Du hast den Vorgabesatz sehr ernst genommen und ich fühlte mich von dieser Geschichte sehr, sehr gut unterhalten, Roger!
Schon ganz früh weckst Du ja Zweifel, damit herrscht für mein Empfinden von Anfang an Spannung. Dass mir schon vor dem Ende klar war, wohin sich die Geschichte entwickeln würde, fand ich überhaupt nicht schlimm, weil es dann für mich nicht mehr um die Enträtselung, sondern darum ging, wie die Crew die Zusammenhänge klärt und mit ihnen umgeht.
Ich sehe das auch wie Dahkur: Ein Scheitern ist wirklich irgendwie reizvoller, dennoch hätte ich gehofft, ein wenig mehr zu erfahren.
Weloran ist eine schwierige Figur: Er riskiert extrem viel. Das finde ich sehr mutig und beeindruckend. Er wird seine Heimat nicht verlassen wollen, aber für ihn und seine Familie sehe schwarz, denn Uboran wird nach dem Abflug der "Alexandria" schnell wissen, dass Welorans Auftritt die Tür für weitere Tricksereien geschlossen hat.
Trotz der Tatsache, dass nicht mehr viel zu retten war, hatte ich wirklich gehofft, dass die Crew noch auf einen eigenen Trick kommt, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Das hätte die Geschichte für mich noch optimal abgerundet, weil die Prämisse nicht wirklich angetastet worden wäre, das Ende aber nicht so, hmm, "plötzlich" gekommen wäre. Man sollte nicht zu viel wollen, aber ich habe mich als Leser doch beim Wunsch ertappt, dass sich die "Alexandria"-Crew mit einem Aufbäumen verabschiedet. Da hätte es ja einige Möglichkeiten gegeben:
- Uboran hätte man ja "einsammeln" können und ein gezielter Phaser auf die Haupt-Kommunikationphalanx, damit man wenigstens die Illusion haben kann, dass man die sofortige Weitergabe der Informationen unterbinden konnte.
- Ein Gegentrick wäre doch auch nett gewesen. Ich fand es so oder so unzufriedenstellend, dass es nach der Enthüllung kein Gespräch mehr mit dem falschen Kanzler gab. Ich hätte es gut gefunden, wenn Wikland noch einmal zur Oberfläche zurückgekehrt wäre und Uboran ein Märchen nach dem anderen erzählt hätte.
Trotz der initialen Fehlinformationen muss ich aber sagen, dass ich das Verhalten der Crew schon auch ein bisschen fahrlässig finde. Ich kann mir sogar vorstellen, dass Wikland ins Plaudern gerät, einfach weil er in der Situation und in den Erwartungen gefangen ist, selbst wenn das nicht so geschickt ist. Aber Dorn hätte ein wenig einbremsend auf den Captain einwirken können; und dass van Dyke den Wikland nicht umgehend über die neuen Erkenntnisse informiert, empfinde ich schon als schwer entschuldbar. Eigentlich hätten die Kriegszeiten doch eher für Paranoia sorgen müssen

- da hätte man es durchaus riskieren können, den Kanzler in eine peinliche Lage zu bringen. Aber das wäre auch gar nicht nötig gewesen, denn van Dyke hätte Wikland ja unter irgendeinem Vorwand kontaktieren können.
Aber ich verstehe, dass für die Geschichte anderes nötig war, auch wenn ich dabei bleibe, dass die Spannung und die tragische Konsequenz durch ein paar ergänzende Szenen nicht verschwunden wären.