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Evolution of... things
SSJKamui:
OK. Dann versuche ich es auch mal.
Ich begann das Schreiben von Star Trek Fanfics mit 14. Zuvor hatte ich auch zu anderen Themen Fanfics geschrieben. Aus einigen Gründen konnte ich meine X-Men Fanfics nicht fortsetzen, weshalb ich dann umgestiegen war auf Star Trek. Das hatte ich damals auch zum ersten Mal gesehen. (Ich glaube, das hat mich auch angesprochen, weil ich ein extremes Mobbingopfer war und man mir auch zum Teil sogar sagte, es wäre besser, man hätte mich vergast.)
Zuerst waren meine Geschichten reine Abenteuergeschichten, die auch relativ kurz waren. Meistens fand Picard da ein Artefakt einer untergegangenen Zivilisation, die Borg griffen an, oder es wurden versehentlich Raummonster geweckt, die in alten vulkanischen Tempeln eingeschlossen waren.
Das war relativ erfolglos (meine X-Men Fanfics waren dreimal Erfolgreicher) und so begann meine Pechsträne des Desinteresses an meinen Fanfics. Einer hat mich aber dann per E-Mail für meinen Text gelobt. Trotzdem habe ich das Projekt dann erstmal ruhen gelassen und erst später weitergemacht.
Dann mit 15 passierte meine große Lebenskrise, in Folge dessen, dass meine Mutter Krebs bekam und ich gleichzeitig extreme Schulprobleme bekam. Zu der Zeit wurde ich ebenfalls zum "Hardcore Anhänger von Roddenberry's Idealen", ich habe meistens den ganzen Tag nur noch von Ethik gesprochen, wurde fast zu einer Art Fanatiker und Fundamentalisten. (Die Meisten hier werden jetzt zwar denken "ist doch toll", aber ich war wirklich unerträglich.) Zu der Zeit war das Alles auch fast Selbstbetrug und Flucht vor einer Realität, die für mich unerträglich war. (Nachdem Motto "Ich leide zwar jetzt, aber wenn ich ein möglichst guter Mensch werde, werden wir irgendwann in Utopia leben und das Leid wird ein Ende haben.")
Alles in Allem war dies die schlimmste Zeit meines Lebens. Mir wurde mit der Zeit auch irgendwie alles egal. Ich tat so, als ob ich Glücklich gewesen wäre, aber ich war im Inneren extrem verzweifelt. Mir war auch irgendwie alles egal. Selbst die Augenblicke, die früher mein größtes Glück bedeuteten, konnten mir keine Freude mehr geben. Ich denke, mir hätte man damals ein Gewehr an den Kopf halten können, und ich hätte gesagt "mach doch". Meine eigenen Bedürfnisse habe ich komplett vernachlässigt. Ich war nicht mehr wirklich "ich".
Die Auswirkung dieser Zeit war, dass ich mich zwar sklavisch an das TNG schema gehalten hatte und wirklich ständig eine moralische Message untergebracht hatte, die Charaktere aber extrem Flach wurden und sich ständig Plots wiederholten, aber mit anderen Ethikthemen. (Mehrere Episoden waren hintereinander Wiederholungen von exakt der selben Geschichte.) Dies war also auch gleichzeitig mein kreativer Tiefpunkt bei meinen Fanfictions.
Dann nach dem Zehnerabschluss kam mein Zusammenbruch. Ich habe das Ganze nicht mehr ausgehalten. Während ich früher keine große Regung zeigte, hatte ich dann auf einmal fast mehrmals täglich Weinkrämpfe. (Irgendwie fühlte ich mich dann aber besser als in den Jahren davor.)
In der Zeit hatte ich dann das Finale zu meiner ersten Fanfic Serie geschrieben. Ich denke, das Finale war stark geprägt von meiner Situation. Dort passierte eine riesige Raumkatastrophe, welche die Galaxis ins Chaos stürzte und unendlich viel Schmerz und Leid verursachte. Die Enterprise E versuchte, das aufzuhalten, fand dabei aber ein Paralleluniversum, wo man quasi in einem Paradies ohne Schmerz leben konnte. Nach einiger Zeit entschied man aber, nicht vor der Realität wegzulaufen und ins normale Universum zurückzukehren. Da man nichts mehr richtig tun konnte, entschied man, zumindest den Weg für die Wiedergeburt des Universums vorzubereiten.
Und so wurde das Universum wiedergeboren.
In gewisser Weise passierte etwas Ähnliches mit meinem eigenen Geist. Ich wurde wieder etwas normaler, weinte nicht mehr so oft, und ich konnte meine Gefühle endlich wieder zulassen und auch wieder richtig Freude im Leben empfinden, obwohl ich alles immernoch furchtbar fand. (Wenigstens konnte ich jetzt aber offen aussprechen, was für ein Problem ich eigentlich hatte.)
Ich hatte dann versucht, diese ganzen Ethikthemen zu ignorieren und wieder zu meinem alten "Abenteuerstil" zurückzukehren und Themen wie Ethik und Politik total zu ignorieren. Dies war dann aber relativ stark gefloppt.
Dann später habe ich dann durch Autoren wie die französischen Existentialisten, Shopenhauer, Nietzsche, Heidegger, Freud, Jung, Lacan, Skinner etc. und Werke wie Neon Genesis Evangelion, Xenogears und Xenosaga ein großes Interesse an Fragen der menschlichen Existenz und des menchlichen Verstandes bekommen und fand im Vergleich dazu das Thema der Ethik und Politik irgendwie einfach und "platt". Es war ein Paradigmenwechsel, den man mit dem Ausdruck "inner space statt outer space" beschreiben kann. A
Ich begann auch, mich selbst zu fragen, was ich eigentlich bin, und warum ich mich so verhalten habe, wie ich mich verhalten habe. Deshalb habe ich mich auch viel stärker selbst hinterfragt. (Seitdem haben meine Geschichten auch häufig meine persönlichen Ängste und Gefühle zum Thema.) Also hatte ich wieder Philosophie in den Geschichten, aber das Thema der Philosophie hatte sich verschoben zu anderen Feldern.
Dadurch bekamen meine Charaktere viel mehr Tiefe als früher und auf Seiten wie Treknews hat man mir auch mal gesagt, ich hätte meine Charaktere realistischer beschrieben, als es sonst üblich ist. Politik und Ethik wurden immer mehr zurückgefahren und ich begann immer stärker, die Föderation selbst zu hinterfragen. (Die Föderation wurde dann oft zu einer Verkörperung einer unmenschlichen Ethik, welche das Glück der Menschen dem höheren Ideal opfert, und auch sonst sehr stark scheinheilig ist.)
Das Produkt dieser ganzen Philosophie war dann Dimensional Prophecy of Zohar, was dann zu meinem größten Erfolg wurde.
Danach wollte ich erst einmal weg von Star Trek und habe eine Militärserie auf einem fremden Planeten geschrieben, die aber malwieder gefloppt war. Danach wollte ich alle losen Enden meiner Fanfics zu einem größeren Ganzen vereinen und die 6 Kurzserien zu einem Überbau vereinen. Da ich zuerst auch mal ein Crossover zwischen Dragon Ball und Star Trek hatte, habe ich diese Vereinigungsgeschichte ebenfalls als solches Crossover geplant hatte. (Deshalb wurde mir dann hier im Forum dann der öffentliche "Hexenprozess" gemacht für diesen frefelhaften Akt der Ketzerei. ;) An diesem Punkt war meine Symphatie für die Star Trek Moral auch so ziemlich am Tiefpunkt. Da hatte ich gedacht "die Star Trek Fans schwingen gerne große Reden von Toleranz, wollen aber wegen so etwas Lächerlichem wie einer Fanfic andere Leute fast lynchen".)
Zur selben Zeit wie diese Geschichte habe ich dann auch Ragnarok angefangen zu planen, die weitaus vielversprechender wirkte als dieses Crossover. (Aber Mittlerweile scheinbar auch in den Papierkorb der gescheiterten Ideen gehört.)
Später, auch als meine Crossoverstory in riesige Akzeptanzschwierigkeiten geriet, fing mein Problem an, dass ich mich relativ häufig bei Geschichten in der Mitte verzettelt habe, und die deshalb abgebrochen werden mussten.
Deshalb hatte ich mich dann für DPZ für das Format eines Webcomics entschieden, um das Problem zu umgehen, aber da dauerte die Produktion extrem lange und ich hatte mich auch zuerst irgendwie verzettelt. Zuerst funktionierte das Einfügen von gezeichneten Figuren auch nicht richtig und die Leute haben sich über den Anime Stil beschwert.
Deshalb hatte ich dann in langer Arbeit ein Kopfmodell in einem realistischen Stil entwickelt. Da hatte ich dann aber einige Modellierungsfehler gemacht, weshalb diese Figur nicht akzeptiert wurde. (Und obwohl dieser Kopf kein Stück nach Anime/Manga Stil aussah/aussieht, hat man mir hier ständig diesen Vorwurf an den Kopf geworfen. (Dabei waren die vorhandenen Probleme bei diesem Kopf gerade deshalb entstanden, weil ich vom Manga Stil weggegangen war und etwas Realistisches versucht hatte.) Das verstehe ich bis heute nicht. Besonders, da dann in anderen Foren gesagt wurde "dies sei zu wenig Manga Stil". )
Da ich mich bei Ragnarok Episode 2 verzettelt hatte, nachdem die erste Episode hier zwar gelesen, aber heftig kritisiert wurde, hatte ich entschieden, DPZ erst einmal ruhen zu lassen und Ragnarok als ein Webcomic umzusetzen. Seltsamerweise fand die erste Ausgabe davon hier durchaus mehr Akzeptanz, als ich erwartet hatte. Deshalb entschied ich mich, Zohar noch einmal von Neuem anzufangen und neuzuplanen.
Durch einige Bilder fand ich aber heraus, die Köpfe meiner Figuren waren durchaus ein heftiges Akzeptanzproblem. Deshalb hatte ich dann angefangen, neue Kopfmodelle zu entwickeln. Damit ich nicht mehr so viel Schwierigkeiten mit dem realistischen Stil hatte, und da, egal, was ich gemacht hatte, Kopfmodelle hier immer als "zu Manga mäßig" kritisiert wurden, habe ich den neuen Kopf wieder richtig im Mangastil zu machen. (Nach dem Motto "ich kann es denen hier eh nie recht machen, also probiere ich es so lange, bis ich zumindest etwas habe, was irgendeinem im Netz gefällt.")
Um aber hier einen Kompromiss zu ermöglichen, entschied ich, das Ganze auch als geschriebene Geschichte hier im Board umzusetzen. (So könnte ich vielleicht diese Probleme umschiffen und doch auf etwas mehr Akzeptanz stoßen.)
Aus storytechnischen Gründen entschied ich auch, die Geschichte sollte nicht mehr im Star Trek universum spielen.
Die Designentscheidungen hatten Erfolg und Dimensional Prophecy of Zohar wurde das erfolgreichste Projekt der letzten 12 Jahre.
Da hier im Board die einzigen Leute waren, die sich richtig für Star Trek Ragnarok interessierten, hatte ich auch überlegt, Ragnarok wieder zum Roman zu machen und ähnlich weiterzuschreiben, wie ich es bei Zohar gemacht habe. Diesmal war es aber mal wieder erfolglos.
Das Fazit, über die Jahre hat sich mein Stil gewandelt, aber ich weiß immernoch nicht, wie ich es richtig mache und kann nur auf Zufallserfolge hoffen.
Fleetadmiral J.J. Belar:
@ SSJ
Deine Entwicklungsgeschichte stimmt mich schon etwas nachdenklich. Ich finde es schade, dass dir in deinem bisherigen Leben soviel Ablehnung entgegengeschlagen ist. Ich persönlich und das kann ich dir versichern, halte dich für einen unserer kreativsten und innovativsten Köpfe hier und sehe dich als Freund. Auch wenn ich nicht immer mit deinem Stil etwas anfangen kann, ist das nur ein rein geschmacklicher Aspekt und hat rein gar nix mit dir als Mensch zu tun. Ich liebe zum Beispiel deine Fotos. Was die damalige "Hexenjagd" hier angeht, denke ich nicht dass man die so bezeichnen kann. Ich meine damals auch eine kleine Rolle gespielt zu haben. Wenn dich das verletzt hat, so bitte ich um Verzeihung. Auch hier und ich kann nur für mich sprechen, sei gesagt, dass es sich um eine rein persönliche Geschmacksfrage gehandelt hat. Ich kann im allgemeinen nichts mit Mangas anfangen und so schien mir ein Crossover zwischen DB und ST etwas zu weit drüber. Das denke ich auch heute noch. ABER, wenn du Spaß daran hast es zu schreiben oder sonstwie zu gestalten, dann lass dich nicht durch einige Negativbemerkungen abschrecken, sondern ziehe es durch. Ich wäre der letzte, der dir hier verbieten würde das dann auch hier zu veröffentlichen, auch wenn ich es nicht so toll finde.
wo ich bei dir so meine Schwierigkeiten habe ist zu wissen, wo was anfängt. Ich blicke bei dir einfach nicht durch. Ein Lesetutorial oder so wäre schon nicht schlecht.
Liebe Grüße :lieb
J.J.
SSJKamui:
Danke. Ich habe mich von dem damaligen Vorfall durchaus "erholt" und ich denke mittlerweile, meine Geschichte war aus ganz anderen Gründen mehr als schlecht. (Und manchmal braucht man leider durchaus auch mal ordentlich harte Worte, um sich zu ändern.) Ich hatte es auch nur erwähnt, weil dies die heftigste Ablehnung eines Projekts war, die mir je passierte. (Und ich habe schon Schlimmeres erlebt im Leben. z.B. Alex hatte mal bei einem Charakterentwurf geschrieben, es wäre ein wenig zu "heftig", dass diese Figur als die einen emotionalen Zusammenbruch hatte, von den Lehrern als Faul beschimpft wurde. Das Problem ist, das war mir in heftigerer Form wiederfahren. Zu dieser "dunklen Periode", die ich erwähnt hatte, als meine Mutter Krebs bekam und meine Schulleistungen in den Keller gingen. Eine Lehrerin hat mich damals wegen meiner Probleme vor der ganzen Klasse lächerlich gemacht.)
Ich habe auch durchaus einen Verdacht, wie meine Erfolgschancen liegen, aber ich weiß es nicht so genau.
Ich bin erfolgreicher wenn
- Das Setting relativ nahzukünftlich ist, ohne extreme Sci Fi Technologien
- Wenig Aliens auftauchen
- Es eher in die wissenschaftliche Richtung geht
- Es auf der Erde oder im Sonnensystem spielt.
(Also quasi die Battlestar Galactica Richtung.)
Was die Leute scheinbar nicht zu mögen scheinen ist, wenn ich in eine fantastischere, Space Opera mäßige Richtung gehe. (Also wie sonst bei Star Wars,Star Trek, Avatar, John Carter etc. Das hassen die Leute scheinbar irgendwie wie die Pest.)
Das Problem ist aber irgendwie, ich will gerne auch eine klassische Space Opera schreiben.
Bei Star Trek habe ich auch irgendwie den Verdacht, die meisten würden lieber haben, ich würde etwas "über" Star Trek schreiben, als etwas "mit" Star Trek, also, dass ich mal detailliert, quasi als Sachbuch mal Aspekte von Star Trek analysiere (z.B. an welche kulturellen, religiösen, philosophischen Traditionen/Konzepte knüpft Star Trek an? Ist Sisko als Halbgott, der im Krieg zum Held wird und dann zu den Göttern/Propheten ins Himmelreich zieht ein klassischer Held wie Herkules oder Odysseus?).
Die Verwirrung bei meinen Sachen entstand wahrscheinlich deshalb, weil ich zu oft neu angefangen habe. Deshalb entstand da ein gewisses Durcheinander. Ich werde mal genauer beschreiben, wie was zusammenhängt und Dir das auch mitteilen.
Star:
--- Zitat von: SSJKamui am 01.04.13, 16:39 ---Was die Leute scheinbar nicht zu mögen scheinen ist, wenn ich in eine fantastischere, Space Opera mäßige Richtung gehe. (Also wie sonst bei Star Wars,Star Trek, Avatar, John Carter etc. Das hassen die Leute scheinbar irgendwie wie die Pest.)
Das Problem ist aber irgendwie, ich will gerne auch eine klassische Space Opera schreiben.
--- Ende Zitat ---
Ich... sehe da kein Problem. Wenn du eine klassische Space Opera schreiben willst, dann schreib eine. Ist doch wurscht, was andere wollen. Das ist schließlich die Freiheit, die einem das Internet gibt. Wir sind Hobbynasen, keine professionellen Autoren. Wir müssen uns nicht um editoriale Entscheidungen und Verkaufszahlen und dergleichen kümmern, sondern können uns ganz frei ausdrücken und ausprobieren. Im besten Fall werden sich Leute finden, die deinen Geschmack teilen. Im schlimmsten Fall... halt nicht. Wichtig ist, dass du dein Hobby genießt. Schreib einfach die Geschichten, die du gerne lesen würdest. Der Rest ergibt sich. :)
Außerdem... Der Kniff besteht nicht darin, den Leuten das zu geben, was sie wollen, sondern sie dazu zu bringen, das zu wollen, was du ihnen gibst :P
Max:
Kamui, also so wie Du uns hier Deine Geschichte beschreibst, lebt man richtig mit Dir mit. Bei allem, was Du bereits erlebt ist, glaube ich, dass Du eine große Freiheit für einen selbstständigen Storyrahmen hast.
--- Zitat von: SSJKamui am 01.04.13, 14:44 ---Zuerst waren meine Geschichten reine Abenteuergeschichten, die auch relativ kurz waren. Meistens fand Picard da ein Artefakt einer untergegangenen Zivilisation, die Borg griffen an, oder es wurden versehentlich Raummonster geweckt, die in alten vulkanischen Tempeln eingeschlossen waren.
--- Ende Zitat ---
Also das mit den Raummonstern klingt ja auch genial!
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