Auf dem ersten Blick scheinen die Ferengi von allen häufiger auftretenden Völkern das am wenigsten ernst zu nehmende zu sein, und in der Tat haben die meisten Folgen mit ihnen (zumindest in DS9) einen gewissen Comedy-Charakter.
Dies mag zum einen an ihrem Aussehen liegen, zum anderen an ihren offensiv, aber dennoch witzig bis positiv dargestellten Kapitalismus.
In TNG waren sie zunächst sogar als wiederkehrende Feinde vorgesehen, doch es war undenkbar, in einer US-Fernsehserie den Kapitalismus als derart "böse" darzustellen, weshalb am Ende die Borg als weitaus bedrohlichere Personifizierung des Kommunismus eingeführt wurden.
Dies war in meinen Augen eine ganz klare politische Entscheidung.
Dennoch wurden die Ferengi zu einem festen Bestandteil des StarTrek-Universums, und wie bei fast allen etablierten Spezies gibt es auch bei ihnen eine (physiologisch bedingte) Ungereimtheit:
Grundsätzlich gelten ihre Gehirne - wie die er mit ihnen verwandten Dopterianer - als von Telepathen nicht lesbar (da in vier statt zwei getrennte Bereiche aufgeteilt). Dennoch gab es immer mal wieder Folgen, in denen zumindest Deanna Troi die Absichten der Ferengi genauso erfassen konnte wie bei allen anderen Humanoiden.
Könnte es sich bei den lesbaren Ferengi-Gehirnen um Mutationen handeln, oder sollte man die Folgen, in denen ein telepathisches Scannen möglich war, dahingehend besser ignorieren?
Wie Max es schon sagte: Man sollte differenzieren zwischen Gedanken lesen, Emotionen wahrnehmen und deuten, psychologische Analysen. Counselor können aufgrund ihrer Ausbildung (und auch Erfahrung) andere Wesen recht gut einschätzen. Ich erinnere da an Neelix, der den Kazon-Ogla-Anführer ja auch vollkommen richtig einschätzt - die Folge, in der Chakotay auf ihrem Trainingsmond abstürzt, meine ich. Neelix ist kein Telepath - aber aufgrund von Erfahrungen kam er den Kazon schnell und folgerichtig auf die Schliche...
Eine weitaus größere Frage ist die nach der weiteren Entwicklung der Ferengi-Gesellschaft nach dem Ende von "Deep Space Nine". Rom wurde bekanntlich Nagus und hat soziale Reformen (wie Steuern und Armenfürsorge) eingeführt.
Konnte er damit dauerhafte Erfolge erzielen oder wurde er von den traditioneller veranlagten Ferengi einfach entmachtet, damit am Ende wieder alles beim Alten war?
Die Beantwortung der vorangegangenen Frage ist auch wichtig für eine mögliche Mitgliedschaft der Ferengi in der Föderation.
Käme eine solche grundsätzlich in Frage, oder sind die Ferengi auch mit Roms erfolgreich durchgeführten Reformen einfach zu speziell?
Und wie ist es mit den Frauen, ich bin mir nicht sicher, ob Rom auch ihnen mehr Rechte einräumen wollte, würde aber im Zweifelsfall eher dahingehend tendieren. Könnte man dann nach dem Ende der DS9-Serie verstärkt auf handelsreisende Ferengi-Frauen in voller Bekleidung hoffen?
Hier muss ich ganz klar sagen: Ich sehe das als Fehlentwicklung an: Wenn die Ferengi "kuscheliger" werden, verlieren sie ihr Alleinstellungsmerkmal. Was ist schon ein Ferengi ohne Profitgier? Nichts gegen Nog - er ist eine Bereicherung für das Star Trek Universum, versteht mich bitte richtig - aber wenn alle Ferengi so werden würden... Das wäre nichts für mich.
Eventuell könnten einige Ferengi sich von den profitgierigen abspalten und etwas sozialer werden (von den Vulkaniern hat sich ja auch ein bedeutendes Volk im 4. jahrhundert abgespaltet!

), aber aus allen Ferengi Kuschelferengi zu machen würde in meinen Augen zu weit gehen. Dazu zählen auch Sozialabgaben, Steuern, bekleidete Frauen und andere Alleinstellungsmerkmale, die die Ferengi zu dem machen, was sie sind.
Eventuell könnte ja eine Ferengi-Welt sich von der Ferengiallianz lossagen und zur Föderation überlaufen wollen (zwecks besserer Arbeitsbedingungen

oder so, wenn man auf solche Ferengi storytechnisch angewiesen wäre. Ich handhabe es für mich so. Die letzte "Ferengi-Folge" von DS9 möchte ich so für mein Universum nicht haben (oder ich schreibe eine Episode, in der sich Rom nicht durchsetzen kann. Dies wäre gewiss glaubhaft, denn dieser kleinohrige Ferengi genießt gewiss kein Vertrauen unter seinesgleichen).