Picard steht für eine ganz besondere Ausrichtung hin zu einem womöglich tugendhaften oder moralischen Lebenswandel.
Aber nur wenn man von ST8 mal ganz absieht.
Da hat er schon eine andere Seite an sich erkennen lassen, die ich gar nicht mal so verkehrt fand - denn jeder gerät mal in Grenzsituationen (Und wie es Dheran mal treffend dachte: "Niemand ist eiskalt" !!)
Als eiskalt hätte ich Picard so oder so nicht bezeichnet, auch nicht in seiner strengsten Phase während der ersten Staffel. Er war eher distanziert, das trifft es meiner Meinung nach eher.
Picards Reaktion in der Beobachtungslounge bei "FC" war für mich fast schon etwas grenzwertig - wobei ich aus zwei Gründen dann doch keine Probleme damit hatte. Zum einen ist die Szene einfach dramaturisch und darstellerisch unglaublich genial - sowohl die Inszenierung als auch Stewart überzeugen einmal mehr! Zum anderen, ist das schon okay, es kann einer Person mit den Erfahrungen, die Picard gemacht hat, schon wirklich so gehen.
Allerdings: Eigentlich hatte sich Picard ja schon in der Serie mit der Borg-Entführung auseinander gesetzt. Dabei nicht nur bei Hass zu landen, sondern auch bei einer Art ohnmächtiger Trauer, wirkte auf mich auch irgendwie plausibel. Die "Hugh"-Folge kann man letztendlich auf die ein oder andere Weise ja auch in diesem Kontext sehen. Aber für einen Kinofilm braucht es wirklich solche Szenen wie die Moby Dick-Szene.
Zu Picard, irgendwie kam der mir immer wie gesagt wie der "Nette Großvater" der Crew vor. Im Gegensatz zu Kirk, bei dem alles eher wie ein Club wirkte, wirkte Picards Führungsstil auf mich immer extrem familiär.(Als ob die Crewmates tatsächlich Picards Kinder oder Enkel gewesen wären.)
Letztlich gebe ich Dir in Bezug auf Picard vollkommen recht: Von einer (kurzen) Anfangsphasen abgesehen, war er dann auch äußerst nachsichtig mit seiner Crew.
Bei Kirk hatte ich - wobei ich die Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass die deutsche Übersetzung daran eine gehörige Mitschuld trägt - oft den Eindruck, dass er schon recht jovial ist und sich über Spock ja öfters regelrecht lustig macht.
Hier kommen wir zu einem interessanten Punkt, denn diesen Eindruck hatte ich bei den Filmen, so würde ich das spontan sagen, nicht. Gerade in TMP merkt man, spürt man wirklich, dass Kirk auf Spock angewiesen ist. Zwar hat Spock auch in TOS mehr als einmal den Tag gerettet, häufig begleitete Kirk solche Handlungen dann aber doch mit einem Spruch, oder?
BTT:
Auf meiner persönlichen ST-Hitliste steht TMP ziemlich weit oben - schon weil der "Sense of Wonder" hier deutlicher zutage tritt, als in allen folgenden Filmen. Er war IMO nicht der spannendste, aber IMO einer der... faszinierendsten ST-Filme.
Zustimmung.
Me, too
