Autor Thema: 50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen  (Gelesen 48173 mal)

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Alexander_Maclean

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #90 am: 30.05.16, 09:20 »
Ich möchte noch eine Folge ins Spiel bringen:

Martoks Ehre.

Ansonsten bin ich für die Folge

Für die Uniform
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Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


Max

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #91 am: 30.05.16, 21:00 »
DS9 scheint ein schwieriger Fall zu sein.
Wie wollen wir denn nun eine Entscheidung herbeiführen?

Drake

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #92 am: 30.05.16, 21:10 »
DS9 scheint ein schwieriger Fall zu sein.
Wie wollen wir denn nun eine Entscheidung herbeiführen?

Also im schlimmsten Fall könnte ich mal schnell einen Zufallsgenerator über alle Episoden hinweg anwerfen. :D

Aber wenn wir nach den Nominierungen gehen, die hier schon im Thread stehen, dann würde ich sagen hat Für die Uniform eine mehr als die anderen, liegt also demnach vorne. Ich würde sagen wir nehmen dann einfach die.

Max

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #93 am: 30.05.16, 21:17 »
Okay, ja, ich denke, dann nehmen wir "Für die Uniform".

Vergessen darf man ja zudem nicht, dass wir ja problemlos noch eine zweite Runde folgen lassen können :)

Kontikinx1404

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #94 am: 31.05.16, 21:25 »
Ich bin auch für "Für die Uniform" und zwar rein aus dem Praktischen grund dass ich die Folge " Martoks Ehre " nicht habe.
Alle meine Geschichten sind auch in meinem Portfolio verfügbar.
Mein Portfolio: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,3793.msg186274.html#msg186274

Leela

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #95 am: 31.05.16, 22:26 »
Wollte ich demletzt schon vorschlagen, war aber leider etwas langsam: Wäre es vielleicht nicht günstig immer 2 Folen (dann aus wei verschiedenen Serien) zum Review anzubieten? Dies würde vielleicht einiges vereinfachen, denn man könnte

a) künftig damit einsteigen warum man lieber Folge a) aus Voyager reviewt als Folge b) aus DS9
b) es würde Probleme von "Hab ich nicht" etwas minimieren, wenn immer zwei Folgen uas verschiedenen Serien zu Auswahl stehen
c) mehr In- und Output und vielleicht zügigere Entscheidungsfindung
d) wenn jemand mit einer Serie nix anfangen kann ist er nicht automatisch aussen vor, wnen diese Serie gerade dran ist
e) wer will kann dann immer noch zu beiden Folgen was schreiben, es... schränkt also nicht wirklich ein.

Max

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #96 am: 01.06.16, 10:32 »
Also was mich auf jeden Fall schon mal begeistert, ist der Ansatz, nicht nur einen Folgentitel als Diskussionsgrundlage in den Raum zu werfen, sondern auch zu begründen, warum man gerade diese Folge für einen Review vorschlägt: Das ist gleich schon mal eine Basis für weitere Gespräche :)

Aber wenn mehrere Folgen parallel laufen, besteht die Gefahr, dass das alles etwas wirr ablaufen wird, weil dann zu viele Fäden offen zerfasern können. Lieber alles der Reihe nach. Bei einer wirklichen Diskussion möchte man ja auch nichts verpassen. Schau mal uns beide an, Leela :) Stell Dir unserer Zitat-Verhalten vor, wenn es gleichzeitig zwei Folgen gibt 8) Außerdem: Auch wenn ST unser Hobby ist, hat "Darmok" gezeigt, dass es nicht schaden kann, wenn man ein bisschen Zeit bekommt, um die DVDs noch mal vorzukramen ;)
Die Praxis mit zwei Folgen gleichzeitig könnte freilich meine Befürchtungen widerlegen, aber ähnliche positive Effekte könnten wir vielleicht auch erreichen, indem wir einfach die Abstände geringer machen: Nicht mehr eine Folge pro Monat, sondern alle eineinhalb Wochen eine weitere.

Leela

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #97 am: 01.06.16, 14:39 »
Zitat
... (bei jedem "TNG ist rosarot" werde ich zwar ein lautes Odo-"Harrumpf!" von mir geben und anschließend etwas unverständliches in meinen nichtvorhandenen Bart murmeln, aber das hält eh nicht lange an).

Da will ich mal was zu TNG und TOS allgemein schreiben... und keine Sorge, ganz so schlimm wird’s wohl nicht. 

TNG ist die erste Star Trek Serie die ich gesehen habe und zwar recht zeitig, im Prinzip eigentlich seit ihrer Erstausstrahlung durch das ZDF. Die Serie an sich war damals ihrer Zeit voraus. Nicht nur das es eigentlich die einzige Sci Fi Serie war, nein, sie war auch von den Darstellern, dem Produktionsdesign und den Stories den meisten anderen populären Serien der Mit-Achziger (A-Team, MacGyver, Nightrider usw.) deutlich überlegen. Im Prinzip hat TNG neben Twin Peaks mit zu der Serien- und TV Revolution Ende der 80er geführt. Die Serie ist also ohne Zweifel ein Meilenstein.

Ich habe die meisten TNG Folgen dann auch viel zu viele Male gesehen und – so würde ich es für mich heute sagen – die Serie fast „leergeschaut“.

Mir TOS anzusehen – dazu habe ich mich erst entschieden nachdem ich einiges an TNG gesehen hatte. Ich bin an TOS eher sehr vorsichtig herangegangen, weil mir eigentlich klar war, dass … eine Serie aus den 60ern meine Sehgewohnheiten und Ansprüche nicht wirklich würde erreichen können. Ich hatte mir bereits also frühzeitig vorgenommen TOS „anders“ zu sehen und zu entdecken als TNG – einfach weil ich TOS sonst wohl kaum geschaut oder gut gefunden hätte. 

Daher habe ich TOS fast immer unter drei oder vier Aspekten (und durch eine gewisse Filter-Brille geschaut). Zum einen habe ich mich immer auf die Figuren konzentriert – Kirk, Spock, McCoy – welche das eigentliche Kapital von TOS sind. Zum zweiten habe ich TOS Folgen immer als eine Art nostalgische Zeitreise in die 60er empfunden. Auch wenn ich heute TOS sehe schwingt diese Ebene immer ganz oben mit... TOS anzuschalten ist wie eine kleine Zeitmaschine zu betreiben. Und man kann oft schmunzeln was man darin sieht. Von den Storyinhalten habe ich das meiste von TOS nie so super ernst genommen oder versucht zu sehr in den TNG Canon zu pressen. Ich glaube, wenn man beides tut, kommt die Serie heute nicht mehr so gut weg.

Insofern habe ich beide Serien also immer unter sehr anderen Perspektiven geschaut. Weil ja mein Vorwurf an TNG mit der rosaroten Brille so eine kleine Welle ausgelöst hat – ich weiß nicht ob das beruhigt – aber ich habe zB TOS immer durch genau eine solche Brille gesehen. Meine Erwartungen an TNG waren ganz anders. Wenn ich zB von TOS 60er Nostalgie erwarte, kann diese Serie diesen Anspruch NIE verfehlen. Wenn ich von TNG aber gute Sci Fi Stories erwarte, dann kann die Folge mich sehr wohl enttäuschen. Da ich in TNG ganz anders rein gewachsen bin hat die Serie bei mir eine andere Fallhöhe. TOS war bereits zu entrückt und – ich habe da eine sichere Bergbesteigung vorgenommen, ohne Abstürze, die nicht passieren konnten.  An TNG bin ich noch zu nah dran als das die Serie einen Nostalgiebonus haben könnte. Die Serie ist von einer Liebelei zu einem sehr guten Freund geworden mit dem man viel zu viel Zeit verbracht hat und den man auswendig kennt. Manchmal geht man sich dann auf die Nerven. Das heisst aber nicht das man sich nicht mehr mag. 

Ein weiterer Punkt den ich mal andeutet ist womöglich auch noch sehr wichtig. Was uns heute kaum noch so bewusst zu sein scheint, ist, wie sich die Zeit um 1966 „angefühlt“ haben muss. Man muss sich Zb vor Augen halten; 1958 starten die Sowjets ihren Sputnik – die USA verlieren ihre bis dato sicher geglaubte technische Überlegenheit. 1961 wird Europa durch den Bau der Berliner Mauer endgültig in Blocksystem geteilt. 1962 geht in der Kuba Krise die Welt fast unter – der dritte Weltkrieg steht kurz bevor. 1963 wird Kennedy erschossen. Zwischen 1964 und 66 tritt der Vietnamkrieg in die heiße Phase ein... 1967 und 1968 kommt Woodstock und die Studentenbewegung. 


Wenn man sich das überlegt ist das eine völlig wahnsinnige Kombination in der die Welt und Amerika lebt als TOS anläuft... und all diese Ereignisse sind damals frisch, präsent, allgegenwärtig.


Auch 1979 stecken die USA in einer schweren Rezession. Verbrechen, Umweltverschmutzung und Lebenstandard erreichen neue negativ Rekorde.. im Iran kommen die Mullahs an die Macht, die Sowjets überfallen Afghanistan. In den USA wird 1980 dann Ronald Reagan zum Präsidenten gewählt... Reagan beginnt den Rüstungswettlauf neu, kürzt staatliche Ausgaben und... schiebt erstaunlicherweise die Wirtschaft an. In den Folgenjahren bis hin zu 1983, 1984 und 1985 beginnt das dem heute viele als „Goldne Achziger“ nachtrauern. Nicht nur die Wirtschaft kommt in Gang – auch das Computerzeitalter kommt mehr und mehr an, durch MTV macht die Popkultur einen Sprung... generell entdeckt der „Pop“ seine Leichtigkeit. Nicht mehr Kennedy oder Nixon sind das Symbol eines Jahrzehnts – Madonna und Michael Jackson sind es. Während die Russen in Afghanistan verlieren, Tschernobyl einen Reaktorunfall bietet und Gorbatschow mit Glasnost und Perestroika ankommt.... schliesst Reagan erstmals Rüstungsbegrenzungen und Abrüstungsverträge. Es ist für alle erkennbar das die kommunistischen System wirtschaftlich, wissenschaftlich und militärisch am Ende sind. Ein „kalter“ Sieg in gewisser Weise. 1989 fällt die Mauer.   


In beiden Zeiten laufen Star Trek Serien. Und selbst wenn man nicht soweit geht die Zeiteinflüsse der auf die Konzeption beider Serien runterzubrechen... beiden Drehbüchern kann man es definitiv. Denn die verschiedenen Autoren stecken unweigerlich in ihren Zeiten drin. Der offenbar völlig Zerfall der aussen- und innenpolitischen Systeme in den 1960er... mit permanenter Kriegsdrohung und totaler Auslöschung... im Gegensatz zum Aufstieg aus der Asche in den 1980er.. mit einem riesigen Sieg (und moralischer Überlegenheit) in der Tasche. Während die Zukunft vielleicht ungewiss scheint.. aber enorm hoffnungsvoll.  Ist es Zufall das der einzige Nichtamerikanische Captain ausgerechnet aus der Wohlstands und Überflussgesellschaft der Mittachtziger stammt? Waren die Amerikaner sich damals vielleicht ihrer selbst so sicher das sogar ein Franzose Capatin werden durfte? Die Zeit der Kämpfe schein zumindest zunächst vorrüber... und die frühen 80er haben das bestätigt.... schneller "Polizei" Einsatz in Kuweit... völliger Zerfall der Sowjetunion... man konnte sich "sicher" sein.

In meinen Augen sind einige der sehr optimistischen Drehbücher der Endachtzier und Anfang Neunziger ziemlich klar auf den Zeitgeist zurückzuführen... in meinen Augen ist es zur TNG Zeit viel einfacher positive Utopien zu schreiben oder zu vertreten, ja zu visionieren als zu TOS Zeiten. 

TNG heute also eine Rosarote Brille vorzuwerfen hat auch ein wenig davon der Zeit damals vorzuwerfen das sie so gut war/wurde und die Menschen das spürten und spüren wollten. Was den „Vorwurf“ als solchen natürlich sofort ad absurdum führt. 

TOS hat zu dem Zeitpunkt bereits den Mythos erreicht. Kirk und Spock sind bekannt, selbst dort wo man sie nie im TV gesehen hat. Die Enterprise ist Legende und Mythos der Popkultur geworden (so sehr das sogar Ronald Reagan die neue Star Trek Serie am Set besucht!). Und Mythen sind halt nicht (mehr) kritikfähig. Sie überleben selbst ein Desaster wie Star Trek V. Sich an so einem Mythos abzuarbeiten ist sinnlos, selbst wenn man mit schlechten Kulissen und grottigen TOS Drehbüchern danach wirft. 

Die Star Trek Ikonographie – mit Kirk, Spock und Pille, ja auch Scotty – ist als Figurenkonstellation in der Geschichte angekommen. Drei Archetypen und ein Raumschiff. Auch etwas was Picard deutlich schwerer hat – Picard mehr Crew, er hat mehr Facetten, Stilbrüche und er differenziert. Mythen tun sowas nicht. Picard und die TNG Crew ist viel weniger Archetypisch. Das wirft am Ende viel bessere Stories ab – aber es wird die Figuren kaum auf den Olymp bringen, wo die alte Enterprise inzwischen mit ihren Ambrosia Triebwerken fröhlich um den Berg warped. 

Wenn man TOS also heute ansieht, muss man sich auf den Mythos – das Schlichte, die damalige Zeit und diese Archetypen einlassen und sie akzeptieren. Dann kann man daran teilhaben. Wenn nicht wird einem die Serie nichts geben – sieht man sie „nur“ als TV.. mit Ansprüchen an Effekte, Kulissen, Storie – wird man oft bitter enttäuscht sein. Man sieht dann Theater dem kein Zauber eigen ist, weil man auch nicht danach gesucht hat. 

TNG funktioniert da heute noch besser. Ist deswegen aber auch angreifbarer. Der Mythos der sich (ein wenig) um Picard und seine Mannen gebildet hat ist eher ein Hügelchen – kein Berg. Er stört die Sicht nicht und dominiert die Rezeption nicht. Das mag auch daran liegen das Picard nicht die Gnade eine frühen Serien-Todes hatte... er musste 178 Folgen durch den Reifen springen. Kirk hat demgegenüber 99 Folgen gespart. 

Hier ist den alten Enterprise Crew etwas erspart geblieben was Mythen gar nicht allzu gut vertragen: Zu sichtbar zu sein. Zu aus-erklärt und zu genau beleuchtet zu werden. Je mehr man weiß, desto größer die Chance den Zauber zu verlieren. Und damit bin ich wieder oben. Ich habe eben keine 178 TNG Folgen gesehen – sondern alle sicher so oft das es wohl eher 1780 Folgen sind. Da fällt es leichter sich erstmal an die schlechten Dinge zu erinnern, um sich ne Weile in Ruhe zu lassen. Auch das wird der Serie aber weder ihren Verdienst als (damals) einmalige Sci Fi Serie, mit teils herausragenden Sci Fi Drehbüchern oder eben auch nur als Meilenstein der TV Geschichte nehmen. Ein oder zwei Vorwürfe halt inklusive. Aber davon bekommt Picard sicher auch keine grauen Haare... oh.. ups! 



PS @ Max. die Anekdote zu Clint Eastwood, bevor ich es wieder vergesse. „In the line of fire“ spielt Clint Eastwood einen alternden Secret Service Ageneten der (Anfang der 90er) bereits seine 30 Dienstjahre auf dem Buckel hat. Er bekommt einen neuen, recht jungen Partner. Bei ihrem ersten Einsatz geht der fast drauf – aber Eastwood tut es mit einem „Firlefanz!“ ab. Später spricht ihn sein neuer Partner unter vier Augen drauf an... er meint wie alt er (Eastwood) denn überhaupt sein, denn kein Mensch würde noch das Wort „Firlefanz“ benutzen. Darauf erklärt Eastwood das er das wüsste und schade finde – und überhaupt in der neuen Zeit viel zu viel aus der Mode käme. Weswegen er pro Woche ein altes Wort, das niemand mehr benutzte, absichtlich öfter gebrauchen würde, um es am Leben zu halten. Die Passage ist für einen Actionfilm ziemlich amüsant... ich ich vermute Du kannst die Einstellung nachvollziehen. Zumindest erinnerst Du mich in der Hinsicht etwas an diesen Charakter ;) 


Max

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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #98 am: 05.06.16, 11:49 »
Ich erkenne da viele Parallelen :)
Auch ich habe mit TNG angefangen und mein Einstieg in TOS geschah auch unter anderen Vorzeichen. Überspitzt ausgedrückt, gab es wohl nie eine Phase, in der ich TOS wirklich "ernst" genommen habe; es war immer eine launige Form der Unterhaltung, die im Produktionsgefüge die Grundlage für TNG legte.
Außerdem bzw. allerdings war ich bei meinen ersten TOS-Erfahrungen ein bisschen zu jung, als dass ich da groß analytisch herangegangen wäre.

Über den Mythos TOS weiß ich aus meiner Rezeption gar nicht viel sagen, einfach weil ich die Dynamik weder in den Sechzigern (als die Serie lief) und in den Siebzigern (als die Serie wiederholt wurde und nach Deutschland kam), noch in den Achtzigern (als die Idee Star Trek wiederbelebt wurde) mitbekommen konnte. Wie sollte das auch für einen (unter) Zehnjährigen möglich gewesen sein?
Aber dass das TOS-Trio einen (da ist das Wort wieder) Kultstatus haben, wurde auch mir irgendwie irgendwann natürlich deutlich. Ob Kirk, Spock und Pille (für viele wird Scotty wahrscheinlich präsenter gewesen sein als McCoy) nur zu Ikonen werden konnten, weil TOS einen so simplifizierenden Blick auf alles hatte (oder das zumindest begünstigend wirkte), weiß ich jetzt gar nicht mal. Undenkbar ist es freilich nicht.
TNG hatte aber auch eine gewisse "Reichweite". Im Gedächtnis geblieben ist mir, wie in irgendeiner spröden deutschen Serie ein Jüngling einem Mädl eine ganz frühe VR-Brille präsentierte und die darauf meinte: "Cool, wie Geordi LaForge!" Da sind wir auch wieder bei dem Punkt der Figurenzeichnung, die Star schon mal in Bezug auf das Malen der TNG-Charaktere angesprochen hat: groß, dunkle Haar mit Vollbart und schon hat man einen Riker; und der Visor machte Geordi eben unverwechselbar. TNG hatte eine gewisse Wirkung, scheint sie aber auch noch heute zu haben, jedenfalls deute ich das so, zumindest wenn es um die Fans geht: Als die Eaglemoss Starship Collection auf den Markt kam, war nicht die Orignal-Enterprise, auch nicht die Refit und auch nicht eine "Defiant" das Startmodell, sondern die Ent-D.


PS @ Max. die Anekdote zu Clint Eastwood, bevor ich es wieder vergesse. „In the line of fire“ spielt Clint Eastwood einen alternden Secret Service Ageneten der (Anfang der 90er) bereits seine 30 Dienstjahre auf dem Buckel hat. Er bekommt einen neuen, recht jungen Partner. Bei ihrem ersten Einsatz geht der fast drauf – aber Eastwood tut es mit einem „Firlefanz!“ ab. Später spricht ihn sein neuer Partner unter vier Augen drauf an... er meint wie alt er (Eastwood) denn überhaupt sein, denn kein Mensch würde noch das Wort „Firlefanz“ benutzen. Darauf erklärt Eastwood das er das wüsste und schade finde – und überhaupt in der neuen Zeit viel zu viel aus der Mode käme. Weswegen er pro Woche ein altes Wort, das niemand mehr benutzte, absichtlich öfter gebrauchen würde, um es am Leben zu halten. Die Passage ist für einen Actionfilm ziemlich amüsant... ich ich vermute Du kannst die Einstellung nachvollziehen. Zumindest erinnerst Du mich in der Hinsicht etwas an diesen Charakter ;)
Das finde ich eine sehr sympathische Haltung :) Danke für die Erklärung, denn der Film ist mir bislang echt noch nicht untergekommen.
In einer Sprache sind Wörter in einer ständigen Konkurrenz und das bringt Veränderungen mit sich (Präposition müssen meiner Wahrnehmung nach schon in manchen Situationen langsam aufpassen, nicht auf die Liste der bedrohten Arten zu kommen, der Unterschied zwischen "dass" und "das" scheint auch immer seltener bewusst wahrgenommen zu werden, und kaum etwas finde ich schlimmer, als "wäre" mit "h" lesen zu müssen). Dagegen ist wohl kein Kraut gewachsen, aber vielleicht besteht ein sich Aufbäumen dagegen ja darin, sich als "Heger der Worte" zu betätigen :) :)
« Letzte Änderung: 05.06.16, 11:54 by Max »

Drake

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DS9: For The Uniform
« Antwort #99 am: 10.06.16, 21:26 »
Tja, das ist sie nun, eine der kontroversesten DS9-Episoden überhaupt.
Ein paar kurze Punkte, bevor ich zum Kern der Episode selbst komme, für ein echtes Review hat es bei mir dann leider doch nicht gereicht:

Sehr nett war Odos trockener Seitenhieb von wegen "Erinnern Sie Starfleet doch bitte daran, dass man Eddington ursprünglich eingesetzt hatte, weil man mir nicht traute."

Eine Frage die sich mir stellte ist: Warum hat Dax nicht ermitteln können, was sich mit den gestohlenen Materialien anstellen ließe? Hat sie nicht den Computer zur Hilfe genommen? Ein Zugriff auf das Sternenflottenarchiv nach dem Motto "Computer, was kann man aus diesen zwei Stoffen potenziell produzieren?" ist doch nichts, was unglaubwürdig wäre - ich meine ähnliche Anfragen gab es sogar schon in anderen Folgen. Oder alternativ: Was hat der Maquis für superduperhochqualifizierte Anhänger, dass die etwas zusammenbrauen können, worauf das örtliche hyperintelligente Wissenschaftsgenie mit sieben Lebenszeiten Erfahrung mit Zugriff auf die wissenschaftliche Datenbank der Sternenflotte nicht kommt?

Die Beschädigung der Defiant und die sich daraus ergebenden Probleme für die Steuerung und die detaillierteren Kommandos als üblich waren ein netter Touch, den man gerne mal häufiger hätte sehen können (vielleicht nur nicht mit derselben Begründung). Allerdings: Wenn Kommunikatoren angeblich wegen der Strahlung nicht funktionieren, warum tat es dann der eine, den Nog verwendete? Und wieso musste Jadzia nach dem Abdocken direkt wieder auf die Station zuhalten und ein knappes Manöver fliegen, um zu demonstrieren, dass man die Steuerung nicht so ganz im Griff hat, wenn das später in der Folge keine Rolle mehr spielte?

Der Holokommunikator gefällt mir ebenfalls sehr gut, schade dass der sich nie durchgesetzt hat. Die Möglichkeit, Gesprächspartner zumindest ab und an mal wirklich im Raum zu haben, statt mit einem Bildschirm reden zu müssen hätte sich sicher hin und wieder dramaturgisch gut gemacht.

Aber kommen wir zum Dreh- und Angelpunkt der Folge: Der von Eddington gezogenen Les Miserables-Parallele. Und hält die der Betrachtung stand? In meinen Augen nicht wirklich.

So sehr Eddington sich vielleicht als Helden sehen möchte, der zu Unrecht verfolgt wird, er hat - anders als Valjean - sich ein weeenig mehr zu Schulden kommen lassen, als einen Laib Brot zu stehlen und seine Aktionen schlagen spätestens ab dem Einsatz von Biowaffen so sehr über die Strenge, dass er mit dem Prädikat "Terrorist" noch glücklich davon kommt.
Vergessen wir auch nicht den Anfang der Folge: Eddington hat Siskos Informanten einen "Unfall" erleiden lassen. Aber natürlich hat er ihn nicht getötet, er ist ja schließlich kein Mörder. Nein, er hat ihn "nur" zu einem langsamen Tod auf einem unwirtlichen Planeten innerhalb der Badlands verurteilt - und schließlich verdiene der Verräter Schlimmeres. Ahja. Sagt der Verräter.
Und dann ist da noch die Sache mit dem Abschuss des Transporters, das eiskalte Einkalkulieren ziviler Opfer in der Hoffnung, dass Sisko (dem bösen "Javert") deren Überleben wichtiger ist, als Eddington festzunehmen.
Was dem ganzen in meinen Augen noch eine ironischere Färbung verleiht ist, dass in manchen nicht-canonischen Quellen Chakotays Raider ebenfalls den Namen Valjean trägt - und dass Chakotay deutlich stärkere (anti-) heroische Züge als Eddington hat, dürfte wohl außer Frage stehen.

Auf Siskos Seite haben wir zwar eindeutig eine Besessenheit davon, Eddington für seinen Verrat zur Rechenschaft zu ziehen und die eigenen Regeln zu brechen, um das zu erreichen, aber das erwächst eben nicht aus einer Trivialität wie einem gestohlenen Laib Brot. Siskos Vergiftung des Planeten ist dadurch sicher nicht gerechtfertigt und sein Unwille, sich überhaupt von der Jagd abziehen zu lassen natürlich klar durch einen persönlichen Groll motiviert, aber dennoch hat er, bis kurz vor Ende, eindeutig noch die moralische Hoheit gegenüber Eddington. Wie Sisko selbst sagt: Eddington hat die Sternenflotte nicht verlassen, um sich dann dem Maquis anzuschließen, weil er sie im Recht und die Föderation im Unrecht sah. Er hat während seiner Dienstzeit für sie spioniert, bei seiner Desertation Material gestohlen und zuvor aktiv Sabotagemaßnahmen vorbereitet, um später mal darauf zurückgreifen zu können. Und: Im Gegensatz zu Eddington macht Sisko sich keine Illusionen, dass er in diesem Moment zum Schurken wird. Es ist eine Linie, die er bewusst überschreitet und mit dem Vorhaben, es für diese eine konkrete Situation zu tun. Natürlich hätte es bessere Mittel und Wege gegeben - persönlich gefiele mir die Idee, Eddington durch Sisko öffentlich bloßstellen, demütigen und sein Heldenimage demontieren zu lassen, evtl. bis zu dem Punkt, an dem der restliche Maquis sich entscheidet, dass er einen "Unfall" haben sollte, weil er einfach zu radikal vorgeht.
Ebenso geht er eindeutig zu weit, auch wenn er Maßnahmen ergriffen hat, dass die Bewohner der Maquis-Kolonie eine Evakuierung durchführen können, aber weder prüft er, ob sie das auch wirklich getan haben, noch macht Eddingtons Spott über Siskos "Bluff" den Eindruck, sie hätten es vorher überhaupt versucht.
Aber ein richtiger "Javert" wird er dadurch in meinen Augen trotzdem nicht.

Aber die Frage, die am Ende bleibt: Wie zum Teufel hat Sisko nach der Aktion sein Kommando, ja überhaupt seine Karriere behalten? Selbst wenn Starfleets Führungsschicht insgeheim zufrieden mit dem Ergebnis seiner eigenmächtigen Handlungen sein sollte UND die Evakuierung des Planeten noch rechtzeitig vollzogen werden konnte, so dass es keine Opfer gäbe, sollte man einen Aufschrei von Seiten der Presse und Zivilbevölkerung erwarten können, wenn das ans Licht kommt.
Man stelle sich mal vor (den Vergleich klaue ich mir mal ganz dreist von SFDebris) ein US-Kommandant würde eigenmächtig eine somalische Piratenbasis mit Giftgas bombardieren. Man mag von von den US-Streitkräften halten was man will, aber der hätte sein Kommando nicht mehr lange und wahrscheinlich auch ein Kriegsgerichtsverfahren am Allerwertesten.

Max

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« Antwort #100 am: 16.06.16, 10:04 »
Bei "Für die Uniform" drängen sich mir so zwei Ideen auf.
Die erste: Irgendjemand aus dem Stab hatte zu der Zeit gerade seine Hugo-Lektüre beendet und war versessen darauf, das Gelesene für eine DS9-Folge zu verwerten ;) Okay, ist ja auch legitim :)
Die zweite: Man wollte Sisko unbedingt noch mehr "badass" erscheinen lassen, indem man ihn so auftreten lässt, wie man es von einem Sternenflotten-Kapitän nicht erwarten würde. Nur die Konsequenzen, wie Drake ja geschrieben hat, die sich daraus ergeben müssten, ließ man außen vor.

Mein Problem ist, dass ich aus dem Gedächtnis heraus urteilen muss, denn unter den Folgen, die ich von DS9 habe, ist "FdU" nicht dabei. Ich kann also gar nicht einschätzen, ob da noch was anderes an Botschaft oder Sub-Ebene versteckt ist.
« Letzte Änderung: 16.06.16, 10:11 by Max »

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« Antwort #101 am: 27.06.16, 08:53 »
Hat Euch das erneute Anschauen von "Für die Uniform" so sprachlos zurückgelassen? ;) :) ;)



So oder so könnten wir uns ja schon einmal über eine VOY-Folge für die nächste "Runde" Gedanken machen :)

Dahkur

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« Antwort #102 am: 27.06.16, 11:16 »
Von mir kommt da noch etwas, weil mich die Folge als Charakterstudie für Sisko sehr fasziniert hat. Aber das muss warten, bis meine derzeitige Dauerterminlage beendet ist. Ich komme zwar zum Konsumieren, habe aber überhaupt keinen Kopf dafür, etwas "Tiefschürfenderes" zu Papier zu bringen. Lasse mich gerade nur berieseln ...
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Antw:50 Jahre Star Trek - unsere Lieblingsfolgen
« Antwort #103 am: 10.07.16, 12:21 »
Vielleicht findet Ihr ja doch noch Gelegenheit, die Folge zu schauen?

Und so oder so würde ich trotzdem vorschlagen, dass wir eine VOY-Folge suchen.
Mein Vorschlag lautet "Temporale Paradoxie" aus der fünften Staffel.

Alexander_Maclean

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« Antwort #104 am: 10.07.16, 15:39 »
Drake's Review hat "Für die Uniform" hat das Ganze problem mit der Folge gut zusammengefasst.

Wobei gerade Siskos Jagdtrieb in der Folge gerne von dem einen oder anderen benutzt wurde, um DS9 als ganzes zu verteufeln. (Nicht hier.)

******

Bei Voyager möchte ich eine etwas kontroversere Folge anbringen. Den Zweiteiler "Das Tötungsspiel"
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