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Spiegelungen (Star Trek / Battlestar Galactica - reimagined)

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CaptainCalvinCat:
Kapitel 25 – Heimkehr? - 

Wenn es einen Moment gab, in dem der Begriff “Er schaute wie ein Karpfen” oder “Er schaute wie ein verdutztes Karpador” angemessen war, dann war es dieser Moment.
Captain Calvin Cats Augen waren weit aufgerissen – natürlich nur die Lider, die Augen selbst wäre sicherlich sehr schmerzhaft – der Mund stand sperrangelweit offen und alles in Allem wirkte der Gesichtsausdruck des Kommandanten weit weniger intelligent, als er sowieso nicht war.
„W… was?“, stammelte er, wobei er Ran Sato, Astrophysikerin und Überbringerin sehr, sehr schlechter Nachrichten, anstarrte. Diese konnte nur erneut nicken und erläuterte, was sie ihm gerade eben schon erklärt hatte. Dies befähigt den Autor, schriftstellerisch erneut ein bischen Strecke zu machen, in dem er den letzten Absatz aus dem vorherigen Kapitel einfach noch einmal kopiert und in „grün“ einfügt.

„Nun – wir haben die astrometrischen Daten gegengecheckt. Schließlich wollen wir ja irgendwann mal wieder nach Hause, richtig?“
Der Captain nickte. „Ja, klar – und dabei habt ihr…“
„Herausgefunden, dass die Sternkonstellationen zwar im groben Ähnlich sind, aber irgendwas nicht ganz stimmte. Ich habe dann das Programm geladen, das Sam Carter für das Stargate geschrieben hatte. Sie erinnern sich?“
„Mehr als mir lieb ist.“, erwiderte der Captain und warf ihr einen finsteren Blick zu: „Würden Sie bitte zur Sache kommen, Fähnrich?“
„Natürlich.“, setzte die Asiatin an, „Wenn unsere Berechnungen korrekt sind, sind die Sternenkonstellationen so aufgestellt, wie sie es vor etlichen tausend Jahren gewesen sind.“
„Das heißt zu gut Deutsch, Fähnrich?“
„Sir, wir sind in der Vergangenheit – um genau zu sein – wir sind im Jahr 148.000 vor Christi Geburt.“


Das hat natürlich neben dem „Strecke machen“ den unschätzbaren Vorteil, dass die Story nochmal ein bischen Farbe bekommt – grün ist ja auch schön – und zum Anderen dass der geneigte Leser nicht extra nochmal den letzten Thread aufmachen muss, um zu wissen, was los ist. Schließlich kann es ja sein, das jemand erst mit Thread 9 anfängt und sich nach hinten vorarbeiten möchte – daher also hier ein public service für diejenigen, die sich sagten „Gucken wir erstmal in den letzten Thread, ehe wir uns den Ersten gönnen.“.
An dieser Stelle auch nochmal ein Gruß an alle, die neugierig waren und hier einfach mal auf gut Glück reingeklickt haben – ich wünsch euch noch viel Spaß.

Aber zurück zur Geschichte.

Die Fakten, mit denen er konfrontiert war, ließen Cals Herz schneller schlagen und in seinem Kopf ratterte es. Das Leben war manchmal schon ironisch – da hatte er damals, als er auf Ziva getroffen war, schon von einem Verstoß der temporalen ersten Direktive de luxe gesprochen und jetzt zeigte ihm das Leben erneut einen großen Mittelfinger und ein freundliches „Fuck you“ bis „Denkste“, denn ein Sprung um die 150.000 Jahre (auf ein paar Jahrhunderte mehr oder weniger wollte er sich gar nicht festlegen) war nun doch schon etwas, was mit der Grenze zum „Definitiv faszinierend“ flirtete.

Was ihn besonders faszinierte, war der Fakt, dass es damals, als der Planet Erde noch von Urmenschen bevölkert war, etliche tausend Lichtjahre entfernt Humanoide um ihr Leben kämpften. Es würde ihn nicht wundern, sich von diesem Konvoy irgendwelche Gruppierungen abspalteten und sich auf den Weg zur Erde machten. Zumindest würde das die Theorien mancher Wissenschaftler erklären – wie beispielsweise die Daniel Jacksons.

Und kaum, das er diesen Gedanken gehabt hatte, schossen ihm andere Bilder durch den Kopf …
Nein, Cal – Denk nicht einmal dran! , schalt er sich und trat dann auf Gina zu.
„Doc?“
Der Kopf der hübschen Bordärztin ruckte hoch, sie schaute ihn verblüfft an und legte neugierig den Kopf schief.
„Doc?“, echote sie und grinste, „Du nennst mich sonst nie Doc.“
Kaum, das sie diese Feststellung getroffen hatte, verstummte sie auch schon und Cal fragte sich, woran das nun lag? Hatte er den bösen Blick, den er ihr zugeworfen hatte, tatsächlich so böse geworfen? Dabei war doch eigentlich nur ein „Halt die Klappe, ich hab gerade meine 5 Minuten“-Blick geplant gewesen.
Und ausserdem, wer war er, dass er seiner Crew verbot, witzig zu sein?
„Sorry“, machte er und warf einen kurzen Blick auf die ohnmächtige Japanerin: „Wie geht es ihr?“
„nun“, setzte Gina an, holte tief Luft und dann ihren Tricorder hervor, „Deine Astrophysikerin hat einen ordentlichen Bumms in den Knochen. Ich weiß nicht, was sie mit ihrem Gegenstück gemacht hat, aber es hat sie ziemlich zugerichtet. Ich spreche hier von Knochenbrüchen und so weiter.“
Kurz warf der Captain einen Blick zu Ran, die regungslos in der Gegend stand und wandte sich dann wieder an die Bordärztin. Mit leiser werdender Stimme, die bald nur noch ein Raunen war, fragte er: „Hältst Du es für möglich, dass die Beiden die Plätze getauscht haben?“
„Für möglich schon“, raunte die Ärztin zurück, dabei bedacht, Ran nicht anzublicken, „Aber für unwarscheinlich. Schließlich hat die andere Ran sie als ‚Original’ identifiziert. Warum sollte sie das tun?“
Der Captain trat nun so vor Gina, dass er ihr in die Augen schauen, gleichzeitig aber die bewusstlose Asiatin auf dem Bett im Auge behalten konnte: „Und wenn sie ihr gesagt hätte ‚Sag das ich das Original bin oder ich bring dich um?’“
Er sah, dass seine CMO den Kopf ein wenig mißtrauisch neigte, bemerkte, wie sie versuchte, die Asiatin mit den Augen zu vermessen und war sich sicher, dass sie auf genau so viele (oder wenige) verwertbare Ergebnisse kommen würde, wie er.
Und tatsächlich räusperte sie sich und raunte ihm dann ins Ohr: „Wenn, dann haben die Zylonen aber eine verdammt gute Arbeit geleistet. Sie sieht verdammt nach der Echten aus.“
„Das tun die Leichen, die im Gang rumliegen auch und auch die beiden Agathas sahen einander zum verwechseln ähnlich.“, seufzte Cal und schaute erneut zur bewusstlosen Asiatin herüber, „Wenn wir nur eine Möglichkeit hätten, sie auseinanderzuhalten und eindeutig zu bestimmen.“
Kaum gesagt, schon schnippte er mit den Fingern und schaute seine CMO an: „Mausi, nimms mir nich übel, aber du bist dumm.“
„BITTE?“
Cal hob abwehrend die Hände: „Keine Sorge, ich bin auch dumm.“
„Das weiß ich, das macht aber nichts.“, grinste die Ärztin und schaute ihn amüsiert an: „Ich hab dich dennoch lieb.“
Der Captain schüttelte den Kopf: „Nein, ich meine, wir sind dumm! Wir sind so vernagelt!“
Sprachs und eilte zum medizinischen „Servierwägelchen“, von dem er sich einen Tricorder griff, „Müssten die Zylonen nicht eigentlich zu erkennen sein? Sind es nicht Androiden?“
Damit klappte er das Gerät auf, schaltete es ein, trat an den Körper der bewusstlosen Asiatin und ließ den Scanner über ihren Körper fahren.
„Cal?“, setzte Gina an.
Der Captain schüttelte den Kopf: „Nicht jetzt.“
Er hob das Gerät, betrachtete das Display und grinste: „HA! Hier, hab ichs dir nicht gesagt?“
Damit warf er ihr das Gerät zu, welches sie routiniert auffing und sich die Werte anschaute, während Cal seinen Phaser zog und ihn auf die wache Ran richtete: „So, jetzt habe ich dich!“
Er trat näher auf sie zu, ehe plötzlich zwei Dinge passierten. Mit einem gekonnten Kampfschrei und einer Drehbewegung hatte Ran ihm den Phaser aus der Hand getreten, ihn aufgefangen und ihn auf den Captain gerichtet, was diesen zum „Hand heben und schlucken“ nötigte, gleichzeitig hatte Gina ihm die Hand auf die Schulter gelegt und ein „Moment“ gesagt.
Die Bordärztin lächelte die Asiatin an und hob die Hände: „Keine Sorge, ich gehör nur zu ihm – aber ich weiß, dass die Sache nicht so einfach ist, wie sie scheint.“
„Nicht?“, fragte Cal und betrachtete den auf ihn gerichteten Lauf des Phasers, „Also ich würde sagen ich glotz gerade in den Lauf meiner eigenen Waffe, weil diese Zylonen… weil diese Frau mir die Knarre aus der Hand getreten hat.“
„Bis dahin ist die Sache auch so einfach, wie sie scheint, aber wir sind hier nicht bei Fantomas und du bist nicht Kommissar Juve, auch wenn deine detektivischen Fähigkeiten mich manchmal an Louis De Funes Kriminalkommissar erinnern.“, grinste die Ärztin und wandte sich dann ganz dem Kommandanten zu: „Du kannst doch nicht einfach auf jemanden zugehen und knurren ‚Runter mit der Maske, her damit, wir wollen dein wahres Gesicht sehen.’“
„Darf ich dich dran erinnern, dass diese Ran gerade ihren Captain mit einem Phaser bedroht?“, kam es ein wenig schräg klingend von eben jenem angesprochenen Kommandanten, „Schau sie dir an. Vermutlich überlegt sie, ob sie uns jetzt gleich umlegen soll oder mit uns spielen will.“
„Oder sie überlegt, wie sie beweisen kann, dass sie Ran ist?“, schlug die Asiatin in diesem Moment vor und der Captain betrachtete sie kurz; „Dann überlegen Sie mal.“

Es war nur ein Schritt.
Ein Schritt, den er tun musste, damit die Luke der Raptor sich hinter ihm schloss und sie abheben konnten. Das Fluggerät würde dann Kurs auf die PEGASUS nehmen, auf das Schiff, das sein Vater ihm , Lee Adama, anvertraut hatte. Eigentlich musste er nur diesen einen Schritt tun, um wieder Commander Adama zu werden und um an Bord seines Kampfsternes gutes zu bewirken, zusammen mit Dee zu sein. Es war nur dieser eine, lächerliche Schritt – aber als er auf dem Flügel der Raptor stand, in der Luke, musste er instinktiv einen Blick nach links werfen, geradewegs auf die Viper, die gerade von Tyrols Deckgang geschrubbt wurde. Und er konnte es nicht glauben – das war tatsächlich sein alter Vogel.
Konnte er das tun?
Natürlich wollte er, aber durfte er es tun? Durfte er, als Kommandant, das Wohl einer Person, seiner, über das Wohl seiner Mannschaft stellen?
Dafür gab es nur eine logische Antwort und sie lautete Nein. Ein Großes N, ein kleines N und dazwischen ein Ei. Nein.
Doch irgendwie war es viel zu verlockend, noch einmal mit diesem Vogel eine Runde drehen zu können. Noch einmal, ehe er sich wieder den ernsthaften Kommandantenaufgaben widmete, noch einmal ein einfacher Pilot sein – warum nicht?
Und als er in Duallas verzaubernd-braune Augen blickte, konnte er sehen, dass ihr Gesicht zwar starr war und keine Reaktionen zeigte, aber in ihren Augen ein einziger Ausspruch stand: „Schnapp sie dir, Tiger.“
Mit einer kleinen Bewegung winkte er ihr zu, sprang vom Flügel und eilte zu seiner Viper.
„Commander Adama“
Auf einmal war Tyrol aufgetaucht – wo zum Teufel der Kerl auch schon wieder herkam – und schaute ihn an: „Wollen Sie ihre alte Viper noch einmal ausführen?“
„So in der Art. Ich dachte, ich bring sie in den Hangar der PEGASUS, aber – wenn ich schon mal dabei bin, kann ich auch gleich eine Runde drehen.“
Tyrol nickte: „Stimmt – ich werde ihrem CAP-Partner Bescheid sagen.“
‚Das war ja fast zu einfach’, dachte sich Lee, hörte, wie zwei militärisch leicht-absatzige Frauenstifel auf den Boden aufknallten und drehte sich um. Auch Dee war vom Flügel der Raptor gesprungen, winkte ihm zwinkernd zu und machte sich auf den Weg der Aufzüge.
Er wusste genau, wo sie hinwollte – und verdammt nochmal, niemand erledigte den Job so gut, wie sie.
„Das wird sie natürlich umhauen.“, riss ihn Tyrols Stimme in die Gegenwart zurück und er wandte sich dem Mechaniker zu: „Hm? Wen?“
Eigentlich hatte er das Gefühl, dass die Frage gar nicht großartig stellenswert gewesen war. Während er zu seiner Viper ging, sah er andere Piloten, die ihm zunickten, hörte die Stimme des Mannes, dessen Callsign Author war, der ein „Der verlorene Sohn kehrt zurück“ von sich gab und im nächsten Moment durch einen Stubser in die Magengegend seitens Bullseye zum Schweigen gebracht wurde und als er endlich an seinem Vogel angekommen war und sich den Helm aufsetzte, hörte er noch die Worte Tyrols, ehe er mit sich selbst alleine war: Starbuck .
Lee konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, das konnte sicherlich eine spaßige Angelegenheit werden.

Dualla erreichte das CIC und merkte, wie antrainierte Reflexe von ihr Besitz ergriffen. Schnell nahm sie Haltung an und salutierte, wie eine perfekte, kleine Soldatin.
„Admiral Adama, bitte Erlaubnis, die Kommunikationskonsole besetzen zu dürfen?“
Überrascht hob der alte Mann den Blick, schaute sie an – durch die Beleuchtung kam das interessante Narbenmuster an seiner Wange gerade deutlich zur Geltung – und nickte dann nur knapp, ehe er ein, für diese Verhältnisse, sehr ausführliches „Erlaubnis erteilt“ raunte.
Sie lächelte, nahm an „ihrer“ Konsole platz und lauschte in den Äther.
Irgendwie kam sie sich an genau dieser Stelle „zu Hause“ vor und geborgen.

„Also, irgendwie kommen wir so nicht weiter“, stellte Gina Intrupper fest und warf ihrem Captain einen bestimmenden Blick zu, „Versuch doch einfach, der Ran vor dir zu vertrauen.“
Und kaum, das sie diesen Satz gesagt hatte, konnte sie erkennen, dass Cals Gedankengang zwischen „Ich wär so gern auf meinem Stern“ und „The person you’ve called is temporary not availably“ changierte, ehe er sie anblickte und mit den Augen rollte: „Du meinst, ich soll der Frau, die gerade einen Phaser auf mich richtet, vertrauen? Das is ja ne tolle Idee.“
„Ich richte nur den Phaser auf Sie, weil Sie mich mit der Waffe bedroht haben, Sir.“, erläuterte die Asiatin, blickte den Kommandanten an, der kurz zu überlegen schien und dann sagte: „Hmm, works for me.“
Damit nahm er die Hände runter und lächelte sie an: „Bis zum Beweis des Gegenteils sind sie jetzt Ran Sato.“
„Oh, wie mich das freut.“, grinste die Angesprochene, „zumal das wirklich mein Name ist.“
„Bis zum Beweis des Gegenteils.“, zwinkerte der Kommandant ihr zu, ehe er eine Handbewegung machte, die man als „Gebend“ oder auch „scheuchend“ interpretieren könnte, „Dann wollen wir unseren guten Scotty mal einweihen.“

„Was heißt ‚einweihen’“, fragte der Chefingenieur ein paar Minuten später, „Das ist doch n alter Hut. Das hab ich doch schon an Bord der GALACITCA rausgefunden und hätte es Tyrol sicherlich gesteckt, wenn die mir nicht einen verbraten hätten.“
„Verbraten?“
Cals Augenbraue wanderte in nie gekannte Höhen: „Was meinst Du mit ‚Verbraten’?“
Der Chefingenieur bedachte ihn mit einem verwirrten Blick.
„Moment mal“, sagte er, „wenn Du in Ruhrpott-ismen ausbrichst, ist das okay, aber wenn jemand anderes damit kommt, stellst Du dich doof?“
Das gemurmelte „Was heißt hier ‚stellen’?“ von Ran überhörten beide Offiziere weltmännisch, wobei der Captain dennoch mit den Schultern zuckte: „Es geht mir gar nicht mal so sehr um das Wort, es geht mir um den Fakt, dass die Colonials uns Sternenflottenoffizieren Hörnchen zu Fuffzich verpassen.“
„Hörnchen zu…“, setzte Ran an und blickte zwischen den beiden Herren hin und her, „Entschuldigung, ich spreche eine kreative Auswahl an Fremdsprachen, aber Dialekte sind nicht meine Stärke. Was ist ein „Hörnchen zu Fuffzich“?“
‚Scotty’ zuckte mit den Schultern, sagte ein gleichgültig klingendes „Keine Ahnung, frag unseren Vorbereitungskünstler.“, und deutete auf den Captain, der sich nachdenklich am Kopf kratzte: „Gemeint ist eine Beule in der größe eines Fünfzig-Pfennig-Stückes.“
„Ah ja.“, murmelte die Asiatin, ehe sie sich wieder an Sebastian wandte: „Auf jeden Fall haben wir ein Problem.“

„Admiral Adama?“
Die Stimme Duallas, dunkel und samtig, erregte seine Aufmerksamkeit und er wandte sich zu ihr: „Ja, Dee?“
„Ich erhalte so eben eine Meldung vom Hangardeck, dass die beiden Vipern, mit Starbuck und Apollo bereit sind, abzufliegen.“
„Starbuck und Apollo ?”, echote Bill Adama und verlieh dem Callsign seines Sohnes starke, ungläubige Betonung.
Irgendwie beneidete er seinen Sohn. Vielleicht sollte er irgendwann selbst nochmal in seine Viper steigen – der Name Husker war ja immer noch zu sehen und somit war es seine Viper, die im Hangar stand und auf ihn wartete. Er erinnerte sich daran, wie er sich als Pilot so unglaublich frei gefühlt hatte.
Nur fliegen und im Zweifelsfall überleben – keine Kommandoverantwortung, keine Berichtet, die in mehrfacher Ausfertigung geschrieben werden wollten… einfach nur fliegen.
Ein leises Lächeln konnte er sich nicht verkneifen, als er sich an Dualla wandte: „Sag ihnen, sie haben Startfreigabe und gib ihnen das Signal für „gute Jagd“.“
„Aye Sir“
Und während er sich vorstellte, wie der Katapultstart aus der Röhre einen unglaublich schweren Druck auf die Brust seines Sohnes ausübte, wusste er auch, dass sich dieses Gefühl bald geben würde und einer unglaublichen Euphorie platz machen.
Oh ja, eigentlich beneidete er Starbuck und Apollo um diesen Flug.
Aber vielleicht war es für ihn noch nicht zu spät, sich selbst noch einmal an Bord einer Viper – bevorzugterweise seiner eigenen – zu schwingen und irgendwann noch einmal eine CAP zu fliegen? Soetwas war auch aus Kommandantensicht nicht verkehrt – schließlich sollte man niemals den Kontakt zu den Leuten, die unter ihm arbeiteten verlieren – und es galt als eines der obersten Gesetze eines guten Kommandanten, jede Aufgabe, die man an andere verteilte, mindestens einmal selbst zu erledigen.
„Deine Zeit wird kommen, Bill Adama“, murmelte er leise, damit ihn niemand hörte.

„Auf jeden Fall haben wir ein Problem“, schloss Sebastian Middlegate seine kurze Einführung in die Problematik und schaute jeden der Kommandooffiziere abwartend an. Sie befanden sich im Besprechungsraum, der von SF-Debris auch gerne als „Magic Meetingroom“ bezeichnet wird, da laut ihm alle Analogien, die im Besprechungsraum als Erklärung herangezogen werden, wahr werden.
„Ja, soweit waren wir schon“, lehnte sich Cal vor und verschränkte die Hände, ehe er ebenfalls in die Runde blickte: „Quizfrage ist, was machen wir jetzt?“
„Du meinst, ausser ‚Abhauen’?“
Der Captain wandte sich zu seiner XO um, nickte langsam und bedächtig und schaute ihr direkt in die Augen: „Ja, Schatz, ich meine, ausser ‚abhauen’.“
„Ich sehe da keine großen Möglichkeiten“, zuckte die angesprochene Rothaarige mit den Schultern, „Du weißt, ich bin eigentlich dafür , Leuten zu helfen, das Problem hierbei ist, dass wir mal wieder einen Verstoß gegen die temporale erste Direktive begehen würden.“
„Ich glaube, da ein Muster zu erkennen.“, meldete sich in diesem Moment Gina und blickte in die Runde, „Nur so hypothetisch angedacht – ich meine, denken wir doch mal kurz nach. Wir sind vor zwei Jahren in die Vergangenheit gereist, um die Erde vor einer Allianz der Goa’Uld und der Borg zu warnen. Der Captain blieb in dieser Zeit, um als Beobachter zu fungieren. Nachdem er das verbockt hatte…“
„Hey!“, machte Cal protestierend, wurde jedoch von Gina überhört, die fortfuhr: „Reisen wir in unsere Gegenwart, nur um ein paar Wochen später erneut ins 21. Jahrhundert zu reisen, um die Halliwell-Schwestern zu beschützen. Ein Jahr später machen wir uns auf den Weg, um Traceless im Jahr 2011 zu fangen und gleichzeitig herauszufinden, was seine mysteriöse Botschaft bedeuten soll – und plötzlich kriegt es der Captain im Kopf…“
Das „Hey“ von Cal war nun schon eine Spur lauter, wurde aber von Gina immernoch überhört, stattdessen fuhr sie mit ihrer Theorie fort: „… und versucht seine Freunde aus dem SG-1 Team zu retten. Jetzt landen wir knappe 150.000 Jahre in der Vergangenheit und mischen uns schon wieder in die Belange einer anderen Zivilisation ein.“
Sie schaute in die Runde: „Fällt euch da kein Muster auf?“
„Was willst Du damit sagen, Gina?“, fragte der Captain, richtete sich auf, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wandte sich zum Fenster, um seinen Blick in die unendliche Unendlichkeit des Weltalls schweifen zu lassen, „Willst Du damit sagen, dass ich uns absichtlich in diese Gefahren führe?“
Er wandte sich um: „… dass ich mich gerne mit der obersten temporalen Direktive herumschlage?“
Kurz blickte die CMO ihn an, schüttelte den Kopf: „Nein, eigentlich nicht. Ich fragte mich nur, ob wir es nicht tatsächlich mit einem Muster zu tun haben – mit irgendjemandem, der uns hier haben will.“
„Irgendjemandem?“, echote nun Sebastian und blickte zu Gina herüber: „Wen genau meinst Du?“
„Eine hypothetisch-andere Person“, erwiderte die Ärztin, ehe sie in die Runde blickte: „Irgendjemand, der der Meinung ist, dass wir hier, zu diesem Zeitpunkt, sein sollten, um tatsächlich Gutes zu tun.“
„Vielleicht dieselbe Macht, die Sam Beckett in der Zeit umherspringen ließ?“
Der Captain räusperte sich: „Vielleicht sollten wir diese Frage klären, wenn wir wieder in der Gegenwart sind?“
„Und wie kommen wir da hin?“, fragte nun Agatha, was Cal dazu nutzte, Sebastian zuzunicken.
Dieser erhob sich, straffte seine Uniform und ging zum großen Monitor, der seitlich in die Wand des Besprechungsraumes eingelassen war.
„Eigentlich ist es eine ganz einfache Sache – wenn man mir die nötige Zeit gibt, um das, was die Zylonen meinem Warpkern angetan haben, wieder geradezubiegen, können wir die nächstbeste Sonne suchen und einen Katapultsprung in unsere Zeit machen.“
„Und wenn wir nicht genug Zeit haben sollten?“, ließ sich nun Jill vernehmen, warf einen Blick in die Runde und verschränkte die Arme vor der Brust.
Sebastian lächelte ihr zu: „Gute Frage, Jill – also, ich habe mich ein bischen mit der Antriebsart der GALACTICA befasst und bin zum Schluss gekommen, dass auch mit dieser Art von Technologie ein Zeitsprung prinzipiell möglich wäre.“
Cal räusperte sich, blickte seinen Chefingenieur an und runzelte die Stirn: „Entschuldigung… ‚wäre’, Sebastian? Nicht ‚ist’?“
„Nein, Captain – so ganz sicher bin ich mir mit dieser Art von Antrieb nicht, aber – wenn man mir ein paar Tage Zeit gibt, dürfte auch dies zu schaffen sein.“

„Cal, du weißt, dass wir noch das eine oder andere Problem haben?“
Agatha war ihm auf dem Weg vom Magic Meetingroom zu seinem Büro gefolgt und nahm auf der Besuchercouch platz, wobei sie die Beine übereinanderschlug und den Captain aus großen, neugierigen, grünen Augen ansah.
Dieser erwiderte den Blick, runzelte die Stirn und ging zum Replikator: „Computer? Eine Cola und einen Traubensaft, beide eisgekühlt.“
Nach ein paar Sekunden erschienen beide gewünschen Getränke im Ausgabefach, der Captain nahm sie und balancierte das Glas mit wein-rotem Inhalt zu Agatha herüber. Sie schaute ihn an, er lächelte und ließ sich neben ihr nieder, trank einen Schluck und gab einen Laut der Zufriedenheit von sich, ehe er seine XO anblickte.
„Problem?“
Die XO führte gerade ihren Traubensaft zum Mund, trank einen kleinen Schluck und nickte dann: „Japp, wir haben einige Probleme. Erstens sind wir mal wieder in der Vergangenheit und müssen so schnell wie möglich in unsere Gegenwart. Zweitens haben wir noch Zylonen an Bord. Was machen wir mit denen?“
Cal zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung – es sind Duplikate von uns, nicht wahr? Ich bezweifele, dass es im Sinne der ersten Direktive wäre, wenn wir sie hierließen.“
„Und was ist mit denen, die schon gestorben sind?“
„Meinst Du im Ernst, dass die Zylonen jetzt schon eine Matrize haben, um mit uns in Serienproduktion gehen zu können? Vermutlich waren wir erst eine Beta-Version und wir sehen ja, dass bei einigen – ich nenne hier nur mal Ran – noch genügend „Original“-Gedankengut vorhanden ist.“
Nun war es an Agatha, zu seufzen. Sie zog ihre Schuhe aus, streckte sich auf der Couch und bettete ihren Kopf in des Captains Schoß. Sanft lächelte sie ihn an: „Ich hoffe, dass Du recht hast.“
„Glaub mir, das hoffe ich auch.“, grinste Cal und zuckte erneut mit den Schultern: „Aber mal im Ernst – ich glaube nicht, dass von dieser Seite groß Gefahr droht.“
„Was macht dich so sicher?“
„Männliche Intuition?“
Sie grinste und schaute ihn dann an: „Und die anderen Zylonen?“
„Nun, das is ganz einfach – ich mache ihnen ein Angebot, das sie…“
„nicht ablehnen können?“, fragte die XO mit einem schiefen grinsen und Cal zuckte mit den Schultern: „Eigentlich können sie es jederzeit ablehnen - aber das sollten wir dann besprechen, wenn wir in der Gegenwart sind. Erst einmal werden wir unsere Zylonenklone in Stasis legen.“
Die XO zuckte mit den Schultern: „Klingt nach einem Plan.“
„Danke“, lächelte der Captain und zwinkerte ihr zu: „Ich werde jetzt n bischen ins Holodeck gehen und mich entspannen. Kommst Du mit?“
Sie lächelte: „Vielleicht später, Cal.“
„Okay.“, sprachs, erhob sich und hauchte ihr noch einmal einen Kuss auf die vollen Lippen, „Bis gleich, mein Liebling.“

Als Cal den Turbolift betrat, konnte er sich nicht helfen – er hatte das Gefühl, als würde Energie durch seinen Körper kribbeln.
In Bälde würden sie starten – in ihre Zeit, in ihr Universum.
Vorraussetzung hierfür war, dass die Berechnungen Sebastian Middlegates korrekt waren.
Waren sie es?
Das wusste Cal im Moment noch nicht zu sagen – er wusste lediglich, dass sie verdammt kompliziert wirkten. Aber andererseits beschränkten sich die mathematischen Fähigkeiten des Captains auf bloße Addition, Subtraktion, Multipilikation und Division. Gut, ein paar kompliziertere Sachen bekam er auch noch hin, aber nach einer Kurvendiskussion war für den Captain schluss. Wenngleich der Captain ehrlich gesagt Probleme damit hatte, zu Glauben, dass alles innerhalb der nächsten Stunden vorbei war. Oh nein, das wäre ja einfach- Und das Universum gibt einem nicht „einfach so“ die Lösung an die hand. Nein, in der Regel musste man für die Lösung kämpfen.
Nur, so fragte sich Cal, wie sollte er kämpfen? Wogegen? Die Lösung hatte er ja auch schon in der Hand – es war einfach nur noch eine Frage der technischen Gegebenheiten. Und die würden innerhalb der nächsten Stunden geklärt sein.
Nein, sein technischer Offizier, sein Chefingenieur, war ein fähiger Mann und er würde höchstwahrscheinlich nicht eher ruhen, als bis er die Dragonfly wieder in ihre Zeit und ihr Universum gebracht hatte.

„YIHA!“, machte Starbuck unterdessen in ihrer Viper und drehte das Fluggefährt so schnell um die eigene Achse, dass bei jedem anderen Piloten mindestens einmal das Essen wieder zu Besuch gekommen wäre – aber Starbuck s Magen war da entsprechend abgehärtet.
Einmal linksrum – dann riss sie den Steuerknüppel herum und die Viper trudelte im Gegenurzeigersinn.
Und wieder schrie sie vor Begeisterung: „YIHA!“

Lee Adama flog neben Kara Thrace her und schüttelte über die Begeisterung der jungen Frau in stillem Amüsement den Kopf.
„Du bist zu übermütig.“, sagte er dann und Karas Maschine, die nun, von ihm aus gesehen, auf dem Kopf stand, flog seitwärts über ihn, sodass sie statt links nun rechts flog – immer noch auf dem Kopf, wohlgemerkt.
„Bin ich das?“, fragte die Pilotin dann und zwinkerte ihm zu.
„Ich empfinde es so.“, antwortete er ihr, bevor er stockte und auf seinen Monitor blickte.
„Kara?“, fragte er, „Siehst Du das auch?“
In diesem Moment wirbelte Starbuck s Maschine herum, sodass sie, genau wie er, „richtig herum“ flog. Und auch Starbuck blickte auf den Monitor: „Oh ja.“

To be continued

CaptainCalvinCat:
Kapitel 26 – Die letzte Schlacht

Cal riss die P-90 hoch. Er zielte auf den Replikator und drückte ab. Das elektronische Spinnentier zerplatzte in tausende, wenn nicht gar hunderte von Replikatorblöcken.
„HA! Wie schmeckt dir das, elektronisches Mistvieh?“, fragte er und schaute, zwinkernd, zu Sam Carter. Diese rollte zunächst mit den Augen, grinste dann aber.
Gut, eher lächelte sie, aber wer fragt schon nach Details?
„Sagen Sie mal, Sam, gehen Sie mit SG-1 zur üblichen Post-Mission-Pizza?“, fragte Cal dann.
„Oh, die Pizza wird aber schon was älter sein, oder Cal?“
Die Antwort, dieses Süffisante, diese Ironie, die auch Sam Carter eigen sein konnte, aber nicht mit ihrer Stimme, sondern mit einer Anderen gesprochen wurde, ließ Cal zusammen zucken.
Agatha Silverbird trat lächelnd auf ihn zu und der Captain schluckte.
„Gathy, Hi? Wie geht’s?“, fragte er so unschuldig wie irgend möglich dreinblickend.
„Was wird das hier?“, fragte die erste Offizierin und deutete auf die Waffen, die Käfer, die Käferkleinteile und die Frau.
Cal grinste: „Nennt sich SGC.“
„Ich weiß, WAS es ist.“, seufzte Agatha, „Ich weiß nur nicht, warum du hier bist.“

Nun war es am Captain, zu seufzen: „Der alten Zeiten wegen, Gathy-chan. Ich gehörte mal in diesen Zeitrahmen, erinnerst Du dich?“
Das stimmte – Cal war eine zeitlang Mitglied des SG-1-Kommandos gewesen und hatte mit Jack, Sam, Daniel und Teal’C einen Haufen verrückter Abenteuer erlebt.
„Verrückte Zeiten. Lang ists her.“, schoss es dem Captain durch den Kopf und er erinnerte sich daran, wie er damals, vor nunmehr 2 Jahren das erste Mal auf der Erde von 2004 gelandet war, wie er zusammen mit SG-1 gegen Borg, Goa’Uld, Zatarcs und Sachmet, sowie die Königin der Borg gekämpft hatte – es war wirklich lang her.
Kurzzeitig spürte er, wie ein gewisser Wehmut ihn überkam – eine gewisse Melancholie, die ihn immer wieder erfasste, wenn er an damals dachte.
Er hatte sich sogar ein wenig in Sam Carter verknallt – was auch nicht sonderlich schwer war.
Das Problem an der Kiste: Es ist nunmal unmöglich, sich durch sowas wie Liebe in die Ereignisse vergangener Zeiten einzumischen.

Und ausserdem, als er abberufen wurde, als er seiner Agatha wieder gegenüberstand – da war das Gefühl der Verknalltheit entgültig Geschichte.
Wobei er auch heute immer noch einen unwiderstehlichen Grins-Zwang fühlte, wenn er Sams Holobild begegnete.
„Wer kann es mir verdenken.“, schießt es ihm dann regelmäßig durch den Kopf: „Ich meine, die Frau ist mehr als Süß.“
Und meistens grinst er dann so auffällig, das Agatha, wenn sie in der Nähe sein sollte, einen Schlag mit der flachen Hand auf den Hinterkopf verpasst – eine typische Gibbs-Kopfnuss, die sie sich von dem leitenden Chefermittler des NCIS-Teams abgeschaut hatte, in dessen Ermittlungen sie ebenfalls einmal involviert gewesen waren.


Am Ufer des Anacostia-Rivers, dort, wo man einen Blick darauf hat, wie der Anacostia in den ungleich breiteren Potomac-River einmündet, standen zwei Personen. Die eine, mit rotem Haar und grünen Augen, die klug in die Gegend blickten, schaute zu der Anderen, die immer wieder auf den Gegenstand in seiner Hand eintippte, herüber und lächelte belustigt.
„Schatz, kann es sein, dass Du mal wieder rettungslos überfordert mit der modernen Technik bist?“, fragte sie mit einem Gurren in der Stimme, das einerseits ihr Amüsement und zum anderen eine leicht erotische Spannung verriet.
Der Angesprochene blickte verdattert hoch, machte einen unintelligenten Laut („Hä?“) und blickte dann wieder auf den Gegenstand.
„Schatz, ich rede mit dir.“, lächelte sie, griff den Gegenstand und dann seinen Kopf um ihn langsam ihr zu zudrehen. Er blinzelte sie verdattert an: „Ich… arbeite gerade.“
„Das tue ich auch.“, schnurrte sie, „Aber … wir sind in Washington, das ist lebende, atmende Geschichte. Interessierst Du dich denn gar nicht dafür?“
„Natürlich.“, erklärte er, „Mich würde schon interessieren, wie Präsident McClintock sich vom Weißen Haus aus nach San Francisco aufgemacht hatte, um den Waffenstillstand mit der ÖKol zu unterzeichnen und damit Colonel Green mundtot zu machen. Aber – das können wir nicht… zumal McClintock…“
„McClintocks Vater arbeitet gerade an Dreharbeiten zu Warehouse 13. Den Besuch kannst Du knicken, Cal.“
„Ich weiß, Agatha, aber…“
Die mit Agatha angesprochene Frau stockte plötzlich und schaute in die Ferne. Dort, wo die aufgespießte Leiche Captain Thaddeus Stones mit einem Leichentuch bedeckt worden war, stand Laura McConnaugh und hatte auf die Beiden gedeutet. Es waren keine 400 Meter, die die Beiden von McConnaugh und den Agenten trennten, und Agatha wusste, dass 400 Meter für trainierte Agenten keine Distanz sind.
Wie Wikipedia zu berichten weiß, erreichen Spitzensportler Zeiten um 44 Sekunden, um die Distanz von 400 Metern zu überbrücken und Spitzensportlerinnen Zeiten um 48 Sekunden.
Ziva jedoch war keine Spitzensportlerin – sie war besser.
Während Cal und Agatha noch überlegten, was zu tun wäre, war die athletische Frau herangekommen und hatte ihre Pistole gezogen.
„Keine Bewegung.“, bellte sie und Cal nahm, in einer sehr schnellen Bewegung die Hände hoch, was Agatha zu einem Augenrollen nötigte, „Gehorchst Du eigentlich jeder Frau so schnell, Schatz? Ich dachte, das machst Du nur bei mir.“
„Naja – wenn Sie eine Waffe auf mich richtet, schon.“, erklärte der Mann ihr und schaute zu Ziva: „Erm, Hallo – ich bin friedlich, könnten Sie bitte dieses archaische Schusswerkzeug nicht direkt auf meinen Kopf richten?“


Und eigentlich hätten sie beide nicht gedacht, dass die Woche, in der sie Ziva David und das großartige und sympathische Frontteam des NCIS kennenlernten, auch gleichzeitig das Ende für ein anderes, großartiges Frontteam bedeuten würde. Wie ein böses Flashback blitzte die Erinnerung an den Tag, an dem sie Sam, Jack, Vala und Teal’C verloren, vor Cals Augen auf.

In der Pyramide rief ein, beide Hände zum Himmel gereckter Cal, den Phaser in nicht-Agressiver-Weise in der Hand haltend, „Nicht schießen, ich bins!“
Colonell Samantha Carter hob das Gewehr, zielte und schoss.
Direkt hinter dem Captain fiel ein Jaffa zu Boden, den der Offizier entweder übersehen oder überhört hatte. Erschrocken wirbelte er herum, betrachtete die Person hinter sich und sprang einen Respektsmeter nach hinten, also auf sie zu. Erschrocken blickte er sie an: „Wo … wo kam der denn her?“
Sam sicherte ihre P-90, hob kurz den Kopf, zuckte mit den Schultern und vertiefte sich wieder in die Bedienung des Gerätes, ehe sie merkte, wie Wut in ihr empor stieg: „Verdammt, warum seid Ihr hier?“
„Wir versuchen, deinen hübschen Arsch zu retten.“, erwiderte der Captain und erneut ruckte ihr Kopf hoch. Die Augenbrauen gehoben betrachtete sie ihn und echote „Deinen hübschen Arsch? Cal, seit wann sagst Du sowas?“
Der Angesprochene zuckte die Schultern: „Vermutlich, seit ich sehr viel Zeit bei euch verbracht habe.“
Und plötzlich schrillten in Sams Kopf alle Alarmsirenen, die zu schrillen in der Lage waren. Hier durfte sie kein Risiko eingehen, also entsicherte sie ihre Waffe erneut und legte auf den Captain an: „Tut mir leid, aber …“
Der Offizier nickte, hob erneut beide Hände, trat dann zum erschossenen Jaffa und ging neben ihm in die Knie.
„Vorsicht, Cal“, sagte Sam. Obwohl sie nicht wusste, ob der Captain wirklich ihr Freund war, wollte sie ihn nicht in Gefahr bringen. Dies schien der Offizier zu spüren, denn er blickte kurz zu ihr, nickte ihr, zwinkernd, zu und griff dann den Dolch des Jaffa.
Er stand auf, trat von dem Toten zurück und brachte die Stichwaffe in ihre Sichthöhe, ehe er sich in den Finger stach.
Und – Sam konnte nicht anders, als Lächeln – so war Cal, denn der stieß nicht nur die Waffe gegen seinen Finger, sondern auch einen Laut des Unmuts aus, ehe er leise fluchte und zu ihr blickte. „Reicht das?“, fragte er, den geschnittenen Finger hochhaltend. Die Colonel hob ihre P-90, zielte auf die Hand und schaltete die Taschenlampe, die am Gewehr montiert war, ein. Aus der Wunde, die der Captain zeigte, floss Blut.
„Japp“, nickte sie, sicherte die Waffe, ehe sie sie sinken ließ.
Als Cal neben sie trat, spürte sie die Wärme seines Körpers und schaute ihn über ihre Schulter hinweg an.
„Als deine gute Freundin Sam gebe ich dir einen gut gemeinten Rat. Verschwinde. Ich werde gleich die Waffe aktivieren und dann möchte ich niemanden hier in der Nähe wissen.“
Der Captain legte neugierig den Kopf schief und schaute ihr in die Augen: „Und was ist mit Jack, der draußen liegt und pennt? Meinst Du nicht, dass er eine Chance haben sollte?“
„Schon, aber…“
„Nichts ‚aber’“, machte der Captain, griff ihre Hand und zog sie mit sich: „Wir gehen jetzt.“
Sie stemmte sich gegen den Offizier, riss sich los und schaute ihn an: „Cal, bist du…“
„JA!“, fuhr der Angesprochene herum, kam auf sie zu und blieb Millimeter vor ihr stehen, „JA! Komplett bekloppt. Ich will euch retten. Euch, meine Freunde. Ich pfeiffe auf die temporale erste Direktive, die sagt, dass Ihr heute sterben sollt und rette euch.“

Die Colonel taumelte, wie von einem Leberhaken getroffen, zurück, starrte ihren Freund wie hypnotisiert an, ehe sie die Waffe hob. „Cal, tut mir leid. Das kann ich nicht zulassen.“
„Bist du bescheuert?“
Die Frage des Offiziers der Sternenflotte schien eine Spur lauter gestellt, als es unbedingt nötig gewesen wäre, doch sie beeindruckte die Colonel nicht im Geringsten.  Kopfschüttelnd schaute sie ihn an: „Nein – ganz im Gegenteil. Du weißt nicht, was passieren könnte, wenn wir das Raum-Zeit-Kontinuum zu sehr beschädigen.“
Sie trat auf ihn zu, ließ die Waffe sinken und streckte die Hand nach seinem Gesicht aus. Sanft fuhr sie über seine Wange und lächelte: „Cal – du bist… ein guter Kumpel. Ich würde mich freuen, weiter mit Dir reden zu können, aber… wir dürfen das Raum-Zeit-Kontinuum nicht verletzen. Und eigentlich müsstest Du es wissen. Das waren deine Worte, damals, als Daniel gestorben ist. Du hast …“
Der Captain trat einen Schritt zurück und schaute sie unverwandt an: „Damals war es etwas anderes. Ich wusste, dass er nicht stirbt. Ich wusste, wie die Zukunft aussieht.“
Sich niederlassend, schaute er sie an: „Und ich weiß es auch jetzt. Ihr werdet sterben. Es ist kein gnädiger Tod, ihr … sterbt in einer sinnlosen Schlacht.“ Erneut erhob er sich und trat auf die Colonel zu: „Bitte, lass mich dir helfen.“
„Da hättest Du eher kommen müssen. Matthies und King sind schon tot. Vala und Mitchell könnten es ebenfalls sein.“
„Die Vier kenne ich nicht. Aber ich kenne euch. Ich kenne Dich, Jack, Daniel und Teal’C. Ihr wart sowas wie meine Freunde, meine Familie.“
Leidenschaft ergriff ihn und er packte Sam: „Und ich lasse meine Familie nicht im Stich. Also komm mit, oder ich schlag dich k.o.“
Ein trauriges Lächeln erschien auf Sams Lippen: „Weißt Du eigentlich, dass Agatha mir einen Tipp gegeben hat, wie ich dich kontrollieren kann, wenn Du mir zu sehr auf die Pelle rücken solltest?“
Verständnislos hob der Captain den Kopf, schüttelte ihn und blinzelte.
„Erm… warum sollte sie…, setzte er an und grausame Erkenntnis spiegelte sich Sekundenbruchteile später in seinem Gesicht wieder.
„Nein, das wirst du nicht tun.“
Sie trat auf ihn zu, nahm ihn in die Arme und küsste ihn auf die Wange, ehe sie wisperte: „Erdbeerparfait, mein Bruder.“
Und schon sank der Captain in ihren Armen zusammen.


Das enervierende laute Hupen, die rote Beleuchtung und nicht zuletzt seine eigene Stimme, die immer wieder „Alarmstufe Rot“ sagte, teilte dem Captain in diesem Moment mit, dass das Schiff sich in Gefahr befand.
„Computer, Programm beenden!“, schrie er und wandte sich an Agatha: „Brücke?“
„Brücke!“, meinte Agatha und beide liefen, so schnell sie konnten, zur Kommandostation.

Was tat es gut, endlich nach Hause zu kommen? Das eigene Quartier zu betreten, das war nach einer langen, anspruchsvollen Sonderschicht etwas, worauf sich Author immer wieder freute und was ihn immer wieder glücklich lächeln ließ. Er empfand es als ziemlich beruhigend, zu wissen, dass es einen Ort gab, an dem er sich ganz auf sich selbst konzentrieren konnte, ganz er selbst sein und dass ihm niemand genau diese paar Sekunden Glückseeligkeit nehmen konnte.
Nicht einmal das Geschnarche Bruce Jinx Mendez’ hatte dies zu schaffen vermocht und nicht einmal das schläfrige Seufzen, das Bullseyes vollen Lippen manchmal entfuhr, war in der Lage, zu ihm durchzudringen. Oh, er nahm die Geräusche wahr, er beschloss nur, sich von ihnen nicht irritieren zu lassen.
Ein leises Lächeln stahl sich über seine Lippen. Bullseye hatte versucht, ihm Meditationstechniken beizubringen und wie er so da saß und sich entspannte, merkte er, dass diese Techniken ziemlich genau den selben Einfluss auf ihn hatten, wie das, was ihm River beigebracht hatte. Ob es nun „Entspannungsübungen“ hieß oder irgendeinen anderen, tollen Namen hatte, es war kein großartiger Unterschied. So konnte ihn niemand stören und…

Auf Kampfstation, auf Kampfstation, alle Einheiten auf Kampfstation.
Calvin Nathan Cats Augen flogen auf.
„Klasse“, seufzte er, „Gerade, wenn es anfängt, entspannend zu werden, meint wieder einer, Krieg anfangen zu müssen. Wie toll.“
Damit erhob er sich und verließ sein Quartier, um zum Flughangar zu eilen.

Admiral William Adamas Kopf ruckte hoch, als die Beleuchtung sich änderte und Alarmstufe 1 ausgerufen wurde. Was war los?
Verblüfft hob er seinen Blick, schaute auf das DRADIS, hörte, wie Gaeta etwas schrie und ahnte, was los war. Das war nicht gut.


Die Tür des Turbolifts glitt auf und Agatha Silverbird betrat das Kommandozentrum.
„Commander Silverbird.“, grüßte Admiral Adama vom Bildschirm her, „Wo befindet sich ihr Captain?“
„Der… kommt gleich nach.“, sagte sie und rollte mit den Augen, als die Tür ein weiteres mal aufglitt und ein nach Luft japsender Cal die Brücke betrat – beziehungsweise auf die Brücke taumelte.
„Warum hast Du nicht gewartet?“, keuchte er, ein wenig anklagend klingend und Agatha drehte sich, mit mildem Spott in den Augen, um: „Ich kann ja unseren Angreifern sagen, dass sie mit der Attacke solange warte mögen, bis es deine Physis zulässt.“
Nun war es an Cal, mit den Augen zu rollen und er schaute zu Adama.
„Bill, was gibt’s?“
„Unsere Sensoren haben eine Flotte von Zylonenschiffen ausfindig gemacht – sie sind auf dem Weg hierher.“, sagte Adama und Cal hob beide Augenbrauen: „Und wann sind sie hier?“
Dann bebte das Deck.

„Lassen Sie mich raten.“, seufzte Cal vom Bildschirm her, „Jetzt.“
„Korrekt.“, sagte Bill Adama und wandte sich auf der Brücke der GALACTICA an die, gerade das CIC betretenden Piloten Starbuck und Apollo .
„Captain Cat.“, grüßten beide freundlich, was Cal mit einem lächelnden Winken beantwortete, dann wandten sich der Pilot und die Pilotin an Adama: „Es sieht übel aus – mindestens drei Basissterne.“
Bill Adama schob sein Kinn entschlossen nach vorne.
„Gut, dann werden wir ihnen jetzt zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Alle Viper in Alarmstartbereitschaft versetzen. Alle Waffen auf die Zylonenschiffe ausrichten – am Ende des Tages werden wir entweder stehen oder gefallen sein.“

Cal wandte sich auf der Brücke der Dragonfly an Scotty Middlegate, der ebenfalls zugegen war: „Sag mal, wie weit sind wir mit dem … Du weißt schon… dem Dings.“
Scotty rollte mit den Augen: „Du meinst doch wohl unsere Möglichkeit, nach Hause zu kommen? In unser Universum? Naja – wir haben es an den Warpkern angeschlossen und – können eigentlich starten, wenn du willst.“
„Dann mach das mal.“, sagte der Captain, „und gib bitte auch der GALACTICA und dem Rest der Flotte Bescheid – Zerhackercode Cat 1“
Agatha warf ihm einen warnenden Blick zu, doch Cal schüttelte mit dem Kopf: „Nein, Gathy! Das hier ist kein selbsgerechter, arroganter Versuch, seine Freunde zu retten, das hier ist ein selbstgerechter, arroganter Versuch die Menschheit und unsere Vorfahren zu retten, verdammt noch mal.“
„Vorfahren?“, murmelgurgelte Adama vom Bildschirm her, doch Cal schüttelte den Kopf: „Jetzt nicht, Admiral.“
Damit wandte er sich an Apollo : „Ich nehme an, die PEGASUS ist in Sicherheit gesprungen?“
Verblüfft blickte der Kommandant des Kampfsternes zuerst ihn und dann seinen Vater an, doch dann nickte er: „Nein, sie ist nur ausserhalb des Aktionsradius des Basissterns.“
Cal nickte: „Gut.“
Damit wandte er sich an Jill: „Sag der PEGASUS auch Bescheid, Zerhackercode Silverbird 1.“
Mit unerhörter Präzision glitten die Finger der taktischen Offizierin über die Konsole, dann wandte sie sich an ihren Kommandanten und nickte: „Meldung ist abgeschickt. – wir erhalten Bestätigungen von der gesamten Flotte.“
„Das ist sehr gut.“, murmelte der Captain, dann schaute er zu Sebastian herüber: „Meinst Du, dass das klappt?“
Kurz überlegte der Chefingenieur, dann zuckte er mit den Schultern: „Keine Ahnung. Eine kleine Marge für Fehler ist eigentlich bei allem gegeben. Ich nehme nicht an, dass uns großartige Probleme erwarten, aber – wie schon gesagt, mit einer kleinen Fehlermarge muss man eigentlich immer rechnen.“
Dies zu hören, und zu verstummen, war für den Captain eines.

Was, wenn ich mich täusche? Was, wenn ich falsch liege? , schoss es ihm durch den Kopf und man konnte diese Gedanken beinahe sehen. Verdammt – zu viel war schief gelaufen, zu viel hatte er verändern wollen und bei zu vielem hatte er versagt.
Was, wenn dies wieder so ein Punkt war? Was, wenn er erneut falsch lag? Vielleicht würde gerade die Entfernung der Flotte aus diesem Zeitrahmen alles nur noch Schlimmer machen?
Andererseits war es möglich, dass genau diese Handlung das Überleben der Menschheit sicherte.
„Cal?“, riss ihn die sanfte Stimme seiner XO aus den Gedanken. Er schaute auf, blickte in ihr aufmunternd-lächelndes Gesicht und merkte, wie neue Energie ihn durchfloss.
„Danke, meine süße Duracell-Batterie.“, grinste er, sah, wie sie ihn verwundert anblickte – war da eine Spur von amüsierter Verwirrtheit in ihrem Blick, ein „Ich nehm das mal als Kompliment“? – und richtete sich auf.
„Jill?  Schutzschilde hoch, Phaser auf die Zylonen ausrichten – feuern wenn bereit.“
„Cal, meinst Du nicht, das ‚feuern, wenn sie in Reichweite sind’ zweckmäßiger wäre? Du kennst doch Jill, sie ist immer bereit.“, grinste Scotty Cal zu und des Captains Gesichtszüge verrutschten.
„Bitte?“, fragte er und Agatha rollte mit den Augen, bevor sie sich vorbeugte und ihm ins Ohr flüsterte: „Das erklär ich dir später.“
Der Captain hatte zwar keine Ahnung, was sie genau meinen könnte, aber die Wortwahl und der Tonfall ließen ihn darauf schließen, dass es zumindest ein wenig… unpassend für eine Kampfsituation und dazu noch für die Brücke wäre.

An Bord des Zylonenbasissterns stand Natasi Godefrey, wie man sie damals geschaffen hatte, vor dem Bildschirm und schaute auf die beiden im All hängenden Schiffe.
„Ihr werdet heute eurer gerechten Strafe zugeführt werden.“, sagte die Blonde und schaute zu einer Leoben-Einheit, die als Waffenoperator agierte.
„Zielt auf das Sternenflottenschiff. Feuer frei.“

Eine Rakete löste sich aus dem Basisstern und flog mit annähernder Lichtgeschwindigkeit auf die linke Warpgondel der Dragonfly zu – wo sie zwar explodierte, aber dank den Schutzschilden kaum nennenswerten Schaden anrichtete.

„Die zerkratzen den Lack.“, entfuhr es Scotty und Cal gleichzeitig und beide klangen gleichermaßen entsetzt.
Dann betätigte Jill die Phasertaste und ein Lichtstrahl spannte sich von der Dragonfly zum Basisstern.

Cal, Jill und Agatha taten auf der Dragonfly dasselbe, wie auf der GALACTICA Bill Adama, sein Sohn Lee Adama und Kara Thrace.
Sie hielten entsetzt den Atem an.


To be continued

CaptainCalvinCat:
Kapitel 27 – Das letzte Opfer

Vor ein paar Sekunden hatte Jill einen Phaserstrahl auf den Zylonenbasisstern abgefeuert und das atomare Feuer hätte die kristallin-wirkende Struktur durchschlagen müssen, wie ein brennender Pfeil Butter durchschlägt.
Hätte.

HÄTTE.
Wie in „hat nicht.“
Stattdessen war der Phaserstrahl an einen grellbunten regenbogenbunten Energiespektakel absolut wirkungslos verpufft.


Der Basisstern schwebte immer noch absolut bedrohlich vor ihnen – und die anderen beiden Basissterne gesellten sich langsam, aber sicher, dazu.
Die Schiffe der Zylonen legten keine übermäßige Hektik an den Tag – im Gegenteil, sie zelebrierten Gelassenheit, Ruhe und Frieden.
Sie hatten ja auch nichts zu verlieren – ein Arsenal von Raketen, von denen mindestens die Hälfte Nuklearraketen waren, eine komplette Miniflotte von Zylonenangriffsjägern und Kaperschiffen und die Gewissheit, beim Sterben in einen neuen Körper heruntergeladen zu werden, wodurch das Sterben lediglich zu einem Prozess der Erfahrensgewinnung, wie man es Nicht macht, verkommt – all dies hatten die Zylonen auf ihrer Seite.

Im Gegensatz dazu die Menschen.
Sowieso schon abgekämpft, die einen von ihrem kürzlich erlebten Abenteuer, die anderen von einer inzwischen Monatelang dauernden Flucht vor den Zylonen.
Material- und Crewermüdung setzte ihnen ebenfalls zu.
Alles in allem waren die Menschen in einem recht desolaten Zustand, während die Zylonen all dies konnten, was die Menschen nicht konnten.

Für den Bruchteil einer Sekunde war Bill Adama bereit, aufzugeben. Die Schlacht war geschlagen, sie waren alle so gut wie tot und diese drei Basissterne waren in der Lage, sie mit einem Fingerschnippen zu erledigen.
Er warf einen Blick zu Saul Tigh herüber – warum starrte dieser wie hypnotisiert auf die DRADIS? – schaute sich dann um und stellte fest, dass er nicht der Einzige war.
Und dies ließ ihn explodieren.
Wut ergriff von ihm Besitz und mit einer einzigen, beinahe schon lächerlich-einfachen, Geste machte er seiner Wut luft. Er schlug mit der metaphorischen Faust auf den ebenso metaphorischen Tisch und merkte, dass er es lieber nur im übertragenen Wortsinn getan hätte, denn gerade jagten Schmerzimpulse durch seine Hand. Aber ein Adama gab nicht auf.
Und nichts anderes erwartete er von seinen Untergebenen.
Er warf erneut einen Blick in die Runde, sah, wie ihn alle verblüfft anblickten und raunte:
„Ihr werdet doch wohl nicht aufgeben? Wir mögen zwar nicht in der optimalen Kampfesverfassung sein – aber wir werden nicht aufgeben.“
Der Blick, den er von Tigh zugeworfen bekam, verriet, dass der Colonel entweder gerade feststellte, dass er nicht aufgeben wollte – oder ihm zumindest unter die Arme greifen wollte.
„Natürlich – wir werden nicht aufgeben.“, sagte er daher, warf ebenfalls einen Blick in die Runde, wobei er sich um seine eigene Achse drehte, und bohrte seinen Blick in Starbucks . „So say we all!“
Die blonde Pilotin war für den Bruchteil einer Millisekunde geneigt, ihm zu sagen, wohin er sich sein „So say we all“ stecken konnte, aber, wenn sie so darüber nachdachte, konnte sie ihm das auch nach der Schlacht sagen.
„So say we all, Colonel.“, erwiderte sie und wandte sich an Lee, der ihr zunickte. Dann machte sie sich auf den Weg in die Viper, die auf sie wartete, um sie in die Schlacht zu tragen.

Adama fuhr herum und schaute zu Cal, Agatha und Jill, die auf der Brücke der Dragonfly eher wenig optimistisch dreinschauten.
„Hey, Captain!“, sagte der ältere Mann dann, „Reißen Sie sich zusammen! Es gibt Menschen, die auf Sie und Ihre Crew zählen! Enttäuschen Sie sie nicht.“

Cal schaute Adama einen momentlang in kompletter Fassungslosigkeit an, nickte dann aber und machte sich auf den Weg zu seinem Sessel.
Dann aktivierte er das Intercom.
„An alle! Hier spricht der Captain. Schnallt euch an und haltet euch fest – es wird gleich ein wenig rumplig. Aber keine Sorge, wir packen das. Wir haben ein cooles Schiff – und Ihr seid eine coole Crew. Ich schließe diese kurze, inspirierende Rede mit den Worten von Jason Nesmith alias Peter Quincy Taggart, gespielt von Tim Allen in Galaxy Quest. Niemals aufgeben, niemals Kapitulieren!“
Damit schloss er den Kanal und wandte sich an Agatha: „Ich hab schon immer darauf gewartet, das zu sagen.“
Er grinste, erhob sich wieder und ging auf den Bildschirm zu.
„Nun denn, Admiral Adama – zwo, eins, Risiko.“
„Du bist nicht Darkwing Duck!“, sagte Agatha hinter ihm und Cal seufzte grinsend.
„Musst Du mir immer in den Rücken schießen?“, fragte er dann.
„Wenn er sich gerade so schön anbietet.“, lächelte die erste Offizierin und Cal rollte mit den Augen.

Adama lächelte.
Eine albernere Ansprache hatte er ja noch nie gehört – aber auf der Dragonfly schien es zu funktionieren. „
Naja, wer’s braucht.“, dachte er sich und wandte sich an seinen taktischen Offizier: „Gut, dann wollen wir mal. Alle Vipers ausschleusen. Gatling-Guns auf die Zylonen ausrichten. Volle Breitseite.“

Und von null auf nichts wurde das All von einem gewaltigen Feuergefecht erhellt.
Raketen, Zylonenjäger und Zylonenenterschiffe rasten der GALACTICA und der Dragonfly entgegen, während das Erdenschiff dieses Universums Gatlingfeuer und Vipers gegen die Zylonen in die Schlacht führte.

Mitten unter ihnen Calvin Nathan Cat, Rufname Author .
„Verdammt.“, fluchte er, riss seinen Steuerknüppel herum und wich so einem der Zylonenjäger aus, nur um die Viper herumzureißen und auf den Jäger zu feuern.
Dieser explodierte.
„YES!“, schrie Cal, schüttelte seine Faust und…

Bullseye riss entsetzt die Augen auf.
Cal, ihr Cal, jagte in einem Moment einem Jäger hinterher, hatte hörbaren Spaß bei der Sache – da jagte eine weitere Rakete heran und ließ die Viper des jungen Mannes detonieren.
Für den Bruchteil einer Millisekunde hoffte sie, bangte sie, ob er es nicht vielleicht doch geschafft hatte – so wie er es immer tat, mit dem Schleudersitz – aber die verglühenden Reste der Viper blieben Cal-los.
Und dann bildete sich eine ungeheure Wut in Bullseye , die nun, wie von Sinnen war – sie feuerte, jagte und feuerte weiter… jagte Zylonenjägern hinterher, manövrierte diese gegeneinander aus, sodass diese sich ineinander verkeilten und letztenendes zerstörten, doch… nach einer halben Stunde, die sie sich ihrer Wut hingegeben hatte, stellte sie fest, dass es unausweichlich war.
Author war tot.

An Bord der Dragonfly schüttelte Jill den Kopf: „Es sterben zuviele. Sie fallen wie die Fliegen, Cal.“
Der Captain schluckte kurz und hart und schaute dann zu Jill.
„Gib ihnen Feuerschutz.“
„Aye, Sir.“, sagte Jill und betätigte die Phasertaste mehrere Male – ebenso feuerte sie einige Photonentorpedos ab, die aber genauso wirkungslos verpufften, wie die Phaser.
„Was können wir nun tun?“, fragte Cal und wandte sich an Scotty: „Kannst Du uns und die GALACTICA in dieses künstliche Dingsbums holen?“
Scotty legte den Kopf schief: „Dazu braucht es einen anderen Energieoutput, einen anderen Vektor – ich versuche es, aber ich kann für nichts garantieren.“
„Tu das.“, meinte Cal und wandte sich dann an Adama: „Bill? Mein Beileid wegen Ihrer Verluste – aber… ziehen Sie sich zurück und machen Sie sich sprungbereit. Wir versuchen, Sie mitzunehmen, aber wenn es nicht klappt, müssen sie selbst hier rausspringen.“

Bill nickte: „Verstanden – ich versuche, Ihnen noch Zeit zu verschaffen.“
Damit wandte er sich an Dualla: „Dee? Du weißt, was du zu tun hast. Gib den Befehl.“
„Jawohl, Sir.“, sagte Dee und sprach die Order in das Mikrophon.


Es gibt Befehlsnummern, die sagen einem schon, das sie nicht gut sein können.
Nehmen wir die Order 66 – aus einem Universum überliefert, vor langer Zeit in einer Galaxie weit, weit entfernt, verabschiedet und ausgeführt. Order 66 war der beschönigende Ausdruck dafür, einen kompletten Stand, nämlich den Jediorden, auf diversen Planeten, des damals noch Republik genannten Völkerbundes, zu eliminieren.
Der damalige Kanzler, dann Imperator, Palpatine, sagte damals aus, das die Klonsoldaten gespürt haben mussten, dass die Jedi die Republik übernehmen wollten.
Wie das mit dem Volk so ist – und wie das bei Diktatoren so ist – egal ob sie Brot und Spiele versprechen, oder sagen, das die Jedi die Republik übernehmen wollen – es gibt genügend Idioten, die es glauben.
Order 66 wurde damals ausgeführt, Tausende von Jedirittern, unschuldige Menschen und Aliens, wurden getötet und das Volk jubelt dem, den Befehl zu dem Massenmord gebenden, Sithlord Darth Sidious alias „Kanzler Palpatine“ zu und verabschiedet sich von der Republik mit donnerndem Applaus.

Order 180 schlägt in dieselbe Bresche.
Der gestalt, dass derjenige, der in den Flottenstandards ausgebildetet und mit den Flottentermini bekannt gemacht wurde, weiß, was auf ihn zukommt.
Prinzipiell ist Order 180 der Befehl für den Rückzug, also in der Tendenz gut.
Jedoch bleiben einige Jäger zurück um den Rückzug zu sichern, was bedeutet, das bei einer solch verlustreichen Schlacht, wie die GALACTICA sie sich mit drei Basissternen lieferte, mindestens ein Drittel, wenn nicht gar ein Viertel, der Kampftruppe ihr Leben lassen müssen.
Das ein Drittel mehr ist als ein Viertel ist auch dem Autor bekannt, es sollte nur als kleine Auflockerung dienen.
Doch, der Befehl wurde gegeben und die Reaktion erfolgte sehr schnell – und tödlich.

Bullseye saß in einer der Maschinen, die relativ vorne waren, sodass sie sehr gut kämpfen konnte und als Order 180 kam, führte sie sie mit Freuden aus. Mit allem, was die Waffen hergaben, jagte sie auf den Zylonenjäger zu, dann auf den nächsten und auf den nächsten.
Mit chirurgischer und eiskalter Präzision tötete sie so viele von diesen Mitskerlen – waren es Kerle? – die sie erwischen konnte, ehe sie merkte, dass ihr die Munition ausging.
Aber, sie hatte noch ein Ass im Ärmel. Ihre eigene Viper.
Sie feuerte die Nachbrenner ab, jagte auf das Basisschiff zu, wich Jägern und Raketen aus und sah, wie der Basisstern immer größer und furchteinflößender wurde.
Aber, sie hatte nichts zu verlieren.
Die Zylonen hatten ihr den Grund zu leben genommen und sie hatte es gut verkraften können – jetzt hatten sie ihr den Grund zu leben gleich nochmal genommen und jetzt gab es für sie kein Halten mehr. Kurz warf sie einen Blick nach Links – schwebte da eine blaue Kiste, auf der Police Box stand? Egal.
Sie stürzte sich auf das Schiff, bis es ihre Cockpitscheibe ausfüllte und sie das überraschte Gesicht einer Six-Einheit sehen konnte.
„Huch, da kommt ja einer durch.“, schien der Blick zu sagen und dann – war alles aus.
Sie hörte durch die krachende Explosion ein merkwürdiges Singen, sah, wie die Luft um sie herum flimmerte – und …

„Alle an Bord.“, meldete Dualla und Starbuck , die gerade das CIC erreicht hatte,  warf einen Blick zu ihr: „Verlustmeldungen?“
„Zwei auf jeden Fall – der Rest ist unbekannt.“
„Welche Zwei?“
„ Author … und Bullseye .“, sagte die schöne Dunkelhäutige.
Starbuck schluckte und stöhnte danach auf.
Bullseye – eine der vielversprechendsten Kandidatinnen für eine Viper, eine der besten Piloten – mit jugendlichem Übermut und einer schnellen Kombinationsgabe und unglaublichen Reflexen gesegnet… tot.
Lee Adama legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter und Bill Adama wandte sich an den Captain der Dragonfly .
„Wir sind soweit.“

Cal wandte sich an seinen technischen Offizier.
„Wie lange brauchst Du, um das Programm zu starten, Scotty?“, fragte er und der Offizier rechnete: „Nun, wir haben ein wenig zusätzlichen Ballast – ich schätze, ’ne Minute, ´ne Minute zwanzig.“
„Tu es.“, sagte der Captain und Scotty aktivierte das Programm.
Der Warpkern nahm hörbar pulsierend seine Arbeit auf, erinnerte Cal an das Pulsen, das er dann sah, wenn Inuyasha im Holoprogramm an den Baum geheftet, erneut zum Leben erwachte, nachdem die Miko Kikyou ihn, fünfzig Jahre vor den eigentlichen Ereignissen der Serie, mit einem verzauberten Pfeil an den Baum heftete und in magischen Schlaf versetzte.

Das Pulsen wurde schneller, die Energie fiel zuerst komplett aus, dann schalteten sich einige Systeme wieder ein.
Cals Herz begann, im selben Rhythmus, wie ihn das Pulsieren des Warpkerns hatte, zu pumpen.
„Come on – funktioniere.“, dachte er sich und wünschte sich für einen Moment, den Maschinen mit seinem Geist die nötige Kraft geben zu können.

Für Aussenstehende, also die Crews der GALACTICA und der Basissterne, wirkte das, was nun geschah, mit Sicherheit ungemein beeindruckend.
Vom Heck der Dragonfly , von den Warpgondeln, die normalerweise blau leuchteten, ging eine grüne Welle aus, die das gesamte Schiff einhüllte und sich dann, nachdem sie sich über das gesamte Schiff ausgebreitet hatte, über die Hülle zum Hauptdeflektor vortastete.

Auf der Brücke sprühten die ersten Konsolen funken – Lichtbögen schlugen in diverse Konsolen ein, EM-Entladungen brachten andere Konsolen zum leuchten. Das Pulsieren des Warpkerns war nun unglaublich laut und schnell hintereiandner zu hören.
Techno.

Für die Loveparade geeignet – für halbnackte Frauen und Männer, die sich im Sommer in einer X-Beliebigen Stadt zu diesen Klängen bewegten.

Für die Brücke der Dragonfly – und vor allem für den Kopf des Captains – absolut nicht geeignet, denn das ewig-repetative Bummern verursachte Kopfschmerzen im Captainshirn.
So sank Cal auf die Knie, faste sich an den Kopf, merkte noch, wie Agatha ihn packte und ihm in die Augen sah – und sank in ihren Armen in eine kurze Ohnmacht.

Auf der GALACTICA bemerkte man nichts von irgendwelchen unangenehmen Nebeneffekten – zumindest, bis Dualla etwas schrie.
„RAKETEN!“

In diesem Moment feuerte der Hauptdeflektor der Dragonfly einen konzentrierten Strahl grüner exotischer Energie auf einen bestimmten Punkt im All – woraufhin selbiges aufbrach und den Subraum freilegte.

Das Pulsieren hörte auf, Agatha verpasste dem Captain zwei kurze Ohrfeigen und wandte sich dann an Alexander Strange: „Kurs auf die Anomalie setzen. Voller Impuls.“
In diesem Moment schrie Jill: „RAKETEN!“

Im All gab es eine gewaltige Explosion, die auch Natasi Godefrey auf dem Hauptschirm sah.
Eine tiefe, innere Befriedigung über die Zerstörung beider Schiffe ergriff Besitz von ihrem Körper… so tief, das sie eventuelle Diskrepanzen für nicht wichtig erachtete.
Als sich die Explosion gelegt hatte, waren die beiden Kampfschiffe und der Konvoy verschwunden… nur noch ein paar Trümmerteile, die durchs All gondelten, zeugten davon, dass hier die letzte, große Schlacht stattgefunden und für das zylonische Imperium ein voller Erfolg gewesen war.
Triumphierend ließ sich Natasi von dem Hauptschirm eines der driftenden Trümmerteile vergrößern.
Es war eine Plakette, auf der geschrieben stand: „I’m going where my heart will take me.“
Darunter: „USS Dragonfly NX 0815.“

Das war es – das war der entscheidende Beweis, den sie gebraucht hatten – die Schiffe waren zerstört und die Menschen waren eliminiert.

To be continued
Kapitel 28 -  Jagdsaison für rote Heringe
 
"Wir sind Durch!"
Der Ruf, durch die rauchig-samtene Stimme Agatha Silverbirds, die ihm immer einen kalten Schauer über den Rücken jagte, verkündete das Offensichtliche.
Sie waren durch.
Der Flug war extrem holprig gewesen und Captain Calvin Nathan Cat, vom Föderationsraumschiff USS Dragonfly hatte den überaus unangenehmen Verdacht, dass das Spiel noch nicht ganz zuende gespielt worden war.
Er befürchtete, für einige Millisekunden, dass der Dimensionsspalt, durch den sie gekommen waren, sich jeden Moment wieder öffnete und eine angreifende, feindliche Flotte zeigte, die es auf sie abgesehen hatten.
Unter anderem wäre SIE an Bord gewesen.
Jene attraktive, blonde Erscheinung, mit der der ganze Ärger eigentlich angefangen hatte.
Aber, nachdem die Sekunden heruntergetickt waren, wusste er, dass seine Vermutung nicht ganz wahr werden würde.
Er atmete erleichtert aus und wandte sich zu seiner hübschen, ersten Offizierin, die ihn mit diesen unglaublichen grasgrünen Augen ansah und beinahe hypnotisierte.
Er lächelte sie an: "Okay, dann..."
Plötzlich merkte er nichts mehr, sah nur noch wie Agatha in sich zusammensank und spürte, wie auch seine Welt zur Seite kippte, als ob er in die Knie sinken und dann einbrechen würde. Der Kopf schlug hart auf den Boden auf und Dunkelheit überrollte ihn.



Der Atmosphärendruck war kaum richtig wieder hergestellt, als Cal in die Shuttlerampe stürmte. Die Heckklappe der „ Picard “ glitt auf – Jill betrat langsamen, gemessenen und eleganten Schrittes den Hangar, gefolgt von Gina. Agatha kam gar nicht dazu, das Shuttle zu verlassen, denn 73 Kilo Lebendgewicht warfen sich ihr entgegen. Die Arme um den Captain geschlungen, tat die Trägheit ihr übriges und beide schlugen im Shuttle auf.
„Autsch“, murmelte Agatha und Cal grinste sie an: „Ja, doppel autsch.“
Dann gab er ihr einen Kuss auf den Mund und er schaute sie glücklich lächelnd an.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte sie und der Captain grinste nur noch breiter: „Ich bin froh, das Du noch lebst, das ist alles.“
Damit rappelte er sich hoch, hielt ihr die Hand hin und zog sie wieder von der Horizontalen in die Senkrechte.
Als sie sich wieder zu den anderen beiden Frauen umdrehten, fand sich Jills kleiner, zierlicher Körper schon in der Umarmung eines um so größeren Sebastian Middlegate wieder.
„Scotty“, rief Cal ihn bei seinem Spitznamen, denn auf  alle gängigen Abkürzungen seines Rufnamens Sebastian reagierte der Riese empfindlich und Scotty erachtete er, in Gedenken Montgomery Scotts, des Chefingenieurs der USS Enterprise, als Adelsschlag,
 „Lass Jill mal wieder los – sie läuft schon blau an!“
Sebastian grinste, gehorchte und Jill konnte erstmal wieder frei atmen.
Der Captain wandte sich nun an Agatha und aus dem freundlich-lächelnden Starfleetoffizier war ein vor Sorge und Wut rot angelaufener Mann geworden: „Sagt mal, wo WART Ihr Drei Grazien eigentlich? Und seit wann gehört es zum guten Ton unter Sternenflottenoffizieren einfach SO ohne eine Erklärung abzuhauen? Spinnt Ihr komplett?!“
Agatha bedachte den Captain mit einem Blick, der eher für Kleinkinder reserviert war und lächelte nachsichtig.
„Cal, wir kamen als erste zu uns, sahen, das das Bild weg war und wollten hinter den Borg her.“
„Ihr wolltet…“, mehr brachte der Captain nicht hervor, da seine Stimme sich in Höhen schraubte, von denen er selbst nicht gedacht hatte, das sie möglich wären. Momentan dürfte er wahrscheinlich wie Theo Lingen in einem der „Lümmel-aus-der-ersten-Bank“-Filme wirken, wenn Direktor Taft mal wieder vor irgendeiner unfassbaren Tatsache stand.
Cal atmete tief durch, ehe er, seine Augen immer noch vor Wut beinahe leuchtend, Agatha fixierte: „Ihr wolltet den Borg hinterher fliegen? Seid Ihr von allen guten Geistern verlassen?! Wenn es ganz doof kommt, halten die an und assimilieren euch! Sowas macht Ihr nicht nochmal!“
Agatha seufzte.
Da wurde der gute Captain wieder zur Mutter-Oberglucke. Es war ja nett, das er sich sorgte, lieb und süß, aber – sie war eine erwachsene Frau und sie konnte sich durchaus verteidigen. Das wusste Cal auch, aber wenn es zu solchen Momenten kam, wurde Cal wirklich sehr gluckenhaft.
„Habt Ihr das Bild wenigstens bekommen?“, fragte nun Sebastian und schaute seine Freundin Jill an, die den Kopf schüttelte. „Leider nicht, die Borg waren schneller.“
„Und somit ist dieses Heinz-Bild verschwunden.“, murmelte Gina und seufzte einmal tief.
Cal nickte.
„Übrigens, das wisst Ihr vielleicht noch nicht – wir haben ein interessantes Phänomen entdeckt.“, sagte Cal und schaute die drei Mädels an, „Ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber die Borg haben eine Art Visitenkarte hinterlassen. Eine rote stilisierte Katze mit einem goldenen Auge – dazu ein mir unbekannter Text.“
Gina schaute den Captain verblüfft an: „Eine Visitenkarte mit roter, stilisierter Katze und goldenem Auge?“
Cal nickte.
Agatha räusperte sich und Cal blickte zu ihr herüber: „Ja, Gathylein? Was gibt’s?“
„Hast Du das Ding schon durch den Computer gejagt?“
„Nein, das kommt als nächstes dran – erstmal lass ich es von Ran auf die Schriftzeichen hin untersuchen.“
Agatha runzelte die Stirn: „Wieso von Ran?“
„Naja, sie ist japanischer Herkunft und sie versteht die Schriftzeichen.“
Kaum, das er das gesagt hatte, meldete sich sein Kommunikator wieder, den Cal sofort aktivierte.
„Ja, hier Cal, ich höre?“
Die Stimme Ran Satos erklang aus dem Gerät: „Ich habe die Schriftzeichen entziffert – war übrigens absolut nicht einfach. Da stieß selbst der Computer an seine Grenzen. Aber – wir haben es geschafft. Es heißt ‚kyou no hiru e wo torimasu’. Grob übersetzt bedeutet das ‚Heute Mittag holen wir das Bild’ – Gezeichnet: Katzenauge.“
Cal runzelte die Stirn: „Warum haben die Borg diese Karte dort gelassen?“
Gina legte den Kopf schief, überlegte.
Dann schaute sie zu Cal und begann zunächst zu schmunzeln, dann lauthals zu lachen.
„Ich weiß nicht, was so lustig sein soll.“, sagte der Captain und schaute seine erste Medo-Offizierin an.
„Naja, es waren keine Borg. Es war Katzenauge – als Borg verkleidet.“
Die Überzeugung in ihrer Stimme sollte eigentlich auf die Anderen genau so überzeugend wirken – dumm nur, das sich Sebastian als recht Überzeugungsresistent herausstellte: „Ach – und woher nimmst Du diese Weisheit?“
Die junge Ärztin verschränkte die Arme hinter dem Rücken:
„Das ist doch sonnenklar. Habt Ihr während die Borgsphäre auftauchte, danach, oder während die Borg die Party sprengten, irgendwann mal ihren Standardsatz gehört?“
Cal schüttelte den Kopf, nach einigen Minuten Überlegungszeit, fielen auch die anderen in das Kopfschütteln mit ein.
„Seht ihr? Es waren keine Borg, es waren nur Menschen – oder zumindest Humanoide, die als Borg verkleidet waren.“
Der Captain hob eine Augenbraue: „Katzenauge?“
„Katzenauge.“
„Das ist ja alles gut und schön.“, meldete Ran aus dem Kommunikator, „Aber – ich befürchte, euch da einen Strich durch die Rechnung machen zu müssen. Katzenauge ist seit mindestens 200 Jahren tot.“
Nun war es an Cal sich triumphierend-grinsend zu melden: „Nicht unbedingt!“
„Wie, nicht unbedingt?“, fragte Ran aus dem Kommunikator.
„Naja – wenn Katzenauge ein Titel ist, der von Generation zu Generation weiter gegeben wird? Ich denke da nur mal an den Caine aus Kung-Fu, oder Kaito KID aus den Mangas, sowie an Lupin III.?“
„Das wäre eine Möglichkeit“, sagte die Frau aus dem Kommunikator, „Der man zumindest nachgehen müsste.“
„Richtig.“, sagte Cal, „Deswegen begeben wir uns alle vier gleich mal runter auf den Planeten und nehmen an der Spurensuche teil. Ich weiß nämlich jetzt schon, was der Chef der Raumflotte sagen wird, wenn ich ihm mitteile, das wir einen Kunstschatz verloren haben, ohne großartig danach zu suchen.“

Gesagt getan.
Nachdem die Benommenheit des Teleportes auf den Planeten nachgelassen hatte, ließ Cal lässig seinen Tricorder aufschnappen und begann, diverse Scans ablaufen zu lassen.
„Ähm, Captain?“, fragte Agatha und tippte ihm auf die Schulter, „Ich will ja nun wirklich nicht der Spielverderber sein, aber – ähm – was glaubst Du, wonach Du suchen könntest?“
„Die verkleideten Borg haben das Bild weggebeamt – also dürfte sich doch irgendwo noch Transporterrestenergie befinden, oder was meinst Du?“, erklärte Cal und Agatha nickte: „Ja, macht zumindest sinn. Ich bin überrascht.“
Der Captain zog eine Grimasse: „Danke – sehr freundlich.“
„Immer gerne, dafür bin ich doch da.“
Zusammen mit dem Captain ging die erste Offizierin durch die große Halle, in der noch wenige Stunden zuvor die Übergabe hätte stattfinden sollen.
Dieses ewig-monotone Piepsen des Tricorders verursachte im Captainshirn mal wieder Kopfschmerzen, und auch die erste Offizierin litt unter selbigen, wie Cal ihr deutlich ansehen konnte. Nach ein paar Minuten des monotonen Piepsens veränderte sich das Geräusch, das der Tricorder von sich gab, wandelte sich zu einem kürzeren Piepsen, dessen Intervalle sich immer weiter verkürzten. Der Captain schaute auf den Tricorder: „Ich glaube, ich habe hier etwas.“
Er klopfte auf seinen Kommunikator: „Cat an Dragonfly – ich werde euch gleich ein Koordinatenset schicken – ihr beamt mich und Agatha bitte dorthin.“
Die Stimme, die ein „Verstanden“ meldete, gehörte eindeutig Masterton, was Cal ein wenig verwunderte, schließlich hatte Jill gerade Dienst, doch er hatte keine Zeit mehr, sich großartig zu wundern, denn der Transporter erfasste ihn und setzte ihn in einer dunklen Höhle ab.
Stirnrunzelnd sah er sich um.
Die Taschenlampe, die Agatha nun anschaltete, warf einen kleinen, aber relativ starken, Lichtkegel in die Höhle und Cal erkannte, das es sich tatsächlich eher um eine Art Gang, denn um eine Höhle per se handelte.
„Wo führt dieser Gang wohl hin?“, fragte Agatha und Cal grinste: „Gerade aus – vermutlich.“
Sprachs, und machte sich auf den Weg.
Agatha folgte ihm kopfschüttelnd und keiner von beiden nahm die schlanke, geschmeidige, unverkennbar weibliche Silhouette war, die sich gerade aus dem Dunkeln löste und leise, wie auf Katzenpfoten, hinter Cal und Agatha herschlich.

Die beiden Starfleetoffiziere folgten dem Korridor und erreichten nach gut und gerne 100 Metern eine Höhle – eine Tropfsteinhöhle gigantischen Ausmaßes.
‚Gut, sowas sollte es auch geben’, schoss es Cal durch den Kopf und er bedeutete Agatha, die Taschenlampe ein wenig hin und her schwenken zu lassen, damit man die komplette Höhle sehen konnte. Der erste „Schwenker“ ergab nichts Interessantes, der Zweite jedoch –
Im Licht der Taschenlampe richtete sich plötzlich eine weibliche Gestalt auf, deren Gesicht Cal nicht erkennen konnte. Sie trug ein orangenes, tiefdekolletiertes Trikot, und –
Ein Peitschenhieb knallte durch die Höhle, worauf Agatha die Taschenlampe fallen ließ.
Sie fiel zu Boden – die Lampe – und ließ die Höhle in einem gespenstischen Dunkel zurück.
„Verdammt!“, keuchte Agatha und  Cal schlang vor Schreck seinen Arm um ihre Hüften, „Die Katze hat mir die Taschenlampe aus der Hand geschlagen.“
„Das war die Katze?“, entfuhr es Cal und Agatha seufzte hörbar: „Wer soll es sonst sein?“
„Naja, ich dachte, die gutaussehende Schwester von Quasimodo!“
„Genug gequatscht.“, hörte Cal eine definitiv verzerrte, aber definitiv als Weiblich zu erkennende Stimme. Dann hörte er einen Phaser, der sich entlud, sah einen kurzen Moment lang Agatha in einem Kokon aus roter, lähmender Energie erstrahlen, dann war er wieder auf sein Gehör verlassen. Die Frau neben ihm seufzte hörbar und dann kroch die lähmende Energie von ihrem Körper in seinen – denn er hatte sie ja immer noch umarmt. Sie sank in sich zusammen, seine linke Hand, glitt zu ihrem Kopf um ihn davor zu schützen, allzu hart auf dem Boden aufzukommen, dann zog ihr Gewicht ihn mit sich zu Boden.
Cal betätigte seinen Kommunikator: „Cat an…“
Weiter kam er nicht.
 

Die Szenerie wechselte.
Tief in seinem Unterbewusstsein fragte sich der Kommandant der Dragonfly , was er da gerade erlebte? Erinnerungen an ein nie geschehenes Leben? Zukunftsvisionen? Ausblicke auf kommende Abenteuer? Und schon traf ihn, frontal, eine neue Szenerie.


„Boah, Gina, ich hab solche Kopfschmerzen, das glaubst Du gar nicht.“, sagte der Captain, als er die Krankenstation betrat.
Als Nächstes entfuhr ihm ein bewunderndes „WOW!“.
Man hatte das Krankenrevier komplett neugestaltet, das Beste und Optimalste aus der Raumaufteilung herausgeholt, was man herausholen konnte.
Gina Christine Intrupper, seine Schiffsärztin und Exfreundin, kam, mit wehenden, blonden Haaren, einem wehenden Doktorenkittel und einer Starfleetuniform in die Krankenstation, die sich nicht ganz geschlossen hatte.
 
Warum es damals zwischen den Beiden nicht geklappt hatte, wusste keiner von Beiden,  aber sie waren in Freundschaft auseinandergegangen und der Captain sah dies als Beweis, dass der Wechsel „Beste Freundin – Freundin – Beste Freundin“ durchaus klappte.
„Du hast also starke Kopfschmerzen?“, fragte Gina nochmal nach und riss den Captain damit aus seinen Gedanken.
„Ähm“, machte er, um sich zu fangen, „Ja, hast Du da was gegen?“
Die Ärztin lächelte.
„Ich könnte Dir ein Hypospray geben – aber davon möchte ich noch abraten.“
„Wieso?“, fragte Cal und runzelte fragend die Stirn, was bei Kopfschmerzen nicht gerade das Klügste ist.
Wieder lächelte die Ärztin, aber diesmal war es ein leicht-überlegenes Lächeln, das dennoch die nötige Portion Warmherzigkeit hatte, damit Cal nicht versucht war, ihr eine runterzuhauen, wobei das bei Cal sowieso eine andere Sache war - er schlug keine Frauen.
„Nun“, setzte sie zur Erklärung an, „Vielleicht wird es ja noch Besser.“

Der Captain war fünfundzwanzig Jahre alt, ein Viertel Jahrhundert, und sollte, wenn er den Rang eines Captains hatte, eine gewisse geistige Reife mitbringen.
Sollte.
Tat er aber nicht.
„Ich möchte irgendwas gegen meine Kopfschmerzen.“, sagte er insistierend, in einem Tonfall, in dem er auch hätte sagen können: „Es tut ganz doll weh!“
Gina nickte, kramte in einer Schublade nach den nötigen Hyposprays und lächelte den Captain an: „Keine Sorge, ist gleich wieder weg.“
Damit trat sie neben ihn und drückte ihm einen der druckluftbetriebenen Injektoren gegen die Halsschlagader.
Das leise Zischen verriet Cal, dass das Schmerzmittel in seine Blutbahn gelangt war.
„Wie fühlst Du dich?“, fragte sie und Cal ließ die Schultern kreisen.
Die Kopfschmerzen waren tatsächlich auf dem Rückzug.
„Besser.“, lächelte er und stockte.

Es war, als habe jemand einen Knopf gedrückt, einen Schalter umgelegt, oder auf die Entertaste gedrückt.
Cals Realität veränderte sich, bekam Risse und – brach.
Plötzlich, wenn auch nur für den Bruchteil einer Nanosekunde, waren die Kopfschmerzen wieder da, stärker als zuvor, SO stark, das er versucht war, sich die Hände vor den Kopf zu schlagen und seinen Schmerz hinauszuschreien.
Und dann war es weg – und Cal ebenfalls.


Wäre irgendjemand auf der Brücke der Dragonfly bei Bewusstsein gewesen, hätte er gesehen, dass des Captains Kiefer sich aufeinanderpressten, er daraufhin einen kurzen, entsetzten Laut von sich gab und dann still liegen blieb. Zumindest kurz.


Was tat er im Maschinenraum?
Und was sollte diese Nachricht auf dem Bildschirm?
„Zylon“ stand dort und Cal grübelte.
Natürlich hatte er von den Zylonen gehört, er hatte gegen sie gekämpft, er hatte gegen eine Kopie seiner selbst gekämpft – aber weswegen stand jetzt Zylon auf dem Bildschirm vor ihm?
Und vor allem, was war geschehen, nachdem er Ginas Krankenstation betreten hatte?
Verwirrt machte er sich auf den Weg zur Brücke.



Gerade noch konnte Agatha das erleichterte Lächeln ihres Captains sehen, ehe sein Gesicht ausdrucksloser wurde, er an ihr vorbeizublicken schien und dann sein linkes Knie begann, wegzusinken. Als Folge dessen folgte der gesamte Körper und sie hätte am liebsten etwas getan, wenn sie nicht gespürt hätte, dass sie selbst stürzte – sie schlug auf und Dunkelheit umfing sie.



Agatha Silverbirds Hände glitten zum Verschluss des BHs und schlossen ihn.
Der rote Stoff leuchtete verführerisch und das entsprechende Höschen tat es ebenfalls.
Sie lächelte und beugte sich nach vorne, um sich die Uniformhose anzuziehen, als plötzlich die Tür aufging und Cal hektisch atmend in der Tür stand.
„Hey!“, machte sie und schaute den Captain an, „Auch wenn wir zusammen sind und Du mich des Öfteren so siehst – und sogar mit noch weniger am Körper – noch nie was vom Anklopfen gehört?“
„So… Sorry,“ stammelte Cal, bevor er, mit puterrotem# Kopf, im Zimmer umherwanderte.
„Hier stimmt was nicht.“
Agatha grinste.
„Du hast Dich aber schnell gefangen – ich erinnere mich an eine ähnliche Begebenheit und da hattest Du Nasenbluten.“, flachste sie und verstummte, als Cal ihr einen finsteren Blick zuwarf: „Wir haben keine Zeit für Witze. Zieh dich an, wir verlassen das Schiff.“
Agathas Augen wurden groß: „Bitte?“
„Ich sagte, wir verlassen das Schiff.“, wiederholte Cal, eine Spur schärfer und ungeduldiger, „Wo ist dein Phaser?“
Agatha deutete auf den Schrank: „Na, da drin.“
„Gut.“, nickte Cal, ging auf den Schrank zu, öffnete ihn und nahm sich die Waffe heraus, „Wir gehen, mitkommen.“
„Kann ich mich vorher vielleicht noch anziehen?“
Cal blinzelte: „Bitte was?“
„Ob ich mich vielleicht vorher noch anziehen kann. Ich meine, ich bin ja fast nackt.“, lächelte Agatha, „Oder wird dort, wohin Du mich entführen willst, keine Kleidung benötigt?“
„Was?“, fragte Cal, eine Spur gereizter, „Agatha, ich will dich nicht verführen, komm einfach mit, ja?“
„Reizend.“, kommentierte Agatha, was Cal zu einem Augenrollen hinriß: „Du weißt, was ich meine.“
„Tu ich das?“
„Agatha, Du weißt, dass ich Dich jederzeit und überall gerne verführen würde, ob hier oder auf Kronos, ob auf Risa oder meinetwegen sogar am Hof der romulanischen Kaiserin – aber dafür haben wir momentan keine Zeit.“, ratterte der Captain herunter, was Agatha ihrerseits zu einem Augenrollen nötigte, ehe sie begann, sich weiter anzuziehen.
Als sie sich in die Hose begab, wippte der Captain auf und ab: „Mach schneller!“
„Cal, beruhige dich.“, lächelte Agatha und Cal seufzte: „Du hast eine Sanduhrfigur – du bist wunderschön, heiß, und Sexy und Du weißt, das ich dein Willenloses Spielzeug bin – aber mach HINNE!“
„Jaja, schon gut.“, sagte die erste Offizierin und zog sich nun ihr Uniformoberteil an.
Sie wollte sich gerade den Insignienkommunikator an ihre Brust stecken, als Cal den Kopf schüttelte.
„Den lass bitte hier.“
„Warum?“, fragte seine Freundin jetzt mit Nachdruck.
Cal seufzte erneut: „Vertrau mir, ich weiß, was ich tue.“
Agatha schlug die Hände vor den Augen zusammen: „Oh Gott, das wird nix.“

Der Captain hatte sie bei der Hand gezogen und sie ließ sich gerne mitziehen.
Wer weiß, was er gerade vorhatte?
Vielleicht war er auch nur so unfreundlich, weil sie einen wertvollen Zeitplan durcheinanderbrachte?
Sie wusste es nicht, aber sie wusste, dass ihr diese ungestüme Art durchaus gefiel.
Nicht immer, um Gottes willen, wer wollte schon einen mürrischen Sternenflottencaptain haben? Da könnte sie auch gleich den Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste heiraten, oder diesen Doktor – House, hieß er.
Aber zwischendurch, zwischen Cals „Daniel-Jackson-ich-bin-Freund-aller-Lebesweisen“-Phasen, war eine „Severus-Snape-komm-mit-mir-sonst-zwing-ich-Dich-und-das-wird-nicht-schön“-Phase auch nicht schlecht.
Als eine raue Stimme hinter ihr erklang, zuckte sie erschrocken zusammen.
„Captain Cat, Commander Silverbird, was machen Sie hier?“, fragte der grauhaarige General und Cal fuhr herum: „General O’Neill, die Dragonfly ist mein Schiff und hier kann ich tun und vor allem lassen, was ich will.“
Junge, war der Captain heute gereizt.
Und General O’Neill war davon absolut nicht beeindruckt, schien aber, aus unerfindlichen Gründen, nichts dagegen zu haben, das Cal ihn so unvermittelt anfuhr.
„Okay, viel Spaß.“, wünschte er noch und dann waren Cal und Agatha wieder unterwegs.

Die Tür zum Transporterraum glitt auf und Lieutenant Ethan Worth schaute überrascht auf.
„Captain?“, fragte er, „Was machen Sie…“
Weiter kam er nicht.
Ein goldener Strahl spannte sich vom Emitter von Agathas Phaser zur Brust des jungen Mannes, der daraufhin gegen die hinter ihm liegende Wand prallte und mit rollenden Augen zu Boden sank.
„Cal, Du hast gerade Ethan getötet.“, sagte Agatha und schaute verblüfft zu Cal, der nun an ihr vorbei zur Transporterkonsole ging.
„Ja“, sagte Cal einsilbig und wurde dann dennoch multisilbig: „Wobei ich bezweifele, dass es Ethan war.“
Die erste Offizierin blinzelte. „Bitte?“
Cal trat auf sie zu, packte sie am Arm und zog sie von der Tür weg, bevor er ihr eindringlich in die Augen sah.
„Mir ist was ganz Merkwürdiges passiert – ich war bei Gina, um mir was gegen die Kopfschmerzen geben zu lassen, die mich seit Tagen plagen. Und auf einmal - sie gibt mir das Hypospray gegen den Hals – bin ich im Maschinenraum.“, erklärte er ihr, „Und seitdem schauen mich die Leute mißtrauisch an. Ich muss hier weg, ich habe ein ganz furchtbares Gefühl.“
Die Tür glitt erneut auf und das vertraute Gesicht Jill Menacers, Cals Sicherheitschefin, erschien in der Tür.
Schneller, als Agatha schauen konnte, hatte Cal die Faust geballt und sie zu Jills Kinn geführt.
Die hübsche Sicherheitschefin wurde voll getroffen, knallte gegen den Türrahmen und brach zusammen.
„Los, wir müssen.“, sagte Cal und zog sie mit sich auf die Transporterplattform.
Sie sah noch verwirrt mit an, wie Cal drei mal auf seinen Kommunikator tippte, spürte die vertraute Benommenheit des Transportes und –

Fand sich in einer Seitengasse in San Francisco wieder.
Die erste Offizierin schüttelte den Kopf und versuchte, die Logik ihrer Flucht von Bord der Dragonfly zu begreifen – aber sie schaffte es nicht.
‚Vermutlich’, so schoss es ihr durch den Kopf, ‚weil es keine gibt. Cal benimmt sich wie ein Paranoiker.’
Tatsächlich warf der Captain der Dragonfly immer mal wieder einen besorgten Blick über die Schulter, als er durch die Straßen der weniger glanzvollen Seiten San Fraciscos schlenderte.
Bei einem Restaurant, das „Zum fettigen Kochlöffel“ hieß, blieben sie stehen und Cal schaute wartend in den Nebel der Stadt.
Es waren solche Momente wie diese, in denen sie sich verwünschte, nicht wenigstens eine Jacke mitgenommen zu haben.
Starfleetuniformen haben einen Vorteil – unter normalen Umständen trotzen sie Wind und Wetter und ihre intelligenten Baumwollfasern formen eine Art „Klimaanlage“, weswegen man in einer solchen Uniform eigentlich nicht frieren kann.
„Normale Umstände“ meint jetzt eine relativ geringe Luftfeuchtigkeit – und „Nebel“ ist nunmal keine geringe Luftfeuchtigkeit, weswegen die Uniform auch nicht so funktionierte, wie sie sollte.
Aber auch Cal schien unter diesem Problem zu leiden  - aber es schien ihm egal zu sein.
Er starrte immer noch wartend in den Nebel hinein, bis aus dem Nebel ein Geräusch erklang.
Ein Geräusch, das entsteht, wenn eine Frau mit High-Heels über Kopfsteinpflaster geht.
Und dann wurden durch den Nebel die Umrisse einer Frau sichtbar.
Sie war groß, wohlproportioniert und trug eine Uniform, die diese Proportionen ins Rechte Licht zu rücken verstanden.
Ihre flachsblonden Haare,  die, so wusste Agatha, in Wirklichkeit schulterlang waren,  hatte sie hochgesteckt, da „lange Haare nicht effizient waren“.
Die strahlend-blauen Augen schauten wach und aufmerksam in die Umgebung und die vollen Lippen  hatten zwar offenbar noch nie einen Lippenstift gesehen, sahen aber dennoch gepflegt aus.
Nein, lieber Leser, dieser Charakter ist nicht Lieutenant Mary Sue aus „A trekkies Tale“ aus den 1970ern, dieser Charakter ist die Borg, die der Voyager einen Quoten- da Sexschub brachte.
Seven Of Nine schaute zu Agatha und Cal herüber und senkte grüßend den Kopf.

Cal lächelte.
„Seven, tach auch.“, sagte er in bestem Ruhrpottesperanto, was Seven zu einem „Weswegen haben Sie mich herbestellt?“ brachte.
„Ja, Borg und Höflichkeit, das sind zwei paar Schuhe.“, fuhr es Agatha durch den Kopf und die schöne erste Offizierin schüttelte selbigen.
„Sie sind in Gefahr.“, sagte der Captain und griff Agatha und dann auch noch Seven bei der Hand.
„Mitkommen.“, befahl er knapp.
Seven schaute zu Agatha, die wiederrum mit den Schultern zuckte: „Er ist schon den ganzen Tag so.“
„Er sollte sich untersuchen lassen.“, schlug die Borg vor und Agatha grinste: „Damit hat es angefangen.“
Cal stoppte und schaute zu Agatha und Seven herüber.
„Was ihr beiden Damen offenbar nicht begreift – wir sind alle in Schwierigkeiten.“
„Wie kommen Sie darauf?“, verlangte Seven nun zu wissen.
Der Captain seufzte: „Ist doch einfach. Sie sind ’ne Borg.“
„Captain Obvious.“, lächelte Agatha, wurde jedoch durch einen wütenden Blick seitens Cal zum schweigen gebracht: „Wir beide sind von den Zylonen gekidnapped worden und zumindest von uns ist bekannt, das wir dupliziert wurden.“
Agathas Lächeln verblasste. „Was willst Du damit sagen?“
„Ich glaube, die Föderation hat vor, uns auszuschalten.“
„Cal, du bist wirklich paranoid.“, sagte Agatha und schüttelte den Kopf.
In diesem Moment fiel ein Schuss.



„Vorsicht, Seven.“, murmelte Cal schlaftrunken, als sich Agatha neben ihm aufrappelte. Sie spürte immer noch, wie der Kopf schmerzte und hoffte, das es bald vorbei sein möge, als sie die Stimme ihres Captains wahrnahm, der gerade schmerzerfüllt keuchte.
Schnell war sie auf den Beinen, sackte wieder in sich zusammen, nur im sich wieder aufzurappeln und zum Notfallmedikit zu eilen, das auf jeder guten Brücke zu finden ist – schließlich würde es viel zu lange dauern, auf den Chefarzt zu warten.
Sie öffnete den Koffer, holte den medizinischen Tricorder heraus und betätigte ihren Insignienkommunikator: „Silverbird an Intrupper?“
Es dauerte einige Sekunden – Sekunden, die ihr Herz schneller pochen ließen – doch dann hörte sie die sanfte Stimme der CMO, wie sie schläfrig ein „ Intrupper hier?“ von sich gab.
„Doc? Unser Captain ist mal wieder auf Deck. Aber – ich glaube, er … etwas stimmt nicht mit ihm.“
„Was meinst Du?“, erklang die Stimme Ginas und die Schläfrigkeit war aus ihrer Stimme gewichen und hatte Professionalität und Sorge um ihren Captain, Exfreund und Kumpel platz gemacht.
„Er… er wimmert.“, sagte Agatha, „Ich schalte den Tricorder ein und lasse die Daten auf die Krankenstation senden, okay?“
„Verstanden.“
‚Gut’, schoss es der XO durch den Kopf, ehe sie den roten „Senden“-Knopf auf dem Scanner betätigte.


Nicht Cal hatte geschossen – das Geräusch entsprach dem einer Baretta, jener Waffe die ER als Seitenwaffe gewählt hatte.
Der Captain der Dragonfly fuhr herum – tatsächlich. Da stand, in seine schwarze Black-Ops-Kleidung gehüllt, General Jack O’Neill.
„Captain Cat, Commander Silverbird.“, sagte er, „Kehren Sie zurück auf die Dragonfly.“
„Das werden wir nicht tun.“, erklärte Cal und zielte auf Jack: „Da müssen Sie uns schon töten.“
„Gute Idee.“, lächelte Jack und drückte ab.
Cal zuckte zusammen, als in seiner rechten Flanke jähe Schmerzen entflammt wurden.
Er unterdrückte einen Schmerzensschrei, gab einen Schuss auf Jack ab, der, von einem goldenen Lichtstrahl in der Brust getroffen, zu Boden ging, und ging seinerseits in die Knie.
„Captain Cat!“
„Cal!“
Zwei Frauen, die gleichzeitig neben ihm knieten, eine links, eine rechts, und beide bekundeten ihre Besorgnis.
„Es wird schon gehen.“, keuchte Cal, „Rennt.“
Agatha schaute den Captain verwundert an: „Bitte?“
„Rennt!“, keuchte Cal, „Ich halte sie auf.“
„WEN?“, fragte Agatha, als eine Stabwaffenentladung über sie hinwegzischte.
Cal deutete auf SG-1, die aus dem Nebel auf sie zukamen: „Die da. Und nun rennt.“
Agatha nickte, gab Cal noch einen kurzen Kuss, packte dann Seven bei der Hand und floh.
Der Körper des Captains gab auf. Er fiel nach vorne, riss seinen Phaser hoch und feuerte auf das Ziel, das ihm am Günstigsten erschien.
Natürlich war ein Anthropologe kein Gegner für einen Captain, der …
Ein Zylone war.

Die Programmierung schaltete sich in diesem Moment ein.
Sofort war der Schmerz fort, die Verwunderung über die Geschehnisse war wie weggespühlt – es war alles klar.



Im CIC der GALACTICA kam man gerade wieder zu sich.
Alles um sie herum war dunkel – nur die Notfallbeleuchtung erhellte ein paar Meter des nun recht gespenstisch wirkenden Areales.
Bill Adamas Kopf explodierte – so fühlte er sich zumindest an.
„Bericht?“, fragte er mit kratziger Stimme und Dualla, die sich von ihrem Platz aus aufrappelte, horchte angestrengt in den Ether.
„Nun, ich hör da einen Mann, der sagt, das er hier noch nie gewesen wäre, und das das alles fan-TAS-tisch sei und eine Frau, die ihn permanent ‚Doctor’ nennt – aber… sekunde, ich hab was.“, sagte sie und in dem Moment erwachte der Dradis wieder zum leben.
„Diverse Kontakte.“, schrie Gaeta und ließ eine Signaturenüberprüfung durchlaufen – „Alle kolonialen Schiffe vollständig, Sir.“

„Gut“, meinte Adama und stand komplett auf, um Kara und Lee auf die Beine zu helfen. Anschließend reichte er dem sich gerade aufrappelnden Saul Tigh die Hand, der sie dankend annahm.
„Es scheint so, als hätten wir es geschafft.“, lächelte Adama seinem Sohn zu.

In diesem Moment heulte der Alarm los.
„DRADIS meldet Kontakt zu einer ganzen Flotte von Schiffen. Sie nähern sich aus Koordinaten 301 zu 124 zu 234.“, schrie Gaeta und schüttelte anschließend den Kopf: „Keine Bekannte Kennung. Und Sir?“
Adama drehte sich zu ihm um: „Ja?“
„Die Dragonfly ist weg.“


Cal lächelte, als der Jaffa zu Boden ging und starrte weiter in den Nebel hinein, aus dem Teal`C gerade eben noch getreten war.
Sam musste auch irgendwo sein.
In diesem Moment schaltete sich Cals Bewusstsein wieder ein, der Schmerz in seiner Flanke war deutlicher zu spüren und der Captain stöhnte laut auf.
Wo war nur Sam?
Würde sie ihn töten?
Weswegen sollte sie?
Andererseits, weswegen sollte die Föderation ihn töten wollen?
Andererseits wiederrum hatte sie genau das gemacht.
Cal fühlte sich matt und verwirrt.
Und dann hörte er hinter sich das typische Geräusch eines gespannten Hahns.
Er rollte sich auf den Rücken – Junge, tat das weh! – und sah in das schöne Gesicht Sams.
Sie hatte sich nicht verändert, sie war immer noch genau so schön, wie sie es war, als er sie kennengelernt hatte, damals, während der Sache mit den Borg.
Sie hatte ihre Waffe auf ihn gerichtet und sagte nun mit samtweicher Stimme, der dennoch ein gewisses Maß an Autorität und Schärfe beigemengt war: „Cal, lass die Waffe fallen.“
„Komisch.“, erwiderte Cal, „Das wollte ich gerade zu Dir sagen.“

Cal schaute ihr direkt in die Augen und sie glaubte, seine Seele erkennen zu können.
Er war kein Zylone, dessen war sie sich sicher – er musste nur die Waffe fallen lassen und dann …
„Cal, ich sage es nicht noch einmal.“

Der Captain biss die Zähne aufeinander.
„Du wirst mich schon töten müssen.“

„Ja“, seufzte sie, „Ich hatte befürchtet, das Du das sagst.“
Sie drückte ab…

Er feuerte.


Die Kugel traf seine Brust und er spürte, wie es dunkel um ihn wurde.


Das alarmierende Piepsen des Tricorders ließ Gina Intrupper aufhorchen. Sie eilte zu dem Terminal, an dem sie die Daten, die der Tricorder auf die Krankenstation überspielte, empfing und klopfte auf ihren Kommunikator: „Intrupper an Silverbird? Honey, ich – ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber…“
Sie atmete aus: „Es ist vorbei.“
Über den Kommunikator hörte sie ein entsetztes Schlucken, dann ein Schluchzen und schließlich ein tonloses „Ich sehe es.“
Gina seufzte, rief auf einer anderen Konsole das Crewmanifest auf und klickte bei der Akte Cals auf „Bearbeiten“. Sie deaktivierte den Kommunikator und sagte dann, in einem sehr bemüht-neutral klingenden Tonfall: „Sternzeit unbekannt – hiermit erkläre ich, Doktor Gina Christine Intrupper, Captain Calvin Nathan Cat für tot.“

Es kam ihm nur vor, als wären Minuten vergangen, seit er gestorben war – aber der Tod hatte gereicht, um seine Menschlichkeit entgültig aus seinem Körper zu verbannen.
Er richtete sich im bioneuralen Schleim auf, erhob sich, trat auf die großgewachsene Six zu, die ihn anschaute und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.
„Das wollte ich schon tun, seit wir uns kennengelernt haben.“, lächelte er und schaute sie an.
„Prototyp der Twentythree-Reihe.“, sagte die Sixeinheit, „Hast Du etwas zu sagen?“
Der nackte Körper Captain Calvin Cats glänzte vor bioneuralem Schleim – er lächelte: „Ja, habe ich… Widerstand ist zwecklos.“


To be continued.


Anbei übrigens die erste Version der Spiegelungen - die Fassung, mit der vor knapp 6 Jahren alles angefangen hatte. ^^

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CaptainCalvinCat:
Kapitel 29 Retardierendes Moment


Ihr Captain, ihr Freund, ihr Geliebter, war tot.
Nach all dem, was sie miteinander erlebt hatten, starb er … einfach so. Klappte in sich zusammen, erlebte einen Albtraum  -  und war tot.
Agatha Silverbirds Gefühlsleben war in einem ziemlichen Chaos gefangen. Einerseits merkte sie, wie heiße Tränen ihre Wangen herunterliefen, andererseits spürte sie eine mordsmäßige Wut im Bauch und empfand drittens eine gewisse geistige Distanziertheit von den Dingen, mit denen sie sich gerade beschäftigen musste. Es war nicht leicht.


Er merkte, wie er erwachte.
Das war komisch, denn – er war doch erschossen worden?
Sollte er nicht in einem zylonischen Basisstern in einem Downloadbecken liegen und von einer schönen Eight und einer heißen Six willkommen geheißen?

Nein – er hatte keine Schmerzen, aber er war definitiv noch in San Francisco.
Der Captain sprang auf die Beine, schaute sich um – direkt neben ihm lag die schöne Frau, die ihn gerade eben noch getötet hatte  - und öffnete die Augen.
„Hey, Cal.“, lächelte sie, stand auf und legte ihm eine Hand in den Nacken, sodass sie ihm unweigerlich in die Augen schaute.
„Programm beenden.“, lächelte sie.


Gina riss die Augen auf, als der Herzmonitor seinen langgezogene Piepslaut für ein schnelles Piepsen unterbrach.
Sie blickte auf und lächelte: „Hey, ich glaube, er…“


Und dann brach alles zusammen.
Alles machte Sinn…
„Ich… hab ich euch eine gute Jagd geboten?“, lächelte der Captain schief.
„Oh ja.“, sagte Jack vom Boden her, „Und es macht Dir Spaß auf mich zu schießen, oder?“
Cal grinste: „Immer Jack, immer.“

Der Captain lächelte.
Er hatte es ja selbst angeleiert.
Gina war eigentlich gar nicht einverstanden, aber der Captain hatte sich nicht beirren lassen.
„Ich will einfach wissen, wir ihr mit einem möglicherweise amoklaufenden Cal-Klon fertig werdet. Und damit ich absolut authentisch agiere, als Schläfer und dann Amokläufer, muss ich genau das werden.“
Gina hatte mit den Augen gerollt: „Ich weiß, worauf Du hinauswillst. Das ist eine bescheuerte Idee.“
Cal hatte genickt: „Klar ist sie das. Aber die funktionieren meistens. Und Du kannst es, ich weiß es.“
Die Ärztin hatte geseufzt: „Gut, leg dich hin.“
Nachdem der Captain ihrem Befehl gefolgt war, hatte sie das Licht ausgeschaltet, bis auf eine kleine Handlampe, die kontinuierlich Farbe und Lichtintensität änderte.
„Cal?“, begann die Ärztin mit samtweicher Singsangstimme, „Schau auf das Licht. Deine Augenlieder werden schwer.“
Oh ja – sie konnte ihn hypnotisieren… und ja, es war eine bekloppte Idee gewesen, aber wenigstens hatte sich keiner der Crewmitglieder verletzt. Und es konnte wirklich eine gute Übung sein – denn die Zylonen sahen ja aus wie Menschen, und nicht wie irgendwelche Menschen, sie hatten bei ihrem letzten Coup Klone mit dem Aussehen der Dragonflycrew erschaffen.
Und das, so wusste Cal, war gar nicht gut.


„Cal?“, erklang eine sanfte Stimme und eine noch sanftere Berührung streifte seine Wange, „Cal wach auf.“
Was war das gerade gewesen?
„Ich dachte schon, ich wäre komplett bekloppt.“, lächelte er Agatha an, die ihn mit einem sanften Kuss auf die Wange geweckt hatte.
Dann merkte er, dass ihre Augen tränennass waren und er legte sanft eine Hand auf ihre Wange: „Hey, Schatz?“
Und ohne eine weitere Erklärung schlang die XO ihre Arme um ihn und gab ihm einen langen Kuss.

 Er richtete sich auf, schaute seine XO an und legte den Kopf schief: „Ich nehme einfach mal an, dass wir es geschafft haben?“
Schulterzuckend schaute Agatha an ihrem Freund und Captain vorbei zu der, sich gerade aufrappelnden, Jill, die sich im ersten Moment an der Konsole festhalten musste.
„Wow!“, stieß sie hervor, „ich fühl mich schwindlig.“

Cal betrachtete sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen: „Da bist Du nicht die Einzige. Auch ich hab das Gefühl, als wär ich nicht auf einem Raumschiff, sondern auf einem, das im Wasser hin und her dümpelt.“
„Aber immerhin sind wir soweit wieder in Ordnung, das sollte doch auch etwas zählen.“,meinte Agatha und schaute die beiden Offiziere an. Der Captain zuckte mit den Schultern: „Klar, besser so als wenn es komplett anders wäre. Ich meine, das Schiff könnte ja auch abstürzen.“

Hinter ihm explodierte eine Konsole.
Der Captain zuckte erschrocken zusammen und rollte mit den Augen, als plötzlich die Beleuchtung beschloss, in Urlaub zu fahren – denn von jetzt auf gleich ging die normale, helle Beleuchtung aus und die paar roten Funzeln, die Alarmstufe Rot signalisierten, wurden aktiviert.
„Klasse.“, seufzte der Kommandant und wandte sich an seine taktische Offizierin: „Wenn Du wieder geradeaus gucken kannst, könntest Du mir sagen, was das war?“
Jill Menacer nickte, wandte sich an ihre taktische Konsole und begann, Eingaben vorzunehmen.
Ungläubig ruckte ihr Kopf hoch, sie schaute zum Captain, sowie zu dessen XO – und als das Schiff erneut bebte und erneut Funken aus einer Konsole zu sprühen begannen, versuchte sie, ihrer Stimme einen normalen Klang zu verleihen, woran sie jedoch scheiterte.
„Cal? Agatha?“
Die Reaktion der beiden Offiziere kam quasi stereo, als sie zuerst einander anblickten und dann die Cheftaktikerin der Dragonfly . Erneut bebte das Schiff, dieses Mal kam ein Funkenregen von der Decke, genau hinter Jills Konsole.
„Das werdet ihr nicht glauben.“, sprach sie und spürte, wie ihre Stimme zu beben begann: „Wir haben die Flotte verloren.“


Der Blick Calvin Nathan Cats huschte von seiner XO zu seiner taktischen Offizierin, ehe er die Stirn runzelte: „Wie – Flotte verloren?“
„Nun ja – die Koordinaten stimmen, wir sind da, wo wir sein sollten… aber die Flotte ist nicht da.“, hörte er die Stimme Jills und seufzte, während er in seinem Kopf immer nur ein Wort wiederholte: „Scheiße!“
Das konnte doch nicht wahr sein. Wie… wie war das möglich?
Er blickte zu Jill, als das Deck unter ihm nachgab und er mit voller Wucht auf selbiges knallte.
„Klasse.“, murmelte er, „hab ich mich mal wieder langgelegt.“
Was war er eigentlich für ein Kommandant? Konnte er denn gar nichts richtig machen? War er denn zu gar nichts zu gebrauchen?
Fluchend war er auf seinen Beinen, schaute sich um und sah, dass auch Agatha hingefallen war. Verblüfft runzelte er die Stirn, ging neben ihr in die Knie und schaute sie an: „Hey, alles okay?“
Sie blickte ihn an, stieß einen abfälligen Laut aus und richtete sich auf: „Klar, das ist kein arroganter, selbstgerechter Versuch, ein paar Freunde zu retten. Und wo sind deine letzten Überlebenden der Menschheit?“
Hey, moment mal – das is unfair! , schoss es dem Captain durch den Kopf, ehe er seine Freundin verblüfft anblickte und sich aurichtete. Den Kopf schieflegend, hob er beide Hände in einer beschwichtigenden Geste und sagte: „Ich gebe zu, dass ich da einen Fehler gemacht habe, aber, verdammt noch mal – meinst Du, ich kann mit ansehen, wie Leute umkommen? Wir dürfen nicht vergessen, dass die Galactica-Crew uns geholfen hat, die Dragonfly wiederzuerlangen.“
Die XO blickte ihn an, schüttelte den Kopf und stieß einmal Luft zwischen ihren vollen Lippen aus.
„Schon klar, und Du hattest nicht rein zufällig vor, dich beim Schicksal für die missglückte Rettung SG-1 zu revanchieren?“
Dies zu hören, einmal hörbar Luft zu holen und Agatha erzürnt anzublicken war für den Captain eine Handlung: „Willst Du mich eigentlich vergackeiern, Rotschopf? Es mag sein, dass ich mich damals nicht unbedingt clever angestellt habe, aber wenn Du mich wirklich kennen würdest, wüsstest Du dass meine Absichten verdammt noch mal ehrenhaft sind!“
Und gerade, als Cal merkte, wie eine Wut in ihm aufstieg, die er kaum beherrschen konnte und am liebsten einen Stuhl durch die Gegend geschmissen hätte, sah er, wie Agatha ihn anblickte und wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
„Schatz?“, fragte er, allen Zorn vergessen und trat auf sie zu: „Hey, was hast Du?“
Sie schlang die Arme um ihn, presste ihm die Lippen auf den Mund und schaute ihm in die Augen: „Du.… du hast es nicht gemerkt, oder?“
„Was?“
„Du warst tot!”
Dieser Satz traf ihn wie ein Kinnhaken, er keuchte kurz auf, blickte seine XO und Freundin an und war sich sicher, dass er seine Augen weit aufgerissen und einen extrem dämlichen, weil ungläubigen, Gesichtsausdruck zeigte: „W… was?!“
Erneut sah er, wie seine XO schluckte und versuchte, gegen die Tränen anzukämpfen, aber… es schien ihr nicht gelingen zu wollen.
Eigentlich hätte er es schon vorher bemeken können , aber aus einem Grund, den er selbst nicht kannte, war dem nicht so.
Nickend schaute die XO zu ihm, barg ihre Augen an seinem Hals und er merkte, wie seine Uniform nass wurde.
Langsam, als wäre er unsicher, was zu tun wäre, hob er seine Hände, umfasste erst ihre Hüfte und fuhr ihr dann beruhigend über die flammendroten Haare.
„Hey, ich bin doch da.“
Es war… definitiv ein merkwürdiges Gefühl, dass seine Agatha so in Tränen ausbrach und er handelte nur einem Automatismus zu Folge, der sich in den Jahrtausenden Menschheitsgeschichte, deren momentanen Gipfel sie alle darstellten, als „sinnvoll“ herausgestellt hatte – ehe er bemerkte, was er getan hatte, hatte er sie umarmt und murmelte ihr beruhigende Worte ins Ohr.
Er wusste nicht, wie lange er sie festhielt, ob es nun fünf Sekunden, fünf Minuten, fünf Stunden oder fünf Tage waren, und es war ihm egal. Die beiden – Captain und XO – waren in ihrer vollkommen eigenen Welt, in der sie nichts und niemand ablenken konnte…

To be continued
 
Kapitel 30 -  Überraschungen -


Ausser einem plötzlich nach unten sackenden Schiff.
Die Lichter gingen nun komplett aus, nur um fünf Sekunden später von der notdürftigen Notbeleuchtung ersetzt zu werden.
Cal riss den Kopf zur Navigation herum, wo gerade Alexander Strange wieder zu sich kam, und warf ihm einen finsteren Blick zu. Der Navigator, von dem wir auch nicht wirklich viel in dieser Geschichte gesehen haben, schaute ihn verblüfft an, zuckte mit den Schultern und begann, einen Befehl einzugeben.
„Dafür kann ich nix.“, meinte der Navigationsoffizier und Cal legte den Kopf schief: „Soso, und wer kann dann was dafür?“
 „Das kann ich dir sagen, Captain“, meldete sich Jill und warf erneut einen Blick auf die taktische Konsole, „Das heißt, wir sind umstellt.“
 „Wir sind im Weltraum umstellt ?“, hob der Kommandant verblüfft die Augenbrauen, was Jill dazu brachte, mit ihren Augen zu rollen: „Du kannst auch umzingelt sagen, Cal, aber Fakt ist, wir sind es.“
Erneut bebte das Schiff, Funken sprühten und Cal runzelte die Stirn: „Feuern die auf uns?“
„Japp“, machte Jill, mit einem erneuten Blick auf die Taktik, „Und wir haben keine großartigen Verteidigungsmöglichkeiten.“
Was das bedeutete, wusste nun auch der Kommandant – spätestens als die Dragonfly erneut einen so starken Treffer kassierte, der sie wie nach einem Kinnhaken nach hinten warf, war dem Kommandanten klar, dass die Situation sehr kompliziert geworden war.
Alex räusperte sich: „Jill, wenn Du mir für 10 Sekunden Schilde garantieren kannst, kann ich versuchen, uns wegzubringen – von wem auch immer.“
„Ich versuche es.“; meldete die Taktikerin und hielt sich fest, als ein weiterer Treffer das Föderationsschiff taumeln ließ.
Cal verlor den Boden unter den Füßen und krachte in seinen Kommandantensessel, sich an den Armlehnen festhaltend. Sein Kopf wandte sich nach Links und er stellte amüsiert lächelnd fest, dass Agatha sich schon lange hingesetzt hatte und ihn mit einem Kopfschütteln musterte: „Du hättest natürlich auch jederzeit vorher Platz nehmen können.“
„Wär doch viel zu einfach.“, grinste Cal, wandte sich dann über seine Schulter Jill zu und rief: „Kannst Du nicht wenigstens einen kleinen Warnschuss auf – wer auch immer da auf uns ballert – abgeben?“
Die taktische Offizierin schüttelte den Kopf: „Das nicht, aber ich kann dir einen Blick auf unseren Angreifer geben.“
Mit einem „Wenigstens etwas“ wandte sich der Kommandant kurz an seine XO und grinste dann zu Jill herüber: „Wie würde Captain Picard sagen? ‚Make it so’.“
Ein amüsiertes Lächeln kroch langsam über die Lippen der blonden Taktikerin, ehe sie nickte, „Aye, Sir “ sprach und dann eine Taste auf ihrer Konsole betätigte.
Erst jetzt fiel dem Captain auf, dass der Bildschirm die ganze Zeit das selbe Bild zeigte, wie ein Fernseher bei kaputter Antenne und kaum, dass er es bemerkt hatte, klarte sich das Bild auf und zeigte etwas, das den Kommandanten und die XO aufstehen ließ.
„Verdammt.“, fluchte er, als er die einfache, geometrische Figur auf dem Bildschirm erkannte.

Die Pyramide schwebte direkt vor der Dragonfly und gab erneut einen Schuss ab, der das Föderationsschiff erneut taumeln ließ.
Auf der Brücke tat Cal dasselbe – also taumeln, nicht schießen – und wandte sich dann an Jill: „Kannst Du sie rufen?“
„Sie blockieren alle Frequenzen, Captain.“, erwiderte die hübsche Blonde und hielt sich fest, als das Schiff bebte.
Cal wandte sich zu Alex um: „Hast Du nicht gesagt, du kannst uns von hier wegbringen?“
Ein weiterer Treffer ließ das Schiff erbeben, dieses mal kippte das Deck um knappe 90 Grad, was nun wirklich alle Brückenoffiziere zu Boden gehen ließ.
Der Captain bedachte seinen, sich gerade aufrappelnden, Navigator mit einem sarkastischen Lächeln. „Tolles Wendemanöver“, sprach er und derselbe Sarkasmus, der aus seinem Lächeln ersichtlich war, tropfte nun bei dem nicht ernstgemeinten Lob aus dem Mund des Offiziers.

„Ich kann nichts dafür“, zuckte der junge Mann mit den Schultern,, „Ich fürchte, wir haben die Kontrolle verloren.“, was Cal mit einem geknurrten: „Heute verlieren wir wirklich alles“ toppte. Er warf dem Navigator einen Blick zu: „Was heißt das im Klartext?“

„Wir stürzen ab.“, seufzte der Navigationsoffizier und warf einen Blick auf die Konsole, murmelte ein „Wenn sie nicht so flackern würde, könnte ich auch was sehen“ und hieb einmal dagegen. Grinsend wandte er sich an Cal, als die Beleuchtung der Konsole wieder funktionierte: „Geschätzte Aufprallzeit in knappen 45 Minuten.“
Cal seufzte, wandte sich an Jill: „Lieutenant Menacer? Geben Sie Evakuierungsalarm.“
„Aye, Sir.“
Keine zwei Sekunden später röhrte eine Alarmsirene und Cal hoffte, dass spätestens jetzt jeder begriffen hatte, was die Stunde geschlagen hat.
Er betätigte seinen Kommunikator: „Cat an Intrupper? Evakuiere deine Krankenstation und das ein bischen plötzlich.“
„Und was ist mit unseren Zylonenklonen?“, erklang es aus dem Kommunikator, was Cal dazu brachte, überrascht aufzusehen.
Ja, richtig, die waren ja auch noch da.
Kurz warf er einen Blick zu Agatha, die sich gerade die Tränen wegwischte und den Kopf schüttelte.
„Lass sie da.“, seufzte der Kommandant anschließend, „Wir können sie nicht aufwecken, sie vor die Wahl stellen, mitzukommen oder hier draufzugehen, und hoffen, dass wir dann zeitig rauskommen. Also – nimm dir mit, was du brauchst, wir müssen dann.“
Er beendete die Kommunikation und betätigte den Kommunikator erneut: „Cat an Middlegate?“
„Ja, Middlegate hier – sag mal, welcher Spinner hat denn Evakuierungsalarm geben lassen?“
Cal seufzte und schüttelte den Kopf. Das war wirklich sein bester Kumpel.
„Wir stürzen ab, mein Bester. Was sollen wir sonst tun?“
Kurz entstand eine kleine, beklemmende Pause, ehe der Chefingenieur hörbar grinste: „Erm… das werden wir nicht alle schaffen. Aber ich hab eine Idee.“
Der Captain war sich sicher, dass ein Grinsen auf seinen Lippen zu sehen war, als er ein „Das war mir irgendwie klar“ sagte und dann Agatha zunickte: „Gathy und ich sind gleich bei dir.“

Einige Minuten später stand der Captain vor dem Chefingenieur und blickte ihn verdattert an. Es war so typisch für den Mann, den er nicht umsonst „Scotty“ nannte, dass er buchstäblich im letzten Augenblick solche Ideen aus dem Hut zauberte. Ob sie es schaffen würden, den Plan umzusetzen, ehe die Dragonfly sich in den Boden bohrte, wusste Cal nicht, aber er hoffte es.
Agatha blickte den Kommandanten des Raumschiffes an und warf dann einen Blick zu Sebastian: „Und Du bist Dir sicher, dass das klappt?“
„Bei Scotty und … wie auch immer sein Name war, hat das auch funktioniert.“, nickte der Chefingenieur, „Ich bin mir ziemlich sicher.“
„Das heißt“, grinste die XO, „Ich kann dich nicht dadurch verunsichern, dass ich dir sage das „wie-hieß-er-gleich“ sein Leben gelassen hat?“
„Inzwischen haben wir für diesen Fall Sicherungen eingebaut.“
Cal blickte Scotty an: „Für diesen Fall? Wie häufig passiert sowas?“
„Das ist doch auch eigentlich unerheblich, oder?“, gab der Chefingenieur zurück, „Willst Du deine Crew retten, oder nicht?“
„Ist das eine Fangfrage?“
Scotty grinste: „Eigentlich nicht – also … hör mir genau zu, ich versuche es Dir in einfachen Worten zu erklären.“
Und während Sebastian ‚Scotty’ Middlegate seinen Vortrag begann, sank das Föderationsschiff immer tiefer in die Atmosphäre.

Das die Wüste lebt ist nicht nur eine Binsenweisheit. Eine ebenso schnelle, wie gründliche und gewissenhafte Überprüfung dieses Faktes bei unserem Wissensdealer Nummer 1 – dem berühmt-berüchtigten Onkel W. Iki-Pedia – ergab den Fakt, dass in Wüsten nicht nur Sand und Geröll zu finden ist, sondern auch Lebewesen, wie kleine Nagetiere, Spinnen oder auch in geringerem Ausmaße, Pflanzen. Aber keines von diesen Lebewesen würde sich für Astronomie interessieren, oder den Ereignissen, die diese Wüste bald erschüttern würden, großartige Bedeutung beimessen. Ein hypothetischer Betrachter hätte sicherlich etliches erzählen können – davon angefangen, dass der Tag, den man fortan nur noch „Tag des Knalles“ nennen würde, im westlichen Horizont ein roter Widerschein aufgeflammt wäre, der minütlich immer heller wurde. Dann wäre ein lauter Knall zu hören gewesen, was dem Tag den Namen „Tag des Knalles“ gegeben hätte – und wenn der hypothetische Betrachter abergläubisch gewesen wäre, wäre äußerungstechnisch von „Gott zürnt uns“ über „Der Himmel fällt uns auf den Kopf“ bis zu „Das Ende ist nah!“ alles dabei.

Dazu passten auch die sich plötzlich über der Wüste auftürmenden Wolken, aus denen sich eine silbrige Speerspitze bohrte.  Sie spuckte Feuerkugeln und Lichtstrahlen, die den Boden erzittern ließen, ehe sie hart aufschlug, einmal hochhüpfte, von der Schwerkraft wieder angezogen wurde und dann etliche hundert Meter über den Boden zu schliddern begann, ehe sie gegen eine Felsformation prallte, die sie effektiv stoppte.

Würde der hypothetische Berichterstatter nun die U.S.S. Dragonfly NCC 0815 , Version A, höchst selbst sein, würde es sich vermutlich eher so anhören.


--- Zitat ---Ich hab den Kaffee sowas von auf.
Seit Tagen und Wochen arbeiten Zylonen in mir, setzen mir Teile ein, die ich gar nicht haben möchte und machen Dinge mit mir, die mich nicht unbedingt glücklich stimmen. Meine Crew hilft fleißig mit, bis auf diesen Vollidioten, den sie sich als Captain gewählt haben – aber ich darf da ja nicht so laut tuten, ich verdanke dieser Crew – und dem Captain – ja mein zweites Leben. Aber dennoch – man sollte eigentlich meinen, dass gerade Chefingenieur Sebastian Middlegate weiß, was mir gefällt und was nicht – aber er benimmt sich, als wäre er ein vollkommen anderer Mensch.

Die Kommunikation mit den Schiffen im Umkreis stellt sich auch als sehr kompliziert heraus – es ist beinahe so, als sprächen sie eine andere Sprache. Und diese anderen Schiffe, die auch zwischendurch mal auftauchen, verständigen sich untereinander mit einer sehr alten Form meiner gebräuchlichen Sprache.

Ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt wie jemand, der im wilden Westen angekommen ist – oder noch besser: Im Mittelalter. Einige Wörter sind bekannt, andere nicht wirklich. Und wieder andere – naja – eine gewisse Grundähnlichkeit ist da, aber sie sind dermaßen verzerrt, dass man sie nur mit viel Fantasie zuordnen kann.

Und dann befohl mein Captain einen Sprung mit Vater GALACTICA, Mutter PEGASUS, deren Schwester COLONIAL ONE und den ganzen anderen Schiffen, über die Mutter und Vater tatsächlich wie Eltern wachen.
Nur irgendwas ging schief – und ehe ich mich versah, fand ich mich zwischen mehreren Pyramidenschiffen der Goa’Uld wieder, die auf mich eindroschen, wie „schoolyard bullies“ auf ihr wehrloses Opfer. Der Sprung durch die Zeit, mit diesem komplett anderen System, hatte meine Verteidigung geschwächt und so tat jeder Treffer tatsächlich weh.

Ich merkte, wie ich immer schwächer und wie die Anziehungskraft des Planeten unter mir immer unwiderstehlicher wurde. Irgendwann konnte ich mich nicht mehr im Orbit halten und strebte dem erstbesten Ziel entgegen, der erstbesten Landemöglichkeit, wo sich mein Chefingenieur wieder um mich kümmern konnte, mich „zusammenflicken“ und meine Wunden versorgen. Und mit meiner gesamten Familie im Kopf und der letzten Unze Willenskraft ließ ich mich auf dem Planeten nieder, wobei ich versuchte, meine Landebahn so lang wie möglich zu halten und… moment, was machen diese Idioten, die an Bord sind, jetzt schon wieder? Warum lassen sie mich Photonentorpedos auf den Planeten spucken?
Ich verstehe es nicht, aber bevor ich mich darüber wundern kann -  AU!   -  schlage ich das erste Mal auf. Die kinetische Energie zwingt mich wieder nach Oben, ich merke, wie sich Teile meiner Haut verabschieden und die Kraft meine Arme – die Warpgondeln -  verlässt.

Kurz hebe ich ab, ehe mich die Gravitation wieder auf den Boden der Tatsachen holt.
AU!!!
Das war mein Deflektor, der sich nun in den Sand unter mir bohrt und ich schon befürchte, dass ich eine ungeschickte Rolle vorwärts hinlegen werde und dann auf dem Rücken zu liegen komme, hilflos wie eine Schildkröte.
Aber nein, ich habe Glück – die Deflektorschüssel bremst meine Vorwärtsbewegung ab und ich denke mir noch, dass es schlimmer nicht werden kann – dann sehen meine Sensoren die Felsformation, auf die ich zuhalte. Kurz stelle ich Berechnungen an – merkwürdig, mein Speicher ist auf einmal so voll -  und stelle fest, dass ich einen Aufprall nicht vermeiden, aber sehr wahrscheinlich durchaus überleben werde.

AU!
Meine Schnauze hat Kontakt zur Felsformation hergestellt, granitharte Steine treten in Konkurrenzkampf mit dem leichten, aber resistenten Metall, aus dem ich gefertigt bin. Noch schiebt mich mein Trägheitsmoment immer weiter gegen die schroffkantigen Felsen, von denen einige abbrechen und auf die Hülle schlagen, andere die Hülle glatt durchschlagen, wie Messer. Das metallische Knirschen, das man hören könnte, ist mein Äquivalent zu einem schmerzerfüllten Todesschrei.
Ich bremse endlich meine Vorwärtsbewegung, aber zur Ruhe komme ich dennoch nicht. Noch einmal sorgt Geschwindigkeit plus vermaledeite Physik dafür, dass sich mein Heck hebt und meine deformierte Schnauze auf einem besonders scharfkantigen Felsen aufsetzt. Dann knalle ich mit dem Heck auf den Boden, die Schwerkraft zieht noch einmal an mir, sodass ich zurückrutsche und damit die Felskante, die sich in mein Kinn gebort hat, mitnehme.

Ich zische – das ist mein Äquivalent eines schmerzerfüllten Ausatmens – und ahne, dass es eigentlich nicht mehr schlimmer kommen kann.

Dann sind die Schoolyard-Bullies wieder da.
Ihr nehmt mich nicht ins Visier, ich trage die Verantwortung für…

Der grellorange Rotationsellipsoid leckt über meine Brückenkuppel und schlägt knapp vor meiner Schnauze ein und jetzt erkenne ich, was sie vorhaben. Ich soll begraben werden. Ohne Möglichkeit, mich zu wehren, viel zu müde, um zu reagieren, sehe ich zu, wie die Jaffa Stellung beziehen und ihre Stabwaffen auf den Berg, zudessen Füßen ich ruhe, abfeuern. Ich spüre jeden einzelnen Steinschlag, jeder scharfkantige, sengendheiße Felsensplitter, der in meine Hülle eindringt, oder sie durchschlägt, wird von mir wahrgenommen.

Die Jaffa verbringen Tage damit, mich zu begraben, mich flugunfähig zu machen und mich zu foltern. Das Einzige, was ich ihnen voraus habe, ist der Fakt, dass sie mich zu dieser Zeit noch nicht knacken können. Deswegen werde ich ja auch begraben. Und dennoch sehne ich mich nach der Hilfe meiner Schwestern, der Bellerophon und der Voyager – oder vielleicht sogar der GALACITCA und der PEGASUS.

Und plötzlich, es mag sein, dass es Tage oder Wochen, nachdem ich meine Ruhestätte gefunden habe, ist – ziehen die Jaffa ab. Sie fliegen einfach weg – und ich stelle fest, dass ich alleine bin.
Nein, alleine ist nicht das richtige Wort – ich habe meine Familie, aber ich spüre sie nicht mehr. Was ist hier passiert?


--- Ende Zitat ---

To be continued

Kapitel 31 – Das Leben ist immer noch kein langer, ruhiger Fluss.

Captain Calvin Nathan Cat schwitzte.
Sie waren hier gerade per Notfalltransport aufgetaucht, da hatte sie der Typ, Marke Kleiderschrank Edelfichte, schon gesehen und sich ihnen genähert.
Die Sprache, der sich dieser Mann, dieser Brocken, dieser Koloss befleißigte, kam ihm irgendwoher bekannt vor, allerdings nicht genug, um ihm antworten zu können. Und dann war da noch eine andere Sache, die ihm auffiel. Wenn der Mann in einer Sprache sprach, die er nicht verstand, musste der Universaltranslator ausgefallen sein.

Eigentlich war der Plan, den Scotty da wieder ausgekocht hatte, von für Greta und Scotty typischer knapper Brillianz. Und eigentlich hatte den Grundstein für diesen Plan ein ganz anderer „Scotty“ gelegt, nämlich Montgomery Scott höchstselbst. Damals war er mit der U.S.S. Jenolen unterwegs gewesen und hatte sein Überleben durch einen Schritt in den Transporter und damit eine Diagnostik-Endlos-Schleife gesichert. Er und Matt Franklin waren in den Transporter gestiegen – leider hatte es der junge Offizier nicht überlebt.
Das war wiederrum Sebastian ‚Scotty’ Middlegate eine Lehre gewesen und er hatte, nachdem er Gelegenheit hatte, mit dem großen, dem bedeutenden Montgomery Scott einige Worte zu wechseln, ihn gefragt, ob er die Spezifikationen haben könne. Es hatte Jahre gedauert, bis er den Trick genauer herausgefunden hatte und nun sicher sein konnte, dass mehr als nur eine Person die Sache überlebten.

Doch das Problem bei der Sache war, dass eine Person, bevorzugterweise zwei, diesen Schritt in den Transporter nicht unternehmen konnten und auf altmodischem Wege aus der Gefahrenzone „bruchlandende Dragonfly “ gebracht werden mussten. Er selbst hatte sich mit dem typischen Spruch „Delegiere niemals eine Arbeit, die Du nicht einmal selbst erledigt hast“ freiwillig gemeldet und Agatha mit einem „Na, einer muss ja auf dich aufpassen, Schatz“ seinem Beispiel Folge geleistet.

Und ehe sie begriffen hatten, was passiert war – das heißt, Agatha hatte es natürlich begeiffen, Cal nicht so ganz – standen sie in einer Seitengasse. Der Captain hatte gerade die Gelegenheit, festzustellen, dass es hier genau so sandig, wie heiß, war, als jemand auftauchte, sie zuerst von oben bis unten anblickte und dann in einer vertraut-kehlig-klingenden Sprache ansprach.
Cal und Agatha bedachten einander mit einem genau so fragend, wie ehrlich verwirrt-hilflos wirkenden Blick, ehe sich der Captain an den Kleiderschrank wandte.
„Entschuldigung, ich verstehe sie nicht.“
Und in dem Moment, in dem er dies sagte, stellte er fest, dass er hier einem ziemlichen Problem gegenüberstand. Wenn er Kleiderschrank nicht verstand, wie sollte Kleiderschrank ihn verstehen?
Kurz räusperernd wünschte er sich, dass Daniel hier wäre, auch wenn er in seiner Vision – Ausblick – Traum – Halluzination? – gegen den Anthropologen gekämpft hatte. Dennoch gefiel es ihm nicht, ohne Universaltranslator einem Typen gegenüberzustehen, der ihm vermutlich ohne jegliche Anstrengung das Rückgrat brechen konnte. Wobei – das war Blödsinn. Er war nicht Batman und der Typ war nicht Bane.
Erneut kehlte der Mann los, erneut stellte Cal fest, dass er keine Ahnung hatte, was der Typ sagte und zum allerersten Mal stellte der Captain fest, dass seine XO tatsächlich verängstigt wirkte.
Es war nicht das allererste Mal, dass sie Angst erfahren hatte, aber momentan blickte sie drein, wie er, wenn er mal wieder eine Wespe gesehen hatte. Die Augen waren vor Panik aufgerissen und starrten in die Ferne.
Cal wandte sich zu ihr: „Schatz?“
Keine Antwort.
Dafür kehlte es hinter ihm wieder los, doch Cal wusste, dass er hier keine andere Wahl hatte, als unhöflich zu sein. Vielleicht wollte der Typ ja nur nach dem Weg fragen? Wobei, jetzt, wo er erneut einen Blick auf Kleiderschrank warf und feststellte, dass er Klamotten trug, wie sie vielleicht zu Sultans Zeiten als ‚in’ angesehen wurden und das Schwert erblickte, dass in Kleiderschranks Hosenbund steckte, ahnte Cal, dass es nicht nur eine einfache Wegbeschreibung war, die Kleiderschrank haben wollte.
Bestenfalls verlangte er einfach nur nach ihren Personalien, unglücklichenfalls nach ihren Wertsachen, schlimmstenfalls nach ihrem Leben.
Mit einem „Sorry, ich versteh dich immer noch nicht“ wandte sich der Captain nun vollends seiner XO zu, schaute ihr in die weitaufgerissenen, grasgrünen Augen und merkte, wie sein Herz zum Halsansatz wanderte, um dort zu schlagen.
Verdammt – was war mit Agatha los?
„Schatz?“, fragte er – nun zum zweiten, oder dritten Mal – und griff nach ihren Schultern, um sie sachte zu berühren.
Sie blinzelte und der Captain merkte, erleichternd aufatmend, wie Leben in ihren Gesichtsausdruck trat. Ehrliche, offene Verwirrung.
„Liebling?“, fragte er nun, lächelte sie beruhigend an und bedeutete nach hinten, dorthin wo Kleiderschrank stand und wieder kehlte, noch einen kleinen Moment still zu sein, ehe er den Kopf schieflegte, und Agatha neugierig betrachtete.
„Was war los?“
Ein Lachen kroch aus seinem Mund.
Agatha blickte ihn an, ihre grünen Augen leuchteten förmlich im Halbdunkel und sie schüttelte den Kopf: „Das glaubst Du mir eh nicht. Ich hab da gerade etwas gesehen, das nicht wahrsein kann.“
„Und was?“, fragte der Kommandant und zuckte erschrocken zusammen, als direkt neben ihn ein Schwert in den Sand eindrang.
Er warf den Kopf herum und blickte zu Kleiderschrank, der gerade offenbar jegliche Geduld verloren und sein Schwert gezogen hatte, um damit auszuholen.
Man sagte ihm, dem Captain, ja gerne mal nach, dass er kopflos handelte, aber das war dann doch zu wörtlich genommen.
Er hob abwehrend beide Hände, warf sich aus der Schwungbahn des Schwertes, nahm eine Handvoll Sand und warf sie ihm ins Gesicht. Dann griff er sich Agathas Hand, versicherte sich, dass sie am restlichen Körper angebracht war und schaute ihr dann zu: „Schnell weg?“
„Schnell weg.“, sagte sie und dann eilten sie los.


--- Zitat ---Es ist nun schon der hundertste Tag.
Erneut öffne ich mein Bewusstsein, spüre die Familie in meinem Kopf und dehne mein Bewusstsein aus. Es hat sich viel getan, das kann man nicht anders beschreiben. Mein Grab – das ich eher als „Mein Bett“ zu bezeichnen pflege – wurde in den letzten tausend Tagen mehr als einmal gestört – allerdings nie ernsthaft und nie tief genug, das man mich finden würde. Ich muss an diesem Tag nur diese eine Sache erledigen, nur diese beiden Lebenszeichen ertasten. Wenn ich das geschafft habe, sind wir in Sicherheit. Zunächst dehne ich richte ich meine Aufmerksamkeit auf den Himmel. Ich kann vermutlich erst, wenn die Sonne untergegangen ist, feststellen, wie lang die Nacht dieses Mal war, aber ich kann jetzt schon erkennen, dass die Bullies seit hundert Tagen nicht wieder aufgetaucht sind. Das ist beruhigend.

Dennoch bin ich müde. Ich glaube, seit ich meine Familie im Kopf habe, schlafe ich häufiger, als normal.

Ich würde gerne wieder dort sein, wohin ich gehöre – in den Sternen schweben, in Gammastrahlen baden und so schnell und so lange rennen, wie mein Herz dies aushält.
Mein Herz. Sebastian würde es „Warpkern“ nennen. Ich weiß, was sie getan haben und ich weiß, dass es keine Alternative gab. Ich musste sie…

Moment – ich empfange ein Signal.
Hätte ich ein Gesicht, hätte ich gelächelt. Meine Sensoren haben Calvin Cat und Agatha Silverbird ausfindig gemacht und da Agatha in den Plan eingeweiht ist, wird sie mich jetzt suchen. Ich muss nur lange genug rufen, dann werden sie kommen.
--- Ende Zitat ---

Das laute Kreischen aus seinem Kommunikator ließ den Captain erstarren und verdattert die Brosche anblicken.
Was zum Henker?
„Das ist ein Peilungssignal, das die Dragonfly sendet. Sie hat unsere Kommunikatoren gefunden und das Programm, das Sebastian geschrieben hat, sorgt dafür, dass sie uns auf sich aufmerksam macht. Ich muss jetzt nur mit dem Tricorder die Frequenz klarkitzeln, dann können wir…“
Agatha Silverbird brach überrascht ab, als der Captain sie packte, ihren Körper gegen die nächste Wand und seinen Mund gegen ihre Lippen presste. Er küsste sie so hart, so leidenschaftlich, dass sie dachte, er würde allerhöchstens loslassen, wenn sie beide vor Sauerstoffverlust ohnmächtig werden würden. Innerlich konnte sie nur mit dem Kopf schütteln – das war wieder etwas, das so typisch Cal war, dass man es beinahe in eine Markenpräsentation einbauen könnte. Andererseits – der stürmische Cal entfachte auch in ihr ein Feuer und so tat sie das, was ihr Körper ihr befahl. Sie presste ihren Kommandanten gegen sich und spürte, wie seine Hände über sie glitten.
Mit geschlossenen Augen gab sie sich dieser Hitze hin, bis sie Schritte hörte, die ihren militärischen Geist wieder wachriefen. Sie öffnete ihre Augen und sah den Riesen – zumindest seine Silhouette – an sich vorbeirauschen, wobei er von einigen anderen Leuten verfolgt wurde.
Der Kommandant löste sich von ihr, schaute sie ein wenig verwirrt an und lächelte: „Gute Taktik, oder?“
„Ja, eine der Besten.“, grinste die XO, aber sie ahnte, dass Cal sie nicht aufgrund des alten „knutschende Pärchen stört man nicht“-Tricks geküsst hatte, auch wenn er es gerade so aussehen lassen wollte.
Er lächelte ihr zu: „Eigentlich müssten wir jetzt hier unbeschadet raus…“
Weiter kam er nicht, denn erneut quietschte der Kommunikator los. Schnell richtete Agatha ihren Tricorder auf die Brust ihres Captains, scannte die Frequenz und startete einen Suchlauf, als plötzlich der Kleiderschrank wieder in der Gasse stand.
„Verdammt, wo kommt der her?“, fragte Cal, als der Typ erneut sein Schwert hob und irgendetwas bellte.
Den Kopf schüttelnd trat der Captain auf den Riesen zu und legte eine Hand auf das Schwert – und bevor er zu sprechen ansetzte, wusste Agatha, dass das ganze nichts werden konnte.
„Erstens“, sagte er und bohrte seinen Blick in die Augen des Riesen, „Halt das Ding jemand anderem unter die Nase und zweitens verstehen wir dich nicht , verstehst Du das?“
Die Antwort des Riesen war eine genau platzierte Gerade in Cals Gesicht, die ihn gegen die nächstbeste Wand taumeln ließ, an der er mit verdrehten Augen herunterrutschte.
Ihr erster Gedanke war „Typisch Cal“ und sie war versucht, es mit einem genervt-amüsierten Schulterzucken abzutun, aber dann fiel ihr ein, dass sie ihn heute bei einer eben so einfachen wie, in seinem Fall, oft auftretenden Ohnmacht verloren hätte.

Jetzt durfte sie nur nicht überreagieren – auch wenn sie gerade mit dem Gedanken flirtete, dem Kleiderschrank das Schwert aus der Hand zu treten, unter den gezogenen Waffen der anderen Typen, die ihnen gerade Gesellschaft leisteten, hinwegzutauchen, sie mit einem Phaserschuss, auf Fächerstrahl gestellt, zu betäuben und dann zu Cal zu eilen, aber sie war sich sicher, dass genau diese Aktion sie genau so zu Boden schicken würde, wie den Captain. Stattdessen sah sie , wie der Typ sie anblickte, schenkte ihm ein ebenso harmloses, wie ehrliches, Lächeln und versuchte, allein durch Tonmodulation, Körperhaltung, Mimik und Gestik zu schildern, dass sie in Frieden kamen und das von ihnen keine Gefahr ausginge.
„Sir“, sagte sie daher in einer Tonlage, die von den meisten Humanoiden als „neutral-freundlich“ gewertet wurde, hob beide Hände und kniete sich dann nieder, den Blick gen Boden gesenkt: „Wir haben nicht vor, Ihnen etwas zu tun.“
Dann, mit gehobenem Kopf und ihm direkt in die Augen blickend: „Wir wünschen nur zu wissen, wo wir sind.“
Es gab Momente, in denen begrüßte sie die moderne Technologie – dieser war so einer. Mit dem Universalübersetzer hätte sie sich dem Mann verständlich machen können, aber so war sie auf andere Kommunikationsmöglichkeiten angewiesen.
Sie erinnerte sich an den Crashkurs, den Daniel ihr und Cal seinerzeit hatte angedeihen lassen, und führte ihre Hand auf den sandigen Boden.
„Wir kommen von hier.“, sagte sie und zeichnete ein Symbol auf den Boden.
Man konnte es entweder als Pyramide ohne Boden, Dreieck ohne abschließende Seite, als ein Größer-als oder Kleiner-als-Zeichen sehen, als V, als A ohne Mittelstrich oder als das Symbol, das gedoppelt in der Internetcommunity als „Lachen“ gewertet wird – also als ^.
Über dieses ^ skizzierte die XO nun einen Kreis und schaute die Männer abwartend an. Eigentlich war es klar, was sie ausdrücken wollte. Das Zeichen des ^ mit dem Kreis über diesem Symbol, war nichts Anderes als das Stargate-Zeichen für „Erde“.  Auch dem „Alphabet“ der Antiker, der Rasse, die das Tor-Netzwerk überhaupt erst konstruiert hatte, war dieses Symbol zugeordnet, es bedeutete, laut dem tragisch-verstorbenen Jack O’Neill „At“ – doch den Typen bedeutete es anscheinend nichts.

Der Mann blickte Agatha zuerst etwas verwundert, dann verwirrt an und sprach wieder in seiner kehligen Sprache, von der sich Agatha zwar schon sicher war, sie mindestens einmal gehört zu haben, sie aber partout nicht zuordnen konnte.
„Es…“, setzte sie an und blinzelte, als sie bemerkte, wie Cal sich aufrichtete und benommen in ihre Richtung blickte. Er schüttelte den Kopf und sie hatte das Gefühl, dass er ihr entweder sehr heftig wiedersprechen wollte, oder einfach nur den Kopf klar bekommen. Momentan schien ihr beides ziemlich realistisch.
Sie blickte den Typen an und zuckte mit den Schultern: „Sie verstehen kein Wort was ich sage, oder?“
Resignation klang in ihrer Stimme mit und sie glaubte, bei dem Mann sogar einen Anflug von Mitgefühl in seinen Augen sehen zu können.  Auch, als er zu sprechen ansetzte, stellte sie fest, dass seine Stimmfärbung eindeutig einen Klang bekommen hatte, den man als „mitfühlend“ bezeichnen konnte. Natürlich verstanden ihre Ohren nicht, was er sagte, ihr Herz verstand es jedoch mehr als deutlich. Es klang ein „Das ist nicht schlimm“ mit und es hätte sie nicht gewundert, wenn er sie noch tröstend getätschelt hätte.
Dazu kam es nur aus dem Grunde nicht, weil Cal erstens die Gelegenheit beim Schopfe und zweitens sie bei der Hand ergriff und losrannte.
„Hältst Du das für so eine gute Idee?“, fragte die XO, als ihr auffiel, das Cal, statt geradeaus zu laufen, sehr schlangenlinien-mäßig rannte.
Das gebellte Wort, das der Kleiderschrank von sich gab, verstand ihr Herz nur allzu deutlich: „HINTERHER!“
Und wenn man denkt, blöder geht’s nicht mehr, dann kommt von irgendwo eine typische Cal-Idee her. Sie hinter sich herziehend, schien der Captain einem Weg zu folgen, den entweder nur er sehen konnte oder der sich ihr aus Gründen der noch vorhandenen Rationalität verschloss. Der Weg führte sie durch eine Unzahl von kleinen, verwinkelten Gässchen, vorbei an unzähligen Möglichkeiten, sich neu einzukleiden und somit zumindest für ein paar Minuten unter dem Radar ihrer Häscher hinweg zu tauchen und dann hinauf, auf einen Turm, der auch schon bessere Tage gesehen hatte.  Mit ihren Möchtegern-Fängern und komplett ohne den Dillanger-Roggen im Genick wurde der Captain gleich nochmal so schnell und Agatha konnte sich der Frage nicht erwehren, wo der Mann auf einmal seine Kräfte herhatte? Sie konnte letzendlich nur mutmaßen und schob es darauf, dass er noch einmal alle Reserven mobilisierte, nur um dann, wenn sie dann doch irgendwann in Sicherheit sein sollten, in Ruhe und ungestört zusammenklappen zu können.  Das wäre schließlich nicht das erste Mal. Doch plötzlich stoppte er, wild mit den Armen rudernd und prallte zurück. Sie machte einen Schritt zur Seite und stellte fest, was den Captain so cartoonisch hatte reagieren lassen.

„Das ist nicht das Ende der Welt“, grinste sie, „nur das Ende unseres Fluchtweges, hm?“
‚HÄ?’, schoss es dem Captain durch den Kopf, ‚Wir sind gerade auf der Flucht vor diesen Kleiderschränken und sie nutzt diese Gelegenheit, um einen Witz zu machen?“
Er wandte sich ihr zu, sah, wie sie sich an die Wand presste, eine Hand auf ihre Brust und ihm zulächelte. Die Frau hatte viel zu viel Spaß.
Vermutlich sah er gerade aus, als habe man ihm irgendwo hineingetreten, denn er spürte, dass er seine Gesichtsmuskeln nur noch bedingt unter Kontrolle hatte, als er fragte: „Wie kannst Du dabei noch so gut drauf sein?“
Sie zuckte mit den Achseln, deutete auf die Treppe, die sie gerade hochgerannt waren und von deren ersten Stufen die Schritte Kleiderschranks und seiner Gefolgsleute heraufpolterten.
„Ich nehme nicht an, dass Du diese Raufbolde betäuben willst, oder?“, fragte sie und Cal schaute sie an: „Ich dachte nicht, dass Du es mir erlaubst.“
„Würde ich auch nicht. Wir haben immerhin keine Ahnung, was sie von uns wollen?“
„Wie, was sie von uns wollen? Das kann doch nun alles sein. Räuber, Mörder, durchgeknallte Profi-Wrestler…“
„Palastwachen…“, warf Agatha ein, was ihm nur ein abfälliges Geräusch entlockte, das man in der englischen Sprache als „scoffing“ kennt, „Ja, klar, genau. Von welchem Palast?“
Seine XO deutete hinter ihn: „Von dem da, eventuell?“
Verblüfft drehte sich der Captain um … und erstarrte.
Sie waren sicherlich noch einen knappen Kilometer entfernt, aber dieser Palast war gewaltig. In der Mitte befand sich ein Gebäude, dessen Kuppel ihn an eine Zwiebel erinnerte, die auf dem Kopf stand… und er fühlte sich an ein Märchen aus Tausend und Einer Nacht erinnert.
Sanft lächelnd wandte er sich an Agatha: „Na, meine kleine Sheherazade?“
Die XO hob eine Augenbraue: „Ganz schlechter vergleich, Cal, gaaanz schlecht. Oder willst Du mich nach der Hochzeitsnacht umbringen lassen?“
„Erm“, machte der Kommandant, „Da müsste ich schon ziemlich bescheuert sein.“
In diesem Moment war auch Kleiderschrank da, gefolgt von seinen Leuten, und blickte mißmutig in die Runde, doch ehe er ansetzen konnte, schaute Cal seine XO an: „Jetzt guck dir diesen extem intelligenten Gesichtsausdruck an. Das is nich unbedingt Universitätsmaterial. Ich würde eher sagen, der Mann is zu dämlich, um gerade aus aus dem Busch zu winken.“
Erneut warf ihm der Typ erdolchende Blicke zu – doch die Umgebung hatte Cal gerade in ihrem Griff. Beinahe so, als wäre er Aladdin aus der Disney-Serie, die er auch zwischendurch mal gesehen hatte, kniff er dem Typen in die Wange und wandte sich lächelnd an Agatha: „Jetzt guckt der auch noch so, als ob er mich verstehen würde.“
Doch in dem Moment, in dem er sah, dass Agatha ihn unverständlich anblickte, stellte er fünf Sachen fest – erstens, ein Treffer mit der Faust gegen das Kinn ist eine schmerzhafte Angelegenheit, zweitens ein Treffer mit der Faust gegen das Kinn, durchgeführt von einem extrem wütenden Riesen reicht aus, um einen 75 Kilo-Captain seitwärts gegen eine 65 Kilo-XO zu schleudern, die durch die Wucht gegen eine Wand geschleudert wird, drittens sah Agatha, trotz der Kopfverletzung ziemlich friedlich aus, viertens hatte sie ihn nicht verstanden und fünftens, der grobe Klotz ihn dafür um so mehr.
Schnell wirbelte er herum, hatte seinen Phaser gezogen, ihn aktiviert und fühlte sich bemüßigt, einen weiteren Disneyhelden zu zitieren – oder besser gesagt – ihn an seine Situation anzupassen: „Frei nach Darkwing Duck – siehe Licht, Bösewicht!“
Damit feuerte er, was Kleiderschrank und seine Mannen auf der Stelle erstarren und dann kollabieren ließ.
Erleichtert atmete der Captain aus und eilte dann zu seiner bewusstlosen XO. Er tastete nach ihrem Puls, atmete erleichtert aus, beugte sich vor und tat das, was ein Prinz mit einer Prinzessin tut – er gab ihr einen langen Kuss.
Die schallende Ohrfeige tat noch zwei Stunden danach weh.
Da saßen sie allerdings schon… aber ich greife vor.

Als Agatha die unglaublich grünen Augen aufschlug, war der Captain sofort wie hypnotisiert – ganz ohne Erdbeerparfait, ohne Pendel, ohne Massagen, ohne sonstige Blickfänge, er war einfach nur vollkommen im Bann dieser wunderschönen Frau und merkte, wie er breit lächelte, als sein Kopf ihm zuflüsterte „Das ist deine Freundin.“
Das laute Rauschen, das er dann hörte, tat er zunächst als Blätterwald ab, versetzte sich und Agatha gedanklich in einen grünen Garten, wie den, in dem Sebastian als junger Mann gerne gewerkelt und seine eigenen Projekte gestaltet hatte, wo Linda Layd und Gina Intrupper, bevor sie Bordcounselor und Bordärztin wurden, eine kleine Gemüse- und Kräuterecke betrieben hatten, wo er sich bevorzugterweise mit einem PADD und einem kühlen Getränk in den Schatten gesetzt und wo Agatha gerne sonnengebadet hatte. Ja, so ließ es sich gut leben – aber sie waren nicht in einem Blätterwald, sie waren in einer Stadt in der Wüste und demzufolge konnte das Rauschen auch nicht von Blättern herrühren. Vielleicht war es ja das Meer oder der Lago Maggiore, wo er mit Agatha und Gina mal Urlaub gemacht hatte?
Nein, das Meer war viel zu weit weg.
Dann sah er Agatha an und bemerkte, dass sie einen extrem ungläubigen Gesichtsausdruck spazieren trug.
Verblüfft wandte er sich um und fand seine Nase in den Bommeln eines Teppichs wieder.
„Wer…“, brachte er hervor und bemerkte dann, dass auf diesem Teppich jemand stand. Seine Augen fuhren die strammen Waden hoch, die Hüfte, den freiliegenden Bauch und die Weste, das jungenhaft-lächelnde Gesicht , bis hinauf zum Fez.
„Hör mal, ich weiß ja, das Fezze cool sind, aber… warum trägst Du einen?“
„Vielleicht, weil es ihm einfach nur steht?“, fragte seine XO und Cal blickte sie an: „Erstens: Was? Zweitens: Das hast Du verstanden?“
Sie nickte und grinste: „Ich glaube, als ich mit dem Kopf gegen die Wand geknallt bin, ist der U.T. wieder angesprungen.“
U.T. -  Universaltranslator.
Cal war sich nicht sicher, wer auf die grandiose Idee gekommen war, im Fall einer Gefangennahme oder falls sonstige Unberufene mitlauschen sollten, in Abkürzungen zu verfallen, aber zwischenzeitlich war es ziemlich praktisch.
Ein einfaches „H.D.K.“ war schneller in den Raum gebrüllt, als ein „Halt die Klappe!“, ein „N.R.D.“ deutlich simpler, als ein „Name, Rang, Dienstnummer“. Zumal, wenn man vor Leuten, die sich mit der Thematik nicht auskannten – ja, nicht auskennen sollten – sprach und der Universalübersetzer das, was man die Nasen eigentlich nicht verstehen sollten, übersetzte, die Sache ein wenig unschön werden konnte. Vielleicht war es nicht die Beste der Ideen, den Grund, warum man sich verstand so laut auszuposaunen und zu hoffen, dass nur die Buchstaben U.T. ausreichten, damit nur Sternenflottenoffiziere die Begründung verstanden – aber auch Agatha hatte ein Anrecht darauf, mal in ein Fettnäpfchen zu treten, fand Cal. Das geschah einfach zu selten. Und so toll es auch war, mit einer ebenso schönen, wie athletischen, wie kompetenten, wie cleveren Offizierin zusammenzusein – Abwechslungen waren halt das Salz in der Suppe.
Das ihre Äußerung ein Fehler gewesen war, merkten sie beide, als der unbekannte Fremde lächelte und mit einer sympathisch klingenden Stimme fragte: „U.T.? Was ist das?“
„Oh, großartig“, entwich ein Seufzen der Kehle der hübschen XO, „das kann noch was werden.“
Cal blickte sie an, nickte und warf dann wieder einen Blick auf den Typen, der gerade auf einem Teppich vor ihnen stand. Was eigentlich kein Problem wäre, würde dieser besagte Stofffetzen nicht ungefähr einen knappen Meter in der Luft schweben. Dann legte der Offizier den Kopf schief: „Kein schlechter Trick, dieses … Ding… in der Luft schweben zu lassen. Aber… wie geht das?“
Er betrachtete den Teppich genau, ging in die Knie um unter ihm hindurchzulugen: „Ich sehe keine Streben, die ihn in der Waagrechten halten.“
Damit klopfte er einmal gegen das Produkt feinster Webkunst, was zur Folge hatte, das der Teppich ihm mit dem Bommel auf die Nase schlug.
„Er mag es nicht, geschlagen zu werden.“, sagte der junge Mann, der auf dem Teppich stand, was Cal dazu brachte, ihn anzusehen und bissiges ein „Aber er scheint drauf zu stehen, dass man auf ihm steht“ zurückgab.
Dann stockte er erneut, tastete nach seiner Kehle, machte ein paar Sprechbewegungen und schaute den Mann auf dem Teppich erneut an: „Sag nochmal was.“
„Und was?“, fragte der Junge, was Cal dazu führte, entsetzt zu Agatha zu blicken: „Schatz? Der hat meine Stimme!“
Und dann – als wäre der Blitz der Erkenntnis in ihn gefahren, zückte der Captain seinen Phaser und richtete ihn auf Teppich und Mann: „HA! Hab ich dich, Traceless! Du magst tausend verschiedene Gesichter haben, aber du hast nur einen Kopf. Und es wird der Tag kommen, an dem Du überhaupt keinen mehr hast, dann werde ich ihn nämlich geholt haben, Fantomas. Jaja, wer zuletzt lacht, lacht…“
Er stockte, als zwei unterschiedliche Dinge zum selben Zeitpunkt geschahen. Zuerst schlug der Teppich ihm den Phaser aus der Hand, dann Agatha mit der flachen Hand auf den Hinterkopf, wobei sie grinste: „Cal, du bist nicht Juve! Bringt also nichts, Sprüche aus dem ersten Fantomas-Film mit Louis de Funes zu zitieren. Und ausserdem, ich bezweifele, dass dieser junge Mann Traceless ist.“
„Ich weiß nicht, wovon ihr beiden redet, aber, wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich lieber schnell von hier verschwinden, ehe Razul wieder zu sich kommt.“, lächelte der Junge und streckte seine Hand aus, die Agatha dankbar ergriff.
„Danke“, sagte sie, „vielleicht können Sie uns auch sagen, wo wir uns befinden?“
Cal versuchte, seinerseits den Teppich hochzukraxeln, als er spürte, wie kleine Füße über ihn liefen und sich dann unter lautem Keckern ein Affe seinen Phaser nahm.
„Hey“, rief der Captain, „Lass … nein, gib ihn her.“
Er hatte kurz überlegt, ob es cleverer wäre, den Affen zu bitten, die Waffe liegen zu lassen, aber in Hinblick darauf, was Kirk und seine Mannen schon für einen Trouble erlebt hatten, nur weil jemand ein Buch verloren hatte, bezweifelte er, dass es eine gute Idee wäre, seine hochtechnologische Waffe hier – wer weiß wo – liegen zu lassen.
Das wäre sicher nicht im Sinne der ersten Direktive, wobei er befürchtete, dass hier so einiges nicht im Sinne irgendeiner ersten Direktive verlief – ob nun der temporalen Variante oder der herkömmlichen.
„Wer sind deine Freunde?“, hörte er plötzlich eine angenehm weibliche Stimme, nahm all seinen Mut zusammen und versuchte sich, am Teppich hochzuziehen, als der Affe über seinen Rücken lief und der Teppich plötzlich losflog.
Als dann plötzlich seine Füße in der Luft schwebten, gab es einmal einen kurzen, kräftigen Ruck und das nächste, was er wusste, war, dass seine Hände sehr angestrengt in die Fasern des Flugteppichs fassten und wie die Schwerkraft an ihm zog.
Wenn jetzt noch einer rufen würde „Schau nicht nach unten“, würde er ihn spontan erschlagen. Aber der Klischeesatz fiel nicht, stattdessen hörte er Agathas entsetzten Aufschrei und spürte, wie vier Hände nach seinen Oberarmen griffen. Und irgendwie hatte der Junge viel zu zarte Hände.
Als der Captain dann nach oben blickte, stockte er.
Entweder war der Typ ein Wechselbalg oder aber er hatte die Frau irgendwie übersehen. Sie und Agatha und dann auch der Junge halfen ihm, sich auf den Teppich zu bugsieren, irgendwann spürte er sogar, wie der Affe nach seinen Haaren griff. Und irgendwie wusste er nicht so ganz, was das Tier damit bezwecken wollte. Hatte er tatsächlich vor, ihn zu retten oder einfach nur, ihn zu lausen? Was auch immer der Plan des Affen war, nach ein paar Sekunden der eher bangen Frage, ob er nicht doch noch auf Planet X im Land Y auf dem Marktplatz zermatscht enden würde, befand er sich in aufrecht sitzender Position auf dem Teppich.
Und dieses Wort klang einfach viel zu – abgefahren.
Oder abgeflogen, in dem Fall.
Ein fliegender Teppich, wie bei 1001 Nacht, wie bei Aladdin, wie bei den Abenteuern des Straßenjungen, der sich in die unglaublich schöne Prinzessin Jasmin verliebte und…
Cal umarmte seine XO und nickte dem Jungen und der Frau dankbar zu, ehe er zusammenzuckte.
„Ja bin ich denn Leo?“, fragte er und blinzelte die Beiden an.
Dann schluckte er und merkte, wie er gegen seine Freundin sackte, die ihn besorgt ansah: „Was ist los?“
„D… das…“, stammelte er, deutete auf die beiden Teppichreiter und schaute seine XO an: „Das sind … Aladdin und Jasmin.“
Die Prinzessin bedachte ihn mit einem sanftmütigen Lächeln, nickte ihm zu und hielt ihm die Hand hin: „Sehr erfreut… wer sind Sie?“
Das war der Moment, in dem es wieder Dunkel um Cal wurde.
Für eine sehr lange Zeit.

TBC 

CaptainCalvinCat:
Kapitel 32 – Full Circle


Im Jahr 2379 blickte Admiral William Husker Adama auf die DRADIS-Anzeigen. Neben ihm tat Commander Tigh das Selbe, schaute dann zu ihm. Auf der Flucht vor der Tyrannei der Zylonen flogen die beiden letzten intakten Raumschiffe der Menschheit, die mächtigen Kampfsterne GALACTICA und PEGASUS , mit einer kleinen Transportflotte von Überlebenden durch das Weltall auf der Suche nach dem blauen Planeten, der Erde. Und sie hatten einen Planeten gefunden, dessen Ähnlichkeit sehr augenfällig war. Laut Sensoren besaß der Planet eine ihnen angenehme Gravitation, sogar die Sauerstoff-Stickstoff-Mischung war mehr als nur „für sie geeignet“. Eigentlich könnte es nicht besser kommen – dann sahen die beiden Offiziere, wie auf dem DRADIS die ersten Schiffe einer unbekannten Flotte auftauchten. Eigentlich hatte Gaeta es ihnen weit vorher gemeldet, ebenso den Fakt, dass die Dragonfly verschwunden war und Adama konnte sich nicht helfen – er musste sich gerade zwei Sachen fragen.
Erstens: Lag die Tatsache, dass die Dragonfly jetzt auch verschwunden war, am Fakt, dass ein Calvin Cat sie kommandierte?
Zweitens: Waren beide Cals eventuell Zylonen?
Gut, Letzteres war wirklich etwas sehr weit hergeholt, aber – eine gewisse Grundmißtrauischkeit konnte man ihm nach all den Erlebnissen nun wirklich nicht verübeln.
Jetzt, wo er die Flotte sah, die sich ihnen näherte, wusste er nicht so richtig, ob sie nicht vielleicht doch in eine Falle gelaufen waren.
Schnell wandte er sich an Dee und Gaeta: „Was ist das für eine Flotte?“
Die attraktive Dunkelhäutige antwortete als Erste, blickte auf ihre Konsole und zuckte mit den Schultern. „Die Konfiguration ist uns unbe…“,setzte sie an, stockte und wandte sich dann, mit einem Lächeln an Adama: „Ich glaube, ich habe eine Idee. Commander Middlegate hatte, kurz bevor er von einigen sehr übereifrigen Mitgliedern des Sicherheitsteams niedergeschlagen wurde, die Datenbank seines Schiffes mit unserer verknüpft. Sollten wir tatsächlich dort sein, wohin wir wollten, müssten diese Schiffskonfigurationen sich auch in der Datenbank des Föderationsschiffes wiederfinden.“
Mit ein paar genau so flinken, wie zielsicheren Griffen tippte die junge Frau auf den Computer ein, suchte die entsprechende Datei heraus und öffnete sie. Zumindest vermutete Adama, dass sie genau das tat – sie konnte natürlich auch jederzeit „Ping“ spielen, das wohl älteste Computerspiel der zwölf Kolonien. Doch als er sah, wie ihre nussbraunen Augen über den Bildschirm fuhren und wie sich ihr sinnlicher Mund weiter öffnete, bis er schließlich komplett erstaunt sperrangelweit offen stand, wusste er, dass sie las.
Sie wandte sich an ihn und lächelte: „Ich glaube, wir sind in Sicherheit, Sir.“
Seine Antwort, ein einfaches, rauhes „Wie kommen Sie darauf?“, ließ sie noch weiter lächeln. „Sir“, sagte sie und warf einen Blick auf die Daten: „Die Schiffe, die sich uns nähern, sind die Defiant , die Voyager , sowie die Calypso . Alle drei sind Schiffe, die der Föderation angehören und, wenn ich das richtig lese, ist die Voyager ein Schiff der Intrepid-Klasse, wie es auch die Dragonfly ist – das bedeutet, dass Captain Cat die Dragonfly entweder von diesen Leuten gestohlen hat oder tatsächlich im Dienst dieser Föderation ist. Aber egal, von welcher Seite wir es betrachten: Die Föderation ist unser Freund.“
„Sagen zumindest die Daten dieses Schiffes.“, merkte Tigh an und Dee konnte sich ein Nicken nicht verkneifen. „Das stimmt“, sagte sie, ehe sie einen Blick auf den Computer warf, „Aber bisher hat uns die Crew  der Dragonfly noch keinen Grund gegeben, uns zu mißtrauen.“
Der Commander blickte sie an und lächelte – wenn auch unaufrichtig, wie Adama fand – ehe er sagte: „Ich beneide Sie um ihren Optimismus.“
Und ehe Adama etwas sagen konnte, stockte Dualla und warf einen Blick auf ihre Konsole: „Admiral? Ich empfange einen Ruf von einem der Schiffe.“
„Stellen Sie mich durch.“

Ereignisse im „tiefen Raum“.
Das klingt im ersten Moment sehr wichtig, aufregend und man möchte es am Liebsten mit dem Wort „uuuuuuuuuhhhhh“ belegen.
Es ist aber alles nur eine Standortfrage. Von Vulkan aus kann Bajor schon „tiefer Raum“ sein,  von Bajor aus ist Deep Space Nine auch nicht so „Deep Space“ und aus Sicht der Wurmlochwesen ist das eigentlich alles egal, weil „Es ist nicht linear“.
Über die „Ereignisse im Nahen Raum“ hat eigentlich bisher noch nie jemand etwas geschrieben – lustigerweise, denn die Ereignisse die direkt vor der Haustür passieren können einen deutlich mehr betreffen, als irgendwas, dass sich hinter der nächsten Ecke ereignet. Natürlich, wenn es auf einen zukommt, wird es früher oder später den eigenen Raum, den „Nahen Raum“ betreffen, aber bis dahin fließt eventuell noch viel Wasser den Rhein hinunter. Oder die Mosel, Ems, Elbe, Lippe, Emscher, Rhône, Saone oder was man so an Flüssen in der Nähe hat. Nicht geeignet für den Spruch sind Kanäle, denn diese sind ja „Stehende Gewässer“, und der Spruch „Es steht noch viel Wasser den Mittellandkanal hinunter“ klingt irgendwie ziemlich unclever.

Jedoch in diesem Fall sind die Ereignisse „im nahen Raum“ von durchaus großem Interesse, denn auf der Erde gingen sämtliche Annäherungsalarmlampen an, die anzugehen in der Lage waren, als die Flotte, die der GALACTICA folgte in den Sektor sprang. Und irgendwie kann man die Panik, die die Damen und Herren des Stabes gerade unheimlich spürten, verstehen. Wenn man sich vorstellt, dass plötzlich, ohne dass irgendwelche Anzeichen dafür ersichtlich wären, im eigenen Vorgarten eine Gruppe von Leuten auftauchen würde – nicht mal reinkommen, sondern zack einfach mal da wären, ist ein gewisses mulmiges Grundgefühl durchaus verständlich.

Und so taten die Damen und Herren des Stabes das, was man, wenn man auf einer Farm wohnt und mehrere Leute anwesend sind, durchaus tun kann, wenn plötzlich merkwürdige Gestalten vor der Haustür auftauchen – man schickt ein paar Leute hin und lässt sie mal höflich fragen, „Wer seid ihr? Was wollt ihr?“
In diesem Fall waren es drei Föderationsschiffe, die entsandt wurden, um die merkwürdigen Besucher mal genauer in Augenschein zu nehmen und Captain Chakotay hatte irgendwie ein merkwürdiges Gefühl, als er die zerstreute Flotte sah. Verwundert wandte er sich an seinen XO, Thomas Eugene Paris, der das Schiff früher als Navigator geflogen hatte und sah, wie die blauen Augen des blondhaarigen ersten Offiziers eine gewisse Verwunderung annahmen.
„Ich kann mich nicht erinnern, solche Schiffe schon einmal gesehen zu haben.“, murmelte der Commander und warf seinem Captain einen Blick zu, den dieser zuerst mit einem kaum-merklichen Schulterzucken beantwortete und dann mit gerunzelter Stirn die Flotte betrachtete und sich dann an den Asiaten wandte, der an Tuvkos Konsole stand.
‚Nein’, verbesserte sich Chakotay, ‚es ist jetzt Harrys Konsole.’
„Mister Kim?“, fragte er und deutete auf die Flotte: „Wie ist Ihre Einschätzung?“
Lieutenant Harry Kim erlaubte sich einen kurzen Moment der Verblüffung, ehe er seine Finger über die Konsole gleiten ließ und sich die in diesem Moment eintreffenden Daten ansah. Kurz blickte der Asiate auf, wandte sich dann wieder seiner Konsole zu und schüttelte den Kopf: „Die Schiffskonfiguration ist unbekannt, gleichges gilt für Hüllenzusammensetzung und Schiffskennung. Die Registriernummer lautet…“
Er brach ab, schaute erneut auf die Daten und hob dann den Blick: „BSG 75 – Battlestar GALACTICA.“
Tom Paris wandte seinen Kopf zu Harry herum: „Sagtest Du gerade GALACTICA?“
„Ja, wieso?“
Harry Kim war verwirrt, als er sah, wie Tom sich auf seinen Platz setzte und nachdenklich den Kopf schieflegte. Doch er hatte keine Zeit, sich über das Verhalten seines XO und Kumpel Gedanken zu machen, als seine Konsole eine Meldung ausspieh.
Er wandte sich an Chakotay: „Sensoren melden, dass die GALACTICA Atomraketen bereit macht.“
„Schilde hoch.“, war die eher ruhige Antwort des Indianers, ehe er ihn erneut anblickte: „Versuchen Sie, dieses Schiff zu rufen.“
„Aye, Sir.“

„Wir empfangen einen Ruf.“, sagte Dualla in diesem Moment im CIC der GALACTICA und schaute zu Adama herüber: „Ich glaube, dass die Atomraketen ihre Aufmerksamkeit erweckt haben dürften.“
Ein leichtes Lächeln erschien auf den Lippen des Kommandanten, ehe er sich der attraktiven Dunkelhäutigen zuwandte: „Stellen Sie mich durch.“
Damit griff er zum Telefon, das er schon so oft verwendet hatte, dass er das Gefühl nicht loswerden konnte, mit ihm verwachsen zu sein.
Sein „Hier ist Admiral William Adama vom Kampfstern GALACTICA“ hallte durch das CIC und er hatte das Gefühl, dass er noch rauher klänge, als er es normalerweise tat.
Eine Reaktion blieb kurzzeitig aus, ehe die sympathisch-klingende Stimme eines Mannes aus dem Telefon hallte: „Admiral Adama, schön ihre Bekanntschaft zu machen. Ich bin Captain Chakotay von der USS Voyager . Darf ich fragen, was Sie in unseren Sektor treibt?“
„Ihr Sektor?“, fragte Adama und klemmte das Telefon zwischen Schulterblatt und Ohr ein, ehe er zu Dualla herübergestikulierte, dass sie die Daten abgleichen sollte.
Die hübsche Frau verstand und ließ ihre zarten Finger, einer Klavierspielerin gleich über die Tasten des Computers gleiten. Es dauerte keine fünf Sekunden, ehe sie die entsprechenden Dateien gefunden hatte, überflog sie schnell, ehe sie zu Adama herübernickte, der ein „Sie meinen… die Erde?“ an seine Frage „Ihr Sektor?“ fügte.
Erneut entstand eine Pause, die in diesem Fall jedoch eher einer gewissen Grundverwirrung geschuldet war, von der sich Adama sicher sein konnte, dass sie auf dem Föderationsschiff herrschte. Auch das „Genau“ von Captain Chakotay zeugte von eben jener Verwirrung, als er fortfuhr: „Sie scheinen nicht aus dieser Umgebung zu sein. Wenn ich fragen darf – wo kommen Sie her?“
„Caprica“, sagte der Admiral leise, was im CIC beinahe nach einem Knurren klang – aber andererseits klang beinahe jeder Satz, den er sagte, nach einem solchen Geräusch.

Plötzlich war Tom Paris auf den Beinen. Nicht dass Chakotay sich irgendwie erschrak oder sich wunderte, aber es verblüffte den Captain schon, dass sein XO wie aus dem Boden gewachsen neben ihm stand, obwohl er sich gerade eben noch auf seinen Platz gesetzt hatte.
Die Worte, die der erste Offizier seinem Kommandanten ins Ohr flüsterte, ließ das Tatoo auf Chakotays Stirn in Folge des Stirnrunzelns ein wenig „zerknautscht“ wirken, als er sich an Paris wandte: „Könntest Du das nochmal wiederholen, Tom?“
Und gerade, als der Angesprochene genau dies machen wollte, piepste Harrys Konsole erneut und der taktische Offizier warf einen Blick auf die Anzeigen.
„Sir“, meldete er, „die Sensoren melden eine Raum-Zeit-Verzerrung hinter der Flotte.“
„Klartext, Harry?“, verlangte Chakotay zu wissen und nachdem Harry erneut den Computer befragte, blickte er entsetzt auf: „Es sieht aus wie eine Transwarp-Leitung.“
Beinahe wäre dem früheren ersten Offizier der Voyager ein Fluch entwichen, als er sich zu Harry umdrehte und ein „Roter Alarm!“ befahl.
Dann räusperte er sich: GALACTICA – ich weiß nicht, in wiefern Sie sich zu verteidigen in der Lage sind, aber ich empfehle ihnen, sich gegen einen Angriff zu rüsten.“
„SIR!“, unterbrach ihn Harry, „Ich empfange hier gerade eine Textbotschaft – die Quelle ist die Raumverzerrung.“
„Was steht da?“, wollte Chakotay wissen und Lieutenant Kim räusperte sich, ehe er das Wort „Geronimo“ vorlas. Irgendwas verriet Tom Paris, dass sein Kumpel Harry genau so verwirrt war, wie er.
Geronimo? Was sollte das?
„Die Verzerrung öffnet sich.“, sagte Harry in diesem Moment und Tom wandte den Blick zum Bildschirm. Tatsächlich – etwas schob sich durch einen gedachten Ereignishorizont einer Raumverzerrung, nahm langsam Formen an und es würde ihn nicht wundern, wenn sich ein oder mehrere Borgschiffe aus dieser Verzerrung lösten.
Doch das Gefährt, dass durch das Verzerrungsfeld glitt, sah weder kubisch noch spährisch aus. Vielmehr erinnerte es ihn an die Voyager – wenn man sie mit Materialien des 20. Jahrhunderts gebaut hätte. Vor seinem inneren Auge flammte ein Bild des ersten Erdschiffes auf, das jemals größer als ein Shuttle gewesen und sich in der Lage gesehen hatte, Überlichtgeschwindigkeit zu fliegen. Er erinnerte sich daran, wie er, nach seiner Rückkehr in den Alpha-Quadranten an einer Konferenz teilgenommen hatte, in deren Verlauf sich sein gesamtes Bild der Menschheit auf den Kopf gestellt hatte.

„Ich lese die Registriernummer des Schiffes“, riss Harry Kims Stimme den Commander aus seinen Erinnerungen. Die Frage, wieso ein Föderationsschiff Konstruktionsähnlichkeiten mit einem frühen Erdenraumschiff aufwies, beschäftigte ihn zu diesem Zeitpunk allerdings immer noch – als er die Registriernummer und den Namen dieses Schiffes hörte, wunderte ihn allerdings nichts mehr.
„U.S.S“, las Harry vor, „ Dragonfly . NCC 0815-A.”
 

To be continued

Kapitel 33 – Trautes Heim…
Tom lächelte. Er erinnerte sich daran, wie er den Kommandanten und das Schiff das Erste mal gesehen hatte.
Aber damals wirkte das Schiff doch noch wie eine Intrepid -Klasse und nicht …
„Wir werden gerufen“, hörte er Harrys Stimme und Chakotay schaute ihn an: „Da bin ich gespannt. Auf den Schirm.“

Die Flotte verschwand vom Bildschirm und machte dem grinsenden Gesicht des Kommandanten der Dragonfly platz, der sich gerade das Gesicht rasierte: „Wenn es euch nichts ausmachen würde, fände ich es ganz toll, wenn ihr die Flotte direkt vor euch nicht unter Feuer nehmen würdet. Die sind mit uns unterwegs.“
Chakotay wollte gerade eine Frage stellen, da verschwand der Captain schon vom Hauptschirm. Verblüfft hob Harry den Kopf: „Der hat den Kanal unterbrochen.“
Tom und Chakotay blickten einander an: „Typisch Cal.“



Man schrieb das Jahr 2377. Gerade vor ein paar Tagen war die U.S.S. Voyager von ihrer beinahe sieben Jahre dauernden Odyssee im Delta-Quadranten zurückgekehrt und man hatte sich einerseits an die Reparaturarbeiten und andererseits daran gemacht, sich mit der Umgebung wieder vertraut zu machen.  Und gerade, als Thomas Eugene Paris gedacht hatte, mit seiner Rolle als Familienvater und Ehemann klar zu kommen, riss ihm eine Konferenz in San Francisco den Boden unter den Füßen weg.

Der Konferenzraum wurde aus offensichtlichen Gründen „Roundtable“ genannt – er war nämlich rund. Kreisrund. Data, der Wissenschaftsoffizier der U.S.S. Enterprise – E , stand vor Kopf, hinter ihm befand sich ein großer Monitor und der Androide hatte gerade eine Meldung verlauten lassen, die durch das laute „Bei allem Respekt, das kann nicht wahr sein.“, von Tom höchstselbst gesprochen, noch am Besten kommentiert war. Die Augen Kathryn Janeways blickten ihn an und mit einem Hauch von Amüsement und mütterlicher Liebe, aber einem Großteil Strenge sagte sie nur kurz seinen Namen.
„Entschuldigung.“, murmelte Paris und blickte erneut in die Runde. Und was sich hier für eine interessante Gruppierung versammelt hatte.   
Eigentlich war es eine Konferenz für die Captains und die Xos von 6 ausgewählten Schiffen – aber da Commander Chakotay gerade andere Verpflichtungen hatte, von denen Paris lieber nichts Genaueres wissen wollte, war er von Janeway mitgenommen worden. Aber so hatte der Offizier die Möglichkeit, sich mit einigen Captains im selben Raum zu befinden und das war ja auch schon mal etwas wert. Vermutlich würde Harry Kim vor Neid die Wände hochgehen, wenn er von seinem Date mit Libby wiederkam und hörte, dass er – Tom Paris – während Harry die Zeit mit seiner Verlobten verbracht hatte, Captain Jean Luc Picard die Hand gegeben hatte. Dieser zählte mit seinem ersten Offizier – William T. Riker – nämlich zu den anwesenden Offizieren. Die anderen Captains und ersten Offiziere waren ihm eigentlich nur namentlich bekannt, lediglich die Captains Sisko und Kira hatte er vor sieben Jahren einmal getroffen, als er auf die Station Deep Space Nine kam und von dort aus mit der Voyager in die Badlands fliegen sollte. Damals konnte er nicht wissen, dass dies eine sieben jährige Reise werden würde, die ihn auch in den Ehehafen bringen würde. Wie hatte er sich in den letzten Jahren entwickelt, war zu einem durchaus verantwortungsbewussten Mann geworden – ein weiter Weg von dem Kerl, der damals einen Pilotenfehler hatte verschleiern wollen.
Er stockte, als er bemerkte, das er von den anwesenden Offizieren angesehen wurde. Allen voran  Captain Jean Luc Picard, ehe er zu dem goldäugigen Androiden schaute, der sie alle hierher gerufen hatte: „Ich stimme Lieutenant Paris zu, Mister Data. Wir wissen, dass der erste Warp-Flug durch Zephrem Cochrane gestartet wurde.“
„Dieser Fakt ist korrekt.“, sagte der Androide in seiner für ihn typisch leidenschaftslosen Stimme, „Allerdings ist dies nicht der erste Überlicht-Flug, den die Menschheit je erlebt hat. Es liegt mir fern, die Leistungen Professor Cochranes zu schmälern und er ist definitiv der Raumfahrtpionier, dem wir unseren heutigen Antrieb zu verdanken haben…“
„Wie können Sie daher behaupten…“, setzte Paris an und Data bedachte ihn mit einem neutralen Blick: „Ich möchte Sie bitten, mich ausreden zu lassen, Lieutenant Paris.“
Dann wandte er sich Picard zu: „Captain – meine Aufgabe nach Beendigung des Dominion-Krieges war es, die beschädigten Datenbanken der Föderation wieder zu reparieren und dort, wo Beschädigungen zu schwerwiegend waren, eigenhändig Daten einzufügen. Sie wissen, dass mein positronisches Gedächtnis fehlerlos funktioniert.“
„Wie kommt es, dass Sie jetzt diese Daten ausgegraben haben?“, erklang eine Stimme, die deutlich jünger als die Toms war und der Pilot der Voyager wandte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war – wobei er sich gar nicht viel wenden brauchte, denn die Person, die diese Frage gestellt hatte, saß ihn im großen Rund des Tisches genau gegenüber.

Data musste sich jedoch umdrehen, betrachtete den jungen Mann: „Der dritte Weltkrieg hat nicht nur etliche Leben, sondern auch eine große Menge an Daten gekostet, Captain Cat,  womit ich mich in allererster Linie auf solche beziehe, die als „Streng Vertraulich“ klassifiziert wurden. Diese Daten wurden in Unterverzeichnissen gespeichert und mit einem Verschlüsselungscode versehen, den der Computer der Enterprise zusammen mit mir zu entschlüsseln in der Lage war.“
„Und hierbei stellte sich heraus, dass es weit vor dem dritten Weltkrieg ein sogenanntes „Stargate-Programm“ gab und das erste Raumschiff, dass auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigen konnte, die X-303 war?“, fragte Picard.
Data nickte: „Auch bekannt als Prometheus, Sir.“
Der Mann, den Data „Captain Cat“ genannt hatte, beugte sich vor, betrachtete das Gefährt, das nun auf dem großen Monitor hinter Data gezeigt wurde und wandte sich an die Frau, die neben ihm saß. Sie hatte raspelkurze, blonde Haare, blaue Augen und lächelte ihm, Tom, kurz zu, ehe sie sich an den Mann neben sich wandte.

Mehr musste Tom gar nicht wissen. Er sah, dass die rote Uniform, die sie trug und die drei Rangpins sie eindeutig als Commander auswiesen und er vermutete, dass es sich dabei um die XO Captain Cats handelte, der in diesem Moment zu Tom herüberblickte, auf den Monitor deutete und nickte: „Schickes Schiff, was?“
Und ehe er darauf antworten konnte, geschahen zwei Dinge.
Erstens gab Captain Picard einen Laut von sich, der nicht unbedingt angenehm klang, zweitens öffnete sich die Tür, die zu „Roundtable“ führte und eine attraktive Blondine betrat den Raum, gestützt von Chakotay. Sie hielt sich den Bauch, stöhnte einmal und taumelte nach vorne, ehe sie sich an dem Stuhl, der Cat gehörte, festklammerte. Der Captain schien die Blonde sehr genau auswendig lernen zu wollen, was ihm einen Stoß in die Seite seitens der Frau, von der er vermutete, dass sie Cats XO sei, eintrug, ehe sie sich in die Augen griff und zwei gefärbte Kontaktlinsen herausholte. Dann blickte sie Cat an, der grinste und ein sehr deutlich sichtbares: „Ich find deine grünen Augen hübscher, Gathy“ flüsterte, ehe er sich umwandte und Seven of Nine anblickte, die in diesem Moment ihre Schmerzen anscheinend abschütteln konnte.
„Ich wollte nicht stören“, sagte sie in einer angenehmen Stimme und fokussierte Captain Janeway und ihn: „Die Borg…“
Weiter kam sie nicht, denn Picards Kopf ruckte hoch und sein Blick traf den ihrigen: „Sie… sind in die Vergangenheit gereist?“
Seven nickte, ehe ihre vollen Lippen sich zu einem weiteren, gepeinigten Atmen teilten und die Borg Picard anblickte: „Wir müssen sie aufhalten.“
„Das werden Sie.“, setzte Data an und wandte dann seine goldenen Augen dem Captain neben Seven zu: „Um genauer zu sein, die Crews der Voyager und der Dragonfly .“
Captain Cat stockte.
„Erm… wieso wir?“
„Das ist vollkommen unerheblich.“, meldete sich Janeway zu Wort und schaute den Captain, der ihr gegenübersaß an, „Wieviel Zeit benötigen Sie, um die Dragonfly fertig zu machen?“
Cal zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung – ne Stunde?“
Damit blickte er zu Seven: „Wieviel Zeit haben wir denn?“
„Je länger sie benötigen, desto mehr Zeit verlieren wir.“, erwiderte die Borg mit einem eiskalten Blick.
Cal riss die Augen auf: „Okay, dann sind wir fertig.“




Auf der GALACTICA war man inzwischen auf das Schlimmste vorbereitet… Adama sah schon, das ihr Kampf verloren war.
Doch dann meldete sich Cal: „Hi Leute – gute Nachrichten. Die unbekannten Objekte sind unsere Freunde. Ihr seid vorläufig in Sicherheit.“

Was dieser eine Satz ausgelöst hatte, war wirklich beachtlich.
Auf der Brücke herrschte zunächst Totenstille.
Bill Adama fühlte sich wie betäubt, wie vor den Kopf geschlagen.
Es war vorbei? Konnte das wirklich sein?
„Das ist doch ein Trick der Zylonen.“, schoss es ihm durch den Kopf.
Oder?
War es ein Trick der Zylonen?
Adama konnte es sich vorstellen – natürlich, das wäre, wenn man ihn fragen würde, ein probates Mittel, das der Feind anwenden konnte.
Zunächst lullen wir den Gegner im falschen Gefühl der Sicherheit ein und schlagen dann zu.

Den lauten Schrei hörte er in dem Moment, als er losbrach.
Der Kommandant der GALACTICA zuckte zusammen und sah dann mit einem gewissen amüsierten Funkeln in den Augen, wie Gaeta auf Dee zusprang und die hübsche Dunkelhäutige umarmte.
Felix Gaeta – er war schon ein Fall für sich.
Es amüsierte Adama, zu sehen, wie die Worte des Sternenflottencaptains den eigentlich recht beherrschten Offizier zu einem derartigen Freudenausbruch hinrissen.
Und dann gab es kein Halten mehr.
Kara und Lee sprangen sich, lächelnd in die Arme, dann wandte sich Lee seiner Frau und Kara ihrem Mann zu und küssten ihren jeweiligen Partner…

Erneut legte sich ein Lächeln auf Adamas Lippen, das sich verbreiterte, als er Saul Tigh neben sich auftauchen sah, der ihm eine Metalltasse reichte und anschließend mit goldener Flüssigkeit füllte.
Ambrosia.
Das stark-alkoholische Getränk der Kolonien.
‚Zur Hölle, selbst wenn es eine Falle ist – der Schiffsmoral tut es sicher gut.’, dachte sich Adama und gab sich lächelnd dem Gefühl der Sicherheit hin. Er nahm dankend die Tasse und setzte sie an die Lippen an.
‚Wir haben es geschafft.’, schoss es ihm durch den Kopf, als er trank, ‚Bei den Göttern.’

Galen Tyrol konnte nicht anders, er musste lächeln.
Seine Deckgang war gerade offenbar – völlig durchgeknallt.
Eine halbe Stunde, nachdem er zu sich gekommen war, war das Schiff auf taktischen Alarm gegangen.
Tyrol hatte gehört, dass die Flucht vor den Zylonen die entscheidende Phase erreicht hatte und befürchtete nun, da der Alarm ausgebrochen war, dass die Zylonen doch gewonnen hatten.
Der Chefingenieur machte seinen Frieden mit den Göttern – und wartete, mit seiner Frau, Cally, im Arm, auf das Ende.
Doch es kam nicht.
Stattdessen beendete man den Alarm – und Admiral Adamas Stimme raunte durch die Lautsprecher.
Es war wie damals vor drei Jahren gewesen – es war wieder eine kurze Situationsbeschreibung, ein Sit-Rep, wie man es so schön nannte – doch im Gegensatz zum damaligen, geraunten „Von diesem Moment an sind wir im Krieg.“, erklang nun die Stimme des Admirals: „Von diesem Moment an sind wir in Sicherheit.“

PENG.
Das war's.
Nun brachen alle Dämme.
Egal in welcher Position man vorher gewesen war, welchen Rang man vorher bekleidet hatte – nicht das man groß darauf geachtet hätte, nicht mit einem Vorgesetzten zu fraternisieren, mit den Regeln war es nach dem Zusammenbruch der Kolonien verständlicherweise sowieso nicht allzu weit her  -  man lag sich, himmelhoch jauchzend in den Armen.
Der Krieg, der soviele gute Techniker, Nuggets, Piloten, Offiziere – und auch Tyrols Sharon, die man damals Boomer genannt hatte – gekostet hatte, war vorbei.
Schien vorbei.
War vorbei.
Und die Deckgang ergab sich ihres Freudentaumels, dem auch Tyrol sich nicht entziehen konnte – und wollte.


Doch… an Bord ihrer Raptor saß Sharon Valeri und schaute nach draußen.
Der Weltraum… unendliche Weiten – hatte man in dieser Welt Platz für eine Zylonin? War sie von Bedeutung? War sie von Wert?
Oder konnte man sie einfach loswerden?

Naja, wie man sieht – nicht alle waren glücklich… Präsident Baltar gehörte zu dieser kleinen Minderheit, die der Sache nichts Positives abgewinnen konnte… jetzt war er nicht mehr der wichtigste Mann – er war, im Gegenteil, wieder das, als was er angefangen hatte – Zylonenexperte, aber einer, in einer Welt, in der es keine Nachfrage nach Zylonenexperten gab. Im Grunde war er Überflüssig.
„Was kann ich hier noch tun?“, schoss es ihm durch den Kopf und er stöhnte innerlich auf, als er sich selbst die Antwort lieferte: „Nichts – ich bin überflüssig. Ich kann genau so gut…“

Baltar war Wissenschaftler – in seiner Welt gab es keinen Platz für „Überflüssiges Dasein“. Funktionalität bestimmte die Lebensdauer und das Leben als solches. Und Gaius Baltar übte keine Funktion mehr aus – mit einer Anwesenheit in Sicherheit gab es keine Nachfrage für einen Zylonenexperten und noch weniger für einen Präsidenten eines obsoleten Systems.
Die einzige Person, deren aktueller Rang noch unnötiger war, als seiner, war Laura Roslin. Doch die Frau war wenigstens noch Lehrerin, sie erfüllte also einen Nutzen.
Er war ein technisches Genie, keine Frage, nur würde es in dieser Welt auch keine Nachfrage nach technischen Genies geben, denn diese Welt hatte dies alles. Das bewies die Dragonfly , sowie die anderen Schiffe, die er nun sah, wenn er aus dem Fenster der Colonial One blickte.
„Nein, mein Leben ist hier völlig überflüssig. Ich kann genau so gut…“


Er hatte es schon zum zweiten Mal gesagt und nun sollten den Worten Taten folgen.
Er griff nach dem scharfen Brieföffner und betrachtete ihn.
Ein Wahlsieggeschenk von Gina Inviere, mit der Aufschrift „In ewiger Liebe G.I.“ – Ironie des Schicksals, dass diese Ewigkeit nicht allzu lange dauerte, im Gegenteil, sie endete als sie, Wochen, nachdem Gaius die Wahl gewonnen hatte, eine Atombombe zündete und die Cloud Nine, an deren Bord sie war, zerstörte.

Baltar überlegte kurz und nahm dann den Brieföffner in die Hand, um sich die Pulsadern aufschneiden – aber die feingliedrigen Hände Natasis, der Frau, mit der alles angefangen hatte, legten sich auf die Klinge. Sie lächelte ihn an, küsste ihn sanft und raunte ihm, mit seinen Haaren spielend, ins Ohr: „Deine Zeit wird kommen, Gaius.“

to be continued – one last time - 


 
Epilog

An Bord der Dragonfly war die Situation recht entspannt.
Cal und Agatha saßen einander in ihrem Quartier gegenüber, er war fest entschlossen, das, was vor der Enterung der Dragonfly angefangen hatte, fortzusetzen.
Beide hatten je ein Glas mit goldener, prickelnder Flüssigkeit in der Hand und Agatha hatte Cal schon, als er ihr das Glas gereicht hatte, überrascht angeschaut.
Wobei „überrascht“ ein krasser Euphemismus ist – „sparsam“ wäre das treffendere Wort der Wahl.
„Du trinkst doch sonst nie Alkohol.“, hatte sie gefragt und Cal hatte gegrinst: „Heute ist einfach ein besonderer Tag.“

Nachdem er einen Schluck getrunken hatte, wusste er auch wieder, wieso er sonst keinen Alkohol trank, denn dieser Sekt, den er da vom Replikator hatte replizieren lassen, aktivierte alle seine Gesichtsmuskeln im Mund- und Lippenbereich, um alles, was verzogen werden konnte, zu einer Grimasse der Abscheu zu verziehen.
Dieser Alkohol schmeckte einfach nicht. Er war zu sauer, er prikelte im Mund und … er mochte ihn einfach nicht.
Agatha schien da keine größeren Probleme zu haben und trank das Glas, beziehungsweise, den Inhalt des Glases in drei großen Schlucken weg.
Das Agatha „einen Stiefel vertrug“, wie man es damals nannte, wahrscheinlich bezog man sich dabei auf das „Stiefelsaufen“, was man ja wiederrum unter anderem von Klaus Störtebeeker kannte, war ihm, Cal, schon vor Jahren klar gewesen. Schon bei der Weihnachtsfeier, als sie 18 Jahre alt waren und Trinken endlich legal war, hatte es in der Klasse des Captains ein kleines Saufgelage gegeben.
Agatha Silverbird „exte“, wie man im frühen 21. Jahrhundert zu sagen pflegte, 4 große Gläser Gin, Wodka und Whiskey.
Scotty hielt den Gin und Wodka mit, nach dem dritten Glas Whiskey lallte er Unzusammenhängendes und fand sich in inniger Umarmung mit der Tischplatte wieder, gegen die er geknallt war.
Und Cal hatte nach dem ersten große Glas Gin schon zuviel gehabt.
Aber er war noch wach genug geblieben, um zu sehen, wie Agatha nach dem vierten Glas Whiskey „Issmirheiß“ murmelte und begann, am Top zu nesteln.
Dann war auch er in Ohnmacht gefallen.

So war das mit Cal und Alkohol.
Er vertrug nicht viel und trank noch weniger – weswegen er wiederrum nicht viel Vertrug.
Teufelskreis eben.
Doch dem Captain war das heute – naja, egal ist hierbei das falsche Wort, er hatte nicht vor, betrunken in der Ecke zu liegen und zu lallen, wie schön Agatha doch sei, aber er wollte ein wenig feiern.
Und zum Feiern gehörte Sekt nunmal dazu.

Die Beiden tranken also (Cal ein Glas, Agatha zwei) und beschränkten sich darauf, den Tag Revue passieren zu lassen.
So lagen sie in seinem Bett, sein Kopf ruhte in ihrem Schoß und sie erzählten einander, was sie von den aktuellen Geschehnissen hielten.
„Was hat eigentlich das HQ gesagt?“, wollte Agatha wissen und Cal zwinkerte ihr zu: „Ich soll die Tage mal zu einer Besprechung vorbeikommen.“
„Und was wirst Du ihnen erzählen?“
„Na – das was passiert ist. Ich meine, das is so verquer, das glaubt einem keiner. Niemand würde glauben, dass wir in Agrabah waren und mit Aladdin und Jasmin gegen…“
Agatha grinste, packte ihren Kommandanten und presste ihm einen Kuss auf den Mund.
 Gleichzeitig umarmte sie ihn, sie verloren ihr Gleichgewicht und lagen nun wirklich im Bett.
Er schaute in ihre Augen und erlaubte sich, sich in diesen unglaublichen grünen Augen zu verlieren. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, ehe er sich ihr hingab.

Ende

Captain Calvin Cat and his crew will return in ‚Libellen und fliegende Teppiche

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