Grundsätzlich stimme ich Dir da zu, Max. Wobei die wirklich bedeutsamen, innovativen Sachen fast immer die Grenzen eines Genres überschritten haben und teilweise auch neue, eigene Genres aus diversen Elementen erschaffen haben, nach dem Motto "Wer die Regeln kennt, kann sie brechen". Ich denke da z.B. an den Phantastischen Realismus in der Literatur. Dass ein 0815-Zuschauer, der einfach nur nach Schema F unterhalten bzw. eher berieselt werden möchte, davon frustriert ist ... ja, eh, aber was soll's?
Ich verstehe Deine Perspektive und finde sie auch gut

Gerade im kreativen Bereich hilft es nun wirklich nicht, zu starr an bestimmten Grenzen festzuhalten

Ich könnte mir nur eben vorstellen, dass das auch ein schmaler Grat sein kann. Ich weiß mir nicht anders helfen, als mit einem Beispiel zu antworten und... - ich kann die Stimmen schon hören: "Oh my God, here it comes again" *face-palm*

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"INTERSTELLAR"-SPOILER!!! Wenn Cooper am Ende den richtigen "Murph-Zeitpunkt" findet, indem er die..., die..., die Liebe einsetzt, sprengt das im Grunde die Grenzen des ansonsten mehr als tadellosen Science Fiction-Ansatzes, war der Film doch so akurat, dass er der realen Wissenschaft doch sogar ein neues Modell zur Visualisierung eines Schwarzen Lochs geschenkt hat. Dieser Bruch mag dem Plot zu einem Abschluss bringen und trotzdem geht die Idee mMn nicht richtig auf. Wir brauchten dieses Element gar nicht, um die Rolle von Emotionen zu begreifen und wir brauchten es erst recht nicht, um im Film einige Gefühlswelten selbst zu durchleben... SPOILER-ENDEDeswegen halte ich es für wichtig, dass der Bruch der Regel sorgsam geschieht und einen unabdingbaren Nutzen mit sich führt, weil das vorab Etablierte sonst geopfert oder zumindest degradiert wird.
Hmm, Stichwort "Glaubwürdigkeit": So atmosphärisch dicht zum Beispiel die Austrahlung von SW-Welten sein mögen, so sorgen die Zaubereinlagen für eine Art Entfremdung.
Das... trifft aber auch auf das frühe Star Trek zu. Da wurde die genaue Funktionsweise des Warpkerns ebensowenig erklärt, wie die Macht. Deshalb war Scotty ja auch ein Zauberer
Ich glaube dieses technische, alles erklärende hat erst mit TNG so richtig Einzug genommen, auch wenn man natürlich schon vorher hier und da versucht hat, zumindest einigermaßen auf wissenschaftliche Ideen zu fußen. Trotzdem... wurde in TOS je erkärt, wie der Transporter funktioniert? Das Schildsystem? Phaser? Ich glaube nicht. Zur Entfremdung hat das aber nicht unbedingt geführt, oder? Eher dazu, dass man sicch Gedanken macht, wie das wohl funktionieren könnte 
Ja, da gebe ich Dir grundsätzlich schon Recht. Mich hat zum Beispiel seit jeher enorm gestört, dass wir als Zuschauer keinen Schimmer haben, wie Spock die "Enterprise" in ST:II überhaupt rettet. Hier scheint Spock tatsächlich sowas wie ein Zauberer zu sein

Trotzdem gibt es da für mein Dafürhalten einen sehr großen Unterschied zwischen dem TOS-Warpkern und der SW-Macht (sofern ich diesen Begriff überhaupt einschätzen kann

).
Um es mit einem dümmlichen Vergleich (mehr ist heute Nacht leider nicht drin

) zu veranschaulichen: Ich muss einen normalen Verbrennungsmotor nicht zerlegen und wieder zusammenschrauben oder neu entwerfen oder auf den ersten Blick von einem Diesel- oder Wankelmotor unterscheiden können, um ganz klar seine Bedeutung für ein Automobil zu begreifen und die grundsätzlichen Regeln, die für seine Funktionstüchtigkeit gelten, einzuschätzen. Man ist doch praktisch immer in der Lage, Technologie als Technologie zu erkennen. "Warpkerne" begegnen uns auf Schritt und Tritt, denn wie viele technische Geräte benutzen wir im Alltag, ohne dass wir einem Kind (oder nur uns selbst) - sofern wir nicht die ensprechende Ausbildung gewählt bzw. den entsprechenden Beruf ergriffen haben; und nicht jeder IT-Spezialist oder Ingenieur wird eine Ahnung von allem haben - exakt erklären können
wie genau sie eigentlich arbeiten? Das ist eine Menge. Und dennoch halten wir sie nicht für Zauberei, sondern verstehen die Grundlage, dank derer solche Geräte einfach in die Kategorie Werkzeug gehören.
Star Trek hat es sehr oft geschafft, dem Zuschauer vor Augen zu führen, dass man sich gerade wieder eines solchen Werkzeuges bedient, um etwas zu erreichen. So ging es mir jedenfalls meistens.