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Maximalgröße bei Sternenflottenschiffen?

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Tolayon:
Wenn ich mich nicht verzählt habe, existieren in diesem Forum derzeit zwei Fan-Fiction-Konzepte mit Sternenflottenschiffen, die jeweils über zwei Kilometer lang sind.
Das bringt mich auf die Frage, wie weit man diesen Größenzuwachs betreiben kann.

In STAR WARS, dem Maßstab aller Gigantomanie, lassen sich mit der imperialen Keilform sowohl Kreuzer von nur wenigen Hundert Metern Länge als auch Supersternenzerstörer mit ganzen 19 Kilometern realisieren. Und alles, was dazwischen liegt natürlich auch.

Bei STAR TREK dagegen dominiert auf Seiten der Föderation eine sehr typische Konfiguration aus zwei Teilrümpfen und (meist ebenfalls zwei) Gondeln. Die Frage wäre nun, wie weit kann man dieses Design aufblasen, ohne dass es lächerlich wirkt? 3000 Meter, 5000 Meter oder gar 7000 und darüber hinaus?

Wir wissen aus einigen Zukunftsfolgen, dass zumindest die Zeitreiseschiffe aus dem 29. Jahrhundert wieder ziemlich klein sind (so um die 300 bis 350 Meter lang), aber es könnten auch noch wesentlich größere Brummer existieren. Interessant ist dabei auch, dass mit der Wells-Klasse die bekannte Konfiguration zugunsten eines deutlich kompakteren Rumpfbaus aufgegeben wurde, der sich theoretisch auch beliebig aufblasen ließe - wenn auch mit gigantischem Materialeinsatz.

Was man auch noch bedenken sollte ist die Kommandostruktur bei solchen Riesenschiffen. Wenn eine Besatzung aus sagen wir mal 5000 Mann oder mehr besteht, sollte man als obersten Kommandanten vielleicht einen Commodore oder Admiral in Erwägung ziehen und einen Captain als Ersten Offizier.

Wo würdet ihr die Obergrenze einerseits aus technischen und andererseits aus politisch-taktischen Gründen sehen?

Alexander_Maclean:
Ich denke anderthalb bis zwei Kilometer ist wirklich die Obergrenze.

Weil mal ganz ehrlich, abgesehen vielleicht bei Trägerschiffen - und da scheiden sich die Gesiter bei den Star Trek fans ja auch schon - sehe ich keinen Grund für solche Monster.

Denn mal ganz ketzerisch gefragt: was können große schiffe besser, als mit gleicher technologie ausgestattete kleine Schiffe.

Neben dem Design gibt es auch einen eklanten Unterschied wischen der Imperialen Navy und der Sternenflotte. Erste soll andere Welten kontrollieren und unterdrücken. Da muss man eindruck schinden bzw. auch mal schnell tausende Soldaten anlanden zu können. Die Sternenflotte ist primär eine Forschungsflotte mit einen Verteidigungsauftrag.

Die "Wir kommen in Frieden" Botschaft vermittelt sich IMO schlecht mit einen schiff, dass den zweiten Todesstern abschleppen kann.

Star:
Kommt auf das Missionsprofil an. Ich habe letztens noch eine Dokumentation über Superfrachter gesehen, wo eine Firma Interesse daran zeigte, einen zwei Kilometer langen Frachter zu bauen. Wenn im Jahr 2015 schon mit solchen Gedanken gespielt wird, sehe ich nicht, warum das in der Zukunft so anders sein sollte, zumal es dort wohl weitaus mehr Ressourcen gibt. Als Fracht- Evakuierungs oder einfach nur langjährige Tiefenraumforschungs-Schiffe und/oder mobile Sternenbasen (das Raumdock war 9 Kilometer hoch) kann ich mir durchaus große Brummer vorstellen. Hindernisse werden da eher im Bereich Politik und Technik auftauchen. Die beiden Fan-Konzepte hier im Forum scheinen das aber auch nicht auszublenden. Von daher... alles cool :)

Max:
Nun, bei besonders großen Schiffen in der Sternenflotten bin ich von Haus aus auch eher skeptisch.
Ab einer bestimmten Größe, die ich fürs Erste bei der Kilometergrenze ansetzen würde, wird es in meinen Augen heikel. Das grundlegende Design, wie wir es kennen - Untertasse, (Hals), Sekundärrumpf, Pylone, Gondeln - geben es natürlich schon her; jeden Teil etwas vergrößern, nur eine Handvoll Decks mehr, gestreckte Form und schon landet man schnell im vierstelligen Bereich. Und aus einer gewissen Entfernung betrachtet, weiß man sowieso nicht mehr, wie groß ein Schiff ist ;)

Das Problem liegt für mich eher in der speziellen Sternenflottenidentität. Zu große Schiffe entsprechen dann nicht mehr dem Bild der "Reisegemeinschaft" wie wir sie aus ST kannten. Größe bietet neue Möglichkeiten, wirkt aber auch sperrig.
Deswegen finde ich, dass ein gigantisches Schiff unabdingbar einen neuen Anspruch braucht, also etwas verwirklichen wollen muss, das alle anderen Schiffe nicht mehr konnten.

In meinen Augen reicht die Größenordnung der "Galaxy"-Klasse aus, will man "lediglich" eine Tiefenraummission über mehrere Jahre verwirklichen. Bei der Ent-D hatte man fast den Eindruck, dass sie so unabhängig von allen Basen fast auf ewig operieren könnte; ich meine, wenn das bei der "Voyager" die meiste Zeit schon ging..!
Das alleine würde mir persönlich nicht reichen, um eine Größe um einen Kilometer und größer zu rechtfertigen. In manchen Situationen, also für manche Missionen, hielte ich da sogar andere Lösungen wie eine kleine Flotte - drei Schiff in der Liga der "Galaxy"-Klasse beispielsweise - besser.

Also müsste eine neue "Motivation" her.
Ich habe vor kurzem ein Interview mit Doug Drexler gehört, in dem er zur Ent-J - das ja größte canon-Sternenflottenschiff - befragt wurde. Mir wurde da erst klar, wie "Science Fiction" Drexler denkt, er sprüht gerade zu vor Einfällen den Fortschritt betreffend!
Die Ent-J ist ja quasi eine eigene Stadt im Weltraum. Ich würde also sagen, dass 'sie' sich ganz anders definiert als alle anderen Schiffe der Flotte. Sie ist eine eigene Einheit.
Lustiger Weise bringt die Größe unbekannte Effekte mit sich: Jahre können vergehen und trotzdem werden sich hunderte Besatzungsmitglieder kein einziges Mal begegnet sein, geschweige denn die Namen der andere kennen. Jahre können vergehen und trotzdem wird es mehrere Hektar Schiffsfläche geben, die einem als Crewmitglied vollkommen unbekannt sein werden. Das Raumschiff ist dann weniger wie ein Haus, dessen verschiedene Zimmer man aus ganz natürlichen Gründen immer wieder aufsucht; es ist eben eher wie eine Stadt, in der es auch gar keinen Grund gibt, alle Stadtviertel abzuwandern.
Dafür gibt es Einrichtungen, die ein normales Schiff nicht hätte. Mein Lieblingsbeispiel ist ja, dass es auf der Ent-J eine eigene Universität gibt.
So ein Schiff definiert sich also anders: Es versucht weniger Teil von etwas zu sein, sondern sieht sich selbst als Maßstab. Es vereint mehr Aspekte des Lebens und sucht vielleicht auch nach mehr Möglichkeiten. Mehrgenerationenschiffe ohne Absicht, zurückzukehren; dynamische Organismen ohne klassische Hierarchien: Drexler hatte für die Ent-J zum Beispiel die Idee, der Computer ziehe seine Rechenleistung aus der Hirnleistung der Crew - auch wenn das vielleicht in Richtung Borg gehen könnte, aber: wer braucht da noch einen Captain, der sagt wo es lang geht? Ein gigantisches Schiff wäre also auch dazu da, andere Gesellschaftsformen zu erforschen. Anders ist für mich die Größe schwer zu begründen.



--- Zitat von: Tolayon am 23.01.16, 11:35 ---Was man auch noch bedenken sollte ist die Kommandostruktur bei solchen Riesenschiffen. Wenn eine Besatzung aus sagen wir mal 5000 Mann oder mehr besteht, sollte man als obersten Kommandanten vielleicht einen Commodore oder Admiral in Erwägung ziehen und einen Captain als Ersten Offizier.

--- Ende Zitat ---
Das sind in meinen Augen nur Titel und Bezeichnungen. Namen für Rangfolgen sind nicht so wichtig. Die Frage ist, wie man es strukturieren will, wenn eine Gemeinschaft von fünf bis sagen wir zehntausend Leute auf ein Ziel hinarbeiten soll. Der Stadtvergleich zieht hier nicht, denn in einer Stadt lebt man zwar sozusagen zusammen, hat aber mit den Nachbarn nicht wirklich ein gemeinsames Projekt.



--- Zitat von: Star am 23.01.16, 12:17 ---Kommt auf das Missionsprofil an. Ich habe letztens noch eine Dokumentation über Superfrachter gesehen, wo eine Firma Interesse daran zeigte, einen zwei Kilometer langen Frachter zu bauen. Wenn im Jahr 2015 schon mit solchen Gedanken gespielt wird, sehe ich nicht, warum das in der Zukunft so anders sein sollte, zumal es dort wohl weitaus mehr Ressourcen gibt.

--- Ende Zitat ---
Ja, aber es gibt auch andere technische Möglichkeiten. Eine Ent-E braucht keine riesigen Frachträume für Obst und Gemüse, sie braucht nur Energie für die Replikatoren. Mit wachsendem Fortschritt würde ich es gerne sehen, dass für immer mehr Ressourcen immer weniger Raum beansprucht werden muss.
Ein anderer Aspekt, der ja schon heute Probleme bereitet: Die größten Flugzeuge sind nicht praktischer, schon allein deswegen, weil ein A 380 nicht jeden Flughafen ansteuern kann. Für Schiffe gilt dasselbe, wenn sie zu viel Tiefgang für bestimmte Passagen haben oder zu breit sind und sich keine geeigneten Anlegestellen finden.


CptJones:

--- Zitat --- Eine Ent-E braucht keine riesigen Frachträume für Obst und Gemüse, sie braucht nur Energie für die Replikatoren.
--- Ende Zitat ---

*Kurz in den Erbsenzähler Modus hüpf* Stimmt nicht ganz, die Replikatoren gehen mächtig auf den Treibstoff des Schiffes. Denn diese wandeln den Treibstoff und auch die Materie aus der Wiederverwertung in Nahrung, Kleidung usw wieder um was man sich aus dem Ausgabefach angelt. * Und wieder raus aus dem Erbsenzähler Modus ^^ *

Jetzt zum Thema:


--- Zitat ---Denn mal ganz ketzerisch gefragt: was können große schiffe besser, als mit gleicher technologie ausgestattete kleine Schiffe.

--- Ende Zitat ---

Sie sind schwerer bewaffnet, haben mehr Reichweite, da sie auch mehr Treibstoff fassen können. Es kann eine umfassendere Ausrüstung nebst Personal an Bord genommen werden und sie sind auch auf längere Zeit Autarker, da sie nicht so schnell eine Basis anlaufen müssen um wieder zu Bunkern. Auch der Psychologische Effekt ist nicht zuverachten, da so ein Pott durchaus eine Botschaft auszusenden weis wie: Versuchs nur und Du wirst verprügelt!
Das wirkt aber auch nur in Verbindung mit Begleitschiffen undd Jägern, da so ein Pott selbstredent nicht so durch die Gegend zischen kann wie eine Defaint.
Der Pott selbst wird da zu einer Art Sternenbasis mit Warpantrieb. Klar das beisst sich auch mit den Grundsätzen der Föderation, aber Dummerweise sind nur wenige Mitglied im "Hippie Peace Club". Auf diese Weise kann man schon Andere eine zeit lang vor Dummheiten abhalten.



--- Zitat --- wenn das bei der "Voyager" die meiste Zeit schon ging..!
--- Ende Zitat ---

Alleine von der Crew her war das schon übelst auf Kante genäht. Von dem Shuttle Schwund nicht zu Schweigen ;) .
Da hätte es Strengenommen nicht mal die Equinox schaffen dürfen, denn die war wirklich nur für die "Runde um den Block" entworfen worden.

Allgemein würde ich sagen haben auch diese Pötte ihre Daseinsberechtigung. Die Mischung aus den Verschiedenen Kategorien macht dann den Rest.

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