Ich glaube das passt hier ganz gut rein... Ich hatte Lust das einfach mal zu schreiben und zu demonstrieren - zumal ich ja immer einige erstaunte vulkanische Augenbrauen bekomme, was ich so unter dem Begriff "doodeln" abgebe. Ich versuch mal das zu verdeutlichen. Es hat einigen Spass gemacht es so aufzudröseln.

Es gibt zudem einige Einblicke in meine... *hust* verschrobenen Gedanken und daraus die Arbeitsschritte;
Spying the Ancient Energy Station - Step by Step
I. völlige Un-Conception aka Komödie der Irrungen & Wirrungena) Startpunkt Tunguska
Der Ausgangspunkt ist relativ unspektakulär. Da ich derzeit aus Zeitgründen gar nicht zu neuen Bildern komme und ab und zu nur mal an alten Skizzen vorbeischramme ist auch hier die "Grundlage" eine sehr alte Skizze. Man könnte sie mit dem Arbeitstitel "Tunguska" versehen - sie zeigt sehr primitiv einen Meteoriteneinschlag in einem Waldgebiet. Die Skizze war als PSD Datei aber beinahe 50 MB gross, so dass ich dachte... "Löschen oder besser machen." - denn wie zu sehen, ist die Skizze wirklich sehr rudimentär. Sie hat kaum Tiefe, keine Details und das Motiv ist auch... geschenkt.
Also habe ich "Tunguska" genommen und im Verbesserungsprozess... letztlich in einem Rutsch komplett und aufs Blaue hin übermalt, ohne Planung, ohne Netz und doppelte Boden... eben auch auf die Gefahr hin das das "Tunguska" Motiv komplett untergeht.
Am Ende sah das so aus;

Eigentlich denkt man das es zwei völlig verschiedne Bilder sind. Im Nachhinein habe ich aber bei genauerem Hinsehen bemerkt wie stark die Ausgangsskizze die Übermalung doch... vorgezeichnet hat. Viel mehr markante Linien als erwartet stecken in dem neuen Bild. ich war selber überrascht wieviel da drin war als ich dem Nachging... Wie gesagt, das war keine Absicht, aber wenn man es vergleicht ist es auch nicht zu übersehen;

b) Auf der Suche nach dem Sinn
dann passierte etwas auf das ich nicht sonderlich stolz bin ... und was mich bis heute an dem Bild etwas... anfrisst. Der Schwebende Felsen... Er passte einfach dahin und war genauso plötzlich da. Ich hatte mehrfach erwogen ihn wieder zu übermalen... aber er hielt sich hartnäckig im Bild, als gehöre er dahin. Weswegen ich ihn nicht so mag, ist einfach das das Motiv so... abgegriffen ist inzwischen. Aber was solls, er war halt da.

An der Stelle stellte sich dann auch erstmals die Frage was aus dem Bild werden könnte. Meine eheste Idee in dem Moment ging zu einer art alten Kultstätte - also ein bisschen Indiana Jones oder Conan... Eine Hängebrücke über den Fluss... einige alte Symbole oder Gesichter vielleicht in die Felsen. Und wenn man genau hinsieht sieht man sogar schon die Treppen die hochführen... übrigens einer der Bildfehler die sich bis zuletzt ins fertige Bild gehalten haben, die oberen Treppen die auf den Felsen führen.
Statt diese Idee weiter zu verfolgen habe ich aber das Bild erstmal eingefärbt... die Farbe in den unteren Bereichen später wieder rausgenommen;

Warum an der Stelle bereits die Farbe reinkam statt das Motiv erstmal in S/W weiter zu verfolgen (was vermutlich das Bild völlig anders hätte enden lassen) kann ich nicht erklären.
c) Miami Vice
Farbe verleitet mich weiter zum probieren... und genauso kam es dann auch. Plötzlich hatte der fliegende Felsen eine Art "Energie" Tattoo... Auch wie sich diese "Idee" ergeben hat kann ich im Nachhinein nicht erklären. Vielleicht war es der Versuch dem ungeliebten fliegenden Felsen doch noch was originelles anzuhängen - vielleicht war es auch "Miami Vice" geschuldet... wo Sonny & Crocket eben durch das Neondurchflutete New York pilgerten... was 2 Uhr Nachts nebenher im TV lief. So oder so, den Farbkontrast fand ich schön und wollte den erhalten.

Zusätzlich hatte ich an der Tiefe gearbeitet und den oberen Felsspitzen von der linken Seite her einen starken Lichteinfach verpasst. Auch dazu hat mich die frühe Einfärbung verleitet - und das war nicht so gut, denn das hat mir später einige Arbeit verursacht. Jedenfalls kam das Licht nun eindeutig von Links mittig.
An dieser Stelle kam ich auch erstmals auf die Idee Figuren zu integrieren die... auf die Gebilde zusteuerten. Abenteurer.. Aliens... das war noch offen, aber die Idee ergab sich hier erstmals und es gab zwei mögliche/intuitive Punkte die Figuren zu integrieren... Wenn man genau hinsieht sieht man mit ihnen schon das nächste Problem heranrollen: Die Figuren kippen den Massstab des Bildes. Entweder setze ich sie so klein in den Vordergrund... dann sind die Treppen im Felsen viel zu gross für sie. Oder ich mache sie so gross das die Treppen passen, dann würden sie im Vordergrund des Bildes aber weite Teile des Bildes verdecken. Zudem wäre ich dann von einem Landschaftsbild in eine Figurenkomposition geraten... was ich nicht wollte.
Für eine kurzzeitige Überlegung den Widerspruch in Kauf zu nehmen, nämlich das sehr kleine Menschen auf eine Art riesiges Gebilde (Riesen) und Treppen zusteuern die für sie viel zu gross sind... dazu fehlte mir der Mut. Ich bin nicht davon ausgegangen das adäquat umsetzen zu können.
Und das dritte was sich hier ergab war; der Bildmittelpunkt war offenbar... ein leerer Hügel... im Fluss. :/
d) Gebäude, aber wozu?
Das im Bildmittelpunkt nun ein Gebäude aufragte ist keiner "Was könntest Du tun?" sondern einer "Was tust Du sonst nicht?" Überlegung geschuldet... ich tendiere nicht so oft dazu Gebäude in landschaftsbilder zu konzeptionieren... deswegen dachte ich; Dann versuch das hier doch mal.
Damit erschien das Gebäude... in der Flussinsel. Und das hat das Problem das die Figurenüberlegung schon andeutet umgehend realisiert; Der Massstab des Bildes war hin. Das Gebäude war zu klein für die bisher geplanten Dimensionen wie zB die Treppen oder das Leucht-Tattoo des Felsen... die Strukturen waren durch das Gebäude nun zu "stark". Die Szenerie wurde... viel offener und weiter im Massstab als zunächst angelegt.
Dies führte zu mehreren Entwicklungen: Zum einen haben ich den Felsen sein Tattoo wieder weggelasert und durch etwas feineres ersetzt... und zum zweiten war nun wieder die Frage offen; Was ist das denn für ein komisches Gebäude und... kann man es essen?

Die Antwort lag in meinen Augen auf der Hand... das Gebäude musste etwas mit den Energiesachen an dem Felsen zu tun haben. Damit ergab sich der nächste Arbeitsschritt wie von selber: Das "Tattoo" auf die anderen Felsen ausdehnen und zu versuchen mit der Station in Beziehung zu setzen (Kabel?). Auf eine zu deutliche Beziehung sollte ich am Ende wieder verzichten - aber einige blaue Striche in der Station machten am Ende doch noch klar... irgendwie gehört da was zusammen.
Damit stand der erste Teil des Bildes nun erstmals halbwegs fest: Energieleitende Felsen - eine verarbeitet Station dazu. Und was macht die mit der Energie? Hm, wie wäre es, wenn sie die einfach in ein System/graben einspeist so dass die gewonnene Energie um die Station herumfliesst... bis sie benötigt wird?
So entstand der (ebenfalls blau leuchtende) Energiefluss.
3) Och nö - nicht schon wieder
Die Konzeption mit den Energiesachen mochte ich... aber in gewisser Weise war ich mit meinen Ideen und dem rumprobieren da auch schon am Ende. Was mich ab Gesamtbild zudem massiv ärgerte: Schon wieder nur Felsen... die zeichne ich nun oft genug... also schon wieder so ein Bild? Muss nicht sein.
Daher entstand nun ein breitflächiges... Gebüsch... im Vordergrund und im Hintergrund zumindest andeutungsweise. Etwas "Grün" hilet einzug ins Bild... So war ich etwas zufriedener mit dem Ganzen. Es war nicht mehr so gleich wie viele andere Felslandschaften. Und... ich hatte irgendwie das Bedürfnis die Energiefelsen zu verbinden.
Einen usprünglichen Versuch die Tattoos über die Felsen weiter nach unten zu ziehen hatte ich wieder überzeichnet... weil nicht gefallen. Die Kabel-TV Lösung zwischen den Felsen gefiel mir auch nicht... daher kam es noch zu dem umspannenden Energie-Ring. Auch ein Versuch, aber einer der mir am Ende gefiel.

(Am Ende wird das Bild dadurch über mehrere Korrespondierende "Ringsysteme" verfügen... der Energiering um die Felsen zu dem der um die Station fliesst, und der Triebwerksring des Octos zu dem Lenseflare und diese beiden gegensätzlich ausgerichten Ringsystem zueinander)
Damit war das Bild für mich fertig. Das gesamte Bild hatte sich damit also eigentlich viel mehr aus Dingen entwickelt die ich nicht wollte... statt Dinge die ich bewusst gesucht hätte. Das Bild war also da und hate ein nur noch ein einziges Problem: Ich mochte dieIdeen... darauf. Aber das Bild an sich war irgendwie langweilig. Es hatte für mich ... nichts was einen zweiten Blick lohnte.
II. Planungen, technische Verbesserungen und erneute Sinnfragea) der Octolphin
... den hat mir genau genommen das Bild "geschenkt". Um das Bild wieder interessant zu machen kam ich auf die Idee mit den Personen zurück. Jedoch konnte ich die nun nicht mehr im Bildvordergund platzieren, da ich den ja mit einem schönen Gebüsch bepflanzt hatte. Also war die Idee eines Gleiters der darüber schwebt.. selbstverständlich.
Das es eine Art offenes Gefährt sein sollte war auch klar, da ich die "Person" eben noch irgendwie haben wollte. Die Ausgangsidee orientiere sich ganz grob an Luke Skywalkers Gefährt aus Star Wars, aber der Insasse sollte eher eine Art Räuber... wie die Tuskenraider im selben Film sein.
Das das ganze das deutlich eleganter wurde... war ein Designtechnischer Unfall. XD
b) die geschenkte Idee
damit war auch für mich erstmals die Idee hinter dem Bild vollständig und rund; sie lautet in etwa "Eine alte mysteriöse Energiestation, vermutlich ausserirdischer Herkunft, läuft seit Jahrtausenden immer weiter und weiter.. speichert Unmengen an Energie, ist aber im grossen und ganzen Unzugänglich da eine Energiebarriere um sie fliesst. Die Einheimischen - würden sich diese Technik oder der Station gerne bemächtigen, da sie selber technisch weit dahinter zurückliegen. Und so.. spionieren sie die Station im Morgengrauen aus... beobachten Veränderungen und planen in aller Stille ihren "Überfall" bzw. Zugriff auf die Station. Der Typ im Gleiter ist also eine Art Tusken-Scout der sich wieder einmal an die Station herangeschlichen hat und sie beobachtet."
Und um die Idee auch umzusetzen... habe ich an der Stelle erstmal eine Planung für den weiteren Bildaufbau gemacht;

c) Abschliessende Entwicklung / Bildkomposition
Nachdem der Octolphin da war... ergab sich der Rest auch wieder wie von selbst. Von der Perspektive her konnte ich den Octolphin nur an wenigen Orten platzieren... Und ich musste das Bild nun noch weiter auf die neuen Bildelemente fokusieren, daher die Idee mit krummen oder umgestürzten Baumstämmen die aus dem Dickicht ragen.
Dazu viele Details die das Bild runder machen; Wolken... das Sonnenlicht desanbrechenden Morgens... Morgennebel... Das Unterholz und eine Menge Details mehr, die eingefügt oder verfeinert wurden. Da der Bildaufbau nun endlich feststand gabs hier wenig Spielraum und wenig zu überlegen - alles ergab sich nun wie von selbst.
Und damit war das Bild fast wieder einmal fertig... zumindest vom Motiv her. Nur; Das Licht passte nicht mehr.
III. Letzte Technische VeränderungenBei den meisten Bilder verändere ich probeweise zum Schluss etwas das Farbspektrum (über die Tonwertkorrektur), einfach um mal zu schauen wie sie dann aussehen... Hier war aber nichtnur das nötig. Wie ganz weit oben mal geschrieben hatte ich auf die linken Felsenseiten ja recht kräftige Highlights aufgesetzt. Für diese war nun aber der Vordergrund und das Bild insgesamt noch etwas zu hell.
a) Weniger Licht
Ein Dreierschritt schaffte Abhilfe; Dem Fordergrund etwas Farbe entziehen, dann einen leichten Blaustich über das gesamte Bild legen und zuguterletzt den Vordergund massiv abdunkeln;

b) mehr Format/Focus
was eigentlich schon zu Beginn absehbar war, war das Format umzuschneiden und zu kürzen. Ich habe etwas probiert und dann einigen Rechts und Links weggeschnitten, auch um die eher uninteressanten Ränder etwas los zu werden... und den Blick noch mehr ins Zentrum zu schieben.

c) Fototricks
zudem habe ich noch zwei Fototricks eingebaut - wobei ich bis heute nicht so sicher bin wie notwendig sie sind, obwohl viele Zeichner sie trotzdem verwenden. Das eine ist ein Gewissen Bildrauschen... das die Bilder wohl realistischer machen soll. Ich habs hier mal probiert.... Ergebnis; Naja.
Das zweite war der Lenseflareeffekt... ich finde der passt recht gut ins Bild (die Stärke ist auch Absicht)... vielleicht schalte ich ihn irgendwann auch wieder ab.

Hätte ich das Format quadratisch belassen hätte ich in der Endversion aber definitiv auf ihn verzichtet, da er sonst eine neue deplatzierte Lichtquelle einfügt.
d) Outakes
Am Ende hätte ich gerne noch einige Details in das Bild eingefügt... und hatte das auch probiert, zB wie es aussieht wenn sichtbar ist, wie die EnergieStation Energie aus dem Ring abzieht... auch hätte ich gerne noch ein paar putzige Vögel in die Äste gesetzt, oder einen Schwarm weiter in der Tiefe des Bildes.... auch den Triebwerkeffekt hatte ich überlegt zu erweitern. Aber es erschien da etwas zuviel... vielleicht ändere ich meine Meinung da auch nochmal irgendwann, aber... momentan wollte ich es mit Details nicht überladen. Irgendwie. Daher sind das dann auch Outakes oder reine Ideen geblieben.

.. so und das wars dann auch )Ok, nach gefühlten 80 Seiten text, kein guter Spruch). Aber deswegen ist das in meinen Augen auch ein typisches Doodel Bild... völlig konzeptionslos und... die meisten Dinge haben sich aus Zwängen oder Nicht schon wieder" Sachen irgendwie... ergeben, viel mehr als aus sinniger Planung oder Berechnung. Viele Versuche stecken drin und noch mehr planloses bis kurz vor Schluss. =)