Also die Verfügbarkeit von Spezialisten würde ich nicht unbedingt als höher ansehen. Heutzutage ist es ja so, dass in allen größeren Städten Ärzte mit allen Spezialgebieten verfügbar sind und schlimmstenfalls man eine Stadt weiter muss, um sich behandeln zu lassen. Das heißt, die Versorgungslage ist heute zumindest in Industrieländern soweit ganz gut.
In der Föderation sieht das ganze ja noch besser aus. Medizinische Versorgung ist für jeden kostenlos und jeder hat ein Anrecht darauf, behandelt zu werden. Das lässt schließen, dass auch Medizner überall vorhanden sind, aber dass es überall und zu jeder Zeit Spezialisten für alles gibt, ist fraglich. Schließlich dürfte es 150 versch. Spezies-Spezialisten geben, wenn die Föderation wirklich aus 150 Mitgliedswelten besteht. Dass überall immer alle 150 vertreten sind, ist schwer vorstellbar. Ebenso die mit der Anzahl de Spezies gestiegene Anzahl von speziellen, medizinischen Gebieten.
Grundsätzlich sollte man die Aussagen in TNG mal kritischer hinterfragen. Schließlich wird dort gesagt, dass jeder UFP-Bürger ein Grundrecht auf medzinische Versorgung hat. Aber was heißt das genau? Unsere Krankenkassen sind ja mehr als bemüht uns verständlich zu machen, dass es ach so viel zu beachten gibt, bevor sie die Kosten für eine Behandlungsmethode oder ein Medikament übernehmen. Geht die Föderation hier ähnlich zimperlich vor? Was ist mit nicht-replizierbaren Medikamenten? Das replizierbare Medikamente übernommen werden, dürfte klar sein ,aber wir haben mehrere Fälle gesehen, in nur denen natürliche Stoffe eingesetzt werden können. Dadurch dürften entsprechende Kosten entstehen (keine Welt produziert Rohstoffe gratis, mit Ausnahme der Erde).
Auch ein spannender Fall ist die Versorgung, wenn nur eine begrenzte Menge eines (nicht-replizierbaren) Medikaments zur Verüfgung steht. Wer wird zuerst behandelt? Die Fälle, die es am dringendsten brauchen (dann mit einer größeren Dosis) oder die Fälle, bei denen die Krankheit noch nicht so stark ausgeprägt ist und damit größere Überlebenschancen bestehen (ggf. geringere Dosis als bei anderen Patienten)? Werden z.B. Sternenflottenoffiziere bevorzugt in der Behandlung? Oder Frauen, Kinder, Alte?
Oder wird womöglich strikt nach dem Prinzip gehandelt, dass derjenige, der zuerst "das Rezept einreicht", auch zuerst das Medikament in der benötigten Dosis erhält. Wäre zwar formal-bürokratisch am korrektesten, aber wie lässt sich das mit dem hyppokratischen Eid verknüpfen?
Wie man sieht, kann man die TNG Aussage entweder als die endgültige Heilsbotschaft für alles intelligente Leben verstehen oder lediglich als die vage Zusicherung einer Grundversorgung mit med. Gütern.
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Zum Wesen der Medizin lässt sich einiges sagen.
1. Wir haben vielfach erlebt, dass die Sternenflottenärzte (z.B. Dr. Crusher) mehr als ein Gebiet beherrschen, so z.B. Chirurgie (in TNG gabs diese Folge, wo Polaski oder Crusher mit nem Laserskalpell operiert haben) und Neurologie (als Riker in diese Traumwelt versinkt und dadurch gelähmt wird und zu sterben droht, stimuliert Polaski seinen Körper so, dass er negative Erfahrungen hat, was ihn am Ende wieder gesund machen soll) als auch Allgeimeinmedizin (Verabreichung Hypo-Sprays)
2. Vieles wird von Computern und Datenbanken übernommen. McCoy konnte ja noch den Puls fühlen, um festzustellen, ob jemand tot ist (
"Er ist tot Jim" - Star Trek - McCoy), aber ob das einer Crusher oder Polaski auch ohne medizinishcen Trikorder gelungen wäre, frage ich mich manchmal schon. So oder so, die Diagnose via Computer scheint einen enormen Teil des Berufes auszumachen. Niemand kann 150 anatomisch (grund-)verschiedene Spezies auf Anhieb ohne Daten behandeln. Da muss einfach vieles vom Computer angefordert werden. Die Tatsache, dass der Holodoc so erfolgreich ist, beweist ja auch, wie groß der Anteil des Computers in der Medizin ist.
3. Die Medizin. Ich denke, man kann in vielen Fällen nicht erkennen, ob das Mittel wirklich von Spezies zu Spezies verschieden ist, genauso wie man nicht beobachten kann, ob die Symptome überall gleich sind. Wir haben schließlich kein Star Trek: Emergency Room gesehen, sondern immer nur kurze Ausschnitte. Selbst Episoden, die von Epidemien handelten, haben nur sehr begrenzt die Arbeitsweisen oder das Wesen der Medizin gezeigt.
4. Ärzte und Ausbildung. Ich denke, ein Großteil der Ausbildung dürfte im Feld der allgemeinen Behandlung liegen. Wie verabreicht man Medikamente, wie stellt man Medikamente ggf. her. Wie benutzt man ein Skalpell, wie operiert man, etc. Das zweite, große Feld dürfte das Feld der Symptomatik/Diagnostik/Analytik/... (<-- Wie man es nennt, ist letzlich egal) sein. Dort lernen die angehenden Mediziner, wie man mithilfe des Trikorders die Symptome erkennt und mithilfe von Datenbanken so analysiert, dass man am Ende ein greifbares Ergebnis erhält und irgendwie dagegen steuern kann.