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[RPG] Offiziersquartiere

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David:


Endlich mal eine entspannte Nacht.
Ausgeruht erhob Amelié ihren Kopf vom Kissen, streckte sich ausgiebig und setzte sich langsam auf.
Zufrieden stellte sie fest, dass Lizzy noch fest neben ihr schlummerte.

Die Sagitta fuhr sich sanft mit der Hand über den ein wenig gewachsenen Bauch, lächelte und lehnte sich zurück, während sie ihre Partnerin lautlos betrachtete.

Lizzy konnte manchmal eine ziemliche Schlafmütze sein, aber damit hatte Amelié sich inzwischen abgefunden.
Wollte sie ihre Partnerin noch schlafen lassen?

Menschen benötigten im Normalfall circa acht Stunden, damit sich ihre biologischen Zellen erholen konnten.
Da hatte es Amelié ein wenig leichter.
Ihre Spezies kam mit fünf bis sechs Stunden aus.

Die morgendliche Ruhe nutzte sie, um aufzustehen.
Sie streckte ihren Rücken durch und stellte fest, dass ihr Wirbelsäule begonnen hatte, sich auf die Veränderungen ihres Körpers einzustellen.
Der Rücken zwickte mittlerweile fast jeden Morgen, da das Kind, welches in ihr heranwuchs, für zusätzliches Gewicht sorgte.

Aber das war eine völlig normale Vorgehensweise.
Mal sehen, was der neue Tag auf der Estrella so mit sich brachte.

Erst mal in Ruhe ein gemeinsames Essen und dann wartete auf Eliza Crown und sie auch schon wieder der Dienst.
Wie gut, dass sie noch etwas zu tun hatte.
Ein, zwei Monate noch, dann würde ihr Mutterschutz greifen.
Dann würde nicht mehr viel Abwechselung auf Amelié warten; hauptsächlich Dienst an Bord mit eingeschränkter Schichtzeit.

Aber darüber machte sich die Sagitta jetzt noch keine Gedanken.
Sie wollte jede Phase ihrer Schwangerschaft genießen und die aktuelle Phase brachte zum Glück noch keine größeren Einschränkungen mit sich.

Eine schnelle Schalldusche, dann war Amelié auch schon fit für den kommenden Tag.
Auf dem Zettel hatte sie jedoch schon Einiges:

* zwei Forschungsprojekte auf der Krankenstation abschließen und dokumentieren
* drei medizinische Termine mit Crewmitgliedern, plus ihren eigenen Termin (Lizzy miteinplanen)
* eine Stunde rückenschonendes Fitnesstraining
* Gespräch mit dem Captain bezüglich der abgeschlossenen Routineuntersuchungen der Crew
* EntspannenDie Forschungsprojekte drehten sich um ein neues Medikament gegen Plasmaverbrennungen und über eine Studie bezüglich Stress am Arbeitsplatz.
In Gedanken machte Amelié sich eine Noitz, sich diesbezüglich mit Navina Levinoi kurzzuschließen
Die Counselor der Estrella del Alba war schließlich auch für das Wohl der Crew verantwortlich.

Entspannung...
ja, was könnte man da machen?
Wenn Lizzys Dienstplan es zuließ... vielleicht das Holodeck oder die Sporthalle.
Ansonsten würde der Sagitta schon was einfallen.

Mit dem Captain könnte sie problemlos einen Termin vereinbaren - es ging ja lediglich um den aktuellen Status der Crew.

Auf Zehenspitzen kehrte Amelié ins Schlafzimmer zurück und stellte fest, dass Eilza immer noch schlummerte.
Sie schüttelte amüsiert den Kopf.
Wie nannten die Menschen eine solche Person noch...?
Schlafmütze oder Morgenmuffel, richtig.

Wie kam es nur, dass ihre Partnerin trotzdem nie Ärger mit Rick hatte, wenn es um Pünktlichkeit im Dienst ging?

Vorsichtig setzte sie sich auf die Bettkante, streckte die Hand aus und ließ ihre Fingernägel über Elizas Füße gleiten.
"Schatz.", säuselte sie verliebt.

Alexander_Maclean:
 

Mit einen hörbaren Brummen drehte sich Eliza im Bett um, so dass sie auf den Bauch lag und zog die Decke über den Kopf.
Amelié grinste, wiederholte ihre Handbewegung und hüpfte vorsichtig aufs Bett.
"Süße... hast Du nicht Frühschicht?
"Jaaaaaaa.", brummte die Menschenfrau zurück. "Leider. Kannst du mich nicht krank melden?" Innerlich seufzte sie. Welcher Trag hatte sie gestern Abend nur geritten, ausnahmsweise zwei Stunden auf dem Holodeck zu spielen. Aber es war eines ihrer Lieblingskapitel aus "Herr der Ringe" gewesen. Der erste Angriff auf Helms Klamm. Ohne Unterlass die angreifenden Orks und Uruk Hai am Erstürmen der Festung zu hindern. Hinterher war sie immer ausgepowert, aber dennoch. So was musste auch mal sein.
"Fühlst Du Dich nicht, Lizzy?", fragte Amelié. "Oder bist Du heute nur ein wenig muffelig?"
"Die Nacht war kurz.", erwiderte Eliza ausweichend. Es ging ihr ja gut. Anlügen wollte sie ihre Freundin nicht.  Nicht das es etwas gebracht hätte. dafür war Amelié eine zu gute und vor allen gründliche Ärztin. Mit einen lauten Seufzer, warf die Sicherheitsbeamtin ihr Kopfkissen beiseite auf den Boden und stützte sich mit den Armen ab.
"Wieder ein taktisches Training auf dem Holodeck?", hakte Amelié nach und grinste.
"Nein. Spiel und Spaß im Mittelerde.", erwiderte Eliza und setzte sich nun auf. "Ab und an muss man auch seiner dunklen Seite etwas Futter geben. Sonst endet man wie Rick und haut Nervensägen."
"Hast Du Dir da die blauen Flecken abgeholt?", vergewisserte Amelié sich.
Sie ließ ihre Augen über Elizas Haut gleiten. Es waren einige Spuren von Spiel und Spaß zu sehen.
"Die Holodecksicherungen fangen eben nicht alles ab. Und Uruk Hai sind etwa so stark wie Klingonen.", erwiderte Eliza. Die sanfte Berührung verursachte eine Gänsehaut. "Aber ich habe sogar Gimli und Legolas geschlagen. In der Zahl der erledigten Gegner."
Sie gab ihrer Freundin einen Kuss: "Ich spring schnell unter die Dusche."
"Viel Spaß!", rief Amelié ihr im Vorbeigehen nach, innerlich schon voller Vorfreude darauf, was wohl passieren würde, wenn Lizzy nicht bemerkte, dass sie - rein aus Spaß - die Schalldusche umprogrammiert hatte... auf exakt zehn Grad.
Sie erhob sich vom Bett und tauschte ihren zweiteiligen Schlafanzug gegen eine lockere, sportliche Kombination.
Nachdem sie sich versichert hatte, dass die Tür zum Bad geschlossen war und begann, in ihrem Schrank zu kramen. Wo hatte sie das verdammte Ding hingelegt?

Eliza entledigte sich im Badezimmer ihrer Schlafkleidung, ein Top und eine lange Hose und stellte sich nackt unter die Dusche. Blind tastete sie nach den Kontrollen und sprang mit einen lauten "Huh." aus der Dusche. Ihre Freundin hatte es schon wieder getan. Seit einigen Tagen spielte Amelie ihr immer wieder kleine Streiche. Mal waren die Sachen verschwunden, mal kamen Replikatordateien "zufällig" durcheinander. "CASSIE!" rief die junge Frau laut in Wohnraum.

Amelié kicherte amüsiert. Den Tag des Streiches begann man auf Sagittara nur alle zwei Jahre und heute war es mal wieder soweit. Im Kopf hakte sie ihre Gefährtin auf ihrer imaginären Liste ab.
Sie schlenderte ins Bad und blickte Lizzy durch die transparente Scheibe hindurch an.
"Kann ich helfen?", fragte sie unschuldig.

"Tue nicht so.", erwiderte Eliza und warf ihrer Freundin einen genervten Blick zu.. "Ich mag es ja nicht ganz so warm wie du, aber dass ist mir definitiv zu kalt. Wärst du also so freundliche die Dusche wieder umzuprogrammieren." Sie unterdrückte den Drang, ihre Freundin übers Knie zu legen und ergänzte: "Ist so ein Schwangerschaftsding bei euch Sagitta?  Oder kommt jetzt deine kindliche Ader durch. gestern früh war mein Raktajino mit Zimt. und ich HASSE Zimt. Und abends habe meine Sportklamotten gesucht. Wobei du ja immer meine Klamotten versteckst."

Amelié genoss den Anblick ihrer Freundin sichtlich und tastete nach dem Kontrollpaneel, worauf das Wasser allmählich wieder wärmer wurde. "Nein Heute ist Tag des Streiches bei uns. Aber keine Sorge. Im Normalfall sucht man sich immer wieder ein neues Opfer.", erklärte sie kichernd und fügte beim Wort Normalfall eine Geste an, die man als Anführungszeichen interpretieren konnte. "Also... dürftest Du Dich jetzt sicher fühlen können."
Sie wölbte eine Braue beim erfreulichen Anblick ihrer blanken Freundin.

Eliza seufzte: "Ihr Sagitta sein ein komisches Völkchen. ich dachte die Komiker der Galaxis sind wir Menschen. Tag der Streiche. Auf so einen bekloppten Feiertag sind wir nicht gekommen. Obwohl ..." Sie legte ihren Kopf schief. "Wir haben den 1. April."
Sie bemerkte den Blick ihrer Freundin, den sie nur allzu gut kannte. "Schatz, ich würde gerne mit dir duschen, aber wie du vorhin richtig bemerkt hast, habe ich Frühdienst." Sie gab ihrer Freundin einen liebevollen Klaps auf den Po. "Also raus mit Dir. Sonst komme ich echt zu spät."
"Okay.", lachte Amelié amüsiert und sich demonstrativ den Hintern reibend. Sie steckte ihren Kopf noch einmal durch die offene Tür, als sie schon herausgegangen war. "Du hast nicht zufällig einen Vorschlag, wie ich Rick einen passenden Streich spielen kann?"
Eine Sekunde später war sie jedoch wieder zurück und blickte Lizzy mit offenem Mund staunend entgegen.
"Lizzy.", stotterte Amelié. "Ich glaube,... ich wurde gerade getreten."

"Ich war es aber nicht.", erwiderte Eliza abwesend und genoss die warmen Schallwellen. Doch ein Teil ihres Hirn verarbeitete richtig und so hielt sie inne. "Du meinst, das Baby. Jetzt schon? Du bist im vierten Monat: Und hast noch sieben vor Dir."
Amelié trat - dieses mal ohne Hintergedanken - so nah an die Dusche heran:
„Fühle selbst, Schatz."
Vorsichtig tastete sich Eliza mit ihrer Hand unter das Shirt ihrer Freundin und hielt etwas oberhalb des Bauchnabels inne. Und tatsächlich, da bewegte sich etwas. Die junge Menschenfrau lächelte und gab ihrer Freundin einen Kuss. "Kleiner Wildfang." hauchte sie ehrfürchtig. selbst nach den Scannerbilder hatte sich die Schwangerschaft noch nie so real angefühlt wie in diesen Moment. Eliza gab ihrer Freundin einen Kuss: "Oder ein kleiner Spaßvogel."

Amelié strahlte über das ganze Gesicht. "Ich war mir nicht sicher, ob das schon so früh geschehen könnte, Lizzy."
Sie ignorierte das nun auf beide herab prasselnde Nass - ungeachtet, dass sie bereits ihre Uniform trug und blickte Eliza in die Augen.
"Aber keine Sorge. Das ist möglich und daher kein Grund zur Panik."
Eliza seufzte: "Ich muss mir die Unterlagen von deinen Vater echt mal zu Gemüte führen." Sie trat aus der Dusche, schaltete im Rausgehen die Kontrollen aus und wickelte sich in ein großes Handtuch. "Denkst Du nicht, es ist Zeit, den anderen zu sagen? Rick, dem Captain, Navina."

Die Sagitta strich sich die nassen Haare hinter die Ohren:
"Ich fürchte ja. Okay, ich kümmere mich im Laufe des Tages um Alles."
"Na ja vielleicht nicht gerade heute. Rick wird den Tag der Streiche kennen und es für einen Scherz halten.", erwiderte Eliza nachdenklich.
"Dang! Da hast Du wahrscheinlich recht, Süße.", stimmte Amelié zu. "Ganz nebenbei... Du hättest nicht zufällig einen kleinen Denkanstoß, was ich mit ihm... anstellen soll heute?"

Eliza dachte nach. Und grinste dann spitzbübisch. "Du weißt doch, dass er nicht singen kann."
Amelié zuckte mit den Schultern. "Ja,... und?"
"Na ja, das heißt ja trotzdem nicht, dass er es nicht tut.", erklärte die Erdenfrau und griff nach den bereitgelegten Sachen. Unterwäsche, Shirt und den Uniform Jumpsuit. "Seit seinen Urlaub trainiert er ja nachmittags in der Sporthalle und geht dann hinterher in der Männerumkleide unter die Dusche. Und aus dem Raum habe ich ab und an seltsame Geräusche gehört, die entfernt an Gesang erinnern. Rick singt unter der Dusche. Wenn du mit etwas technischen Einsatz den Gesang live ins Komsystem einspeist, wäre das doch lustig."
Amelié grinste mit blitzenden Augen: "Das könnte... ein Spaß werden."

"Aber der muss dann richtig gut werden.", fuhr sie fort. "Denn - leider - spielt man jeder Person nur einmal einen Streich. Also kannst Du Dich jetzt sicher fühlen, Schatz. Was hältst Du davon - als kleine Entschuldigung - wenn Du mir dabei hilfst?"
"Mitzuhelfen, dass sich Rick mal nicht so ernst nimmt. Bin dabei.", erklärte Eliza.
"Super!", nickte Amelié. "Ich könnte da auf jeden Fall Jemanden brauchen, der sich ein wenig besser mit den Umweltkontrollen auskennt, als ich."
"Das Helium behalten wir mal in der Hinterhand. Für den Fall, dass der gute Rick uns keinen Kostprobe seiner Sangeskunst gewährt. Ich glaube wenn er den Zwillingen mit einer durch Helium veränderten Stimme sagen will, kringeln die zwei sich vor Lachen.", bemerkte Eliza.
"Da werden sie nicht die Einzigen sein.", kicherte Amelié.

David und alex in „Tag des Streichs“

Star:
In ihrem Quartier warf sich die schlafende Jasmine Sharp unruhig auf dem Bett hin und her, bis sich ihr nackter Körper völlig im Laken verheddert hatte. Schweiß strömte aus all ihren Poren. Der Traum war ganz besonders intensiv, fast so, als hätte sie nur kurz die Augen geschlossen, um sich unversehens in einer fremdartigen Welt wiederzufinden, die ihr zugleich auf erschreckende Weise vertraut war.
Das Erschreckendste überhaupt aber war vielleicht die Tatsache, dass sie sich des Umstands vollkommen bewusst war, zu träumen.
Das sollte nicht sein. Ein Traum war ein Traum, und er sollte auf seiner Seite des Abgrundes bleiben, der die Welten voneinander trennte, und sie nicht hierher verfolgen – und sich schon gar nicht als das zu erkennen geben, was er war.
Vielleicht war es ja auch nicht wirklich ein Traum, sondern etwas anderes, eine Botschaft, die ihr jemand schickte, auch wenn sie nicht wusste, wer oder wieso. Doch auch wenn sie sich der Tatsache bewusst war zu träumen, war sie zugleich unfähig, diese Erkenntnis zu nutzen, um zu erwachen. Vielleicht wollte sie es ja auch gar nicht.
Sie saß an einem wuchtigen Tisch, der reich mit einfachen Tellern, Schalen und Trinkgefäßen und Krügen gedeckt war, die vor kostbaren Speisen und Weinen schier überquollen. Unter ihnen vibrierte das Deck. Sie war auf einem Schiff .Männer und Frauen waren bei ihr, allesamt groß und von jenem kräftigen Wuchs, der von einem Leben voller Kampf und Mühen kündete. Sie unterhielten sich in einerharten, gutturalen  Sprache, die sie nicht verstand, obwohl sie auch mit ihr redeten und sie darauf antwortete.
Die Männer und Frauen trugen Rüstungen aus schwarzem Eisen, und Messer und Schwerter, und an den schwarzen Wänden hingen noch mehr und ungleich mächtigere Waffen und dazu andere, bizarre Dinge, deren genauer Zweck ihr verborgen blieb.
Es wurde gelacht, auch wenn es ein raues, unangenehmes Geräusch war, das eher das gegenteilige Gefühl in ihr wachrief, und sonderbarerweise war sie zwar sicher, jede einzelne der gerüsteten Gestalten so gut zu kennen wie einen Bruder, aber in ihrem Traum hatten sie keine Gesichter. Wo sie sein sollten, gewahrte sie nur verwaschene graue Flecken, von denen eine unheimliche Bedrohung auszugehen schien, aber auch ein Gefühl der Dazugehörigkeit, das alles nur noch schlimmer machte.
Sie tranken und rülpsten, und sangen.
Dann kippte das Deck zur Seite. Ein harter Ruck fuhr durch das Schiff. Männer, Geschirr, Möbel – alles stürzte klirrend und klimpernd zu Boden und einen Moment lang herrschte Verwirrung.
Das Horn rief zur Schlacht. 
Die Männer und Frauen rappelten sich auf und antworteten mit einem rauen Schrei darauf, ein Laut, unter dem die Welt erzitterte und der etwas in ihr zugleich triumphierend jubilieren und sich vor Schreck krümmen ließ
„Ch’Gran!“
Sie riefen den Namen ihres Anführers, der sie hinaus in die Dunkelheit geführt hatte, damit sie sich die Sterne untertan machen und den unsichtbaren Feind stellen und bestraften konnten, der es gewagt hatte, ihre Welt zu überfallen. Ein schändliches unterfangen, dass er mit Blut bezahlt hatte, als sie ihn von ihrer Welt zurücktrieben.
Nun war er irgendwo da draußen, leckte seine Wunden, und sie folgten seiner Blutspur, um ihm den Todesstoß zu verpassen.
Doch etwas anderes hatte sie zuerst gefunden.
Der Traum … flackerte.
Jasmine warf sich herum. Für einen kurzen Moment, schimmerten die Umrisse des Schlafzimmers mit all seinen bekannten Geräuschen, Umrissen und Gerüchen durch das, was sie bisher für Wirklichkeit gehalten hatte. Sie glaubte ein Piepen zu hören. Das Chronometer?
Die Unterbrechung währte nicht lange.
Wieder rief das unsichtbare Horn zum Kampf, und die rauen Schreie aus zahllosen Kehlen griffen den Laut auf und schleuderten ihn trotzig einem schwarzen All entgegen, in das sich drei Schiffe wagten, um den Feind zu stellen.
Etwas … kratzte an ihrem Bewusstsein, wie das Scharren harter Fingernägel, ein Klopfen und Zerren von etwas, dass sich Gehör verschaffen wollte.
Sie war sich noch immer vollkommen des Umstandes bewusst, nur einen Traum zu erleben, in dem die Dinge eine bestimmte Bedeutung vermitteln wollten, ohne sie indes zu zeigen – zugleich aber auch, dass all dies auf eine schreckliche Art wahr war, dass es diesen Ort mit seinen unheimlichen Bewohnern und seiner noch viel unheimlicheren Bedeutung gab.
Das Horn rief zum dritten Mal zur Schlacht, und dieses Mal war es nicht mehr der Chor, der auf seinen Klang antwortete, sondern ein düsteres Knirschen und Knacken der Außenhülle, als ES in den Weltraum hinaus griff, ihre Schiffe mit eiserner Faust packte, und sie unerbittlich zu sich zog. Mit einem einzigen Schritt, war Jasmine an einem der Bullaugen und sah nach draußen. Sie erschrak, bis ins Mark, als er sah, wie die gewaltige Kugelform einer fremden Welt auf sie zustürzte.
Der Traum machte einen Sprung.
Sie sah Feuer, das vom Himmel regnete, und da waren Schreie, ein dumpfes Poltern und Tosen und Krachen, wie das Dröhnen zusammenstürzender Berge, und der allgemeine Geruch von Panik und Flucht lag in der Luft. Verzerrte Gesichter tauchten rings um sie herum auf und erloschen wieder, bevor sie sie erkennen konnte, und irgendwie war da auch Wasser, aber eine ganz andere Art von Wasser als die, welche sie kannte. Schwarze Wellen, die sich höher als die höchsten Bäume auftürmten und schaumige weiße Kronen hatten, Wasser, das so hart wie Stein war und immer wieder Schreie und grellblaue, tausendfach verästelte Blitze, die den schwarz gewordenen Himmel zerrissen. Überall rings um sie herum waren Menschen, die schrien und jammerten und von ihren schweren Rüstungen unter die Wasseroberfläche gezogen wurden, wo sie qualvoll ertragen. Manche brannten.
Fast alle waren verletzt. Auch sie selbst.
Ihr Herz begann zu rasen. Dass sie um die Tatsache wusste zu träumen, beschützte sie nicht vor der Furcht, mit der dieser Traum sie erfüllte. Sie glaubte Schmerz zu fühlen, Schmerz, der so stark war, dass sie im Schlaf ein leises, gequältes Wimmern ausstieß.
Sie versuchte den Kopf über Wasser zu halten, blickte nach oben.
Noch immer regnete Feuer vom Himmel, und sie sah, wie zwei weitere Schiffe ihrer einst so mächtigen Flotte hilflos der Erde entgegenstürzten und dabei zerbrachen wie Spielzeuge, begleitet von einen Chor erschrockener Ausrufe der wenigen Überlebenden .
Kahless, dachte sie. Warum hast du uns verlassen?
Eine Hand berührte sie an der Schulter, und sie drehte den Kopf, Wasser spuckend, und blickte in das verschwommene Gesicht eines Mannes, der ihr Anführer war. Ch'Gran. „Jasmine.“, sagte er. „Wach auf.“
Es war Grinchs Stimme, die den Bann brach. Von einem rasenden Herzschlag auf den nächsten befand sich Jasmine wieder in der Wirklichkeit, auch wenn der Albtraum ihr noch einen letzten, bösen Gruß mitgegeben hatte.
Sie war schweißbedeckt. Ihr Herz hämmerte wie verrückt, und auf ihrer Zunge war der süßliche Geschmack von Blut. Sie hatte sich auf die Lippen gebissen. Erst nach zwei, drei schnellen Atemzügen wurde sie sich der Hände ihres Mitbewohners Grinch bewusst, der ihre Handgelenke gepackt hatten und festhielten; offensichtlich hatte sie im Schlaf um sich geschlagen. Wahrscheinlich hatte sie auch geschrieen, denn ihr Hals tat weh.
„Alles wieder in Ordnung?“, fragte ihre Grinch.
„Ja.“, log Jasmine automatisch. Sie war völlig verwirrt. „Nein.“, korrigierte sie. „Ich... weiß nicht. Habe ich dich geweckt?“
Grinch schüttelte den Kopf. „Du warst... unruhig. Hattest du einen schlechten Traum?“
Ein Traum? Sie war sich nicht sicher. Die Erinnerungen verblassten bereits. Die Details entglitten ihr, wie Wasser zwischen den Händen. „Ich habe geschrieen, oder?“ Ihre Kehle schmerzte. Sie hatte definitiv geschrien.
„Nein.“, log Grinch wenig überzeugend. Dann ließ er ihre Handgelenke los. „Nicht laut jedenfalls. Aber laut genug, dass du deinen Wecker überhört hast.“
Jasmines Kopf ruckte erschrocken zum Chronometer. Zehn nach Sieben. Sie hatte fast verschlafen. Das sah ihr überhaupt nicht ähnlich.
Grinch legte den Kopf zur Seite. „Das war kein Traum über Faras III, oder?“
Sie sah ihn überrasch an.
„Du... hast im Schlaf geredet.“, erklärte er.
„Geredet? Und was?“
„Das weiß ich nicht.“, antwortete der Bolianer. „Ich habe die Sprache nicht erkannt.“
„Sprache...?“ Sie konnte ihm nicht folgen. Ihr Herz hämmerte noch immer mit der Wucht eines Warpreaktors.
„Es war definitiv kein Föderationsstandart.“, versicherte Grinch. „Ich glaube ich habe >Ch’Gran< verstanden. Was bedeutet das?“
„Ich weiß es nicht.“, antwortete Jasmine ehrlich. Aber sie hatte das dumpfe Gefühl, die Antwort bald zu bekommen.
Und dass sie ihr nicht gefallen würde...

deciever:
„Doktor Madison, melden Sie sich bitte bei mir im Quartier.“ sagte Lejla und wartete eine Bestätigung ab, sie war sicher die einzige Kommandantin eines Raumschiffes das nicht den Bereitschaftsraum nutze.

David:


<- http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3968.msg196610.html#msg196610

Außerhalb von Katics Quartier angekommen, zog Amelié ihre Uniform glatt, doch sie stellte fest, dass M'Iskiti recht hatte:
Ihren kleinen Bauchansatz konnte man nur schwer übersehen, auch wenn sie gerade erst seit Kurzem schwanger war.

Dennoch - da Amelié eine sehr schlanke Figur hatte - würde ihr neuer Zustand schon jetzt einem bekannten und aufmerksamen Betrachter auffallen.

Amelié hatte auf dem Weg bereits überlegt, um was es dem Captain gehen würde.
Eigentlich gab es nur zwei Dinge, die in Frage kamen:
1. Es gab Probleme mit ihren Medikamenten, auf die Lejla Katic angewiesen war oder
2. Es betraf die vergangene Mission.

Wahrscheinlich eher letztes, denn im Falle von Punkt eins hätte der Captain auch zur Krankenstation kommen können.
Sie blieb vor dem Quartier stehen, richtete nochmals ihre Jacke und betätigte die Taste des Kontrollpanels, worauf die Tür nach wenigen Sekunden öffnete.

"Captain."

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