Gerade weil dieser Autor einer breiten Öffentlichkeit so unbekannt ist, verdient er hier seinen eigenen Thread.
Geboren 1953 in Detroit und dort auch aufgewachsen, graduierte Thomas Ligotti 1975 als Bachelor in Anglistik und arbeitete daraufhin als Lektor.
Der Einfluss des Studiums auf sein Werk ist unverkennbar; Ligotti beweist in seinen Werken einen hohen literarischen und stilistischen Anspruch und entpuppt sich als wahres Chamäleon, was die Sub-Genres des Horrors und der dunklen Phantastik betrifft.
Viele von Ligottis Geschichten lehnen sich an den von H. P. Lovecraft ins Leben gerufenen Cthulhu-Mythos an und sind teilweise sogar als eine direkte Hommage an Lovecraft und dessen unheimliches Universum geschrieben.
Andere Autoren scheinen aber einen kaum minder großen Einfluss auf Thomas Ligotti zu haben; neben Edgar Allan Poe sind auch europäische Vertreter wie Franz Kafka und Vladimir Nabokov zu nennen.
Trotz seines ungeheuren Talents, das Ligotti zu einem Bestseller-Autor machen könnte, bevorzugt er es, seine Werke nur in kleinen Auflagen erstzuveröffentlichen. Bescheiden gibt er an, lieber durch einen Lottogewinn zum Millionär werden zu wollen als durch den Verkauf seiner Bücher.
Ein weiteres Merkmal von Ligottis Schaffen ist die Kooperation mit Vertretern anderer Kunstrichtungen. Mit dem befreundeten Musiker David Tibet von Current 93 erschuf er in den 90er Jahren ein Gesamtkunstwerk, in welchem Musik und Ligottis Texte miteinander verschmolzen.
In den 2000er Jahren erschien die bislang zweibändige Graphic Novel "The Nightmare Factory", welche auf Ligottis Erzählungen beruht.
Meinen persönlichen Erstkontakt mit Thomas Ligotti hatte ich in Gestalt des Erzählbandes "Die Sekte des Idioten" (DuMonts Bibliothek des Phantastischen, 1992). Dieser dürfte inzwischen wohl nur noch gebraucht zu kriegen sein, aber die neueste Sammlung "Das Alptraum-Netzwerk" (Blitz, 2003) könnte noch verfügbar sein - ich selbst habe noch nicht nachgesehen.
Weitere Informationen - inklusive einiger englischsprachiger Ausschnitte aus Ligottis Werk - gibt es unter diesen zwei Links:
->
Thomas Ligotti (Wikipedia)->
Thomas Ligotti Online