Danke Euch beiden fürs Lesen, für die Komplimente und auch für die wirklich wertvollen Kommentare!

Am besten hat mir an dieser Geschichte dein Kopfcanon gefallen, V'Ger.
Du hast keine Ahnung, wie sehr ich mich über dieses Kompliment freue!

Worldbuilding (im weiteren Sinne) macht mir riesig viel Spaß, und es ist schön wenn diese vielen kleinen, scheinbar irrelevanten Details, über die man ja sehr leicht einfach hinweglesen kann, auffallen und gefallen!

Es stimmt schon, über Jadzia selbst haben wir in sieben Jahren so gut wie gar nichts herausgefunden - deutlich weniger als über Ezri.
Sagte sie nicht in einer Episode, dass sie vor der Vereinigung ein ziemliches Mauerblümchen war und außer "lernen" wenig gemacht hat?
Ja. Dass sie ein "schüchterner Streber" war ist canonisch, ebenso die Existenz einer Schwester. Alles andere wurde zugunsten von Curzon – nichtmal der anderen Dax-Wirte, sondern nur von Siskos "Old Man" – leider völlig vernachlässigt.
Interessant finde ich, wie stark an das Empfinden von Pflicht und Heldentum appelliert wird. Ich merke dabei, wie wenig ich über die Trill weiß: Auf mich wirkt ihre Gesellschaft von der Vereinigung mal abgesehen eigentlich recht, nun, "menschenartig". Welche Bedeutung da Pflicht und Heldenpathos haben, weiß ich gar nicht.
In einer der ersten und einzigen großen Trill/Jadzia-zentrischen Folgen (in der ersten Staffel DS9, Jadzia steht für ein Verbrechen Curzons vor Gericht) habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Verantwortung für den Symbionten ein ganz zentraler Punkt für die Trill-Gesellschaft ist. Davon bin ich ausgegangen, als ich meine Idee entwickelt habe, ebenso von dem im Talmud verankerten Spruch "Wer ein Leben rettet, der rettet die ganze Welt", sowie von der grundsätzlichen Persönlichkeitsstruktur eines vorbildlichen Sternenflottenangehörigen der sein Leben dem Dienst an der Gesellschaft verschrieben hat (u.a. "the needs of the many ..."). Diesen Appell an Ezris Pflichtbewusstsein empfinde ich deshalb nicht unbedingt als "Heldenpathos" im klingonisch-dramatischen Stil, sondern eigentlich als sehr "menschenartig".
Diese ganze Symbiose-Sache gehört zu den wenigen Dingen Star Treks, wo ich, hm, eher mit den Schultern zucke. Ich hatte auch immer den Eindruck, dass die Autoren selbst nicht so ganz wussten, was sie damit machen sollten. :/
Ich liebe das Konzept der Symbiose zwar, aber ich kann verstehen oder zumindest nachvollziehen was Du meinst. Ich werde den Verdacht nicht los, dass irgendjemand zu Beginn der Serie einen brauchbaren Background für Jadzia und die Trills erarbeitet hat, was dann aufgrund von so vielen anderen Handlungen und Charakteren irgendwie in Vergessenheit geraten ist, und als dann Ezri zum Thema wurde, hat irgendjemand anders das irgendwie zusammengestöpselt und darauf aufgebaut und besonders konsequent war's halt nicht. Bestes Beispiel: das große Dax/Kahn-Wiedervereinigungs-Drama, doch als Ezri hat ganz offensichtlich Worf mehr Schwierigkeiten mit ihrer Situation klarzukommen und als sie miteinander schlafen ist die Reaktion eher so "Hoppla. Wird nicht wieder vorkommen." als "*?#@%§/!!! Ich habe gegen das größte Tabu überhaupt verstoßen." (wie Jadzia damals, obwohl sie mit Lenara nur rumgeknutscht hat, wenn man
meinen diesbezüglichen Kopfcanon außer Acht lässt) – und davon einmal abgesehen hat niemand ein Problem damit, dass Ezri weiter auf derselben Station mit denselben Leuten arbeitet, das klang zuvor nämlich noch anders ... wie auch immer. Grmpf. Ich versuche eben, das Beste daraus zu machen, weil mich die Trills im Allgemeinen und die Dax im Besonderen eben faszinieren.

Mir persönlich fehlt allerdings auch eine äußere Handlung. Das kurze Format und die eindeutig gelungene Einbindung des Wettbewerbthemas geben Dir mit der Charakterstudie Recht, aber ich kann halt nicht wirklich raus aus meiner Haut

Es ist eben charakteristisch für eine Missing Scene, dass der Canon die äußere Handlung vorgibt – in diesem Fall alles zwischen Dukats Angriff auf Jadzia und Ezris unvermitteltem Auftauchen vor Siskos Tür auf der Erde. Das nachzuerzählen hielt ich nicht für notwendig, diese Episoden sprechen eh für sich. Ich habe zwar versucht, diese Handlung weiter zu vertiefen und zu ergänzen (z.B. durch die Gespräche zwischen Dr. Díaz und Ezri an Bord der Destiny), was für mich jedoch zentral war, war eben die Charakterstudie, und die innere Handlung mit der Entwicklung von Dax als passivem Opfer zu einem aktiven Start in ein neues Leben. In meinen Augen ist das auch ein Abenteuer, im übertragenen Sinne – da noch eine zusätzliche "Handlung" (einen bösen symbiontenklauenden Doktor oder sowas?) dazu zu dichten einfach nur weil so halt, das hätte den Charakter und die Relevanz des Ganzen deutlich entwertet finde ich. Dass das nicht jedem gefällt ... nun ja, das muss es auch nicht.

Also sozusagen einen gedanklichen Extrapluspunkt bekommst Du für den dritten Satz! Ich bin immer sowas von glücklich, wenn ich irgendwo lese (oder höre), dass etwas Sinn (oder keinen Sinn) ergibt! So gehört sich das! Dieses ewige neumodische "macht Sinn" schmerzt mich immer.
Ich bin wirklich kein Der-Dativ-ist-dem-Genitiv-sein-Tod-Grammar-Nazi, aaaber ...

Deutsch ist nicht meine dominante Sprache, und gerade deswegen bin ich hypersensibel geworden für solche Interferenzen wie "ergibt Sinn / makes sense" – das muss sein, damit dem Babelfisch nicht schwindelig wird. Wenn's dafür Extrapluspunkte gibt, umso besser!

PS: Wie ist denn Deine Meinung über Natalie Portman?
Durchaus positiv.