich denke, eine Serie wie Star Trek hat sich für eine Grundausrichtung zu entscheiden oder hat sich zumindest für eine Richtung entschieden, denn es wurde eine ganz klare "Losung" ausgegeben, wie die Gesellschaft der Zukunft aussieht und hier wurde auf ein friedliches Zusammenleben in allgemeiner Übereinkunft (also nicht aus Zwängen wie etwa dem, seinen Lebenunterhalt bestreiten zu müssen) mit Toleranz und dem Drang, Neues zu erfahren und sich selbst zu verbessern, gesetzt. Hier schwingen moralische Implikationen latent mit, ohne tatsächlich auf der eigentlichen Vermittlungsebene (etwa: bei jedem Plot, beim eigentlichen Inhalt) das Primat der Moral zu fordern. Demzufolge wäre also eien Moral im Hintergrund vorhanden, ohne dass man sie thematisieren müsste.
Das lag aber nicht nur an Picard. Die ganze TNG Serie hatte sehr häufig dieses "Der schlaue Weiße Picard bringt den dummen wilden Kultur bei" Thema.
Das halte ich für zu, hmm, zugespitzt ausgedrückt.
Ich hatte bei TNG eher den Eindruck, dass die Enterprise-Crew nur dann in Aktion trat, wenn man sie darum bat oder sie ohne eigene Intention in eine Angelegenheit hineingezogen wurden. Und dieses Handeln stellte dann sehr sehr häufig ein bloßes Angebot, aber keine Richtlinie dar. Ich denke da zum Beispiel an "Die Verfemten" / "The Hunted": Ein Missstand wird quasi durch Zufall erkannt, am Ende wird aber keine der beteiligten Parteien zu etwas gezwungen. Vereinfacht ausgedrückt machen Picard & Co. im Grunde gar nichts, sondern verabschieden sich mit dem banalen Hinweis, dass Frieden die beste Lösung wäre.
Anders als beim Sendungsbewusstsein, wie wir es aus dem Kolonialmus (mit "der schlaue Weiße bringt den Wilden die Kultur bei") kennen, sieht man in TNG - und hier ist die Frage, wie moralisch unterlassenes Eingreifen (das ist ja auch die Oberste Direktive) ist - häufig auch die Lösung, sich schlicht zurückziehen.