Autor Thema: Dominionkrieg im Audacious-verse  (Gelesen 7541 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Will Pears

  • Ensign
  • *
  • Beiträge: 1.294
  • ST-Fan, SW-Sympathisant und offen für Neues :)
    • Maxim Chomskys Splitter
Dominionkrieg im Audacious-verse
« am: 17.03.12, 19:58 »
Wie ich in meinem Projekte-Thread (http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1559.60.html) bereits anmerkte, habe ich mich mit meinen Vorstellungen zum Dominionkrieg auseinander gesetzt und bin zu folgenden Ergebnissen gekommen:

- Nicht Ross und Sisko sind die Helden des Krieges, sondern die Admirals und Strategen, die rechtzeitig Flotten gen Bajor gesandt haben, die Flotten zusammengezogen haben, um die Grenzen zu Cardassia schnell dicht machen zu können. Sisko und Ross hingegen waren "nur" diejenigen, die an der Front die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Doch auch sie wären ohne Rohstoffe, ohne Torpedo-Vorräte, ohne Verstärkung aufgeschmissen gewesen. Dasselbe gilt natürlich auch für die Generals des United Federation Marine Corps, welche zusätzliche Rekruten ausgehoben haben, Reservisten in den Dienst beordert haben, die Produktion von großen Transportschiffen mit größerer Priorität versehen haben und die letztlich die Marines in die "richtige Richtung" geschickt haben, zusammen mit der Sternenflotte.

- Die große Gefahr des Krieges war nicht die feindliche Überzahl, denn in meinem Universe hätte Starfleet mit 60.000 Schiffen bei weitem genug gehabt, um das Dominion zurückzuschlagen; allerdings waren diese Schiffe über ein gewaltiges Gebiet verteilt und so sahen sich winzige, eilig zusammengezogene Flotten an den Grenzen gewaltigen Invasionsflotten gegenüber, die in einem, im Verhältnis zur UFP, geradezu winzigen Raum positioniert war.
--> Ziel des Dominions war es nicht, die Föderation in einem Zug zu überrennen, weil das schier unmöglich gewesen wäre, sondern so viel Gebiete zu erobern, dass sie zusätzliche Rohstoffe (Ketracel White; Metalle; usw.) und Platz für zusätzliche Werften und Ausbildungsstätten erhalten könnten. Somit wurde der gesamte DK rasch zu einem Stellungskrieg, in dem es um die äußeren Gebiete der Föderation ging. Hätte das Dominion in einem ausreichend großen, dazu gewonnen Bereich Klon-Anlagen und Werften bauen können, hätte es irgendwann eine Übermacht gehabt, die nicht mehr abwendbar gewesen wäre.

- Der Dominionkrieg endet offiziell zwar 2375 mit der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation seitens des Dominions, doch im Gegensatz zur Darstellung in DS9 waren nicht alle Flotten des Dominion über Cardassia, als die Niederlage eintrat. Alle Schiffen erhielten zwar den Befehl, nach Cardassia zurückzukehren, als die Carassianer sich auflehnten, doch für viele Flotten hätte diese Reise Monate gedauert, weshalb sie nicht rechtzeitig eintrafen, um die Kapitulation mitzuerleben.
--> Die Vorta-"Admirals" dieser Flotten erhalten Nachricht von der Sternenflotte in Form einer Aufzeichnung der Kapitulation. Sie halten diese jedoch für eine Fälschung und auf das Angebot der Föderation, mit der Gründerin zu sprechen, gehen sie nicht ein, da sie vermuten, der Verräter Odo hätte die Gestalt der Gründerin angenommen um der Föderation den Frieden zu bringen. Somit erheben sich 7 Vortas zu autonomen Warlords in jeweils unterschiedlichen Gebieten der Cardassianischen Union bzw. auf "erobertem" Gebiet der Föderation (offiziell ist ja jetzt wieder "Eigentum" der Föderation) oder der Romulaner. Sie wissen, dass sie mit konventioneller Kriegsführung keine Chance haben und daher wenden sie Guerrilla-Taktiken an, terrorisieren viele Sonnensysteme oder kämpfen als heimatlose Großflotte (noch immer mehrere 1000 Schiffe) weiter, der sich keine Föderationsflotte vorerst stellen kann.

- Die Föderation sieht ihren Teil als erledigt an, nachdem die Kapitulation erwirkt ist und hat kein Interesse, noch mehr Tote in den Reihen ihres Militärs zu sehen. Sie überlassen es den Welten, die nicht zur Föderation gehören, und jetzt massiv angegriffen werden (Rutia, Tama, Ferenginar, etc.) sich selbst zu verteidigen. Die Klingonen können nicht länger mitkämpfen und regenerieren ihre Kräfte (keine einzige Welt ihres Reiches ist besetzt), während die Romulaner sich ausschließlich in ihrem Hoheitsgebiet verteidigen und mit der Tarntechnologie ihrer Warbirds äußerst erfolgreich sind. Die Cardassianer sind ähnlich machtlos wie die Klingonen und können sich nicht besonders erfolgreich zur Wehr setzen.
--> Da die Cardassianer sie um Hilfe bitten und viele Föderationskolonien terroriesiert werden, beauftragt die Föderation statt der Sternenflotte private "Sicherheitsfirmen" damit, sich des Problems anzunehmen. Doch diese Söldner gehen nicht nur gegen die marodierenden Jem'Hadar vor, sondern verhalten sich selbst wie Piraten, indem sie die Schiffe, die sie eskortieren sollen, ausbeuten und hinterher vernichten. Auch die Cardassianer sind davon betroffen. Mit jeder Zahlung der Föderation stärken sie die Söldner-Firmen und machen sie letztlich ebenbürtig mit den offiziellen Streitkräften.
--> Anfangs bemerkt niemand, dass die Söldner selbst Terror ausüben, denn die überfallenen Schiffe können keine Nachrichten absenden, da ihre Kommunikation blockiert wird. So verhindern die Söldner, dass etwas ans Licht kommt. Von vielen Cardassianischen Welten wird "Schutzgeld" erpresst(, ähnlich wie es die Mafia bekannterweise tut/getan hat). Erst als es der Besatzung eines Frachters, die inzwischen mit starker Defensivbewaffnung ausgestattet sind (sehr zum Ärger der Föderation), gelingt, die Schilde eines Söldnerschiffes zu neutralisieren, an Bord zu beamen und eine Nachricht an die Sternenflotte abzuschicken, muss die Föderation eingreifen.
--> Die Marines, die noch vor wenigen Jahren siegreich heimgekehrt sind, werden abermals zusammengezogen. Auch die Sternenflotte muss, kurz nachdem sie wieder begonnen hatte, Forschungsprojekte aufzuziheen, wieder in den Krieg. Es gelingt ihnen, die verbliebenen Jem'Hadar sowie die Söldner (die ja trotz aller Verbrechen gekämpft haben und damit geschwächt wurden) aufzureiben, doch es verzögert das tatsächliche Ende des Dominionkriegs bis ins Jahr 2388, also 13 Jahre nach dem offiziellen Ende!
--> Rückblickend wird viel kritisiert. So behaupten viele, es hätte doch auffallen müssen, dass die eskortierten Frachter nicht ankommen, aber die Eskorte in vielen Fällen fast unbeschadet überstehen. Viele Köpfe rollen und am Ende finden sich in Politik, Militär und Sternenflotte sehr viele neue Personen wieder. Der Einfluss der Section 31 wurde völlig unvorhersehbar stark minimiert, da sämtliche etablierten Kontakte (z.B. Admiral Ross) auf einen Schlag wegfallen. Diesen Umstand nutzt der SFI, um eine erneute Unterwanderung zu verhindern.


------------------------------------------

Was haltet ihr davon?

Ich hoffe, ich habe den richtigen Platz für dieses Thema gewählt. Wenn nicht, bitte ich, den Thread in das entsprechende Subforum zu verschieben.
« Letzte Änderung: 17.03.12, 20:00 by Will Pears »
Mein kleiner Blog, in dem ich Kurzgeschichten und anderes Geschreibsel veröffentliche: https://maxim-chomsky.blogspot.com/

Fleetadmiral J.J. Belar

  • Oberkommandierender
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 36.633
    • DeviantArt Account
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #1 am: 17.03.12, 20:07 »
Die Überlegungen an sich lesen sich recht schlüssig, obwohl ich hier und da das Trek Verse nicht wiedererkenne. Ich bezweifle zum Beispiel, dass die Sternenflotte alliierten nicht gegen eine feindliche Streitmacht zur Hilfe kommen würde. Auch die Sache mit den privaten Sicherheitsfirmen will mir nicht so ganz schmecken. Auch wenn sie privat sind, sind wahrscheinlich alle davon in der Föderation beheimatet und somit an deren Gesetze gebunden und nach Jahrhunderten der Föderationsethik, bezweifle ich irgendwie, dass sich daraus solche miesen Typen entwickeln. Dein Thema wäre imo besser im FF Bereich aufgehoben und deshalb verschiebe ich den Thread auch dorthin.

Gruß
J.J.
:: MEIN PORTFOLIO:: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1859.0.html
- Si vis pacem para bellum -

RPG Charakter: - Lieutenant Ynarea Tohan / Stellvertr. Sicherheitschef -

 

Will Pears

  • Ensign
  • *
  • Beiträge: 1.294
  • ST-Fan, SW-Sympathisant und offen für Neues :)
    • Maxim Chomskys Splitter
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #2 am: 17.03.12, 20:29 »
Naja, wäre die Sternenflotte am Ende des Krieges wirklich dazu in der Lage, ihren Alliierten zu helfen, hätte sie das vermutlich getan. Allerdings habe ich ja schon mehrfach darauf verwiesen, wie groß die Föderation in meinen FFs ist und wenn ein Konflikt wie der Dominionkrieg viele Schiffe vernichtet, darüberhinaus vermutlich auch private Frachter, Shuttles, usw. litten, dürfte die Sternenflotte nach dem Konflikt damit beschäftigt sein, Güter und Menschen von A nach B zu bringen. Auch dürfte sie sich am Wiederaufbau beteiligen. Sowas zehrt enorm an den Kräften.

Und was diese privaten Sicherheitsfirmen angeht, so denke ich, dass es am Anfang vielleicht ihr wirkliches Interesse war zu helfen. Doch im Gegensatz zu Starfleet und den Marines dürften Söldner wohl grundsätzlich etwas rabiater vorgehen. Gerade der Gebrauch von Massenvernichtungswaffen wäre hier ein denkbarer Gegensatz zur Sternenflotte/dem Marine Corps.

Je länger die Söldner auf den Außenwelten kämpfen, desto unausgeglichener kommt ihnen die Bezahlung vor, und so kommt es dann dazu, dass die Geschäftspolitik sich entsprechend ändert.

Das Föderationsgesetz zu umgehen, dürfte z.B. auf Card. Gebiet sehr einfach sein, wo keiner kontrolliert und selbst innerhalb der Föderation dürfte die Einhaltung der Gesetze erschwert sein für jegliche Behörden. Auch dürfte man bewusst wegsehen, da diese Söldner den Job machen, der eig. von Sternenflott&Co gemacht werden müsste. Außerdem könnten einige auch von außerhalb angeheuert sein. Ferengi würden sich da sicher anbieten, wenn die Bezahlung stimmt, aber sicher auch noch viele andere (ich gehe davon aus, dass es noch ein paar mehr kleinere Mächte gibt, die wir nicht zu Gesicht bekamen in TNG und DS9, weil man sich da auf die wichtigsten beschränkte).

Die gehegte und gepflegte Ethik der Föderation hat schon im DK enorm gelitten. Denkt man nur an die Akzeptanz von Section 31, so klar sein, dass Starfleet längst nicht so sauber ist, wie es in TNG vllt. den Anschein hatte. Und wenn Starfleet schon solche Ansichten vertritt, ist das bei Söldnern wohl noch schlimmer. Und selbst wenn sie anfangs rechtschaffend waren, so dürfte allein die Umgebung die ethischen Bedenken stark minimieren. Ich denke, dass die Föderation wirtschaftlich und insgesamt nach dem offiziellen Ende des Dominionkrieges am Boden lag. Terror greift um sich; die Versorgung mit Energie und Waren ist nicht immer gewährleistet. Solche Zeiten sind guter Nährboden für Gier und Egoismus. Und gegenüber den Cardassianern dürfte auch abgrundtiefer Hass für alles, was sie im DK getan haben, Grund genug sein, Rache zu üben.


Alles in allem gebe ich dir Recht. Es ist nicht die Föderation, was Roddenberry sich überlegt hatte. Es ist auch nicht die Föderation, die Sisko und Picard verteidigen wollten. Doch es ist eine Föderation, die nach all dem, was in DS9 so durchschimmerte, zumindest denkbar wäre!
Mein kleiner Blog, in dem ich Kurzgeschichten und anderes Geschreibsel veröffentliche: https://maxim-chomsky.blogspot.com/

David

  • Commodore
  • *
  • Beiträge: 10.689
    • mein deviantART
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #3 am: 17.03.12, 20:42 »
Letzterer Satz hat mich doch nachdenklich gemacht.

Es ist immer leicht gesagt, dass man seine Ideale auch und gerade dann, wenn es schwer ist, hochhalten muss, weil man sonst nicht besser ist, als der "böse Agressor".

Dass du diesen Punkt anreißen möchtest, Will, ist also nur zu gut nachvollziehbar.
Denn ist ist eine realistische "Möglichkeit".

Dass es nicht so ganz zu Star Trek passt, wie es Belar sagte, stimmt allerdings auch.
Ich denke, am Ende muss jeder Autor und jeder Leser selbst entscheiden, was ihm wichtiger ist:

- Eine realistische Entwicklung, selbst wenn dadurch die "heile Welt" der Föderation angekratzt oder zerlegt wird
- eine weitgehend realistische Entwicklung, unter größtmöglicher Schonung der Ideale des Francises
oder eben eine eher utopische Sichtweise, auch wenn diese aufgrud der Vorgeschichte nur schwer oder gar nicht vorstellbar ist.


=A=

Einen richtigen oder falschen Weg kann es dabei IMHO nicht geben.
Daher werde ich hier jetzt nicht schreiben, ob ich deine Idee toll finde oder nicht - wenn ich dabei nur auf Grundlage dieser Überlegungen urteilen sollte.

Ich finde sie in jedem Falle interessant, aber ich schätze mal, da hast du dir so mache Dinge vorgenommen, an denen du evtl. auch selbst mal zu knabbern hat.
Wie weit wirst du gehen, wenn du an bestimmte Punkte in der Handlung kommst.

=A=

Ich hoffe, du schaffst es, diese Geschichte zu schreiben und für dich deinen Weg in der Handlung zu finden.
Er muss ja nicht jedem Leser gefallen, eine Geschichte soll ja in erster Linie unterhalten.

Ich persönlich ziehe die Utopie der Dysoptie vor, vor allem, da unsere Reale Welt schon manchmal sch***** genug ist, weshalb ich in meiner FF keinen Krieg haben will.

Aber das heisst ja nicht, dass es der einzig richtige Weg ist.

ich bin gespannt, was du da planst und umsetzt.

Will Pears

  • Ensign
  • *
  • Beiträge: 1.294
  • ST-Fan, SW-Sympathisant und offen für Neues :)
    • Maxim Chomskys Splitter
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #4 am: 17.03.12, 21:01 »
Ich will und werde keine dystopische UFP aufbauen. Und ich werde auch nicht so sehr vom TNG-Prinzuop abweichen. Denn auch dort haben wir es erlebt, dass sich Personen nicht moralisch korrekt verhalten (z.B. in Form von Benjamin Maxwell). Das entscheidende war immer, dass dieses Verhalten kritisiert wurde.

Genau das strebe ich für meine FFs auch an. Z.B. ist es utopisch, dass sich die Föderationsbevölkerung so massiv gegen die Söldner zur Wehr setzen würde und das dadurch letztlich was verändert wird.
Mein kleiner Blog, in dem ich Kurzgeschichten und anderes Geschreibsel veröffentliche: https://maxim-chomsky.blogspot.com/

ulimann644

  • Gast
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #5 am: 17.03.12, 21:48 »
Das Konzept liest sich - ungeachtet dessen, dass es ST sein soll - recht schlüssig, das vorweg.
Und ich bin durchaus nicht dagegen, mal eine ganz andere Facette eines bestehenden Universums zu zeigen - wenn sie passt.

Andererseits habe ich auch stets so meine Bedenken, wenn man ein bestehendes Universum zu stark verbiegt, so dass es einem in der Geschichte fremd vorkommt. Ein Ausweg aus einem solchen Dilemma (ohne auf Paralleluniversen zurückzugreifen - was auch ginge) wäre ein genügend großer zeitlicher Sprung (was zwischen dem 24. und dem 29. Jahrhundert an dunklen Epochen liegt, das wissen wir nicht - da könnte sich eine Menge abgespielt haben, bis man wieder "in der Spur" war...)
Den Anfang einer etwas düsteren Entwicklung bildet z.B. DIVIDED.

Wie JJ denke ich, wenn man einen Plot entwirft, der sich in einem Verse nicht so richtig gut umsetzen lässt, warum dann nicht ein anderes bestehendes Verse nehmen - oder gar ein eigenes.
Einerseits sehe ich natürlich die Verlockung, etwas bestehendes nach seinen Vorstellung - mitunter etwas radikaler - abzuändern. Andererseits kann das aber auch nach Hinten losgehen... (Natürlich kann es auch funktionieren, aber so etwas wird dann IMO sehr schwierig zu schreiben sein)

Letztlich kann man so trocken wenig sagen - dazu braucht es dann schon eine fertige Episode...

SSJKamui

  • Commander
  • *
  • Beiträge: 5.458
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #6 am: 18.03.12, 10:29 »
Hört sich interessant an. Manches finde ich aber auch problematisch. Besonders das mit den Söldnerfirmen, die selber zu Piraten werden. In gewisser anderer Form könnten so aber gut Parallelen zu Teilen des Afghanistankriegs gezogen werden. (Siehe Blackwater etc.)

Max

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 18.444
  • Adagio non molto
    • http://home.arcor.de/epgmm_trip/ST-BSB-09.html
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #7 am: 18.03.12, 11:27 »
Ich persönlich ziehe die Utopie der Dysoptie vor, vor allem, da unsere Reale Welt schon manchmal sch***** genug ist, weshalb ich in meiner FF keinen Krieg haben will.
Das ist ein Satz, den ich unterschreiben würde. Hinzu kommt meiner Meinung nach, dass Star Trek und die Science Fiction eine zu gute Bühne sind, um sie mit Kriegsplots zu füllen.
Meine Abneigung gegen Kriegsplots ist aber allgemein bekannt ;) Deswegen muss ich sie ja nicht weiter ausführen ;)

Was die fundamentalen Änderungen gegenüber dem Bekannten oder dem Erwarteten anbelangt, so gebe es noch eine Möglichkeit, damit umzugehen - obwohl ich mir durchaus bewusst bin, dass das der eigentlichen Intention entgegen stehen könnte:
Es wäre möglich, die Zusammenhänge aus einer zeitlichen Distanz darzustellen; dass also die Ereignisse rückblickend durchaus "Wissenslücken" (im Sinne des Problems, als Teil des System das System nicht wirklich erfassen zu können) schließen können, andererseits aber auch Fehldeutungen unterlaufen oder schlicht "falschen Fakten" vertrauen geschenkt wird. Denn das ein Blick, der in die Vergangenheit gerichtet wird, diese nicht immer wahrheitsgetreu abzubilden vermag, ist eine reizvolle Botschaft, die ich zum Beispiel auch etwas in "Falb" eingewoben habe.
« Letzte Änderung: 18.03.12, 11:29 by Max »

Will Pears

  • Ensign
  • *
  • Beiträge: 1.294
  • ST-Fan, SW-Sympathisant und offen für Neues :)
    • Maxim Chomskys Splitter
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #8 am: 18.03.12, 13:07 »
@SSJ: Ja, in etwa daran angelehnt sollte es sein.

@Max: Krieg als Thema bzw. Themenkomplex komplett auszusparen wäre aber auch nicht unbedingt das klügste. Es ist ein fundamentaler Bestandteil der Menschheit und in Science Fiction geht's ja bekanntlich darum, die menschlichen Eigenschaften zu untersuchen, zu hinterfragen, usw.

Interessant wäre natürlich mal ein Universum, in dem nur der Mensch aggressiv auftritt und kriegerische Akte erwartet, aber sämtliche Aliens mit diesem Modell der Konfliktbewältigung völlig unvertraut sind. Das wäre mal besonders reizvoll, imo.

Allerdings denke ich, dass es kein allzu großer Fehler war, das bei ST einzuführen. Denn insbesondere die Art, wie man an Kriegsplots herangeht, kann durchaus interessant sein. Ich habe mir vor kurzem z.B. überlegt, dass die Marines und die Sternenflotte in meinen FFs sich komplett an die gültigen Konventionen des Krieges halten werden, im Gegensatz zu den Jem'Hadar. Und im weiteren Verlauf auch im Gegensatz zu den Söldnern.

So etwas zu zeigen, wird dann auch entlarven, dass, egal wie human die Kriegskonventionen sein bzw. als wie human sie bezeichnet werden mögen, ein Krieg niemals human sein kann!
Mein kleiner Blog, in dem ich Kurzgeschichten und anderes Geschreibsel veröffentliche: https://maxim-chomsky.blogspot.com/

SSJKamui

  • Commander
  • *
  • Beiträge: 5.458
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #9 am: 18.03.12, 13:24 »
@Max: Krieg als Thema bzw. Themenkomplex komplett auszusparen wäre aber auch nicht unbedingt das klügste. Es ist ein fundamentaler Bestandteil der Menschheit und in Science Fiction geht's ja bekanntlich darum, die menschlichen Eigenschaften zu untersuchen, zu hinterfragen, usw.

Zustimmung. Im Kriegsszenario kann auch besser auf politische Themen eingegangen werden ohne direkt in TNG Dogmatismus zu verfallen. Man kann so auch längerfristig interessante politische Diskussionen darstellen, was bei anderen Themen problematischer wäre. (Keine würde zum Beispiel was sehen wollen a la "Wird die Steuersenkung doch noch durchkommen? Schalten sie dazu wieder ein.")

Zum Thema Militärgeschichten kann ich dir auch folgenden Thread empfehlen, wo es auch sehr stark um das Zusammenspiel "Star Trek/Militär" geht und auch um die Fragen wie, was macht der Krieg mit Menschen?: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2287.0.html
« Letzte Änderung: 18.03.12, 13:28 by SSJKamui »

David

  • Commodore
  • *
  • Beiträge: 10.689
    • mein deviantART
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #10 am: 18.03.12, 13:51 »
So etwas zu zeigen, wird dann auch entlarven, dass, egal wie human die Kriegskonventionen sein bzw. als wie human sie bezeichnet werden mögen, ein Krieg niemals human sein kann!

Ein hervorragender Satz.
Ghandi und Albert Schweitzer hätten es nicht besser auf den Punkt bringen können.  :agree

Max

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 18.444
  • Adagio non molto
    • http://home.arcor.de/epgmm_trip/ST-BSB-09.html
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #11 am: 18.03.12, 14:11 »
@Max: Krieg als Thema bzw. Themenkomplex komplett auszusparen wäre aber auch nicht unbedingt das klügste. Es ist ein fundamentaler Bestandteil der Menschheit und in Science Fiction geht's ja bekanntlich darum, die menschlichen Eigenschaften zu untersuchen, zu hinterfragen, usw.
Das ist wahr. Bloß stellt sich auch die Frage, ob der Mensch denn tatsächlich niemals in der Lage sein wird, in Frieden zu leben. Die letzten über sechs Jahrzehnte in Europa stimmen mich da durchaus optimistisch, weil sie zeigen, dass Menschen aus Fehlern lernen und Vorurteile überwinden können und nicht nur Sklaven der animalischer Aggressionen sind, die zwar in einem jeden stecken mögen, aber Erbe einer Zeit grundlegend anderer Kämpfe ums Überleben sind, als sie die heutige Zivilisation betreffen. Wenn der Rahmen (Wohlstand aller - in ST verhanden; Freiheit für alle - in ST verhanden; Versorgung mit Nahrungsmitteln, Medizin etc. aller - in ST vorhanden; Zugang zu Informationen und Bildung für alle - in ST vorhanden; u.s.w.u.s.f.) stimmt, gibt es nicht unbedingt einen echten Anlass, der die Aggressionen zum Vorschein brächte. Und dies ist dann die Basis für einen grundlegenden Mentalitätswandel, der sich über viele Generationen (in ST von der Zeit von so ab 2063 bis sicherlich mal 2152 und dann später doch auch wieder) etablieren und durch Philosophie und Erziehung verankert werden könnte.
Damit wäre die Menschheit nicht mehr dieselbe wie wir sie aus unserer Vergangenheit und auch Gegenwart kennen. Diese Art von Lernprozess gehört mMn zu Star Trek dazu und würde - bzw. wurde ja auch vielfach in den Serien - durch (die jeweiligen Formen der) Kriegspartizipationen der Föderationsvölker stark aufgeweicht. Stattdessen könnte man sich auf andere menschliche Eigenschaften konzentrieren und das auch unter dem Label, in Neugier, Menschlichkeit, Kreativität u.d.m. Ansatzpunkte zu erkennen, die gegen Gewalt wirken können.


Allerdings denke ich, dass es kein allzu großer Fehler war, das bei ST einzuführen. Denn insbesondere die Art, wie man an Kriegsplots herangeht, kann durchaus interessant sein. Ich habe mir vor kurzem z.B. überlegt, dass die Marines und die Sternenflotte in meinen FFs sich komplett an die gültigen Konventionen des Krieges halten werden, im Gegensatz zu den Jem'Hadar. Und im weiteren Verlauf auch im Gegensatz zu den Söldnern.

So etwas zu zeigen, wird dann auch entlarven, dass, egal wie human die Kriegskonventionen sein bzw. als wie human sie bezeichnet werden mögen, ein Krieg niemals human sein kann!
Ich will nicht sagen, dass man das Thema Krieg aus ST fern halten sollte, aber ich plädiere für neue Lösungen, denn ich halte den nicht originellen Ansatz, die Figuren letztlich zum Schluss kommen zu lassen, dass man sich "zum Überleben dann halt doch die Hände schmutzig machen muss" für wenig kompatibel mit dem Utopie-Gedanken Star Treks.
Gerade weil Krieg nie human ist - das sehe ich so wie Du - würde ich mir mal ein wirklich mutiges Konzept wünschen, bei dem die Föderation und die Sternenflotte ihren eigenen Untergang lieber in Kauf nähmen, als von der hohen Moral auch nur ein kleines Stück weit abzurücken. Das wäre radikal, aber es wäre auch neuartig und brächte mMn einen Erkenntnisgewinn, der mehr darüber aussagen könnte, was wirkliche Werte im wahrsten Sinne des Wortes wert sind.

Will Pears

  • Ensign
  • *
  • Beiträge: 1.294
  • ST-Fan, SW-Sympathisant und offen für Neues :)
    • Maxim Chomskys Splitter
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #12 am: 18.03.12, 14:51 »
@Max: Genau diesen Ansatz hatten die Bolianer in meinen FFs ursprünglich, allerdings haben sie ihn mit der Terranisierung leider aufgegeben.

In ST hat man eigentlich immer Krieg aus dem "Verteidigungsfall" heraus favorisiert. Ob es die Enterprise war, die angegriffen wurde, oder eben die gesamte Föderation.

Die Frage wäre aber, was macht man nachdem die Föderation erobert wurde, weil die SF nicht bereit war zu kämpfen? Widerstand? Wie leistet man Widerstand, ohne zur Waffe zu greifen? Und kommt mir jetzt nicht mit Ghandi. Denn auch gewaltloser Widerstand hat zweifelsfrei seine Grenzen.

Und wenn man sich die Welt anschaut, so muss man doch feststellen, dass vielleicht die Agressoren sich verbündet haben, aber die Gewalt nicht weniger ausgelebt wurde. Irak, Afghanistan, Tibet, Tscheschenien, Libanon, Somalia, etc. sprechen eine eindeutige Sprache!

Und wenn die Rohstoffknappheit wirklich erstmal um sich greift, d.h. der Mangel an Wasser, Öl, etc., wird es auch wieder Krieg in größeren Dimensionen geben.

In der aktuellen Ruhe vor dem Sturm einen Ansatz für langfristigen Frieden zu sehen, halte ich für sehr optimistisch.

------------------------------------------

Das in ST umzusetzten, könnte ich mir nach dem Dominionkrieg vorstellen. Das der Föderationsrat nach dem DK beschließt, es nie wieder zu einem solchen Krieg kommmen zu lassen. Und dass dann, ein paar Jahrzehnte darauf, tatsächlich die Föderation kampflos übernommen wird.

Die Fragen bleiben dann jedoch: Wie erhält man die Freiheit, wenn man sich erobern lässt? Wie macht man ein Überleben ohne Widerstand möglich? Oder sollen alle den Märtyrer-Tod sterben, Welt für Welt?



Wäre interessant, dazu mal ein paar Theorien zu hören. Bzw. zu lesen: Gibt's in Satyr Ansätze dieses Denkens zu lesen?
Mein kleiner Blog, in dem ich Kurzgeschichten und anderes Geschreibsel veröffentliche: https://maxim-chomsky.blogspot.com/

Max

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 18.444
  • Adagio non molto
    • http://home.arcor.de/epgmm_trip/ST-BSB-09.html
Antw:Dominionkrieg im Audacious-verse
« Antwort #13 am: 18.03.12, 20:29 »
Und wenn man sich die Welt anschaut, so muss man doch feststellen, dass vielleicht die Agressoren sich verbündet haben, aber die Gewalt nicht weniger ausgelebt wurde. Irak, Afghanistan, Tibet, Tscheschenien, Libanon, Somalia, etc. sprechen eine eindeutige Sprache!

Und wenn die Rohstoffknappheit wirklich erstmal um sich greift, d.h. der Mangel an Wasser, Öl, etc., wird es auch wieder Krieg in größeren Dimensionen geben.
Deswegen habe ich auf die europäischen Verhältnisse hingewiesen und auch auf den Rahmen, der natürlich wirklich stimmen muss. Bei den heutigen Verhältnissen scheint es wirklich schwierig zu sein, von allen Beteiligten zu erwarten, sich friedlich zu einigen, obwohl man es natürlich fordern sollte.

Ich halte es aber nicht für die geschickteste Vorgehensweise, eine irdische Konfliktstruktur unserer Vergangenheit und Gegenwart auf die Science Fiction übertragen zu wollen, auch wenn das SciFi-Formate schon seit je her versuchen. Für Star Trek klappt das ohnehin gar nicht, weil hier von enormer Rohstoffknappheit nie die Rede war, im Grunde auch nicht für die Feinde.


In ST hat man eigentlich immer Krieg aus dem "Verteidigungsfall" heraus favorisiert. Ob es die Enterprise war, die angegriffen wurde, oder eben die gesamte Föderation.
Das stimmt, wobei man schon manchmal, auch schon bei TOS ;), das Gefühl hatte, das die gerne mitgemacht haben, wenn es ums Ausleben von Konfikten ging ;) :(...


Das in ST umzusetzten, könnte ich mir nach dem Dominionkrieg vorstellen. Das der Föderationsrat nach dem DK beschließt, es nie wieder zu einem solchen Krieg kommmen zu lassen. Und dass dann, ein paar Jahrzehnte darauf, tatsächlich die Föderation kampflos übernommen wird.

Die Fragen bleiben dann jedoch: Wie erhält man die Freiheit, wenn man sich erobern lässt? Wie macht man ein Überleben ohne Widerstand möglich? Oder sollen alle den Märtyrer-Tod sterben, Welt für Welt?



Wäre interessant, dazu mal ein paar Theorien zu hören. Bzw. zu lesen: Gibt's in Satyr Ansätze dieses Denkens zu lesen?
Nun ja, speziell solche Theorien gibt es in der Satyr-Reihe bislang zumindest noch nicht. Ich wollte hier schon manche Ansätze eher konservativ gestalten, um die Leserschaft nicht zu verprellen - hat ja super geklappt, wenn ich die Leserzahlen zu betrachte  :))
Aber ich habe mich sehr über Deine Interessensbekundung im anderen Thread gefreut :) :)
In der Satyr-Reihe dreht sich vielen zunächst um die Aufarbeitung dessen, was der Dominion-Krieg, genauer gesagt die Art, mit der die Sternenflotte reagiert hat, an Spuren in der Gesellschaft und im Verhalten des Einzelnen hinterlassen hat.
Ansonsten soll die Reihe vor allem mal versuchen, die Sternenflotte als Institution der Forschung zu zeigen; viele der fast fertigen Folgen drehen sich um mysteriöse Phänomene des Alls.

Zurück zum Thema eines unorthodoxen Umgangs mit richtig großen Konflikten...
Das ist eine schwierige Sache! Zunächst sähe ich da eine rundsätzliche Weichenstellung: Will man, dass die gewaltfreie Strategie Erfolg hat oder nicht? Das ist natürlich immer die Frage, die ansteht, auch wenn es um Waffeneinsätze geht, wobei so ein Kampf ja eigentlich immer erfolgreich ist, wenn sich die Sternenflotte erstmal dazu entschließt. So jedenfalls meine Beobachtung.
Auch den völligen Untergang einer friedfertigen Zivilisation zu zeigen, hätte meiner Meinung nach einen Reiz, weil sie eine Welt erschaffen würde, in der die Menschen ungefähr so fremd und zugleich plausibel handeln würde wie, aus unserer Warte, beispielsweise jahrtausende alte Kulturen.
Noch spannender wäre es allerdings, sich friedliche Methoden auszudenken, mit denen ein Aggressor besiegt werden kann. Das ist natürlich viel schwieriger, als die Angelegenheit mit einer Salve von Torpedos zu erledigen. Gerade wenn man davon ausgeht, dass Feinde nicht nur deswegen Feinde sind, weil sie von grundauf böse sind, sondern bestimmte Motive haben, müsste man bei diesen Motiven ansetzen. Entweder man bedient diese Motive (verschenkt sozusagen Rohstoffe) oder entzieht ihnen die Grundlage. Andere Ansätze wären so möglich: Welche Motive hätten Klingonen, zu kämpfen, wenn der Sieg über den Gegner durch dessen Passivität oder "Feigheit" schlicht nicht ehrenvoll wäre? Welche Motive zur Assimiliation sollten die Borg haben, wenn die Menschheit / Föderation sagen wir im 24. Jahrhundert zur Technologie des 23. zurückkehren würde? Ein weiterer Weg: Was, wenn das System der Eroberer gerade dadurch zusammenbricht, dass sie Erfolg und keine Widerstände haben? Auch die Borg müssten Probleme bekommen, wenn die Eigenschaften der assimilierten Völker, die sie ihren bestehenden hinzufügen wollten, dafür sorgen, dass das Kollektiv selber gar nicht mehr existieren dürfte...

Richtige Lösungen habe ich noch nicht, aber ich finde es sehr spannend, auch hierüber nachzudenken, denn sie sind irgendwie auf merkwürdige Weise kreativ oder beinahe erheiternd, fast nach dem Motto "Stell Dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin". Dem Surrealen per Science Fiction den Anstrich der Realität zu verleihen, wäre hier die Kunst.
Die Bolianer Deines Konzept könnten sowas doch irgendwie initiieren, oder nicht? :)

« Letzte Änderung: 18.03.12, 20:33 by Max »

 

TinyPortal © 2005-2019