Es wundert mich schon etwas, dass noch niemand etwas über die neue Serie geschrieben wird, obwohl die meisten Folgen auf Tele 5 schon gelaufen sind.
Der "Seifenoper"-Bestandteil ist zum Glück bei weitem nicht so hoch wie befürchtet, auch wenn die SciFi-Elemente insgesamt deutlich reduzierter sind als in der später spielenden Serie. So werden praktisch keine Raumschiffe gezeigt, der Großteil der Handlung spielt sich auf dem titelgebenden Planeten und gelegentlich ein, zwei weiteren Kolonien ab.
Das ist einerseits schade, denn 12 Kolonien könnten da weitaus mehr Abwechslung bieten, aber man wollte den Zuschauer offenbar auch nicht überfordern und die Handlung verlangt eine Konzentration auf die maximal drei vorkommenden Planeten (die anderen beiden sind die "Mafia"-Welt Tauron und das monotheistische Zentrum Gemenon).
Wirklich interessant sind die monotheistischen Rebellen/ Terroristen und ihre offenbar prägende Rolle beim Aufstieg der späteren Zylonen. Bereits deren Ur-Prototyp ist von dem digitalisierten Geist der verstorbenen (ebenfalls monotheistischen) Tochter des Erfinders Daniel Greystone beseelt, und die Führerin der Caprica-Brigade will weiteren Glaubensbrüdern und -Schwestern bewusst ein künstliches Jenseits im Cyberspace einrichten.
So gesehen steht offenbar bereits der erste Zylonen-Krieg in einem ganz anderen Licht da:
Es handelt sich eben nicht nur um den klassischen "Maschinen erheben sich gegen die Menschheit"-Konflikt, sondern die von Anfang an von den Monotheisten beseelten Zylonen (zumindest einige von ihnen) wollen wie alle religiösen Fanatiker alle Ungläubigen/ Polytheisten ausmerzen.
Gut, die schlechte Behandlung der Zylonen durch ihre menschlichen Besitzer mag auch noch eine Rolle spielen, aber wie gesagt, das religiöse Element hat von Beginn an zur Existenz dieser Maschinenwesen gehört. Und wenn man digitalisierte "Seelen" beliebig oft kopieren kann, steckt am Ende doch schon auch im einfachen Zenturion ein fanatischer Monotheist.
Trotz all der interssanten Elemente finde ich, dass vor allem Caprica selbst zu sehr wie die Erde des 20./ 21. Jahrhunderts aussieht.
Es mag zwar zum grundlegenden "Galactica"-Mythos gehören, dass sich alles wiederholt, aber etwas mehr Variation hätte ich mir schon gewünscht. Es ist einfach bizarr, in einer Welt, die zehntausende von Jahren vor unserer Gegenwart existiert hat, bereits lateinische Schriftzeichen und Zeitungen in englischer Sprache zu sehen.
Gut, der polytheistische Glaube sorgt für einige Variationen vor allem bei diversen Ritualen, aber auch das tritt nur gelegentlich zutage.