Interessanterweise und deswegen nun ein Extra Thread, wirft das Cover aber eine Frage auf, die auch im Star Trek XI Thread sehr kurz kommt. Es wird fast immer nur die Frage diskutiert was JJA bei dem Reboot verhauen hat, aber nie die Frage warum es überhaupt zu dem Reboot kam/kommen musste. Denn eigentlich heisst das, das man bei Star Trek schon in den Jahren zuvor einiges falsch gemacht hat... und ich glaube so ganz von der Hand zu weisen ist das nicht.
Vielleicht liegt es daran, dass ich meine eigenen Postings zu gut kenne

...aber ich habe nicht den Eindruck, dass es zu dieser Frage nach dem Warum keine Kommentare gab.
Natürlich ist da in ST einiges schief gelaufen.
Die letzten zwei Kinofilme der Next Generation waren durchwachsen... Nemesis wurde vom normalen Kinopublikum als auch den Fans kaum noch angenommen. Und mit "Enterprise" musste erstmals nach 30 Jahren eine Star Trek Serie eingestellt werden, mangels Quoten.
Also auch wenn man JJA Reboot schlecht findet, stellt sich die Frage wo, wodurch und wann der schleichende Niedergang von Star Trek eingesetzt hat (und ich bin fast der Meinung das es insgesamt seit "First Contact" bergab geht, sowohl im Kino als auch TV) der diesen Reboot erforderlich machte und was eben die Gründe/Fehler sind das das in den 90er erfolgreichste Franchise im TV kurz nach der Jahrtausendwende (ich überspitze) abgewirtschaftet war?
Ich glaube, ST hatte mehrere größere Probleme, spontan sehe ich hier zwei im Vordergrund:
Zum einen sorgte eine stärkere Konkurrenz dafür, dass sich ST neu positionieren musste. Man ging den Weg der Action und das, was Alleinstellungsmerkmal wahrgenommen wurde (egal, ob es das wirklich so gab oder nicht) - nämlich die ethischen Themen und die Utopie - wurde nicht weiter ausgebaut, weil man wohl annahm, damit nicht punkten zu können (auch hier ging es ja wohl um die Quoten).
Zum anderen habe ich den Eindruck, ST sei schlicht "verfettet". Nach so vielen Filmen und Serienfolgen glich ST mehr einer Ansammlung von Informationen ohne Seele als einer unterhaltsamen Serie. Aliens of the Week sorgten hier für Freiheiten, befriedigten aber niemanden so recht und die bekannten Spezien sind mMn schlicht breitgetreten.
Insofern ist es schon sinnvoll, einen neuen Ansatz zu wählen. Ich hätte mir den Mut gewünscht, in eine noch weitere Zukunkt zu gehen (26. Jahrhundert vielleicht) und einfach mal was neues auszuprobieren - keine Borg, keine Klingonen, keine Kriege...
"FC" war ein erfolgreicher Kinofilm, aber ich sehe ihn auch als Wendepunkt, leider zum Negativen.
ENT hatte ja an sich eine gute Basis, weil man ein ST zeigen hätte können, in dem nicht alles ein technologischer Selbstläufer ist. Ansätze waren da, vor allem die erste Staffel vermittelt hin und wieder dieses Gefühl der Unbedarftheit und auch Unfähigkeiten. Die Optik war aber nicht wirklich modern (von Daniels' temporalen Observatorium abgesehen), und, hmm, "das Auge sieht mit"

Ich bin der Ansicht, dass es nicht an Star Trek liegt, sondern an den Fans, die langsam aber sicher aussterben... Kein Scherz, ich glaube wirklich, dass zu wenig reine ST-Fans nachgerückt sind, und momentan eher - ich nenne sie mal nur in Anführungsstrichen so - "Science-Fiction-Fans" in die Kinos latschen, die sich lieber stupide berieseln lassen, als den Nerv haben einer intelligenten Story zu folgen...
Es stimmt natürlich wirklich, dass ein "Nachwuchs" an ST herangeführt gehört. Die Frage ist, womit diese Kraft zu erreichen ist. Ich bin natürlich nicht durch TOS zu ST gekommen, sondern durch TNG. Die Serie sprach mich halt an, weil sie schon etwas besonderes hatte.
Dieser Faktor war wohl meiner Einschätzung nach bei ENT nicht stark genug.
Bei der momentanen "Marktlage" müsste sich ein ST-Format vom Rest abheben. Auch hier würde ich mehr Mut fordern. Natürlich muss es um Quoten gehen, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es keine Zielpublikum für intelligente Inhalte gibt!
Es gibt ja immer irgendwelche Trends... Talkshows, Gerichtssendungen, Kochshows... Irgendwer macht den Anfang, ein Geheimtipp entwickelt sich zu einem Publikumsmagnet.
Mit Geschichten, bei denen man das Hirn ausschalten kann, wird man schon durch viele Formate bedient. Natürlich gibt es auch gute Serien, oder zumindest Serien, die mit kluger Dramaturgie und einem komplexen Plotgefüge punkten können. Aber der Markt müsste doch irgendwie noch da sein. Und: Die Themenvielfalt wäre doch der Einstieg auch in die "Welt des Mainstreams".
Die Kinofilme selbst waren da noch einmal ein eigenes Problem. ST1 - 8 hatten zu ihrer Zeit bessere Technik, interessantere Locations etc. als die Serien. ST9 und 10 haben sich aber vom technischen Niveau her immer mehr den TV Serien angenähert und waren am Ende nur auf Kinoformat ausgedehnte Episoden mit nur sehr wenig besseren technischen Möglichkeiten. Später dann, bei ENT Staffel 4 kam es mir sogar vor, dass die TV Serie (trotz niedrigerem Budget) eine 3 mal bessere optische Leistung vollbracht hat als die Filme 9 und 10, obwohl beide Filme ein weitaus größeres Budget hatten.
Joah, das ist glaube ich relativ. An der Optik von "Nemesis" habe ich nicht auszusetzen, die Szenen von "Stormfront" mit den Stukas waren so billig gemacht, dass ich wirklich peinlich berührt war.
Irgendwie hatten viele der Charaktere auch nicht mehr den "Biss" wie frühere Charaktere. Picard etc. sind teilweise geradezu Ikonen, die wirklich extremst Einprägsam sind, während bei VOY und ENT viele Charaktere richtig verblassen und gar nicht einprägsam sind. (Ich habe TNG länger nicht gesehen als Enterprise, kann den Charakter von Picard aber um einiges besser beschreiben als den von Archer, wo bei mir irgendwie nichts hängen blieb.)
Stimmt, die Wirkung der Figuren ist echt interessant!
Nicht umsonst haben JJA & Co. Kirk und seine Mannen gewählt, denn damit kann eigentlich jeder was anfangen (wobei da auch viele Klischeebilder im Hinterkopf mancher Nicht-Fans saßen). Meinen Erfahrungen nach sind Kirk und Spock wirklich sowas wie Ikonen, mit den Namen Data (und Picard) können viele noch irgendwas anfangen (also sie einem Format zuordnen), aber Sisko, Janeway, Archer? Da hört es dann auf. Aber ich muss sagen, so schlecht war da ENT zuletzt eigentlich nicht. Archer war da zwar nicht der beste Captain, aber wenn "einfältiger Südstaatler" wie Trip sogar mich als Fan von Anfang an gewinnen konnte, bedeutete das doch was

Nein wirklich, Trip hatte schon was spezielles und war für ENT eingentlich auch ein Glücksgriff, weil er ja eine Identifikationsfigur sein kann für die Begegnung mit dem Unbekannten sein kann.
Aber Du hast schon Recht: So richtigen punkten konnte ST mit den Figuren zuletzt nicht mehr und das ist schon so etwas wie ein wechselseitiges Phänomen, denn eine Serie müsste der Figur die Möglichkeit geben, zu glänzen, und ein besonderer Charakter kann umgekehrt die Serie aufwerten.
Hm... schwer zu beurteilen, bin nicht sicher was Du darunter vestehst... was wäre/war zB ein Anspruchsvolle Idee? =)
Wer "Rendezvous with Rama" von Arthur C. Clarke gelesen hat, der wird wissen, was ich darunter verstehe...
Eben!
Und ich werfe - mal wieder

- Lem (für ST dann eben "Lem light") in den Ring!