Forum > Allgemein

Hat sich Star Trek weiterentwickelt?

(1/2) > >>

N Tasha Dax:
Hat sich Star Trek Gesellschaftlich und Technologisch weiterentwickelt, oder doch irgend wann einmal stehen geblieben?

ich will mit diesem Thread zu einer Diskussion anregen, in wie weit sich die Gesellschaft und die Technologie von der Landung der Vulkanier bis zur Zerstörung der romanischen Heimatwelt entwickelt hat.

Meine Ansicht: Von dem ersten Warmflug welchen wir in Star Trek. Der erste Kontakt miterleben dürfen bis zur Erschaffung des JJ Universums vergehen hmmmm über 300 Jahre. Von Star Trek: Enterprise bis TNG sind es 200 - 220 Jahre - und welche Fortschritte gibt es. Wir bekommen gezeigt wie sich die Föderation von einer Typ 0 Zivilisation (beim ersten Warpflug) über eine Typ 1 Zivilisation (in Star Trek: Enterprise) zu einer Typ 2 Zivilisation (in der TOS/TNG/VOY/DS9 Ära) entwickelt. 300 Jahre für zwei Zivilisationssprünge,dargestellt in der Gründung der Föderation und dem Reisen mit Warp 9,99.....irgendwas. Dazu gibt es Beamen und.... Raumschiffe. Die Menschen haben Kolonien Ausserhalb des Sol-Systems gegründet und viele Völker unter einen Hut gebracht. Die Währung und Geldgier abgeschafft und eine Gesellschaft entwickelt die nach..... nach was strebt? Fortschritt und Wissen, Persönlicher und Kultureller Entfaltung. Was geschah danach. Wir bekommen ab TOS eine Gesellschaft gezeigt, die sich mit nichts anderem als Forschung und Entfaltung beschäftigt. Was hat diese Gesellschaft in 150 Jahren mindestens vollbracht? Um so mehr das ich darüber nachdenke, um so mehr drängt sich mir der Gedanke auf, die Wissenschaftler in Star Trek, und die Forscher schlafen den ganzen Tag.

Ja zugegeben eine sehr direkt ausgedrückte Meinung - doch sehen wir uns unsere Gesellschaft und Wissenschaft als vergleich an. in manchen dingen haben wir die Visionen von Star Trek bereits Überholt - Jahrzehnte bzw Jahrhunderte bevor sie in Star Trek überhaupt erfunden wurden. Wir haben Tablets und Smartphones 200 Jahre vor den Forschern in Star Trek entwickelt. Wir forschen  jetzt nach der Nachbildung von Sternen in Kernfusionsreaktoren (da reden wir von 10 Millionen Grad Celsius die wir kontrollieren). Wir stehen möglicherweise nur ein paar Jahrzehnte vor dem erreichen der Singularität von KI's, paar Jahre vor selbst fahrenden Autos und theoretisieren über Planklängen und Springs, Unsichtbarkeit und Zeitreisen. Jetzt, zu beginn des 21. Jahrhunderts.

Gut, vieles von dem was wir in unserer Serien und Kino-Welt sehen ist noch Lichtjahre weit entfernt. Doch bringt mich dieses Gedanken spiel dazu, zwischen TOS und TNG hätte es Sprünge in Bereichen geben müssen, die mehr zu zeigen vermögen als es gesehen ist. Bedenke wir, es lagen 40 Jahre zwischen einem 5km und 20m weitem Flug der Gebrüder Write und dem ersten Überschallflug (eine Steigerung der Geschwindigkeit um das 200 fache!!!! Die Prozessorleistung unserer Computerchips war noch rasanter!!! Gut man könnte jetzt argumentieren, unsere Geschwindigkeitslevel sind bei na ja 2000km stehen geblieben. Wir waren seit 45 Jahren nicht mehr auf dem Mond und am Kernfusionsreaktor bauen sie seit 20 Jahren. Doch warum, warum geht es in einigen Bereichen plötzlich so schnell und dann wieder passiert gar nichts? Liegt es und er Natur der Sache? Oder vielleicht am Geld?

Dies zu beantworten überlasse ich jedem einzelnen. Dazu gebe ich nur noch zwei Gedanken anstößt: Seit 1940 gibt es Nylon-Kunststoffe die hauchdünn sind und so stabil und reissfest sind, das sie ohne rohe Gewalt kaum reissen und jedes Kind lernt im Physik Unterricht was Korrosion ist und wie man sie Verhindert und seit den 60 Jahren gibt es Verfahrenstechniken die es ermöglichen würden Autos zu bauen die niemals rosten........

Ich denke, eine Gesellschaft wie Star Trek, ohne Gier, Neid und Währung welche entdeckt hat was sie entdeckt haben, sind zu mehr fähig als Beamen und Warp 9.99..... irgendwas.

Wie seht ihr das? Was ist eure Meinung zu dieser Thematik?

Max:

--- Zitat von: N Tasha Dax am 05.02.16, 20:38 ---Hat sich Star Trek Gesellschaftlich und Technologisch weiterentwickelt, oder doch irgend wann einmal stehen geblieben?

--- Ende Zitat ---
Das ist eine gute Frage und ein cooler Diskussionsthread! :)

Nun, TOS wurde ja nicht müde, zu betonen, dass die Menschheit nicht mehr die des 20. Jahrhunderts ist und es auch teilweise wirklich vorgelebt, um gleichzeitig nicht müde zu werden, zu betonen, dass Aspekte wie eine gewisse Aggressivität noch immer Teil der menschlichen Natur sind.

Bei ENT fand ich den ein oder anderen Ansatz - negativ fiel hier ja vor allem die dritte Staffel auf - immer wieder mit dem Argument entschuldigt, dass Archer und seine Leute einfach näher an der gegenwärtigen Mentalität sind. Umso merkwürdiger war es dann, wenn Archer selbst plötzlich wie aus dem Stand die Oberste Direktive erfand, obwohl das eine ziemlich ungerechte Einschätzung ist, immerhin ist auch unsere Gesellschaft zu der ein oder anderen sozial-verträglichen, taktvollen oder rationalen Verhaltensweise in der Lage ;)

Ich finde aber schon, dass man einen Schritt von ENT zu TOS sehen könnte. Ich mache das gefühlt vor allem an dem lockeren Umgangston fest, der nicht aufgesetzt erschien, sondern davon zeugte, dass die Weltraumreisen weniger Anspannung an sich bedeuteten. Kirk, aber auch andere Offiziere der Sternenflotte wirkte bzw. wirkten sehr oft souverän. Das sieht man auch daran, wie sehr sich die Rolle der Menschen gewandelt hat. Nicht erst bei TNG fängt die Crew der "Enterprise" an, Außerirdischen die Welt zu erklären und den Ausweg aus der ab und an selbst verschuldeten Unmündigkeit zu erklären. Gleichzeitig ist ein typischer TOS-Topos doch auch, dass die ein oder andere höher entwickelte Lebensform den weiteren Kontakt mit der Föderation (bzw. den Menschen) verweigert, weil sie ihnen zu "wild" ist.

Das hat sich bei TNG fast schon ein wenig geändert. Inzwischen ist die Föderation (einmal mehr: sind die Menschen) schon interessanter geworden; man denke an den Reisenden.
Speziell in der ersten Staffel merkt man für mein Dafürhalten, dass sich schon was getan hat. Vielleicht fremdelt man als Zuschauer dann, weil einem einige Aspekte zu distanziert, zu friedlich-harmonisch, fast seelenlos vorkommt. Trotzdem hatte ich hier das Gefühl, es wirklich mit einer Gesellschaft zu tun bekommen zu habe, die sich echt verändert hat. Das machte auch die Weltraumreisen - so schwach einige Geschichten der ersten Staffeln auch waren - wiederum wirklich spannend.
Das verwässerte sich mit der Zeit und das Gefühl, etwas geseschaftlich Neues zu sehen, ging für mich im Verlauf der Serie auch verloren.

DS9 ist ein echter Rückschritt gewesen. Diese Gesellschaft hat für mein Dafürhalten fast nichts mehr mit der "Lernkurve" von ENT, TOS und TNG zu tun: Kaum wird es eng, brechen die üblen Urinstinkte wieder durch. Auf dem Altar der Actionlastigkeit wurde da alles geopfert.

VOY zu beurteilen, fällt mir schwer. Das ist so ein "Mittelwesen", eine Serie, die sich aus derselben Grundlage wie TNG und DS9 speist und vielleicht wirklich zwischen diesen Extremen hin und her pendelt. Zur Serienprämisse, nämlich, dass man in der Ferne gestrandet war, kam es ja eigentlich durch eine "gute Tat". Aber auch Janeway hatte ab und an keine Probleme damit rücksichtslos zu handeln - Ransom als zweiter Captain dieses Schicksal zeigte ja auch, wozu man negativ in der Lage war.




In technologischer Hinsicht hat sich in den zwei Jahrhunderten der Sternenflotte, die wir gesehen haben, erstaunlich wenig getan.
Das führt mich auch zu einem anderen Punkt...


--- Zitat von: N Tasha Dax am 05.02.16, 20:38 ---Ich denke, eine Gesellschaft wie Star Trek, ohne Gier, Neid und Währung welche entdeckt hat was sie entdeckt haben, sind zu mehr fähig als Beamen und Warp 9.99..... irgendwas.

--- Ende Zitat ---
Das denke ich einerseits auch; aber andererseits...

... In Stanislaw Lems Roman "Transfer" (auch unter dem Titel "Rückkehr von den Sternen" im Umlauf) kehrt ein Astronaut auf eine Erde zurück, die sich gegenüber dem Stand von vor über hundert Jahren, als er sie verließ, stark verändert hat.
Konflikte und Aggressionen gibt es nicht mehr; alle leben in völliger Harmonie, in einem Utopia miteinander. Verloren gingen damit aber auch einige Triebfedern des Schaffens.

In einer Gesellschaft, in der an sich kein Grund besteht, etwas zu ändern, weil man so zufrieden ist, nun, in so einer Gesellschaft könnte es vielleicht wirklich geschehen, dass sich auch die Kurve des (technologischen) Fortschritts wieder abflacht.

Kirk:

--- Zitat ---[...]bis zur Zerstörung der romanischen Heimatwelt entwickelt hat.[...]
--- Ende Zitat ---

Da in meinem Persönlichen Canon empfinden die beiden letzten Filme nie Stattgefunden haben ist dieser Zeitraum, naja in meinen Augen nicht existent. Zum eigentlichen Thema werde ich mich die Tage noch äußern (wenn die Schiene von meinem Arm weg ist und ich wieder längere Texte Tippen kann).

Sg Trooper:
Star Trek war immer ein Spiegel seiner Zeit. Was du Dax an Beispielen dafür herangezogen hast das wir ST in der technischen Entwicklung überholt haben diese These finde ich etwas gewagt. Sicher was unsere Smartphones und Tablets inzwischen können ist beeindruckend. Schau dir aber mal an wann die erste Staffel TNG ausgestrahlt wurde. Das war 1989. Und da waren diese technischen Errungenschaften noch Zukunfts Musik. In anderen Bereichen hängen wir aber noch sehr hinterher. Du stellst es fast dar als ob wir schon die Kernfusion beherrschen könnten. Da sind wir aber gerade mal in der Grundlagen Forschung. Selbst optimistische Forscher gehen davon aus das wir von wirklich funktionierenden Fusionsmeilern noch 30-40Jahre entfernt sind. Ob ich das noch erlebe sei dahin gestellt.           

N Tasha Dax:
Ich finde du hast recht Sg Trooper - ich finde wir sind in einigen technologischen und wissenschaftlichen Belangen der Vison von ST voraus - nicht in allen! Jedoch zilt meine Fragestellubg auch darauf ab, was die Schöpfer von ST Geschichte Uten mit diesem Fortschritt unserer Zeit im ST Universum anfangen. Zwischen den Serien und Filmen kam es da zu einer Weiterentwicklung oder sind die Story-Schreiber i wann stehen geblieben und haben die Gesellschaft auf einem Status Quo stehen lassen?

Mit unter die Abschaffung von Geld und Gewalt machte die Zivilisation einen bedeutenden Fortschritt. Das Streben nach macht ist noch immer vorhanden. Geht eine hierarchische Organisation wie die Föderation/Starfleet überhaupt ohne so einem streben? Bricht nicht ohne dies diese Organisation zusammen?

Sind diese "negativen" Eigenschaften vielleicht gar ein Motor für Fortschritt? Zumindest für schnellen?

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln