Ich könnte schwören, dieses Thema wurde hier schon mal angesprochen, dann aber wohl in dem einen oder anderen allgemeineren Thread.
Dabei verdient das föderale Wirtschaftssystem, wie es z.T. (scheinbar) widersprüchlich in den Filmen und Serien dargestellt wird durchaus einen eigenen Thread.
Noch in der Mitte des 23. Jahrhunderts (TOS-Serienzeit) gab es sogennante "Föderations-Dukaten", was darauf hinweist, dass Geld nach wie vor eine Rolle spielt - allerdings wurde nie klar gesagt, ob diese Dukaten für Bezahlung und Einkauf innerhalb der Föderation dienen, oder zum Handel mit Welten außerhalb.
In STAR TREK IV wird wiederum klar, dass es im späten 23. Jahrhundert kein Geld mehr gibt. Dieser Wegfall der internen Währung wurde auch ganz groß in TNG aufgenommen, wo Picard nicht müde wird zu betonen, dass die Anhäufung materiellen Reichtums in der Föderation nicht mehr nötig sei, da alle dank der (Replikator-)Technologie ausreichend versorgt sind.
Ironischerweise bildet ausgerechnet Picards Geliebte, Vash, eine Ausnahme von dieser Regel. Sie ist offenbar menschlicher Abstammung, hat der Föderation aber wie es aussieht weitgehend den Rücken zugekehrt und sich eine Mentalität angeeignet, die mehr an die Ferengi bzw. heutige Kapitalisten erinnert. Vash plündert oftmals illegal archäologische Stätten, um die Funde mit maximalem Profit zu verkaufen - und das, obwohl sie es zum Lebensunterhalt eigentlich nicht nötig haben sollte.
Auch Benjamin Siskos Freundin, Cassidy Yates, scheint ihrer Arbeit als Frachter-Captain zwecks dem Erwerb von Latinum (zum Lebensunterhalt?) nachzugehen. Dabei sieht es aber so aus, als wäre sie im Auftrag nicht-föderaler Arbeitgeber unterwegs, was das Latinum zumindest erklären würde.
Apropos Latinum:
Mit diesem meist in Gold gepressten flüssigen Edelmetall wurde in DS9 doch wieder eine Geldwährung eingeführt, wenn auch als allgemein galaktische Währung zum Handel mit nicht-föderierten Welten und Individuen.
Auch Ezris Familie betreibt ihr Bergwerk offenbar im nicht-föderalen Bereich, denn auch hier wird der Erwerb von Latinum als notwendig dargestellt.
Zusammengefasst kann man sagen, dass innerhalb der Föderation, zumindest auf ihren zentralen Mitgliedswelten Geld keine Rolle mehr spielt. Erst wenn der Handel mit nicht-föderierten Partnern ansteht, kommt das Latinum ins Spiel.
Wobei, Worf sagt einmal bei einem Poker-Spiel etwas in Richtung "sauer verdiente Groschen" oder so, was darauf hinweist, dass Sternenflottenoffiziere doch irgendeine Art von Bezahlung erhalten.
Der Erwerb von Reichtum ist, wie Picard sagt zwar nicht mehr notwendig, aber für einzelne Personen nach wie vor reizvoll, wie wir am Beispiel von Vash sehen.
Glaubt ihr, dass sie nur eine Ausnahme bildet, oder sind vielleicht selbst im 24. Jahrhundert viele Menschen nach wie vor von einer Gier nach Geld geprägt, die vielleicht aus Langeweile angesichts der perfekten Versorgung entstehen kann?
Lassen all diese Widersprüche - Föderationsdukaten, Abschaffung des Geldes, Verdienst von Sternenflottenoffizieren, Latinum - sich gut in ein einziges Wirtschaftssystem integrieren, oder hat man es tatsächlich schon innerhalb der Föderation mit zwei Ebenen zu tun, von denen eine noch fast genauso funktioniert wie heute?