Dann habe ich es doch tatsächlich doch noch geschafft, mir "Darmok" anzuschauen!
Mir ist dabei erst aufgefallen, wie lange es schon her ist, dass ich mir eine TNG-Folge angesehen habe - vor allem eine, die nicht aus der ersten oder zweiten Staffel stammte.
Ein paar Details fand ich ganz nett: Bei der ersten Besprechung beispielsweise, als Worf wieder warnende Worte wählt und Troi dann dran ist; gerade, dass sie nicht "Wie auch immer" sagt oder den Kopf schüttelt...

Dieser Gesichtsausdruck à la "Ach komm, Worf" war nett

Die erste Action mit der "Bestie" war cooler, zumindest mitreißender, als ich sie zuerst eingeschätzt hätte; und man konnte wirklich mir Picard mitfiebern, als er im Transporterstrahl hing und zum Zuschauen verdammt war.
Ich weiß noch, dass mich die neue Uniform mit Jacke damals (und eigentlich heute auch noch

) auch gestört, zumindest aber verwirrt hat. Eigentlich ist das merkwürdig, denn ein bisschen Abwechlung im Auftreten muss ja nicht schaden.
Daneben war ich davon überrascht, wie viel Dynamik diese Folge entwickelt, obwohl ich die ruhigen Aspekte als dominant in Erinnerung hatte. Gefühlt gab es gar nicht so viele Szenen zwischen Picard und dem tamarianischen Captain.
Nachdem ich die Folge nun aber angeschaut habe, kann ich gut nachvollziehen, wenn man sie naiv findet. Bei liegt das vor allem daran, dass es ja nicht besonders viele Metaphern zu hören gibt und ein paar doch eigentlich ziemlich schnell ziemlich eindeutig erscheinen. Ich meine, was es mit "The river Temarc" auf sich hat, lässt sich ja zum Beispiel recht schnell erraten, ähnliches gilt doch auch für "Kadir beneath Mo Moteh".
Was TNG allgemein anbelangt...
Wenn ich es nicht vergesse, werde ich in meiner Antwort auf Stars so freundlichen und ausführlichen Feedback zu "
Blasses Gelb" noch einmal darauf eingehen: In meinen Augen ist die TNG-Crew inzwischen fast so was wie die melancholische Truppe unter den Star Trek-Mannschaften. Aber dazu wie gesagt vielleicht an anderer Stelle mehr.
Noch einmal, zu TNG allgemein: Ein ganz und gar gewöhnlicher Topos in TOS war, dass Kirk und Spock auf Außerirdische trafen, die (egal wie krass sie selber drauf waren) nach den Abenteuern, durch die die Enterprise-Mannen gehen mussten, eröffneten, die Menschheit sei noch zu wild, zu aggressiv, zu unzivilisiert, als dass man sich mit ihnen einlassen könnte; sie bräuchten noch ein paar Jahrhunderte, um zu lernen.
Nun, scheinbar hat eines genügt, denn in der Wirkung ist die TNG-Crew meistens eben schon weiter, fast hat ein Rollenwechsel stattgefunden (wobei Picard in den meisten Fällen dann hilfreich auftritt) - gerade als wäre die Menschheit jetzt wirklich erwachsen geworden, was eben auf Kosten der Leidenschaft geht.
Allerdings muss ich auch eine Lanze für Kirk brechen und will mich ein wenig von dem Vergleich mit "Arena" distanzieren, den Leela ja auch ins Spiel bringt und der auch auf Wikipedia zu lesen ist. In "Darmok" bilden unser Held und der Fremde ein Team gegen eine Bedrohung, (also eher ein bisschen wie bei TOS "Das Gleichgewicht der Kräfte"), während in "Arena" / "Ganz neue Dimensionen" (<- was für ein dämlicher deutscher Titel!) der Fremde die Bedrohung ist, gegen die unser Held kämpfen muss. Aber Kirk wird der Kampf auch aufgezwungen.
Um nun aber noch einmal "Darmok" zu verteidigen: Dass sich Kirk prügelt ist so typisch für TOS, dass ich es unbedingt Schema F nennen wollen würde; Auf "Ex Astris Scientia" gibt es ja sogar eine Rubrik, in der alle Gelegenheiten aufgezählt werden, in denen Kirks Oberteil zerreißt. (Aber das ist für mich nicht unbedingt ein Problem, es gehört irgendwie zu TOS dazu und macht den Charme ja auch mit aus, dass immer Gelegenheiten konstruiert werden, damit sich Kirk prügeln kann, ob passend oder nicht). Von Picard kannten wir das eigentlich nicht, aber was passiert in "Darmok"?
http://tng.trekcore.com/hd/albums/season-5/5x02/darmok-hd-375.jpg"Enemy Mine" - Mensch, ist das lange her. War da nicht auch noch ein Kind im Spiel? Eigentlich schade, dass sie den Film nicht mal wiederholen. Das Motiv ist natürlich recht beliebt. Hmm, wahrscheilnich haben wir das sogar in mehreren ST-Umsetzungen gesehen, wenn ich da an ENTs "Dawn" denke. (Nebenbei bemerkt ist mir da die Metaphernsprache, so naiv sie erscheinen möchte, deutlich lieber als das, was der Außerirdische dort verzapft hat, was daran liegt, dass sie sich in ENT irgendwann keine Mühe mehr gegeben haben und alle außerirdischen Sprache da gleich klingen).
Ich finde diese Suche nach dem, was eint, eigentlich ganz nett. Ich weiß nicht, ob das die Außerirdischen gleichsam zu Menschen macht oder ob es auch die Deutung zulassen soll, dass es da was gibt (soll man es Werte - oder, wie hieße es in "Interstellar": Die Liiiiiiiiiebe

- nennen?), was "größer" ist.
Ich muss aber eigentlich auch sagen, dass die Kinder von Tama eigentlich ziemlich so akzeptiert werden, wie sie sind. Ich glaube ich irre mich nicht, wenn ich konstatiere, dass alle Gesprächsfetzen, die zu einer echten Verständigung zwischen unseren Helden und den Fremden führen, in der tamarianischen Sprechweise geschehen: Nicht die Fremden sprechen am Ende unsere Sprache und sagen brav "Danke", sondern "wir" bemühen uns, den anderen gerecht zu werden. (Die unangenehme Deutung kann man aber auch schnell konstruieren: Die anderen sind nicht in der Lage, sich anzupassen, sind also nicht so toll wie wir).
Fairerweise muss man aber sagen, dass sich TNG um Tendenzen der Suche nach einigenden Momenten auch bei Lebewesen bemüht haben, die nun eindeutig nicht menschlich waren ("Home Soil", "Silicon Avatar", "Emergence").
Da finde ich, dass bei DS9 mehr Rassismus mitschwingt, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob dieses Gefühl einer eingehenden Prüfung bis ins letzte Detail standhalten kann.
Ich glaube das ist auf Gefühlsmässiger Ebene mein Hauptproblem mit der Episode. Und auch der Hauptpunkt der mich abschreckt sie anzuschalten... diese penetrant durchschwingende Moralkeule. Und wenn ich mich so umseh... bei euch doch auch, oder? Viele haben die Episode nur aus dem Kopf reviewed... obwohl sie sie mögen?! Warum das? Und nun sagt nicht ihr hattet innerhalb von 7 Tagen keine Zeit eine 40 Minuten TNG Folge zu schauen. 
Touché, Leela


Gut, an der Moralkeule liegt es bei mir nicht. Die ist mir immer noch lieber als dieses "Jeder gegen jeden" und "Eigentlich ist alles krass und übel und dunkel", was hingegen zum Beispiel der Grund ist, warum ich mir als wahrscheinlich einziger Mensch Deutschlands meiner Generation "Games of Thornss" nicht anschaue.
Bei mir liegt es glaube ich einfach daran, dass ich TNG nicht mit meinen heutigen Augen - mit den Science Fiction-Maßstäben Lem und "Interstellar" - entzaubert sehen will. Ich weiß, dass viele TNG-Folgen dagegen immun sein werden, weiß aber nicht, ob es alle sind. "Darmok" hat sich da ganz gut geschlagen, wenn man bedenkt, dass ich die späteren TNG-Staffeln in der Masse einfach zu routiniert umgesetzt finde.
Nichtmal südamerikanische. südafrikanische oder australische Rotweine? Wäre sehr schade. Wundert mich trotzdem das Du den Ausdruck kanntest, hätte ich nicht erwartet.
Dazu zweierlei:
1. Stopp, es ist ja gar nicht gesagt, dass ich beim Sinn des Ausdrucks überhaupt richtig liege

Ich würde es wie "streiten" übersetzen, aber wahrscheinlich fälschlicher Weise eher wie bei "ein Hühnchen mit jdm. rupfen" ent-dramatisiert sportlich deuten.
2. Das ist natürlich auch reiner Zufall. Außerdem sprichst zu mit jemanden, der Wörter wie "weiland" immer noch im Alltagsgebrauch hat

Ich würde schon soweit gehen, dass sich einige Zivilisations- und Evolutionsmerkmale und Entwicklungen verallgemeinern lassen. Auch auf mögliches Leben auf anderen Planeten.
Das ist ein Punkt, der mich schon eine Weile beschäftigt!
Früher - also ich meine wirklich, als Kind und als Jugendlicher - dachte ich immer, außerirdisches Leben müsste fast zwangsläufig ganz anders als wir es sind - es sind ja schließlich Außerirdische.
Inzwischen aber haben mich einige 'wissenschaftliche Statements' in dieser so herrlich phantasievollen Haltung ordentlich erschüttert. Es geht damit los, welche astrophysikalischen Gegebenheiten für Leben notwendig sind und was sich aus ihnen entwickeln kann und was nicht.
Du wirst also Recht haben, dass sich einige Wege einfach nicht im Druck der realen Umstände gar nicht beschreiten lassen.
Trotzdem: Behielte man sich die, joah, "Hoffnung", es könnte doch noch andere Formen von Leben geben, macht das die Überlegungen, wie sich deren Leben wirklich darstellt, umso spannender. Lange Zeit stand bei mir deswegen "
Fiasko" auch hoch im Kurs - wobei Lem hier lustigerweise gerade in der Kommunikation selbst (Stichwort "Märchen") einen in meinen Augen nicht entschuldbaren Fehler begeht, indem er die Grenzen so leicht überwindbar erscheinen lässt, was einen Bruch zum genialen Rest darstellt.
Was die Chinesen angeht (ich hoffe ich erinnere mich halbwegs richtig) so gabs wohl um die 15.000 Schriftzeichen. Wobei ins moderne Schriftchinesisch etwa 8000 gelangt sind und davon in der Alltagssprache wieder nur, wie Du zitierst, um die 3000 häufigere Verwendung finden. Das wäre jeweils von Schritt zu Schritt eine Halbierung der Zeichen...
Nachdem ich "Darmok" jetzt noch einmal gesehen habe, weiß ich gar nicht, inwieweit das nicht sogar für die Kinder von Tama passend erscheint: Die größte Bandbreite an Ausdrücken scheinen sie ja nicht unbedingt zu besitzen, selbst in den kurzen Teilen, in denen sie sich unterhalten, also nicht versuchen, es für die Föderationsleute leicht zu machen. Vielleicht erleben wir an ihnen mit, wie eine Sprache "implodiert" und nicht mehr als Grundbegriffe bestimmter Situationen erlaubt: "Kadir beneath Mo Moteh" genauso für "Mensch, ist der begriffstutzig" wie für "So ein Idiot"...