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Art-ificial Intelligence
Leela:
Kunst betrachten oder interpretieren gilt ja gemeinhin eher als trocken und abgehoben. Mitunter sogar als nervtötend, da man schlicht Detail weder bemerkt, wenn man sie bemerkt, sie nicht zuordnen kann und wenn man beides doch schafft, sie dann immer noch oft falsch verstehen kann. Viele Dinge sind aus unserem kulturellen „modernen“ Point of View auch nur noch schwer zu assoziieren. Kunst bleibt kryptisch, unverständlich und... tot. Wenn man nicht gerade einige Stunden Zeit hat vor einem Bild zu stehen und in es „einzusteigen“.
1. Just a patsy - JFK, der Mann in Weiß und "die Nachtwache"
Ich werde das mal probieren. Und zwar auf die Frage hin wie Rembrandt an der Ermordung John F. Kennedys beteiligt war.
Insgesamt wird aber für diesen Thread und Titel ein Wort Nietzsches gelten, der einmal in diesem Zusammenhang zitiert wurde und sagte "Alle Historiker erzählen von Dingen, die nie existiert haben, außer in der Vorstellung." - so wird es auch bei den Bildern sein und bleiben. Einiges bleibt am Ende … wahrscheinlich. Endgültige Wahrheiten wird es aber keine geben (können). Das ist aber auch nicht Ziel. Ziel ist eher... mit dem Finger auf die alten und neuen Meister zu zeigen und warum sie aktueller sind als wir denken.
I. Das Bild an sich – die „Nachtwache“
Die trocknen Fakten als Steckbrief;
Heutiger Titel: Die Nachtwache
Originaler Titel: „Die Kompanie des Frans Banning Cocq“ (niederländisch: De compagnie van Frans Banning Cocq) oder auch
Alternativtitel: „Der Hauptmann gibt seinem Leutnant den Auftrag, die Bürgerwehr marschieren zu lassen.“
Fertigstellung: 1642
Künstler: Rembrandt van Rijn
Grösse: 4,02 Meter hoch und 5,10 Meter breit
Aufenthaltsort: Rijksmuseum in Amsterdam
Konsequenzen aus dem Bild: Ruin des Malers
Überlebte Attentate: 4
II. Die Betrachtung
Wer das „Spiel“ mitspielen mag, kann mal 5 Minuten seinen Blick über das Gemälde schweifen lassen. Und schauen was ihm für Details auffallen. Wie geschrieben sind wir es heute kaum noch gewohnt Bilder in Ruhe zu betrachten. Vermutlich wird man daher viele Dinge übersehen.
Anmerkung: Die Nachtwache als Titel hat das Bild daher, weil es relativ dunkel ist. Ob das bei Rembrandt schon so war oder das Bild nachgedunkelt ist/wurde, ist heute nicht mehr zweifelsfrei feststellbar. Auf jeden Fall gibt es eine großformatige und hellere Kopie, welche die ursprünglichen Details und Farben besser erkennen lässt;
Original in Gross: http://abload.de/img/nw01myunm.jpg
(hellere) Kopie in Gross: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/84/Nachtwacht-kopie-van-voor-1712.jpg
In der Kopie sieht man „weisse“ Ränder. Rembrandts Bild war einmal grösser als die Version die heute im Museum hängt. Das Bild wurde aber aus dem damaligen Vereinshaus der Schützen später ins Rathaus umgehängt. Und damit das riesige Bild dort passt hat man sowohl in Höhe und Länge vom Original die Ränder massiv weggeschnitten. Was heute „fehlt“ zeigt die Kopie aber noch.
III. Die Lehrmeinung
Wikipedia sagt über das Bild:
„Das Bild zeigt 34 Personen – davon 18 Schützen und 16 weitere Figuren. Im Vordergrund stehen der Hauptmann und sein Leutnant. Zwei hell erleuchtete Figuren in gelber Kleidung beherrschen den Bildaufbau: ein Mädchen im Mittelgrund und der Leutnant im Vordergrund.
Im Mittelpunkt des Bildes steht eine Bürgerwehr aus der Zeit des 17. Jahrhunderts. Der Hauptmann dieser Kompanie hieß Frans Banning Cocq, der neben ihm stehende Leutnant Willem van Ruytenburgh. Die dargestellten Büchsenschützen gehörten der Kloveniers-Gilde an. Etliche weitere Mitglieder der Gilde hat Rembrandt ebenfalls auf dem Gemälde verewigt. Die Namen von 18 Personen sind auf einer Tafel vermerkt, die im Hintergrund zu erkennen ist, aber erst später hinzugefügt wurde. Die restlichen Personen werden in der Fachliteratur als Allegorien gedeutet. Auch Rembrandt selbst hat sich, wie auf vielen seiner Bilder, ganz im Hintergrund dargestellt.“
Die Lehrmeinung sagt uns warum das Bild so wichtig sei
„Es zeigt die Büchsenschützen nicht in der damals oft üblichen starren Porträt-Haltung, sondern in Aktion: Der Hauptmann erteilt seinem Leutnant den Marschbefehl. Jedoch ist die Marschordnung noch nicht vollständig hergestellt, was das relative Durcheinander innerhalb der Teilgruppen auf dem Bild erklärt. Der Rembrandt-Experte Christian Tümpel schreibt: „Dieser Idee der zu erreichenden Ordnung ist das Bildganze zugeordnet, auch die Komposition. Die beiden Offiziere gehen auf die Mitte zu. Viele Spieße und Gewehre lassen in ihrer rhombischen Anordnung schon das Ordnungsprinzip der militärischen Übungen ahnen, wie die Lehrbücher und Illustrationen der Zeit sie zeigen. Die Spannung zwischen dem ‚schon jetzt‘ und ‚noch nicht‘ macht den besonderen Reiz dieser Komposition aus.“
Klingt ziemlich simpel aber ist mehr als wir heute oft haben. Das Bild ist eine Momentaufnahme einer „Kompanie“... denn immerhin, das ganze hätte auch sehr statisch und simpel ausfallen können. Wie zB heute Gruppenfotos
Rembrandt macht aus einem statischen Bild einen Bewegungs- und Übergangszutstand. Das zumindest kann man festhalten, wenn man den Stellenwert des Bildes in der Kunst einschätzen will. Rembrandt hat insofern vor 400 Jahren besser „fotografiert“ als wir heute. ;)
zu den Daten mehr;
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Nachtwache
IV. das Unsichtbare vor der Nase
Selbst wenn man nur wenige Blicke auf das Bild wirft, fallen einige Dinge ins Auge oder zumindest halbwegs auf. Zum einen sind da zwei Zentrale Figuren, offenbar der Hauptmann und ein Offizier die viel Platz haben und majestätisch heran schreiten. Sie scheinen zu argumentieren. Im Hintergrund, dicht gedrängt eine Schar von Schützen. Viele verdeckt und in einem echten Wirrwarr gefangen. Und als heller Blickpunkt in dem eher dunklen Bild sitzt da in einem gelben Kleid eine Frau inmitten dieser Schützenschar. Eine sehr kleinwüchsige Frau offenbar noch dazu. Und alles andere ist ein riesiges Chaos.
Gross: http://abload.de/img/nw02zvu4m.jpg
Sieht man nochmal hin fallen einem einige Merkwürdigkeiten ins Auge, bei denen man nicht ganz umhin kommt Rembrandt entweder Unfähigkeit zu unterstellen – oder Absicht. Da Rembrandt aber nicht umsonst als „Meister“ gilt und das auch keines seiner Jugendwerke ist, liegt Absicht hier sehr viel näher.
Eines dieser Typischen Details liegt beim Hauptmann. Man sieht er hat einen Handschuh ausgezogen mit der linken Hand vollführt er eine Geste die den begleitenden Offizier etwas erklärt oder auf etwas hinweist... Den Handschuh den er ausgezogen hat, hält er dabei in seiner Rechten Hand. Doch tut er das wirklich?
Nein.
Sieht man genau hin erkennt man das der Hauptmann mit seiner rechten Hand einen ebenfalls rechten Handschuh hält. Er hat zwei rechte Handschuhe.
Was macht auch die Frau auf dem Bild einer Kompanie? Noch dazu als zweiter zentraler Blickpunkt? Sie hat ein Huhn umgebunden – das könnte sie als Art „Köchin“ oder in der herkömmlichen Deutung als Marketenderin ausweisen. Aber eigentlich zog solches Volk hinter der Truppe her. Bei einer Übung oder einen Aufbruch wäre sie nicht dabei gewesen. Und das Bild – als Auftragsarbeit an Rembrandt – kam von einem Schützenverein in dem keine Frau (noch dazu so kleine und offenbar junge) je Zugang gehabt hätte. Und hinter dieser Frau versteckt sich sogar eine zweite. Oft übersehen sind zwei Frauen auf dem Bild.
Wieso gibt es einen Hund (sehr undeutlich zu erkennen (besser in der Kopie) der nicht mit der Truppe „mitzieht“ sondern sie sogar ankläfft?
Worauf deutet der Mann rechts außen?
Und vor allem, wieso gibt es auf dem Bild offenbar einen versteckten Attentäter?
IV. der Attentäter
Im Bild, hinter den zentralen Figuren steht ein Attentäter – oder zumindest ein Schütze der gerade seine Muskete abfeuert. Man sieht das Licht des Schusses und hinter dem Hut des (hellen) Offiziers sogar die Pulverwolke. Dieses Detail wird oft mit den anderen Schützen in Verbindung gebracht... und wird in der Lehrmeinung so interpretiert; „Man sieht Schützen die schon üben: einige tragen ihre Muskete, andere laden nach, einer feuert einen Schuss ab.“
Wie die Theorie vom Einzeltäter bei John F. Kennedy klingt das sehr fragwürdig. Zum einen... wir befinden uns im Zeitalter der frühen Musketen. Ein Schuss entwickelt ungeheuer viel Rauch, Funken – bis hin zu einem Feuerschlag und er ist ungeheuer laut. Würde man die Szenerie auf dem damaligen Bild so nachstellen, würde die Folge davon sein, dass wohl der Offizier hinter dessen Kopf direkt der Schuss kracht sofort taub würde... das Pulver würde vermutlich die hinterstehende Gruppe blenden und einige das Augenlicht kosten.
Generell: Wieso feuert dieser Schütze in die Gegenrichtung? Wieso feuert er mitten in der Gruppe? Und warum um alles in der Welt hat Rembrandt diesen Schützen so gut hinter den Hauptfiguren versteckt? Ein feuernden Schütze wäre das Highlight auf jedem Bild. Rembrandt versteckt aber nicht nur ihn, sondern sogar seine Tat. Der Feuerschlag ist kaum zu sehen... und das Pulver des Schusses wird wie zufällig vom hellen Hut des Offiziers verdeckt.
Zudem ist der „Attentäter“ eine von nur zwei Figuren die von links nach rechts zielen. Alle andere auf dem Bild streben von rechts nach links oder zumindest ins Zentrum. Die zweite Figur die neben dem Attentäter nach rechts strebt ist der Mann mit der Lanze/Hellebarde der scheinbar auch wie zum Angriff in diese Richtung „zielt“.
Und drei weitere Figuren haben etwas merkwürdiges dazu an sich. Der Mann der im Hintergrund zwischen den beiden Offiziere zu sehen ist hat eine Hand unter dem Gewehrlauf des Attentäters. Er schaut zudem etwas... perplex und man könnte seine Hand unter dem Lauf als Geste deuten den Gewehrlauf wegzuschlagen. Und ganz rechts, der Mann in schwarz der so deutlich mit dem Finger zeigt... meint der vielleicht den Attentäter? Oder zeigt er an ihm vorbei in die Luft? Und schließlich haben wir noch das kleine Selbstbildnis von Rembrandt im Hintergrund (blau umrandet), wie ein Zeuge lugt er in die Szene, als gäbe es heimlich etwas zu beobachten.
Kann man also wirklich davon ausgehen das man hier eher ein Attentat sieht... als die Kompanie auf dem Marsch?
Mehr dazu und zum Attentat auf JFK in Teil II. :D
Max:
Ein interessanter Thread :) Schön, dass Du Dich solch eines Themas angenommen hast.
Ja, die "Nachtwache" ist wirklich eines der berühmtesten Bilder der Welt. Ich habe mal eine Sendung gesehen, die sich glaube ich über 60 Minuten einzig und allein diesem einen Gemälde gewidmet hat. Es steckt ja auch viel drin!
Ich bin freu mich schon auf Teil 2.
Für eine weitere Erörterung hätte ich einen Vorschlag, auch eines der vielleicht wichtigsten Bilder, die es so gibt:
"Die Hoffräulein" von Diego Velázquez :)
Edit: Rechtschreibfehlerkorrektur.
Star:
Ein tolles Thema. Bin auch schon auf den zweiten Teil gespannt. Ich muss sagen, dass... ich noch keine "Geschichte" in dem Bild erkennen kann, weil die Blicke der beteiligten Personen in so ziemlich alle möglichen Richtungen gehen, und selbst wenn sich mal welche treffen... scheinen die Gesichtsausdrücke... der Situation irgendwie unangemessen, weil sie viel zu neutral sind. Von daher bin ich mal gespannt auf die weitere Interpretation.
--- Zitat ---Was macht auch die Frau auf dem Bild einer Kompanie?
--- Ende Zitat ---
Da sie fast von innen her leuchtet, habe ich sie als erstes mit einem Engel assoziiert. Aber die werden wohl kaum ein Huhn umgebunden haben 8[
--- Zitat ---Ein feuernden Schütze wäre das Highlight auf jedem Bild. Rembrandt versteckt aber nicht nur ihn, sondern sogar seine Tat. Der Feuerschlag ist kaum zu sehen... und das Pulver des Schusses wird wie zufällig vom hellen Hut des Offiziers verdeckt.
--- Ende Zitat ---
Wenn er denn schon feuert, dann ist das in der Tat gut versteckt. Ich hätte den "Rauch" eher noch dem "Helmfell" zugehörig erklärt. Ich glaube also der Schütze zielt erst noch. Aber das ist natürlich wirklich ein sehr geschicktes Spiel mit den Bildelementen.
--- Zitat ---Der Mann der im Hintergrund zwischen den beiden Offiziere zu sehen ist hat eine Hand unter dem Gewehrlauf des Attentäters. Er schaut zudem etwas... perplex und man könnte seine Hand unter dem Lauf als Geste deuten den Gewehrlauf wegzuschlagen
--- Ende Zitat ---
Also die Hand ist noch ein Stück vom Gewehrlauf entfernt, und... er guckt ja auch woanders hin, also nehme ich nicht an, dass er die Waffe aktiv und in Eile wegschlagen will. Mir kommt die Geste eher so vor, als würde man gedankenlos versuchen eine Fliege zu vertreiben, die einem im Blickfeld herumschwirrt.
Mir ist ja zuerst der hier komisch aufgefallen:
Der Restaurator - oder wer auch immer die Kopie gemacht hat - hat einen sehr guten Blick. Ich hätte im Original nie und nimmer ein Gesicht gesehen. Ich dachte das sei ein vermummter Zwerg, der gerade stolpert 8[
Leela:
Danke für die Rückmeldungen. =) Ich guck mal ob ich einiges noch näher anreißen kann.
--- Zitat ---Ich muss sagen, dass... ich noch keine "Geschichte" in dem Bild erkennen kann, weil die Blicke der beteiligten Personen in so ziemlich alle möglichen Richtungen gehen, und selbst wenn sich mal welche treffen... scheinen die Gesichtsausdrücke... der Situation irgendwie unangemessen, weil sie viel zu neutral sind. Von daher bin ich mal gespannt auf die weitere Interpretation.
--- Ende Zitat ---
Vielen Dank für die Vorlage. Sie ist perfekt um das Bild in die heutige Zeit zu holen. Allerdings brauch es dafür noch etwas Text und einen Moment Geduld.
--- Zitat ---Da sie fast von innen her leuchtet, habe ich sie als erstes mit einem Engel assoziiert. Aber die werden wohl kaum ein Huhn umgebunden haben 8[
--- Ende Zitat ---
Diese Assoziation wird in der Lehrmeinung teilweise gestützt. Also es ist eine gar nicht so unübliche Assoziation darauf zu verweisen die Frau habe etwas Engelhaftes an sich. Schlussendlich voll aus-deuten lässt sie sich auch nicht. Sie ist selbst unter den Experten bis heute umstritten was sie bedeutet.
Die herrschende Meinung geht davon aus sei stelle das „Maskottchen“ der Bürgerwehr dar. Darauf deute auch das Huhn hin, besonders die sorgfältig ausgearbeiteten Klauen des Huhnes, welche im niederländischen von der Wortbedeutung her identisch mit dem Wort eines Gewehrkolbens waren – und wieder auf den Wehrcharakter der „Bande“ verweisen.
Eine andere Deutung geht in die Richtung das es sich um ein Kind-Prostituierte handelt.
Eine eigene Deutung werde ich noch weiter unten vornehmen.
Zwei Dinge lassen sich letztlich aber nur mit Sicherheit sagen. Zum einen war sie Rembrandt offenbar so wichtig das er sie herausgehoben hat – durch die helle Farbe. Zum anderen muss es eine positive Figur sein – denn Rembrandt hat ihr die Gesichtszüge seiner Frau Saskia gegeben, welche auf sehr vielen Bildern Rembrandts auftaucht.
--- Zitat --- Wenn er denn schon feuert, dann ist das in der Tat gut versteckt. Ich hätte den "Rauch" eher noch dem "Helmfell" zugehörig erklärt. Ich glaube also der Schütze zielt erst noch. Aber das ist natürlich wirklich ein sehr geschicktes Spiel mit den Bildelementen.
--- Ende Zitat ---
Hier kommen Ausnahmsweise mal die Segnungen des Internets zum Zuge. Das Bild ist außerordentlich gut Online Dokumentiert, hier mal eine der grössten „Aufnahmen“ die ich finden konnte. Der „versteckte“ Feuerstoss ist hier besser zu erkennen... glaube ich. Das ein Schütze das Gewehr abfeuert ist (eigentlich) unstrittig. Nur die Deutung ist sehr unterschiedlich.
--- Zitat ---Also die Hand ist noch ein Stück vom Gewehrlauf entfernt, und... er guckt ja auch woanders hin, also nehme ich nicht an, dass er die Waffe aktiv und in Eile wegschlagen will. Mir kommt die Geste eher so vor, als würde man gedankenlos versuchen eine Fliege zu vertreiben, die einem im Blickfeld herumschwirrt.
--- Ende Zitat ---
Hier stimme ich Dir zu, die Interpretation ist deutlich gewagter. Ich biete aber auch hierzu mal eine Grossaufnahme an;
In meinen Augen könnte man durchaus argumentieren das der Mann auf den hinteren Gewehrlauf schaut, der hier verdeckt ist. Und seine Hand sich sogar schon direkt unter dem Gewehr befindet.
Meiner Meinung nach ist sogar auf dem Handrücken ein minimaler Schatten zu sehen, der von Gewehrlauf her rührt.
Hinzu kommt die Stelle an der die Figur samt Hand auftaucht. Im Prinzip hat man sie ja im Hintergrund zwischen den zwei „Hauptfiguren“. Das Rembrandt zwischen den geringen Platz beider Hauptfiguren im Hintergrund ein Gesicht, einen Gewehrlauf und sogar noch eine Hand packt, finde ich bemerkenswert. Das ist etwas was heute kein Künstler tun würde, um das nicht zu überladen. Ich vermute daher schon das die Hand (samt) Figur ziemlich wichtig ist.
Eine weitere Deutung wäre aber... dennoch genauso wahrscheinlich. Die Hand unter dem Lauf könnte dazu dienen das Gewehr aufzulegen um korrekt (und gezielt!) zu schiessen. Damalige Musketen wurden ja häufig aufgelegt um besser zielen zu können. Wenn dem so wäre sähen wir hier den Gehilfen des „Attentäters“, der im wahrsten Wortsinne Schützenhilfe leistet. Aber auch diese Deutung würde die Szene noch näher an die Darstellung eines Attentats rücken, weil damit deutlich würde das hier eben kein Übungs- sondern ein gezielter Schuss abgegeben wird.
--- Zitat ---Der Restaurator - oder wer auch immer die Kopie gemacht hat - hat einen sehr guten Blick. Ich hätte im Original nie und nimmer ein Gesicht gesehen. Ich dachte das sei ein vermummter Zwerg, der gerade stolpert 8[
--- Ende Zitat ---
Es ist wohl ein zwergenhafter Trompeter – dessen schiere Existenz etwas der „Maskottchen“ Theorie der hellen Frau zu wieder läuft, denn auch er sieht eher aus wie ein Maskottchen. Der Kopist damals hatte einen enormen Vorteil: Als er das Bild kopierte war dieses Bild wohl erst 60-80 Jahre alt. Das war also jemand der das Original wohl noch in einem sehr guten Zustand gesehen hat und so alle Details rausholen konnte. Bevor das Bild zerschnitten, mehrfach umgehängt, mit diversen Schutzschichten überzogen und ausgebessert wurde. Vor allem aber wohl bevor es durch diese Behandlungen nachdunkelte.
Insgesamt wird die Kopie aber gleich noch einiges.... verschieben. :) So ich tipper mal weiter an Teil II - wird einiges.... ^^
Star:
--- Zitat ---Diese Assoziation wird in der Lehrmeinung teilweise gestützt. Also es ist eine gar nicht so unübliche Assoziation darauf zu verweisen die Frau habe etwas Engelhaftes an sich. Schlussendlich voll aus-deuten lässt sie sich auch nicht. Sie ist selbst unter den Experten bis heute umstritten was sie bedeutet.
--- Ende Zitat ---
Vielleicht ist das Leuchten auch einfach ein Stilmittel, um Frauen allgemein als etwas reines, engelshaftes und unschuldiges darzustellen? Oder zumindest als etwas... beteiligtes? Sie scheint ja auch die einzige auf dem Bild zu sein, die erschrocken ist, also eine andere Emotion darstellt, als das distanzierte, fast schon selbstverliebte, dass sich auf den anderen Gesichtern zeigt. Bei der klassischen Star Trek-Serie hat man, wann immer eine Frau in Großaufnahme im Bild war, auch einen merkwürdigen Weichzeichner verwendet + starke Belichtung verwendet, was die Frauen, ja, ich weiß nicht, engelshaft hat aussehen lassen sollen oder sowas. Keine Ahnung, was die da geraucht haben.
--- Zitat ---Hier kommen Ausnahmsweise mal die Segnungen des Internets zum Zuge. Das Bild ist außerordentlich gut Online Dokumentiert, hier mal eine der grössten „Aufnahmen“ die ich finden konnte. Der „versteckte“ Feuerstoss ist hier besser zu erkennen... glaube ich.
--- Ende Zitat ---
Stimmt, jetzt sehe ich das Mündungsfeuer. Ich habe das für einen Teil der Krempe gehalten.
--- Zitat ---Eine weitere Deutung wäre aber... dennoch genauso wahrscheinlich. Die Hand unter dem Lauf könnte dazu dienen das Gewehr aufzulegen um korrekt (und gezielt!) zu schiessen. Damalige Musketen wurden ja häufig aufgelegt um besser zielen zu können. Wenn dem so wäre sähen wir hier den Gehilfen des „Attentäters“, der im wahrsten Wortsinne Schützenhilfe leistet.
--- Ende Zitat ---
Das wiederum glaube ich nicht. Ich glaube auch nicht, dass die Hand an der Waffe dran ist - das würde etwas anders aussehen. Glaube ich. Außerdem wird so ein Lauf da vorne recht heiß - das ist also nicht unbedingt die beste Position für eine Hand. Und dann kommt eben noch der Blick des Mannes hinzu, der gar nicht auf die Waffe gerichtet zu sein scheint. Aber eigentlich scheint er auf gar nichts gerichtet zu sein :/. Er hat auch ein bisschen einen Fischblick, weshalb er vielleicht nicht der beste Schützenhelfer wäre :Ugly
Ich finde es übrigens interessant, dass der Schütze linkshänder zu sein scheint. Als Linkshänder nach Links zu schießen, sorgt natürlich dafür, dass er sich mal entgegen der Marschrichtung aufstellen muss. Daher verwundert es mich, dass die Leute hinter ihm der Aktion wenig beachtung schenken. Das merkt man doch, wenn ein Kerl mit seiner langen Büchse, herumwirbelt und dabei dem Hauptmann fast den Hut vom Kopf fegt.
Na ich bin mal gespannt, wie die Interpretation weitergeht.
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