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Canon-Charaktere in Fan-Fictions
VGer:
Darauf möchte ich jetzt mal näher eingehen ... ich schreibe zwar viel mit Canon-Charakteren bzw. meinen Weiterentwicklungen derselben, aber Janeway fällt mir aus mehreren Gründen schwerer als andere. Ich bekomme sie einfach nicht richtig zu fassen, und das macht es mühsam.
Janeway ist im Canon recht wankelmütig dargestellt, vor allem seit der Zeit nachdem Jeri Taylor als Verantwortliche ausgeschieden ist wurde das ganz extrem. Sie schwankt immer zwischen "fürsorgliche Übermama" und "kompromissloser Super-Badass-Captain", und da die richtige Balance zu treffen ist nicht leicht. Vor allem, wenn man sie aus der vom Canon vorgegebenen Persönlichkeitsstruktur heraus glaubwürdig weiterentwickeln möchte. Dass es einfach ist, ihr einen glaubwürdigen Gastauftritt zu geben, das bezweifle ich nicht, weil es dann eben "nur" eine Momentaufnahme ist. Bei mir ist sie aber ein Hauptcharakter, und ich muss das alles mitbedenken.
Außerdem, Alex ... die Geschichte, auf die sich der zitierte Satz bezieht, die hat gewissermaßen verschärfte Bedingungen, denn es ist eine Zeitreise-Geschichte. Einerseits gibt es da die Janeway, die zu dem verhärmten alten Admiral aus Endgame werden wird. Andererseits gibt es auch die Janeway, die meine Weiterentwicklung der Canon-Janeway ist. Das zu trennen, sozusagen zwei unterschiedliche Charaktere zu schreiben die trotzdem noch als Janeway erkennbar sind, ist kompliziert und erfordert Fingerspitzengefühl, von dem ich mir manchmal nicht sicher bin ob ich es habe.
Alexander_Maclean:
Das ist natürlich schon Hardcore Level.
Es gibt ja auch Canonfiguren die stellen sich bereits als Gäste doof an.
Ja, ich meine dich damit Geordi.
VGer:
:D Geordi, ja ... den hatte ich bis jetzt nur in einer Geschichte, und da kam er nicht besonders gut weg. :D
Ja, es ist Hardcore ... aber das ist genau das, was mir am Fanfiction-Schreiben auch Spaß macht: mit genau diesen Vorgaben zu arbeiten, was Charakterisierung und Canonbezug angeht, auch wenn es nicht immer leicht ist. Eigene Charaktere kann man in jedem beliebigen Setting kreieren, aber welche zu übernehmen und glaubwürdig weiterzuschreiben ist eben ein Anreiz für mich.
Star:
Das Wort "Glaubwürdig" ist dabei besonders zu unterstreichen - und das bekommen nur die wenigsten hin. Zumindest im FF-Bereich. :(
Da ist es leider eher so, dass Canon-Charaktere auf zehn Seiten mit mal mehr, mal weniger Gewalt in eine bestimmte Richtung gedrängt werden, die nicht so recht passen will. Wenn dann diese Fremd-Vorstellungen auf die eigenen prallen, wird es schwer. Prinzipiell kann sich natürlich auch ein Canon-Charakter in so ziemlich jede Richtung entwickeln - möglich ist alles -, aber um so etwas glaubhaft zu machen, bedarf es nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern meiner Meinung nach auch Zeit (also... ein paar mehr Geschichten und Seiten).
Oriane:
Ich schreibe eigentlich kaum mit Canon-Charaktere, gerade weil ich mir nie sicher bin, ob ich den Charakter glaubwürdig darstellen kann oder nicht. Abgesehen davon bin ich bei Fanfictions eher ein Fan vom Stopfen von Plotlücken, wobei die Schwierigkeit darin besteht den Charakter an einem Punkt abzuholen, ihn eine Entwicklung durchmachen zu lassen (alles andere bringt nichts außer einer langweiligen Geschichte, denke ich) und ihn dann so im Canon wieder abzusetzen, ohne dass man ihn in der FF völlig kaputtgeschrieben hat.
Von daher wage ich mich an solche Lücken selten heran. Was ich jetzt bei meiner Star Wars FF ausprobiert habe war, die Charas in jungen Jahren zu schreiben. Da bleibt mir die Freiheit, die ich brauche und ich fand es einfach interessant zu sehen (bzw. zu schreiben) warum der Char so ist, wie er im Canon dargestellt ist.
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