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Dem Tod ein Schnippchen schlagen: Klonen und Co.

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Kirk:
Auch wenn hier schon länger nichts mehr geschrieben wurde, möchte ich doch gerne meinen Meinung zu dem Thema äußern.

Ich finde man sollte Charaktere die Serben tot sein lassen.

Und wie jede gute Regel gibt es dafür auch Ausnahmen, beispielsweise währe hier Tascha Jar zu nennen die ja gleich zwei (wenn man ihre Tochter aus dem ersten Fall mit berücksichtigt drei mal) mehr oder weniger von den Toten zurück gekommen. Zumindest für den Zuschauer. Einmal in einer Rückblende (letzte Folgen von TNG) und einmal durch Veränderungen an der Zeitlinie (mit der Ent-C). Bei so etwas und bei Rückblenden ist es finde ich ok den Charakter "Wieder auferstehen zu lassen" sofern man ihn am ende auch wieder verschwinden lässt.

Suthriel:

--- Zitat ---Wenn ich ein genetisches Muster eines Wesens habe, das ich nach Belieben klonen kann - wieso sollte ich dann nur ein Muster haben? Wieso geht man überhaupt davon aus, dass Weyouns Muster nur in einem Labor existiert? Ich halte diesen Gedanken für ein fehlerbehaftetes Axiom.

--- Ende Zitat ---

Nicht nur bei Klonen macht das keinen Sinn, geht bis  hin zu "ist einfach dämlich vom Autor der Geschichte, weil er das offensichtlichste und logischste ignoriert oder nicht sieht", KI sind da das beste Beispiel, allen voran Skynet, um mal eine der bekanntesten zu nennen.

Aber auch bei anderen Projekten wie Superwaffen oder Superschiffen (die Scimitar z.B.), ist es erstaunlich, das man es so oft nicht für nötig hält, mal ein paar Sicherungskopien der Baupläne (oder bei den Klonen der Genmuster) irgendwo zu hinterlegen, falls der einzig existierende und funktionierende Prototyp samt dazugehöriger Werft/Fabrik zerstört wird. Dann hätte man zwar kein Schiff oder Klon und keine Fabrik dafür, aber man wüsste zumindest genau, wie man die Fabrik bauen müsste, um dann das Schiff oder den Klon mit den Mustern neu zu erschaffen, gesicherter Baupläne sei Dank.

Das war einer der wenigen Punkte, von Terminator 3, in dem sie etwas wirklich RICHTIG gemacht hatten, als Connor am Ende erkannte, das Skynet keinen einzelnen Systemkern hat, das kein einzelner Server irgendwo rumsteht, den man zerstören müsste, um Skynet endgültig zu besiegen, sondern das es eine Software ist, die sich bereits auf alle nur erdenklichen Geräte und Computer der Welt kopiert hatte und man die ganze Welt nach versteckten Anlagen mit Sicherheitskopien von Skynet absuchen und diese ebenfalls zerstören müsste, um einen realen Sieg zu erlangen.
Und das setzt erstmal voraus, das man alle Orte und Geräte kennt, und auch, das man diese erreichen kann. Denn gerade eine KI kann sich auch auf Satelliten im All kopieren, oder eine Basis irgendwo bauen, die für Menschen (fast) unmöglich zu erreichen ist zB.:
- auf dem Meer irgendwo, oder unter Wasser, so tief, das kein U-Boot mit Menschen drin da hin kommt, weil Maschinen wesentlich mehr Druck aushalten
- oder im All, wenn Satelliten zu offensichtlich sind, dann weiter auf dem Mond, oder noch weiter weg, es wurden mal ein paar Maschinen auf den Mars oder Venus oder gar Merkur geschickt (oder eine andere lebensfeindliche Gegend), um dort eine neue Anlage zu errichten -> per Funkkontakt kann man immer noch selbst von dort aus Skynet auf der Erde wiederbeleben, man braucht nur notfalls einen "Körper" von Mars/Merkur zur Erde zurück schicken, in den es sich reinkopieren könnte.

Die Cylonen aus nBSG setzten ja regelrecht auf diese Art der Unsterblichkeit, indem sie einfach sämtliche Programme/KIs von zerstörten Raidern und Cylonen an ihre Wiederauferstehungsschiffe schickten, wo die dann einen neuen Körper bekamen und mit diesem Wissen weiter kämpfen und sich so ständig zu verbessern (oder wegen der ständigen traumatischen Todeserfahrungen auch etwas wahnsinnig oder hasserfüllt zu werden ^.^ wie Scar)

Und nBSG war noch nicht mal die erste Serie mit diesem Konzept, denn Saber Riders and the Star Sherrifs hatte in der europäischen und amerikanischen Version genau das gleiche Prinzip für ihre ganzen Outrider verwendet. Da wurde jeder erschossene Outrider nicht getötet, sondern nur zurück in deren eigene Dimension geschickt, von wo aus er jederzeit wieder in die Dimension der Menschen kommen konnte, sofern er dazu abkommandiert wurde.
Ebenso tauchte das auch in Büchern auf, beispielsweise von Hohlbein ("Der Thron der Libelle", istn Zweiteiler, "Die Töchter des Drachen" müsste der erste Teil sein), indem einige ein Implantat im Gehirn hatten, in dem alle Erinnerungen und Persönlichkeitseigenschaften gespeichert wurden, und man zum neu klonen und anschließendem Bewusstseinstransfer die Implantate hernahm und die Erinnerungen von da überspielte. Dort lernten die Geklonten allerdings, das es etwas schlimmeres als den Tod gab, denn die vermeintlich unbesiegbaren weil durch ständig klonen quasi unsterblichen wurden damit zurück gedrängt, das man ihre Erinnerungen und ihr Bewusstsein durch ein Gift oder Gas veränderte und sie wahnsinnig oder zu sabbernden Idioten machte, und genau das ebenfalls mit im Implantat gespeichert wurde... und SO wollte keiner weiter leben oder wiederbelebt werden, weswegen sie anfingen zu flüchten und so zurück gedrängt werden konnten.

Das gleiche geht auch in Fantasy und gilt ja schon für jeden Untoten, der von einem Nekromanten jederzeit neu wiederbelebt werden kann. Seelische und charakterliche Veränderungen können da natürlich als Nebenwirkung mit eintreten :) grade wenn die Seele/das Bewusstsein ganz woanders steckt, als der wiederbelebte Körper.


--- Zitat ---Aus einem ähnlich plausiblen Grund kann man ein holographisches Computerprogramm, eine Sammlung aus Nullen und Einsen auch beliebig oft kopieren, auch wenn man uns in der Voyager-Serie etwas anderes verkaufen wollte. Dies ist auch eine Form des Klonens, die hier bislange noch nicht angesprochen worden ist.

--- Ende Zitat ---

Zustimmung. Ich verstehe so oft nicht, warum es nicht möglich sein soll, eine Kopie eines Programms oder einer Datei anzufertigen, wenn man problemlos in manchen Folgen die Daten einer ganzen Zivilisation ins Schiff kopieren kann.
Einzig korrumpierte Datensätze wären plausibel, die sich nicht vollständig wiederherstellen lassen. Sachen wie ein spezieller Schreibschutz, den man nicht ohne weiteres aushebeln kann, oder eine extreme Verschlüsselung, oder das man momentan noch keine kompatible Anlage hat, sind nur Zeitverzögerungen, da diese Probleme sich mit genug Zeit sicher lösen lassen.



--- Zitat ---Um die ganze Überlegung "Klonen und Identität/ Selbstverständnis" mal in eine andere Richtung zu lenken/ bzw. auch andere Facetten davon zu beleuchten:

Erstes Konstrukt:

Nehmen wir einmal als gegeben hin, dass man Erinnerungen und Persönlichkeit ebenso bewahren kann wie den Körper mittels klonen (siehe Ira Graves, siehe (vulkanisches) Katra).

Ich habe mit einem Charakter experimentiert, der sich nicht nur klonen lässt, sondern auch mit seinen "Abbildern und Kopien" zurechtkommen muss. Um das dahinterliegende Sozialexperiment zu verstehen hier die Rahmenbedingungen:

Dieser Charakter, eine junge Romulanerin Nilhae, begibt sich in ein Labor. Es wird ein Muster ihrer Erinnerungen und Persönlichkeit erstellt, genauso wie von ihrer DNA. Alle zwei/drei* Jahre werden zwei/drei* Klone zeitgleich zum Leben erweckt, exakt so wie sie zum Zeitpunkt ihres Laborbesuches war. (* Das Verhältnis weiß ich nicht mehr genau, ist aber auch unwichtig.)

Drei Jahre später trifft sie also auf ihr doppeltes Ich-vor-drei-Jahren.
Was geht in diesen Klonen vor? Sie öffnen die Augen. Gefühlt haben sie eben noch die Formalitäten im Labor erledigt, nun erwachen sie an einem gänzlich anderen Ort. Man macht ihnen plausibel, dass sie nicht das Original sein können, denn ihre letzte Erinnerung liegt drei Jahre zurück; Drei Jahre, an die sie keine Erinnerung haben. Sie wissen also, dass sie die Klone, nicht das Original sind.

Diese Klone der ersten Generation schauen sich nun an. Sie haben die gleiche Persönlichkeit, die gleichen Empfindungen, die gleichen Ängste, Wünsche und Hoffnungen, da sie zu diesem Zeitpunkt exakt gleich sind; Mit jeder Sekunde die vergeht, allerdings, nehmen sie sich selbst als Individuum wahr und beginnen ihr eigenes Leben, beginnen sich zu unterscheiden.

Dann treffen sie auf die Person von der sie dachten, dass sie sie sind. Nach und nach erfahren sie, was in den vergangenen drei Jahren passiert ist... Und dann stellen sie sich die Frage: Wer bin ich und was will ich?

Natürlich werden sie fragen, "was aus ihnen", sprich: aus dem Genspender, geworden ist: Ärztin, oder Technikerin der Müllentsorgung, Gärtnerin, Philosophin, Sportlerin? Und dann stellt sich die Frage: Was fangen sie mit diesem Wissen an? Fühlen sie sich dadurch determiniert und ihr Schicksal vorbestimmt oder probieren sie etwas anderes aus?

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Zweites Konstrukt:
Nehmen wir mal an man könnte sich klonen, um sein Leben ewig zu verlängern und man könnte seine Erinnerungen von einem Körper auf den nächsten transferieren, um auch als Person ewig zu leben (Vulkanisches Katra/ Rao Vantika, Kobliade).

Dann stellt sich doch die Frage: Wartet man auf einen natürlichen Tod oder beendet man sein Leben früher, um quasi nicht nur ewig zu leben, sondern gleichzeitig auch um jung zu bleiben? Welchen Zeitpunkt wählt man, um seinem Leben ein Ende zu setzen (obere Grenze) und ab welchem Zeitpunkt/ Alter steigt man auf den heranwachsenden Klon um (untere Grenze)?

Nehmen wir mal folgendes an:
Man züchtet sich einen Klon, also eine "hohle, biologische Maschine" und lässt ihn wachsen, bis er einem Zwanzigjährigen entspricht. Man transferiert alle seine Erinnerungen als Kopie in diesen Klon und weckt ihn auf. Nun steht man sich selbst, bzw. seinem jüngeren Ich gegenüber, das das gleiche Wissen und die gleichen Fähigkeiten hat wie man selbst. Nun kommt der schwerste Schritt. Man weiß, dass man überflüssig ist und sterben muss, damit man nur einmal existiert. (Alleine diese Gedanken klingen schitzophren, aber es ist ein tolles Gedankenexperiment, imho!) Entweder bringt man sich nun selbst um, oder lässt es sein jüngeres Ich erledigen.

Jahre später, wenn das jüngere Ich gealtert ist und seinen Klon erzeugt hat weiß man, dass man selbst getötet/ ermordert wird...

Man kann das Ganze nun noch auf die Spitze treiben: Was ist, wenn es sich bei einem selbst um ein Wesen (ein Vulkanier) handelt, das den Tod des Bewusstseins bis zum Exitus miterleben kann - zum Beispiel indem sich der junge Klon geistig mit dem alten verbindet? Kann man mit diesem Gefühl leben, sowohl mit dem des Tötens - als auch mit dem des getötet werdens!? Welche (wissenschaftlich/ philosophisch/ religiösen) Möglichkeiten ergeben sich aus dem Wissen, den Tod in unterschiedlichen Formen erlebt zu haben?

--- Ende Zitat ---

Alles zusammengefasst dargestellt und verfilmt in Arnold Schwarzeneggers "The 6th day" ;) GENAU diese Szenarien treten da ein, inklusive, das man das Bewusstsein und die Erinnerungen extra kopieren muss, weil die eben NICHT in den Genen der Menschen abgespeichert sind (Aliens wie Xenomorphe haben hingegen durchaus einen genetischen Gedächtnisspeicher, so dass da wirklich eine Blutprobe reicht).
Und die Klone müssen sich nur klar werden, das sie nicht das Original sind, sondern eben der beste und identischste Zwillingsbruder/-schwester, den die Welt je gesehen hat.
Damit erkennt man auch, das die Idee der Unsterblichkeit durch Klone so in dieser Art eben keine echte Unsterblichkeit ist, weil man selbst eben NICHT weiterlebt, sondern lediglich ein neu erschaffener Zwilling von einem, während man selbst grade fröhlich ins Gras beisst.

Eine echte Möglichkeit zu richtiger Unsterblichkeit via klonen wäre, ein Klon ohne Gehirn zu züchten und dann eine Gehirntransplantation vom Original in den bis dahin hirnlosen Klon durchzuführen.
Oder eben via richtigem Bewusstseinstransfer, wie im Film Avatar am Ende gezeigt... alles andere wären wirklich nur viele "eineiige" Zwillinge, die neben dem Original koexistieren.

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