Autor Thema: Welt am Draht  (Gelesen 4689 mal)

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Tolayon

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Welt am Draht
« am: 09.06.12, 11:11 »
Dieser Zweiteiler von 1973 ist einer der wenigen deutschen - und in diesem Fall wohl sogar der einzig wegweisende - Science-Fiction-Filme, inszeniert von Rainer Werner Fassbinder und basierend auf dem Roman "Simulacron-3" von Daniel F. Galouye (wiederum ein US-Autor).


Zum Inhalt:

Der Informatiker Fred Stiller wird zum Nachfolger des durch einen Unfall gestorbenen Prof. Henry Vollmer, dessen Assistent er war, am "Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung" (IKZ) berufen. An diesem Institut läuft die Simulation einer Kleinstadt von ca. 9000 Einwohnern (Zahl steigend), genannt "Simulacron-1". Zweck dieses Projekts ist es, den Status der Gesellschaft in 20 Jahren vorhersagen und rechtzeitig auf die Veränderungen reagieren zu können.

Auf einer Party will der Sicherheits-Chef des Instituts, Günther Lause, Stiller über Unklarheiten beim Todesfall Vollmers informieren. Doch dann verschwindet er urplötzlich, und schließlich kann keiner außer Stiller sich überhaupt noch an Lause erinnern.

Stiller leidet daraufhin unter wiederholten Schwindelanfällen, und einmal, als er mit Vollmers Tochter durch die nächtliche Stadt fährt, hat er für wenige Sekunden sogar einen völligen Blackout. Er schiebt dies aber auf den allgemeinen Stress seiner Arbeit (der Leiter des Instituts will die Ergebnisse der Computer-Simulation exklusiv einem befreundeten Stahl-Fabrikanten zur Verfügung stellen, obwohl sie der Allgemeinheit zugänglich sein sollen).

In die laufende Simulation können sich auch reale Personen einklinken, deren Kontaktperson ein gewisser "Einstein" ist. Als erster simulierter Bürger der virtuellen Kleinstadt ist er auch der einzige, der um seine Existenz als künstliches Wesen Bescheid weiß.
Als ein Mitarbeiter Stillers sich in Einstein einklinkt, übernimmt dieser im Anschluss seinen Körper und wechselt so in die Realität. Doch er informiert Fred Stiller darüber, dass dessen vermeintliche "Realität" ebenfalls nur eine Simulation ist, eine wesentlich größere und komplexere, aber nach denselben Prinzipien funktionierend. Noch bevor er weiter in die endgültige Realität wechseln kann, wird Einstein im Körper des Ingenieurs überwältigt und wieder in seine Simulation zweiten Grades zurücktransferiert (Wechsel 1. zu 2. Teil).

Fred Stiller fängt an, den verstörenden Worten Einsteins Glauben zu schenken und begibt sich nun auf die Suche nach der "Kontakt-Einheit" in seiner Simulations-Ebene. Doch er ist sich nie ganz sicher, ob er nicht doch einfach nur dem Wahnsinn anheim gefallen ist. Er erleidet einen Nervenzusammenbruch, wird zwangsbeurlaubt und während dieser Zeit als "Mörder" Professor Vollmers denunziert. Auch den Tod des Instituts-Psychologen, der schließlich bereit ist Stiller zu glauben, schiebt man diesem in die Schuhe.

Auf der Flucht vor der Polizei begegnet er einige Male Eva Vollmer, die sich schließlich als Projektion einer realen Eva aus der wahren Realität (aber nicht Vollmers Tochter) zu erkennen gibt. Sie sagt, sie liebt Stiller, da dieser nach dem Aussehen seines realen Namensvetters geschaffen wurde. Dieser Fred Stiller aber ist im Gegensatz zu seinem virtuellen Alter Ego ein Tyrann, der die primäre Simulation wie ein selbsternannter Gott nach eigenem Gutdünken manipuliert.
Als Fred Stiller bei seiner Rückkehr zum Institut erschossen wird, lädt die Eva in der realen Welt sein Bewusstsein in den Körper des echten Fred Stillers herunter - ganz ähnlich, wie es eine Ebene tiefer zuvor Einstein getan hatte.

Eine Kontakt-Einheit gibt es in der Primär-Simulation übrigens nicht mehr, da diese sich als Fehlerquelle erwiesen hat und dementsprechend gelöscht wurde.

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"Welt am Draht" nimmt - wie der zugrundeliegende Roman - in gewisser Weise das Cyberpunk-Genre vorweg, Elemente daraus lassen sich auch in "Matrix" wiederfinden, wobei es dort nur zwei Realitäts-Ebenen (wirkliche Welt + Simulation) gibt.
Der US-Film "13th Floor" kann dagegen als vollwertiges Remake von "Welt am Draht" bzw. Verfilmung des Original-Romans angesehen werden, denn auch dort gibt es zwei gestaffelte Simulations-Ebenen.

SSJKamui

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Antw:Welt am Draht
« Antwort #1 am: 09.06.12, 13:14 »
Hab es gestern leider halb verpasst, da ich dachte, es käme Arte Typisch frühestens 21 oder 22 Uhr und war von der frühen Startzeit ein wenig überrumpelt. Danke nochmal für den Hinweis von Gestern.

ToVa

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Antw:Welt am Draht
« Antwort #2 am: 09.06.12, 14:16 »
Man kann das ganze auch online sehen, hier,
http://videos.arte.tv/de/videos/welt_am_draht_1_2_-6715712.html

oder auf die Wiederholung warten;
Donnerstag, 28. Juni 2012, 01:10 ARTE

SSJKamui

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Antw:Welt am Draht
« Antwort #3 am: 09.06.12, 14:33 »
Man kann das ganze auch online sehen, hier,
http://videos.arte.tv/de/videos/welt_am_draht_1_2_-6715712.html

oder auf die Wiederholung warten;
Donnerstag, 28. Juni 2012, 01:10 ARTE

Danke für die Info.

 

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