So, ich hab' beide Geschichten gelesen.
Skyfall - Eine kurze Zusammenfassung:
"42 Tote, 190 Verletzte [...]" und eine Brücke, die aussieht wie die der USS Enterprise D, nachdem Deanna das Schiff irgendwie in einem Stück auf Veridian III notlanden konnte. Die Geschichte handelt von denen, die nach einem verheerenden Gefecht das Glück haben, noch an einem Stück zu sein, aufstehen und sich umsehen können. Sie handelt von den ersten Entscheidungen, die in solch einem Augenblick getroffen werden, wenn man zwar weiß, dass man physisch noch am Leben ist, aber sich nicht mehr sicher sein kann, ob dies auch für seine Seele gilt.
Die Geschichte liest sich recht flüssig, auch wenn der ein oder andere Satz etwas länger ist. Es ist eine sehr emotionale Geschichte, die einen in die Gefühlswelt der Überlebenden mitreißt. VGer offenbart auch hier ihren unverkennbaren Stil und legt einmal mehr den Fokus auf Charaktere, wengier auf Politik und Technoblabla. So erfährt man durch eine... Urheberklausel noch nicht einmal, wer denn die Angreifer gewesen sind.
Mir hat die Geschichte gefallen, nicht zuletzt, weil sie ein paar Fragen beantworteten, die sich mir schon lange gestellt hatten!

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A Good Girl Goes To War:
Hier haben wir, ganz wie es der Titel verspricht, eine Schlachtszene, es gibt Technoblabla, Strategien werden ausgeknobelt und umgesetzt und doch liegt auch hier, wie könnte es anders sein, der Fokus wieder auf den Charakteren.
Die Geschichte beinhaltet auch eine Szene, in der ein folgenschwerer Befehl gegeben werden muss. Dies geschieht nicht durch Worte auf der sachlichen Ebene, besser gesagt, nicht allein durch Worte, sondern einmal mehr interagieren die beteiligten Personen hauptsächlich auf ihrer Gefühlsebene, was der Geschichte eine ganz besondere Tiefe verleiht.
Die eingeschobenen Textstellen, die nichts mit dem Gefechtsablauf zu tun haben, sind ein Ausblick auf die Folgen, die sich kalt und erbarmungslos anbahnen. In meinen Augen ist es klar ersichtlich, wem diese Stimme gehört, spätestens am Ende des Textes wird das Rätsel gelöst.
Dass eine taktische Einsatzbesprechung durch einen nachträglichen Befehl quasi ausgehebelt wird, kann man verstehen, wenn man sich die Emotionen der Beteiligten, aus denen VGer kein Geheimnis macht, ins Gedächtnis zurückruft. Aus taktischer Sicht ist dies, in meinen Augen, mehr als nur grob fahrlässig - aber wer ist schon ohne Fehler? Es handelt sich um Charaktere aus Fleisch und Blut mit Stärken und Schwächen - und Emotionen, die sie mal mehr, mal weniger unter Kontrolle haben.
Die Sternenflotte schickte schon immer Raumschiffe aus, um das Universum zu erforschen - keine Sonden - wie Archer es mal auf den Punkt brachte. "Fühlen und erleben" sind wohl die Schlüsselelemente die man auserkoren hatte "um die Menschheit voranzubringen", wie Picard den Antriebsmotor der Menschen charakterisierte. Es ist schon ein bisschen ironisch, dass uns gerade hier eine "Sonde" an Emotionalem teilhaben lässt. Vielen Dank.
