Sooo... nach ewig langer Zeit mal wieder ein Update. Dafür auch etwas mehr. Ich war fleißig, wenn auch nicht im Internet. Ist es zu fassen, dass man so Ewigkeiten auf den Internetanschluss warten muss? Wahnsinn. Nunja, hier nun der nächste Teil:
Die Akbahar war tatsächlich ein sehr kleines Schiff, welches hauptsächlich aus einem Antriebsring zu bestehen schien. Das stahlweiße Schiff wirkte wie der Vorderteil eines kantigen Hochgeschwingiskeitszuges, umgeben von einem ebenso kantigen Ring aus Antriebsdüsen. Kirk zählte im Näherkommen zwölf Stück, die gleichmäßig um den Rumpf verteilt waren. Der Ring berührte den Schiffskörper an keiner Stelle und schien um ihn herum zu schweben. Erst, als sie noch näher kamen, waren die feinen Leitungen zu erkennen, die sich schlangenartig vom Rumpf zum Ring wanden. Als sie ankamen und Aqqat die Luke öffnete, musste Miravilla sich ducken, um einzutreten, er war der Größte der drei. Sie passten geradeso hinein, ein schmaler Gang führte in ein Cockpit, in dem vier Sessel standen, drei davon eng zusammengeklappt. Der Vierte, vor den blinkenden Konsolen, die noch mit Knöpfen und Schiebereglern bedient wurden, war zu einer Liege ausgestreckt. Der Karisi beeilte sich, die Liege in einen Sitz zurückzuklappen und zwei der anderen Sitze einigermaßen bequem zu bekommen. In der Lehne hatte jeder von ihnen ein großes Loch, dazu bestimmt, den Schweif eines Karisi durchzulassen. Die beiden Menschen nahmen Platz und Aqqat brachte ihnen eingeschweißte Päckchen.
"Guten Appetit, es ist angerichtet. Eine Meisterleistung des Kochs. Naja, es schmeckt nicht gerade wunderbar, aber es geht. Probiert, es macht wenigstens satt." Im Gegensatz zu den Nurapsis schienen Karisi kein Problem damit zu haben, belanglose Worte zu gebrauchen und Floskeln zu benutzen, die ein Geschäft verzögern konnten, zumindest dieses Exemplar war ein richtiges Plappermaul.
Kirk öffnete die Ration, zog die Folie davon weg und biss hinein. Es schmeckte nach nichts, hatte aber eine angenehme Konsistenz, die die Ration gut kaubar und vor allem schluckbar machte. Auch Miravilla öffnete die Ration und biss davon ab.
"So, jetzt erzählt mal, was ihr Menn'schen hier auf Bolgbarn wollt. Ihr müsst so ziemlich die einzigen eurer Art dort sein." Der Karisi plapperte sogar mit vollem Mund und sah die beiden neugierig an.
Kirk und Miravilla erzählten die Begebenheiten, dass die Menschen eine Kolonie in einem System errichtet hatten, aus dem die Sonne verschwunden war. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Karisi recht gelassen, doch als Kirk die Maoxa erwähnte, die die Nurapsis vermuteten, verschluckte sich Aqqat fast an seiner Ration.
"Maoxa? Das sind Legenden, Freunde. Unglaubliche Legenden, zugegeben, aber nicht wahr. Niemand klemmt sich einfach eine Sonne unter den Arm und verschwindet damit, nicht? Nichteinmal Maoxa. Und niemand hat bisher einen Maoxa gesehen, also glaube ich auch nicht daran, dass sie überhaupt existieren. Ich meine, selbst das Gobelianische Großreich wäre nicht mal annähernd dazu in der Lage, Sterne zu stehlen."
"Wie auch immer, Thelcis ist verschwunden und die Worte der Nurapsis sind unser einziger Anhaltspunkt, um..."
"Die Nurapsis spinnen!" unterbrach der Karisi den Kommandanten. " 'Vom Ursprung geheiligtes Volk', das ist doch religiös gesponnen. Zuviel Kelir, wenn ihr mich fragt. Wenn ihr den Diebstahl aufklären wollt, seid ihr mit mir besser beraten."
"Gobelianisches Großreich? Erzähl mir davon, Akkat." Kirk hatte sich entschieden, auf das Grunzen zu verzichten und den Namen so auszusprechen. Er hatte aufgepasst, was der Karisi erzählt hatte und diese beiden Worte entfachten eine Neugier in ihm, denn schon auf der Iyarigant war er bereits dem Großreich begegnet, zumindest in geflüsterten Worten. Aqqat blinzelte und ah ihn lange an. Dann schluckte er und sah auf einige Anzeigen.
"Lieber nicht. Ich muss ablegen, meine Zeit ist um. He, wäre das erste Mal, dass ich nicht überziehe. Macht's gut, ihr beiden." versuchte er, sie mit einem Blick auf ein Chronometer hinauszukomplimentieren. Kirk blieb sitzen und sah ihn ernst an.
"Du hast gesagt, mit dir sind wir besser beraten. Einverstanden, wir bleiben bei dir. Du kannst ablegen, wir kommen mit." Ein kurzer Blick zu Miravilla klärte ab, wie weit der Kommandant damit einverstanden war. Scheinbar fügte er sich und Kirk musste unbewusst lächeln. Lex hatte zwar den höheren Rang, hatte aber ihm die Führung überlassen. Es konnte ihm nur Recht sein.
"Außerdem erhältst du so noch Gelegenheit, uns von dem Großreich zu erzählen."
Widerstrebend tat Aqqat dies.
Das Gobelianische Großreich, im Endeffekt regiert von einer einzigen Person, der Imperatrix Zarima, welche den Räten der Welten vorstand, war die mit Abstand gewaltigste Macht der der Union bekannten Galaxis. Weit über dreihundert Sternensysteme trugen das gobelianische Banner und über sechshundert Billiarden Individuen bevölkerten das Reich. Eine gewaltige Zahl. Die Flotten der Gobelianer waren nicht minder eindrucksvoll, ihre mächtigen Titankreuzer hatten eine Größe von Asteroiden und eine Feuerkraft, die mit Leichtigkeit jedes andere Schiff in Bedrängnis bringen konnte. Zu allem Überfluss war das Großreich außerordentlich aggressiv und expandierte beinahe stündlich in neue Raumgebiete. Neue Planeten und Systeme wurden gnadenlos unterworfen und unter gobelianische Herrschaft gezwungen. Auch der Heimatplanet Aqqats gehörte zu den eroberten Sonnensystemen und das Sträuben des Karisi, etwas vom Großreich zu berichten, war dadurch zu erklären, dass er das Reich nie hätte verlassen dürfen, nichteinmal seinen Planeten. Niemand durfte in das Reich eindringen, niemand bis auf die Nurapsis, denn diese brachten Handelsgüter aus entlegenen Provinzen, die viele der Gobelianer nicht mehr missen wollten. Doch der Grund, der in Kirk Fitzpatrick den Wunsch weckte, in das Großreich zu fliegen, war, dass das Großreich eine gewaltige Bibliothek besaß, Wissen von hunderten Völkern, über Milliarden von Jahren angesammelt. Wo, wenn nicht dort, konnte man eine Antwort auf die Frage des Thelcis-Diebstahls bekommen?
"Nein, nein, nein, dreimal nein, zehnmal nein, ich nehme unter keinen Umständen Kurs auf die Grenze. Schlimm genug schon, dass die Grenze Kurs auf uns hat, nicht?" Der Karisi spielte nervös mit einem Schalter, der nichts auslöste, als er ihn mehrfach hin und her kippte.
"Ich kann euch ja zu Piraten bringen. Die trauen sich in den Raum der Gobelianer." Kirk seufzte, dann herrschte angespanntes Schweigen. Nach einer kurzen Weile schließlich ergriff Miravilla das Wort.
"Also gut. Bring uns zu Piraten. Wenn wir herausfinden wollen, was mit Thelcis geschehen ist, ist das unsere immer noch einzige Spur."
Der Karisi seufzte und drehte dann seinen Sitz in Flugrichtung. Nach einigen Handgriffen knackte es außerhalb des Schiffes und ein Summen war zu hören. Kirk verrenkte den Kopf, um zu sehen, was da so geknackt hatte. Der Antriebsring hatte sich in zwölf gleich große Teile aufgetrennt und entfernte sich jetzt von der Akbahar. Nicht weit, gerade weit genug, dass Kirk aufrecht zwischen Schiff und Antriebsegmenten stehen konnte. Dann schoben die zwölf Segmente sich vor den Karisi-Skipper, immer noch mit den Leitungen an den Rumpf gebunden. Als sie eine Position etwa zwanzig Meter vor der Nase eingenommen hatten, legte Aqqat einen großen Schalter um und der Raum zwischen den Segmenten begann, sich zu verwirbeln. Er bildete schnell einen langen Schlauch, der im Nichts verschwand und unstet die Farben wechselte.
"Was..." begann Kirk die Frage, doch da zogen die Antriebssegmente sich schon wieder zum Rumpf zurück und das Karisi-Schiff in den Tunnel hinein. Es ruckte stark, dann stabilisierte sich das Schiff und glitt durch den Tunnel.
"Das ist der Crease-Antrieb. Er ermöglicht höhere Geschwindigkeiten als durch den Hyperraum. Nur wir Karisi hatten diese Technik entwickelt. Dann kamen die Gobelianer, was heißt, dass auch sie diesen Antrieb verwenden. Die sind schlimmer als Piraten, die klauen nicht nur Schiffe und Geld, sondern wirklich alles."
Während Kirk noch darüber rätselte, wie dieser Crease-Antrieb wohl funktionieren mochte, welche physikalischen Besonderheiten des Raumes er sich zu Nutze machte, packte Aqqat einen Steuerknüppel und drückte ihn nach vorne. Die Akbahar machte einen Satz nach vorn, in den Antriebsring hinein. Es klackte laut, als die Segmente wieder ihre Position am Rumpf einnahmen. Der wirbelnde Schlauch blieb bestehen. Wenige Augenblicke später begannen die wirbelnden Muster, an ihnen vorbeizuziehen und das kleine Schiff schoss durch den Schlauch.
"Beeindrucken, nicht? Ha, die Nurapsis verwenden zwar die modernsten Hyperraumsprungantriebe, aber das hier, das ist schneller. Je kleiner das Schiff, desto schneller kann es im Crease preschen. Die riesigen gobelianischen Schiffe schleichen im Vergleich zu meiner Akbahar." Sobald sie im Crease waren, schien die Anspannung von dem Karisi abzufallen und seine schon bekannte Schwatzsucht machte sich erneut bemerkbar.
"Ich könnte euch sogar erklären wie es funktioniert, wenn ihr wollt."
Der Kommandant der Asteroidenkolonie schmunzelte und setzte zu einer Antwort an, doch Kirk kam ihm zuvor.
"Das wird nicht nötig sein. Ich verstehe von diesem technischen Kram sowieso nichts. Bring uns einfach zu den Piraten." Lexington bedachte ihn mit einem strengen Blick.
"Kirk, nicht so unhöflich. Aqqat hilft uns schließlich."
Der erwähnte gluckste, als die menschliche Zunge Schwierigkeiten mit seinem Namen bekam.
"Schon gut, ich fühle mich nicht beleidigt, Leq'sing. Wir sind gleich da, ich werde also die Akbahar gleich aus dem Crease lenken." Er betätigte einige Schaltelemente und der Wirbel kippte zur Seite weg, um gleich darauf von der normalen Schwärze des Alls ersetzt zu werden. Lexington und Kirk beugten sich etwas vor, um einen bestimmten Raumbereich näher in Augenschein nehmen zu können. Was dort lag, kam ihnen bekannt vor, hatten sie bereits gesehen. Ein großes, goldgelbes Schiff, das entfernt an eine irdische Raubkatze erinnerte, drehte ihnen soeben den Bug zu, richtete Energiestrahlemitter auf sie, die an den Enden von pfotenartigen Auslegern rechts und links des Kopfes saßen.
"Meine Herren, ich präsentiere euch die Ling-Pa, den ganzen Stolz ihres Kommandanten." griente der Karisi vor ihnen. "Ich werde ihn rufen, damit sie nicht auf uns schießen."
27. März 2376
Gobelia Prime, kaiserliches Gesundungszentrum
"Die Imperatrix?"
"Es geht ihr besser, als es ihr nach diesen Verletzungen gehen sollte." Der Arzt, der diese Aussage machte, erhielt einen Ellenbogen ins Gesicht. Grünes Blut schoß aus seinen Nasenlöchern und er hob die Hände vor die Nase.
"Es sollte," Der Offizier betonte dieses Wort besonders. "ihr hervorragend gehen. Es sollte keine derartige Verletzung an ihren Körper existieren! Hast du das verstanden." Der Arzt nickte, zog das Blut hoch und sah den Offizier mit erhobenem Kopf an.
"Sie erholt sich von genannten Verletzungen, Sir. In einigen Tagen wird sie wieder regieren können."
"Ist sie wach und ansprechbar?"
"Ja, Sir."
Der Offizier würdigte den Arzt keines weiteren Blickes und betrat das Krankenzimmer der wichtigtsen Frau des ganzen Großreiches. Sobald ihre intensiven Augen auf ihm ruhten, fiel er auf ein Knie und verbeugte sich tief vor ihr.
"Imperatrix, ich bin untröstlich." begann er, doch sie hob eine schlanke Hand.
"Du bist hier, um herauszufinden, wer dies getan hat und wie er zu mir kam." erklang ihre sonst so strenge Stimme erschreckend sanft und schwach.
"Ein uru'anischer Söldner, der mich mit hasserfülltem Blick ansah und mir die Klinge der Verachtung tiefer ins Herz getrieben hat als das Sulafari-Messer, das er benutzte, um mich zu töten. Jedermann ist in der Lage, einen uru'anischen Söldner zu bezahlen und auf Gobelia einzuschleusen." Sie hielt kurz inne, fing den erschreckten Blick des Offiziers auf und bewegte diesen Eindruck für einige Momente in ihrem Geist. Der Offizier setzte an, etwas zu sagen, eine Rechtfertigung, wie sie ihn kannte und sie hob erneut die Hand, die nun ein wenig zitterte.
"Er tauchte direkt vor mir auf, aus dem Nichts, wie es schien. Kein Transmitter, kein Tarnfeld. Er war von einem Augenblick zum nächsten da, starrte mich an und hob die Klinge. N'tala." sprach sie ihren Offizier an, nachdem sie ihren Bericht beendet hatte. Dieser sah sie mit lindgrünem Gesicht an, erwartete die nächsten Worte.
"Ich wünsche nicht, dass du diesen Angriff untersuchst."
"Aber Imperatrix!" hob er an, zu protestieren.
"Ich wünsche auch nicht, dass irgendein anderer Gobelianer diesen Angriff untersucht, N'tala!" unterbrach sie ihn in scharfem Tonfall. "Ich habe viele Gegner, die sich wünschen würden, der Uru'ana hätte besser gezielt." Jetzt war ihre Stimme wieder schwächer, sanfter. "Ich darf nicht riskieren, dass jemand, der meinen Tod wünscht, einen Vorfall untersucht, dessen Ziel mein Tod war. Ich vertraue dir, N'tala." unterband sie einen erneuten Protest von ihm. "Aber nicht dem Personal, das du benötigst, um das zu untersuchen. Ich verbiete dir nicht, selbst zu suchen, doch niemand sonst..." Sie atmete schwer und brach mitten im Satz ab.
"Geh jetzt, lass mich ruhen."
Damit schloss sie langsam die Augen und glitt in eine entspanntere Haltung. N'tala betrachtete sie noch lange Sekunden, ein besorgter Ausdruck auf dem harten Gesicht, dann wandt er sich um und ging.
27. März 2376
Ling-Pa
Das größere Schiff hatte darauf verzichtet, auf sie zu feuern, nachdem Aqqat sich zu erkennen gegeben hatte. Ein Teil des Bugschirms hatte sich kurz verdunkelt, dann war das Bild eines felidoiden Wesens erschienen. Lexington erinnerte sich, wie er gedacht hatte, was für ein Zufall es doch war, dass sich Schiff und Kommandant so ähnlich sahen.
"Aqqat." lautete die volle Begrüßung des orange-schwarz gestreiften Katzenwesens, das in eine martialisch wirkende Uniform gekleidet war, die aus Metall und Leder zu bestehen schien. Seine Stimme war tief, leicht grollend und genervt.
"Commodore Mazeen, alter Freund. Ich habe ein paar Freunde mitgebracht, die deine Hilfe brauchen." sprudelte der Karisi los und die Augenbrauen des Commodore hoben sich warnend. "Hör mich erst an, ja? Es geht um eine verschwundene Sonne. Na?"
Jetzt legte der Commodore den Kopf schief und grollte leicht.
"Ich hole euch an Bord, von Angesicht zu Angesicht spricht es sich besser in dieser Sache." Mit diesen Worten verdunkelte sich der Schirm wieder und der Weltraum erschien. Aqqat drehte sich zu den beiden Menschen um.
"Sulafari sind normalerweise freundlicher, aber Mazeen ist von der grumpigen Sorte. Er kommt nicht mit der Union zurecht, deswegen hat er die Ling-Pa aus dem Unionsdienst entfernt." Der Karisi hielt inne, als ein violetter Fangstrahl das kleine Schiff erfasste und auf den am Bauch des Schiffes befindlichen Hangar zuzog.
Der Sulafari war bereits auf dem Monitor eine beeindruckende Erscheinung gewesen, in Person jedoch wirkte er regelrecht einschüchternd. Frühen Gedanken Lexingtons zum Trotz hatte das Katzenwesen nichts Kuscheliges an sich, zeugte im Gegensatz eher von Brutalität und Kampferfahrung. Der Commodore empfing sie bereits im Hangar, als sie aus dem Karisi-Schiff ausstiegen, die massigen Arme verschränkt.
"Welche Sonne?" fragte er und verschwendete keine Zeit mit Begrüßungen. Lexington beugte sich leicht zu Kirk und bemerkte, dass der Commodore die Höflichkeit wohl von den Nurapsis habe. Kirk schüttelte leicht den Kopf und legte ihn dann weit in den Nacken, um den riesigen Offizier ansehen zu können.
"Der Stern hieß Thelcis." Mazeen brummte unwillig, der Name sagte ihm nichts. Natürlich nicht, Menschen hatten ihn benannt. Kirk ließ eine galaktische Position in Bezug auf den Mittelpunkt folgen und die Miene des Sulafari entspannte sich etwas.
"Also kein Stern, der Leben hervorgebracht hat. Wenigstens eine gute Nachricht. Und ihr zwei Clowns wollt herausfinden, wieso Thelcis verschwunden ist, hab ich das richtig verstanden?" Lexington richtete sich auf, um zu protestieren, doch wieder kam Kirk ihm zuvor.
"Ja, Sir. Die Tatsache, dass ein Stern einfach so verschwunden ist, stellt eine Gefahr für andere menschliche Siedlungen dar."
Mazeen gab einen kurzen, amüsierten Laut von sich und blickte auf Kirk hinab.
"Dann vermute ich mal ganz stark, ihr beide seid Bewohner dieser menschlichen Siedlungen. Wieso glaubt ihr, dass ich euch helfen kann. Wieso sollte ich das überhaupt tun? Diese Flohheimatwelt Aqqat hat euch sicher erzählt, ich sei ein wagemutiger, fröhlicher Geselle, der nichts lieber tut, als für unbekannte Touristen quer durch die Galaxis zu schippern, richtig? Oh, und ich halte mich nicht an die Ausgehregeln der Union und arbeite deshalb allein. Hat er euch das erzählt?" Ein finsterer Blick in Richtung des Karisi. Alter Freund schien immer mehr zu einer Bezeichnung zu werden, die in keinster Weise die Beziehung zwischen Aqqat und Mazeen korrekt wiedergab.
"Nein, Sir, nicht korrekt." meldete sich jetzt erstmalig Lexington zu Wort. "Captain Aqqat gab uns deutlich zu verstehen, dass Sie, Sir, ein Pirat sind, jemand, der Gesetze nicht anerkennt und auch sonst mit Freundlichkeit wenig zu tun hat. Von Letzterem konnten wir uns bereits selbst überzeugen." Mazeen hatte bei dem Wort Captain höhnisch geschnaubt und starrte nun Lexington an, der zwar schluckte, sich davon aber nicht aufhalten ließ.
"Kommissar Fitzpatrick und ich sind mit einer Bitte zu Ihnen gekommen, die, wenn Sie sie ablehnen, keine Auswirkungen auf Sie hat." Jetzt holte er tief Luft und hoffte, dass die Einstellung des Sulafari zum folgenden Thema anders war, als er es bisher erlebt hatte. "Das gobelianische Großreich verfügt über eine umfangreiche Bibliothek, in der Myriaden an Informationen zu finden sind. Wir haben keine Möglichkeit, ohne Hilfe dorthin zu gelangen, Aqqat brachte uns zu Ihnen, weil er glaubte, Sie wären dazu bereit, in das Großreich einzudringen. Commodore, es ist auch in Ihrem Interesse, dass diese Sonnendiebstähle aufhören. Jedes System, das davon betroffen wird, ist verloren."
Mazeen hatte zugehört und bei Miravillas letzten Worten die Arme sinken lassen. Ein leises Grollen rollte durch den Sulafari, bis dieser die Lefzen hob und gereizt die Zähne bleckte.
"Also gut, Mensch. Gehen wir davon aus, dass die Gobelianer dich nicht sofort erschießen. Warum sollten die euch in ihre Bibliothek lassen? Gobelianer sind brutal und ruchlos, sie sind hochgradig paranoid und beschützen ihre Grenze besser als eine Verschworene ihre Jungfräulichkeit. Ohne ein Tarnfeld ist es Selbstmord, auch nur in der Nähe ihrer Grenze zu verweilen. Jeden Tag wandert diese Grenze einige tausend Kilometer weiter, in jede Richtung. Sie verschlingen Systeme, verleiben sie sich ein. Sie versklaven hunderte von Spezies und radieren jene aus, die sich nicht beugen. Deshalb hat Aqqat Schiss. Er ist geflohen. Wenn er auch nur in die Nähe der gobelianischen Grenze kommt, töten sie ihn. Das gilt auch für mich und die Ling-Pa, oft genug hab ich ihre Titankreuzer angekratzt."
"Hey, erinnerst du dich an den letzten Kampf? Den Kreuzer hast du beinahe zerlegt!" fing Aqqat an, der ganz offensichtlich das Thema wechseln wollte, doch der Sulafari schnitt ihm mit einer unwirschen Bewegung das Wort ab. Dann beugte er sich zu Lexington hinunter und sah ihm direkt in die Augen.
"Sag mir, kleiner Mann," begann er, was eine gewisse Komik hatte. Kirk sah ebenfalls auf und fing den ernsten Ausdruck in den Augen des Commodore auf. "wenn du deine Informationen gefunden hast, was wirst du dann tun? Auf Maoxa-Jagd gehen?" Er schnaubte verächtlich. "Vorausgesetzt, du glaubst an diesen Nurapsis-Schwachsinn."
"Die Nurapsis sind kühl denkende Händler, die keine Verwendung für Geschichten und Legenden haben." warf Aqqat ein, was ihm einen wütenden Blick des Commodores einbrachte. Er ließ sich diesmal jedoch nicht davon einschüchtern. "Also muss doch an der einzigen Legende, die sie kennen, etwas Wahres dran sein, meint ihr nicht?"
"Völliger Schwachsinn, Aqqat. Die Nurapsis scheinen ihren klaren Verstand auch schon verkauft zu haben. Eine Spezies, die Sonnen stiehlt, hmpf, Schwachsinn. Warum auch immer sie an dieser Legende festhalten, es hat keinerlei rationalen Gründe."
Von einer Sekunde auf die andere war es dunkel. Im nächsten Augenblick sprang goldfarbene Notbeleuchtung an und eine Alarmsirene schrillte. Aus einem Lautsprecher in der Wand drang ein grauenerregendes Geräusch. Kirk erinnerte das Geräusch an das Wesen, vor dem er Aqqat beschützt hatte. Der Commodore hörte mit gerunzelter Stirn zu, dann fletschte er die Zähne.
"Dann sieh zu, dass du den Kern wieder in Betrieb bekommst! Wir werden den Kugelfeldexpander brauchen! Ich bin auf der Brücke!" Er warf Aqqat und den beiden Menschen einen aufgebachten Blick zu.
"Ihr rührt euch nicht vom Fleck!" knurrte er, dann verschwand er mit wir ausgreifenden Schritten im nächsten Gang.