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Evolution of... things

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Leela:
...

Vorwort;
Der Thread ist dazu gedacht künstlerische Entwicklungen vorzustellen - wenn man mag. Woher man kommt, wohin die Reise ging - besonders aber warum man sich so entwickelt hat. Die Gründe für die Veränderung und Entwicklung können vielleicht Anregungen geben, Dinge auszuprobieren oder auch neue Perspektiven öffnen, Überlegungen nachvollziehbar machen und vielleicht wieder zu ganz neuen Ideen führen.

In dem Sinne darf und kann diesen Thread gerne jeder mit nutzen der (s)eine Entwicklung bei und von etwas näher darstellen mag/will. Das bezieht sich übrigens keineswegs nur auf graphische Sachen... auch wer zB Schreiberisch sein "Charkterdesign" vorstellen mag oder im 3D Bereich Entwicklungen teilen möchte... ich würd's gerne lesen. Wenn sich keiner traut, auch nicht so schlimm - dann stopf ich den Thread hier so nach und nach voll. =)



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Teil 1.1 "Personalakten"
Etwas was ich schon länger Vorhatte mal Revue passieren zu lassen - Personal-Akten... Design und Bildgestaltung. Insbesondere da ja das Thema "wie kann man so was vielfältig und kreativ gestalten" hin und wieder kursiert. Ich hab da, glaube ich, eine ziemlich langen Prozess durch und dachte ich... teile den mal. Um Euch zu... verschrecken mit meinen seltsamen Männleins, Fräuleins, Ausserirdischen. :D

Das wichtigsten was ich vielleicht vorweg anmerken sollte: einige der Bilder sind älter als 10 Jahre... und sie wurden meist zur Einbindung in Homepages erstellt, das heisst sie hatten oft gewissen Anforderungen an Formate die ich nicht übergehen konnte... zumindest nicht wenn später auf der Homepage noch etwas zu sehen sein sollte.



Phase I. - Die "Unvorzeigbaren"
Phase I überspringe ich hier eigentlich , weil sie mir doch... zu peinlich ist. XD Ich vermute aber mal das 99% aller Bild-ersteller so beginnen: Man nimmt eine Foto von sich und verpasst diesem Spitze Ohren und Trillflecken... und fertig ist das Bild. Etwas später verfällt man meist noch auf den Trichter das eine passende Uniform nicht schlecht wäre und schon beginnt die Arbeit sich auszuwachsen.


Im Prinzip ist die Phase auch weniger interessant, da man kaum künstlerischen Gestaltungsspielraum (Hintergründe, Posen etc.) hat, man versucht meist das Bild technisch erstmal auf die Reihe zu kriegen... viel mehr ist anfangs oft nicht drin.


Phase II. - Die "Personalakte"
Kurze Zeit später (ich sprech mal allgemein, da ich vermute das es fast allen so geht) guckt man sich sein(e) Erstlingswerke noch mal an und stellt fest das sie eigentlich nicht so richtig wie im TV aussehen... dazu sind zB die Originalfotos zu grobkörnig, die Belichtung zu mies, die Uniform zu schlecht montiert und die Gartenanlage hinterm eigenen Haus stört auch ein wenig den Eindruck das man sich im Weltraum befände. An der Stelle passieren meist 3 Dinge;
* man sucht bessere Uniformen
* man tauscht das eigene Gesicht gegen das eines Stars aus
* und man beginnt mit der "Gestaltung" (Hintergründe, Rahmen)


Das Beispiel was ich an der Stelle von mir noch anbieten kann ist auch schon etwas komplexer, imitiert aber sehr deutlich den "Personalaktencharakter"
* es hat einen LCARs Rahmen
* es hat im Rahmen eingearbeitet persönliche Details des Charakters (Name, Rang, militärische Symbole)
* das Bild hat einen getauschten Hintergrund - die Sterne tauchen hier erstmals auf, aber eher als Verlegenheitslösung - es war eben nahe liegend.
* der Rang ist auch ins Bild integriert, ebenso wie eine rechtseitige Leiste mit persönlichen Details der Figur.


Mit dem Entwurf war ich dann zumindest auch erstmal etwas zufrieden. Es ist eben eine sehr... funktionelle Graphik, die wirklich den Personal-Style einer Akte imitiert. Genau deswegen habe ich sie aber irgendwann auch nicht mehr so gemocht. Denn die Graphik ist damit nicht sehr repräsentativ - von der Figur ist wenig zu sehen und wenn man dieses Muster auf mehrere Figuren anzuwenden versucht, wirkt es bald uneinheitlich und zerfahren. Ich hätte aber... gerne ein System gehabt das zudem die Person weiter "individualisiert" und zwar... graphisch.

Mein Versuch das ganze zumindest graphisch "aufzupeppen", der (wiederum naheligend) beim Hintergrund ansetzte, offenbarte denn auch umgehend die Probleme;


Wenn der Backround schön toll mit glitzernden Effekten ausgestattet war, nahm er der Figur die Aufmerksamkeit weg und schluckte die Schrift. Figur, Hintergrund und Funktionalität nebeneinander waren... nicht machbar. Und (figürlich) individuell macht es das Bild auch nicht.



Phase IIA - "Was geht?"
Wie "individualisiert" man ein Bild? OK, Spitze Ohren und Trillflecken... aber ansonsten? An der Stelle habe ich mir überlegt was passiert wenn ich mich von dem Sternenhintergrund verabschiede... und stattdessen Persönliche Details aus der Biographie einfüge. Der erste zaghafte Versuch sah so aus;

* an der Figur hat sich wenig getan... klar, sie hatte nicht plötzlich Klauen und Reißzähne, es war also fürs Spiel wenig dran zu drehen
* der Hintergrund ist nun abstrakt blau... er hat einen Lichteffekt der zum Licht der Figur passt...
* im Hintergrund selbst stellen sich nun zaghaft erste "Individuelle" Dinge zur Person dar (bitte bedenken das es ein Bild für eine Webpage ist, es war also kein Ziel das Bild "selbstredend" zu machen) - so findet sich das Föderationslogo, denn die Figur ist ein Föderationsbürger, es findet sich das Starfleetsymbol angeschnitten, denn die Figur ist (nun) in der Sterneflotte, es findet sich angedeutet ein Militärisches Wappen (der ehemaligen Einheit der Figur) - und der obere Teil des Starfleetlogos ragt mit etwas Fantasie wie eine Dolchspitze auf... (Anspielung auf den militärischen Hintergrund der Figur)


Ich fand das ganz schick. Es war aber inzwischen keine funktionelle Graphik mehr... sondern eine repräsentative, die sagte "Guck her"... es sind die Bilder wie man die eigene Figur eben gerne sehen möchte. Repräsentations-bauten... in gewisser Weise.

Für mich war das aber mittelfristig auch nur ein Zwischenschritt... denn ich sah mich nun vor neuen Problemen: Funktionelle Details wie der Name fehlten... sie hätten die Graphik auch vom "reinen Hingucker" wieder in Richtung funktionell verschoben und was mich immer noch ärgerte, war, dass von der Figur so wenig zu sehen war. Im Prinzip hätte sie 8 Arme haben können... aber das Bild hätte es nicht rübergebracht...


An der Stelle habe ich mich unbewusst auch endgültig von zwei Sachen getrennt;
a) der Imitation, dass das Bild "Bestandteil" eins InGame -Irgendwas wie einer Personalakte sei und
b) das es ein "Echtes" Bild zu sein versucht. Mit dem Austausch des "echten" Hintergrundes war das gar nicht mehr erreichbar



Phase III - "Ganz oder gar nicht"
Das war dann der Punkt an dem ich begonnen habe die Sachen in Wallpaper Grösse zu machen und für die entsprechenden Homepages nur noch zu verkleinern. Meine "Lösung" der Fragen von Zuvor war allerdings ein Trick: Ein Mouse-over Effekt der das Bild wechselte. Ich bin also von einem Bild zu zweien übergegangen:


a) das Grundbild zeigte 2/3 der Figur.... mit abstraktem Hintergrund, einheitlich (links)
b) ging man mit der Maus darauf wurde das Bild ausgetauscht gegen eine Nahansicht des Gesichtes mit individuellen Details. (rechts)


Diese Methode hat fast alle meine Bedürfnisse und Wünsche für (lange Zeit) abgedeckt. Ich hatte nun Ganzkörperansichten, als auch individuelle Details... ich hatte repräsentatives und informelles und beides in Kombination sah nicht so übel aus. Natürlich hatte das System Nachteile;
* zum einen war ich jetzt auf grosse Uniformvorlagen für die grösseren Manips angewiesen
* zum anderen waren es eben immer noch 2 Bilder, nicht mehr nur eines.

Die Nachteile wurden aber von einem weiteren Vorteil völlig "geschluckt": Ich neige eben wirklich zur Systematisierung und Vergleichbarkeit. Ich mag einheitliche Systeme. Und hier hatte ich eines gefunden, dass mich sehr ansprach. Und zwar konnte ich Motive und Farbe der Bilder wechseln... ohne das diese ihre "Identität" und ihre Einheitlichkeit verloren. Man erkannte immer noch, dass sie... zusammengehörten.

Mein System funktionierte wie folgt:
* Symbol im Hintergrund: Jede Figur hatte ein Symbol hinter sich. Bei Flottenangehörigen war es logischerweise das Starfleet Logo, bei Zivilisten das Logo der Föderation, bei Figuren anderer Spezies deren Speziessymbol (hier nur zu sehen bei Ta'Blac, der ein Ferengi Symbol hat, da er ein Spion der Ferengi ist)
*  Jede Spezies hat eine eigene Hintergrund Farbe. Menschen waren dunkelblau, Trill hellblau, Betazoiden tiefviolett, Vulkanier rostbraun, Romulaner grün, Klingonen rot, Ferengi gelb, Bajoraner lila usw.
* dazu kam der Name und die Figur, beides war immer an derselben Stelle zum Logo ausgerichtet und platziert

Das sah auf Dauer recht gut aus (auch wenn mir langsam die Farben ausgingen), und nach diesem System entstanden dann erstmal eine Zeitlang meine Personalakten.


Das wurde eben, wie schon erwähnt ergänzt durch Mouse-Over... die die Individualisierung noch weiter-trieben. Persönliche Details der Spezies und der Figur tauchten andeutungsweise darin auf (hier mal 4 Auszüge)



Das ging solange gut... bis mir der (Html) Mouse-Over Effekt auf den Geist ging... und ich weg wollte, von zweien wieder hin zu nur einem Bild.




/Ende Teil I. (Fortsetzung folgt sobald ich meine Archive geplündert habe ;) )

Fleetadmiral J.J. Belar:
Eine geniale Idee, solch einen Thread zu eröffnen. Ich könnte da auch so einiges schreiben. Ich denke, das werde ich auch. Da muss ich aber tief graben. Schön zu sehen, dass auch ein Meister wie du mal klein angefangen hat. Viele deiner Gedankengänge kann ich sehr gut nachvollziehen, da ich diese auch hatte und habe.

Gruß
J.J.

Star:
Ein toller Thread, wie immer informativ und lustig geschrieben (Die Unvorzeigbaren :D). Bin auf die Fortsetzung gespannt und werde sicher auch etwas beitragen :)

Edit:

Okay, dann will ich mich auch mal nicht zieren und der Peinlichkeit freien Lauf lassen. Da meine Zeichnungen hier die meiste Resonanz finden, werde ich mich diesem Thema widmen und das Rad der Zeit möglichst weit zurückzudrehen. Vorab möchte ich mich für die miese Qualität des ein oder anderen Bildes entschuldigen, aber die Sachen sind teilweise wirklich alt und die Originale existieren schon lange nicht mehr.

Teil 1

Von Darkwin Duck und Männern in Boxershorts.

Die wahren Anfänge existieren nur noch in Form verschwommener Erinnerungsfetzen an Strichmännchen mit hundert Fingern an jeder Hand und lächelnden Sonnen, die entweder Licht- oder Laserstrahlen Richtung grüner Striche (Gras) schickten. Nach der üblichen Anfangsphase, denen auch eine Menge Piraten (Arrr!) und Cowboys folgten, stammt das früheste, von mir erhalten gebliebene Werk einer Phase, die wohl auch jedes Kind durchmacht, und die man nicht anders als Disney-isierung des Zeichenblocks nennen kann, und die Technik war dabei auch immer gleich: Abpausen! Daher sieht dieser Darkwin Duck auch erstaulnich gut aus:



Ich kann mich auch noch an viele Meekos (Pocahontas) und Pumbas (König der Löwen) erinnern, und She-Ra wurde sicher auch das ein oder andere Mal gezeichnet, wenn auch nur hiemlich, damit He-Man nix davon mitkriegt (auch wenn man von sonst nix Ahnung hat, weiß man irgendwie automatisch, dass man vorsichtig sein muss, wenn der Cousin der ersten großen Liebe dicke Muskeln hat. Und ein Schwert. Und einen sprechenden, grünen Tiger)

Danach habe ich wohl für eine Weile das Interesse verloren. Zumindest kann ich mich erst ab der Star Trek-Phase mit 11 Jahren wieder ans Zeichnen erinnern. Und was ich da gezeichnet habe! Junge, diese komischen Typen in Schlafanzügen haben wirklich meine Phantasie beflügelt. Allerdings waren die ersten Versuche eigene Figuren zu entwickeln, ohne auf Vorlagen zurückzugreifen irgendwie nicht ganz das, was meinen Qualitätsansprüchen genügte...





Rückblickend muss ich zwar erstaunt feststellen, dass das Gesicht des Ferengi bemerkenswert gut geworden ist, aber dafür ist der Rest so peinlich, dass ich jedwede Beteilung an der Schöpfung dieses Bildes außerhalb dieses Threads vehement bestreiten werden. Man beachte die Hände (verkehrt herum?) und die Kommunikatoren, die auch irgendwie willkürlich angeordnet sind (mal links, mal rechts). Über die Vulkanierin, die einer Gummipuppe erstaunlich ähnelt, möchte ich lieber gar kein Wort verlieren.

Da das nicht so ganz fruchten wollte, habe ich es dann doch lieber mit einem eigenen Cartoon-Stil probiert, der dann auch mehrere Jahre lang blieb:



Hier habe ich die die gleichen Figuren, das gleiche Motiv einfach immer und immer und immer und immer wieder gezeichnet, bis es gut aussah und irgendwann mal etwas brauchbares dabei herauskam:



(Mein Humor war übrigens schon immer so scheiße)
Sobald diese Figuren einigermaßen beherrscht wurden, kamen natürlich die ganz großen Pläne angeschwirrt. Parodien! Comic-Parodien! So richtig als Comic. Zum Umblättern. Damals wie heute hatte ich es allerdings nicht so mit dem Zuendeführen ehrgeiziger Projekte, sodass zwar mehrere Comic-Serien enstanden, die aber alle nicht über vier oder fünf Seiten hinauskamen:



Zwischendurch wurden dann auch immer mal wieder technische Zeichnungen angefertigt, entweder von Räumen für neue Raumschiffe



Oder um Bastel-Projekte vorzubereiten. Diese technische Zeichnung des Delta-Flyers diente beispielsweise als Vorlage zum Bau eines Papp-Flyers für die Playmates-Actionfiguren:



Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass mir nur verwaschene Standbilder der Kasettenaufnahme der ersten Voyager-Folge mit dem Flyer zur Verfügung stand, weshalb das Endergebnis dem Original-Flyer nicht unbedingt ähnlich sah und später zum Alpha-Flyer umbenannt wurde. War übrigens ein saugutes Spielzeug!

Irgendwann war aber klar, dass SO nicht weitergehen kann:



Also zurück zum Zeichenbrett und einen weiteren Versuch starten, realere Charaktere zu zeichnen. Das sah dann irgendwann mal so aus:



Schon etwas besser, aber noch weit von dem Entfernt, was mal kommen sollte (Pinups?), und im Vergleich dazu auch noch nur ein Kinderspiel. Aber dazu mehr im zweiten Teil.

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Bemerkenswert an diesem Blick zurück finde ich, wie viel Gleiches ich noch entdecke. Meine Technik ist noch dieselbe: leichtes Vorzeichnen mit Bleistift, präzises sauberzeichnen mit einem CD/DVD-Marker. Lediglich der Computer ist für Korrekturen und die Kolorierung hinzugekommen. Mit Schnörkeleien habe ich mich nie wirklich abgegeben, Hauptaugenmerk lag immer auf sauberen, präzisen Linien. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit Serien wie "Galaxy Rangers" oder "Saber Rider" aufgewachsen bin und die auch ziemlich gesuchtet habe. Denn da ist auch jeder überflüssige Strich verpönt. Aber auch andere kleine Dinge mache ich noch ganz ähnlich. Die Brauen. Nase. Das Andeuten von Haarsträhnen. Die FC-Uniformen.

Leela:
Also ich find den Humor gut... und musste bei dem Bild auch ziemlich schmunzeln. Und das "Janeway + Torres streiten um die Handtasche" Bild... ist supersmart. :D Ich freu mich schon auf Teil II. =)

Mr Ronsfield:
Ein echt cooler Thread. Ich denke ich werde demnächst hier auch mal meine 3D Entwicklung vorstellen. Es erschreckt mich jetzt immer schon wenn ich mal wieder ein Bild von einem meiner ersten Modelle finde.

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