So, wieder einmal kann ich einen Review abliefern

Bei der Formatierung ist mir aufgefallen, dass Du nicht nur viele Absätze, sondern auch Leerzeilen machst. Das ist für meine Lesegewohnheiten recht neu, aber das muss auch nichts schlechtes sein; immerhin kommt man so gefühlt zügiger voran

Dein Stil wird von ziemlich kurzen Sätzen geprägt. Ich muss zugeben, dass mir das persönlich nicht so gut gefällt; ich lese ja auch lieber Theodor Fontane als Herta Müller. Aber auch das ist schlicht Geschmackssache und deswegen möchte ich das jetzt nicht als echte Kritik verstanden wissen.
Der Stil ist durch diese Art recht knapp und sorgt für eine Raffung, die dem Erzählfluss an sich schon zugute kommt. Allerdings hätte ich mir speziell bei der Beschreibung der Natur des fremden Planeten gewünscht, dass es sie, die Beschreibung, gibt

Hier läßt Du mich als Leser doch etwasratlos und unzufrieden zurück, weil zwar gesagt wird, die Artenfielfalt sei sozusagen atemraubend; aber was die beiden auf ihrer Wanderung sehen, erfahre ich leider nicht und gerade das wäre für mich besondern aufregend gewesen. Die Episode mit den Flugtieren ist allerdings nett.
Manchmal gibt ein paar Redundanzen, aber damit kann man leben; ebenso verhält es sich mit Rechtschreibfehlern, wobei ich angesichts der Häufung doch nicht anders kann, als darauf hinzuweisen, dass man "weis" eigentlich "weiß" schreibt!!!
Tja, die Liebesgeschichte. Ich bin froh, dass Du nicht dem Klischee erlegen bist, dass sich die beiden durch bestimmte körperliche Aktivitäten warm hielten
Die Geschichte startet ja im Grunde als klassische Robinsonade. Das mag auch für ST nicht neu sein, aber ich finde es durchaus legitim und gewinnbringed, so einen Plot zu beginnen.
Nur selten habe ich darüber nachgedacht, was man wie anders hätte machen können, weil mich der Ablauf durchaus flüssig durch diesen Part der Geschichte geführt hat. Nur den Moment, in dem der eben erwachte David feststellt, dass Mila weg ist, hätte ich für eine eingehendere Betrachtung empfohlen: da hätte durchaus Panik aufkommen können, die zu beschreiben spannend gewesen wäre. Allgemein spüre ich bei den Figuren wenig oder sozusagen sehr spät eine Gefühlsregung etwa in Bezug auf herannahende Gefahrensituationen.
Ich finde es etwas merkwürdig, dass Mila bereit ist, Tura'os anzugreifen, um ihrer Flucht größere Chancen zu geben. Ihn anzugreifen, ist ein grober akt feindlichen Verhaltens, eigentlich selbst dann, wenn sie gejagt wird.
Dass Tamoi'os die Opferaktion in Zweifel zieht, hat mir gefallen, weil es unterschiedliche Strömungen bei den Indigenen gut zeigt.
Nun zum Omegawesen

Ich muss gestehen, dass ich es schade finde, dass Du das Wesen in Richtung Godzilla beschrieben hast. Ich hätte hier einen mutigeren, exotischeren Ansatz sehr zu schätzen gewusst. Die Erklärung über die eigene Existenz habe ich nicht verstaden: Handelt es sich um eine Kombi aus drei Wesen: Den Omegamolekülen, dem raumreisenden Wesen und dem einheimischen Reptil? Die Erklärung ist nicht unbedingt überzeugend, aber ich habe auch nicht groß etwas gegen sie einwenden, weil sie auch so vage bleibt, dass die Lücken es erlauben, daran zu glauben, dass es über die Erklärung hinaus noch eine Lösung für das ungewöhnliche Konstrukt, sprich: das Wesen geben könnte.
Auch wenn Du es trickreich umgehen konntest... ich finde es sehr schade, dass ich nicht erfahren habe, was aus den früheren "Opfern" für das Wesen wurde.
Die Lösung des Dilemmas lag aus meiner Warte nahe und ist so auch vernünftig. Allerdings ist damit auch für mein Empfinden die Spannung relativ schnell raus: Kadetten reden mit Captain; Problem erkannt, Problem gebannt. Für die Dramaturgie wäre ein Hardliner als Captain hier sicherlich interessanter gewesen. So weiß ich auf Anhieb, nachdem ich gerade das Lesen beendet habe, nicht, welcher Teil der Geschichte für mich das Highlight ist. Hinzu kommt leider, dass ich durch die Genese der Story, wie sie hier im Forum gesehen habe, vom Verhalten des Wesens nicht überrascht sein konnte.
Alles in allem liest sich die Geschichte locker und leicht und Du stellst dem Leser eine schöne eigene Welt und nicht uninteressante Figuren vor. Ein klein wenig mehr hätte man aus der Grundidee vielleicht noch rausholen, aber auch das kann man positiv deuten, weil es ein interessantes Konzept ist.
Ich wäre aber immer noch gespannt, was Du von "
Fremde eigene Welten" (@ Uli: danke für Dein Feedback, ich hoffe, ich habe bald die Muse für eine Antwort

) hälst, weil es ja zumindest in einem sehr ähnlichen Umfeld spielt, wobei sich die Geschichten dann doch recht unterscheiden, wie ich jetzt festgestellt habe.
Noch ein paar Kleinigkeiten seien angefügt:
Den Punkt, die Indigenen seien Fremde gewöhnt, ist Mila sehr schnell eindeutig zu werten geneigt. "Fremde" - das kann viel bedeuten, vielleicht eben auch nur Leute aus einem anderen Stamm. Hier hätte ich also eine zurückhaltendere Deutung für angebracht gehalten, aber das liegt ja sozusagen im Entscheidungsspielraum der Figur.
Nicht ganz logisch finde ich den Plan, David außer Gefecht zu setzen, um sich dann leichter nur Mila zu schnappen. Hat man David außer Gefecht, kann man ihn doch auch mitopfern.
Bin ich ehrlich, fand ich die Lösung, die Du für die Ausdrucksweise des Selay-Offiziers gefunden hast, nicht ideal. Ich persönlich hätte es besser gefunden, vor der direkten Rede einfach zu sagen, dass die "s"-Laute scharf gesprochen wurden.