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Blasses Gelb - 03/2398

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Star:
Typisch Satyr. Hat man "blasses Gelb" gelesen, bleiben wieder deutlich mehr Fragen als Antworten ;) :D

Nach der 27. Geschichte muss ich vielleicht nicht mehr erwähnen, wie gut und angenehm dein Schreibstil ist. Natürlich mache ich es dennoch ;) Ernsthaft, du schreibst schlicht... schön, Max. Du hast einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil, der gleichermaßen kunstvoll wie angenehm, ja... beruhigend ist.

Aber nun zum Inhalt [Achtung; Spoiler]. Ich war zunächst überrascht, dass Hunter im Grunde gar nicht vorkommt, aber es tut definitiv gut und ist vielleicht längst überfällig, Pu mal in den Vordergrund zu rücken - und nicht nur sie, sondern sogar noch eine andere Frau. Das sind gute Schritte, um die Balance zum doch recht männerlastigen Cast zu halten. :) Dass man sich inzwischen der fast prophetischen Eigenschaften des Kunstwerks bewusst ist, und entsprechend darauf achtet und sich davon leiten lässt, ist eine gute Idee und eine logische Entwicklung und irgendwie wundert es mich nicht, dass diese Maßnahme unter Hunter stattfindet. Würde mich nicht wundern, wenn er in seinem Bereitschaftsraum einen Monitor hätte, der einen Live-Feed zur Statue zeigt, damit ihm jede Veränderung auffällt. Oder dass er einen armen Ensign abstellt, um zu gucken.

Der weitere Verlauf der Geschichte ist dann zunächst herrlich klassisch; eine fremde Welt, eine Insel, ein Rätsel, zwei Leute, die das Rätsel lösen wollen. Diese Art der Geschichten werden leider kaum noch gemacht. Alles rund um die Insel beschreibst du dann so atmosphärisch, dass man direkt miträtselt. Zunächst hat sich mir die Verbindung zu der Diskussion von mir und Leela nicht erschlossen, aber letztendlich ist doch noch erkennbar, welche Ideen bei dir getriggert wurde, und es ist gewiss keine schlechte. Die Fragen, die sich Pu stellt, gehen in eine ungewöhnliche, fast schon religiöse Richtung, etwas, das ich bei Satyr gar nicht erwartet hätte. Schön, dass die Reihe auch nach 27 Einträgen noch überraschen kann. Teilweise fand ich Pus Überlegungen schon fast auf paradox pragmatische Art kindlich, was zwar du deiner Darstellung der Menschen/Föderation passt, sie aber auch erneut in einen starken Kontrast zu Hunter stellt.

Die Fragen, inwiefern ein Mensch (oder ein Schiff ;) ) im Laufe der Zeit gleich bleibt ist eine spannende. Man hört ja oft ein "Du hast dich verändert", oft mit einem negativen Beiklang. Natürlich kann man sich auch in eine schlechte Richtung verändern, aber Veränderung selbst ist doch essentiell, und eigentlich auch etwas begrüßenswertes, weil es bedeutet, dass sich das Individuum weiterentwickelt, weiterstrebt. Gerade Sternenflottenoffiziere, die ja da rausfliegen, um neues zu entdecken, neue Erfahrungen zu machen, müssten das ja eigentlich als etwas... normales, wichtiges Betrachten?

In jedem Fall ist das Thema gut gewählt, Trek-würdig. Auch das wiederhole ich gerne; Satyr tritt wunderbar in die Fußstapfen von TNG. (Das ist übrigens als Lob gemeint - ich sag's lieber dazu)

Der leichteste Lesekonsum ist "Blasses Gelb" innerhalb der Reihe nicht unbedingt, aber es ist dennoch ein weiterer guter Eintrag, finde ich. Ich habe das Lesen wieder sehr genossen. :)


--- Zitat ---Diesmal fiel es mir besonders schwer, den Inhalt kurz zu umreißen. Ihr seht ja, wie dämlich die Kurzangabe geworden ist
--- Ende Zitat ---

Ich lese mir die Beschreibungstexte gar nicht (mehr) durch, weil ich mich viel lieber komplett überraschen lasse.


--- Zitat ---Mal sehen, was Du zu Folge 27 sagen wirst :)
--- Ende Zitat ---

Ganz einfach: Wo bleibt Folge 28? :)

Dahkur:

Okay, ich versuch es mal … ;)  Ich habe „Blasses Gelb“ jetzt zweimal gelesen, aber ich fürchte, ich  habe es nicht wirklich verstanden.

Da ist einmal das Phänomen des Planeten mit der (möglichen) Linse, dessen Erkundung aufgrund der Veränderung des Kunstwerks angeordnet wird. Wenn ich das aus dem Kontext richtig verstanden habe, dann handelt es sich um einen Wasserplaneten mit nur dieser einen Insel? Der Eindruck hat sich mir aufgedrängt, da im gesamten Gespräch um die mögliche Ursache der gläsernen Erhebungen auf derselben zwar die Fauna des Meeres nicht jedoch Landbewohner anderer Kontinente angesprochen worden sind.

Die Ansammlung an Exponaten auf der Insel ist unerwartet und ich fand es sehr interessant, den beiden Frauen bei ihren Überlegungen über Herkunft und Sinn der Gravuren zuzuhören. Wie stets hast Du das in recht gesetzte Reaktionen verpackt, was für mich eines der Markenzeichen Deines Stils ist. Für mich als Leserin erschafft das eine gewisse Distanz, so als würde ich die Szenen aus der Ferne betrachten. Das fasziniert mich hier an dieser Geschichte einmal mehr. Die verschiedenen Erklärungsversuche, über welche die beiden Frauen nachdenken, zeigen deutlich, vor welchem Problem man steht, wenn man zwar das Phänomen betrachten kann, jedoch keinerlei Anhaltspunkte irgendeiner Art für eine Erklärung zur Hand hat. Jede Idee klingt für sich betrachtet plausibel, keine von ihnen ist in irgendeiner Art beweisbar. Eine ziemlich frustrierende Angelegenheit für die Wissenschaftler. Ich hätte fast noch erwartet, dass in eine der Theorien die gestaltähnliche Felsformation einbezogen werden würde.
Dass das biotische Band erst in einer langen Zeitspanne das System passieren wird, hatte ich richtig verstanden, oder? Das würde dann eher für den Gebrauch einer weitreisenden Sonde sprechen.

Da wäre als möglicher Lösungsansatz die radikale Vorgehensweise, die Hunter in Gedanken unterstellt wurde, sogar hilfreich. Wobei dieses Vorgehen durch die offensichtlich durch die Energieübertragung des Beamvorgangs veränderte Ausgangslage über der Insel wohl unmöglich gemacht wurde (und hier oute ich mich als Anhängerin der Linsentheorie, die natürlich auch überhaupt nicht bewiesen ist). Pµs entsetzte Reaktion auf diese Veränderung und ihre feste Entschlossenheit den Energiezustand wieder irgendwie zu ändern, macht deutlich, welchen tiefen Eindruck die Insel bei ihr hinterlassen hat. Natürlich werden wir in bewährter Max-Manier nie erfahren, ob es ihr gelingt, den Ausgangszustand wieder herzustellen, aber irgendwie ist es ein wenig versöhnlich für mich zu wissen, dass sie es versuchen wird, statt schulterzuckend weiterzufliegen.

Tja, und dann kommt der Teil, den ich fast als den faszinierendsten Aspekt der Geschichte empfinde, den ich aber nicht wirklich verstehe (das geht bei mir oft Hand in Hand): Der Moment, als Pµ plötzlich an Gräber denkt und dabei unwillkürlich in die tiefschürfenden Überlegungen über Verlust, Veränderung und Entwicklung verfällt, darüber, was eine Person ausmacht. Schon zuvor hatte sie kurz eine solche fast beklemmende Eingebung, als sie an das Familienphoto ähnliche Bild ihrer Eltern, ihrer Schwester und sich selbst denkt (den einzigen Kindern, die ihre Eltern je besessen haben …) Das ist bei Dir garantiert kein Schreibfehler. Umso bedeutsamer ist für mich dann der Moment, wo sich offensichtlich ihre Erinnerung hin zu einem Bruder verändert … alleine … ich versteh’s nicht …

Als eher unwichtiges Detail am Rande hat mir hier einmal mehr Deine Verwendung des Begriffs „Offizierin“ gefallen (das hatte ich schon früher einmal bei Deinen Geschichten erwähnt) und Du hast mein Pµ-Bild entzaubert ;) . Da bisher über sie nichts außer dem Namen bekannt war, hatte ich mir eine junge Frau mit kahlköpfigem, großäugigem Alienaussehen zurechtgelegt (alleine vom Namen her). Nun jedoch beschreibst Du sie als menschlich und sie ist bereits reiferen Alters, da sie von ihrer Kollegin als „junger Frau“ denkt und man erfährt, dass sie bereits Kinder großgezogen hat. Hat jetzt nichts mit der Geschichte zu tun, aber da ich bekanntlich ziemlich charakter-fixiert bin, finde ich solche Informations-Bröckchen immer wieder interessant.

Max:
@ Star:


--- Zitat von: Star am 13.05.16, 18:05 ---Typisch Satyr. Hat man "blasses Gelb" gelesen, bleiben wieder deutlich mehr Fragen als Antworten ;) :D
--- Ende Zitat ---
Vielen Dank fürs Lesen und kommentieren :)
Hmm, ich schreibe wohl nach der Maxime, dass man erstmal Fragen braucht ;)


--- Zitat ---Nach der 27. Geschichte muss ich vielleicht nicht mehr erwähnen, wie gut und angenehm dein Schreibstil ist. Natürlich mache ich es dennoch ;) Ernsthaft, du schreibst schlicht... schön, Max. Du hast einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil, der gleichermaßen kunstvoll wie angenehm, ja... beruhigend ist.
--- Ende Zitat ---
Danke, das bedeutet mir - ernsthaft :) - sehr viel, weil ich ich große Schwierigkeiten hatte, den Wiedereinstieg ins Schreiben zu finden.


--- Zitat ---Aber nun zum Inhalt [Achtung; Spoiler]. Ich war zunächst überrascht, dass Hunter im Grunde gar nicht vorkommt, aber es tut definitiv gut und ist vielleicht längst überfällig, Pu mal in den Vordergrund zu rücken - und nicht nur sie, sondern sogar noch eine andere Frau. Das sind gute Schritte, um die Balance zum doch recht männerlastigen Cast zu halten. :) Dass man sich inzwischen der fast prophetischen Eigenschaften des Kunstwerks bewusst ist, und entsprechend darauf achtet und sich davon leiten lässt, ist eine gute Idee und eine logische Entwicklung und irgendwie wundert es mich nicht, dass diese Maßnahme unter Hunter stattfindet. Würde mich nicht wundern, wenn er in seinem Bereitschaftsraum einen Monitor hätte, der einen Live-Feed zur Statue zeigt, damit ihm jede Veränderung auffällt. Oder dass er einen armen Ensign abstellt, um zu gucken.
--- Ende Zitat ---
Ja, Pµ mal mehr Platz einzuräumen, war notwendig und es passte auch nur so alles zusammen. (Aber Hunter ist ja immer noch sozusagen drohend im Hintergrund. Und der zerstörerische Akt des Beames geht letztlich auch auf sein Konto). Die Idee, dass er einen Ensign abstellt, um die Skulptur zu beobachten, finde ich cool :))
Wenn ich mir noch eine kleine Anmerkung erlauben darf: Pµ, nicht Pu ;)


--- Zitat ---Der weitere Verlauf der Geschichte ist dann zunächst herrlich klassisch; eine fremde Welt, eine Insel, ein Rätsel, zwei Leute, die das Rätsel lösen wollen. Diese Art der Geschichten werden leider kaum noch gemacht. Alles rund um die Insel beschreibst du dann so atmosphärisch, dass man direkt miträtselt. Zunächst hat sich mir die Verbindung zu der Diskussion von mir und Leela nicht erschlossen, aber letztendlich ist doch noch erkennbar, welche Ideen bei dir getriggert wurde, und es ist gewiss keine schlechte. Die Fragen, die sich Pu stellt, gehen in eine ungewöhnliche, fast schon religiöse Richtung, etwas, das ich bei Satyr gar nicht erwartet hätte. Schön, dass die Reihe auch nach 27 Einträgen noch überraschen kann. Teilweise fand ich Pus Überlegungen schon fast auf paradox pragmatische Art kindlich, was zwar du deiner Darstellung der Menschen/Föderation passt, sie aber auch erneut in einen starken Kontrast zu Hunter stellt.

Die Fragen, inwiefern ein Mensch (oder ein Schiff ;) ) im Laufe der Zeit gleich bleibt ist eine spannende. Man hört ja oft ein "Du hast dich verändert", oft mit einem negativen Beiklang. Natürlich kann man sich auch in eine schlechte Richtung verändern, aber Veränderung selbst ist doch essentiell, und eigentlich auch etwas begrüßenswertes, weil es bedeutet, dass sich das Individuum weiterentwickelt, weiterstrebt. Gerade Sternenflottenoffiziere, die ja da rausfliegen, um neues zu entdecken, neue Erfahrungen zu machen, müssten das ja eigentlich als etwas... normales, wichtiges Betrachten?
--- Ende Zitat ---
Bei der Satyr-Reihe habe ich natürlich den Vorteil, dass ich das schreiben kann, was ich selber gerne lesen würde und ich würde eben auch gerne Geschichten als Lektüre hätte, die mich auf eine solche Reise mitnimmt. Ich glaube sogar, dass mir Lösungen zu den Rästeln nicht automatisch wichtig wären, solange mich der Rest interessiert hat.

Von der Grundidee, die in unserer Diskussion entstand, habe ich mich, fürchte ich, schon ein gutes Stück entfernt, trotzdem war ich von Gedanken, die sie auslöst gleich elektrisiert. Der erste Teil, das erste Kapitelchen ist aber auch noch so ein kleiner Nachhall: Sehr indirekt, sehr passiv. Vielleicht schaffe ich es aber wirklich noch, eine Geschichte ganz ohne Figuren zu schreiben.

Mir gefällt, wie positiv Du dem Thema der Veränderungen begegnest. Die Wirkung des fremden Wesens - es folgen ja noch ein paar Erläuterungen als Antwort auf Dahkur - könnte Dich wahrscheinlich nicht so stark in Beschlag nehmen wie Pµ :)


--- Zitat ---In jedem Fall ist das Thema gut gewählt, Trek-würdig. Auch das wiederhole ich gerne; Satyr tritt wunderbar in die Fußstapfen von TNG. (Das ist übrigens als Lob gemeint - ich sag's lieber dazu)
--- Ende Zitat ---
Danke, ich fasse das auch als Lob auf :) Aber obwohl ich die TNG-Schwächen kenne, finde ich die Serie trotz allem gut so wie sie ist.
Wie schon im "50 Jahre / Lieblingsfolgen"-Thread angedeutet: Die TNG-Figuren sind für mich ein wenig Ausdruck für die Beobachtung, dass sich die Menschheit seit TOS tatsächlich weiterentwickelt hat, dass sie also reifer, aber auch ernster und distanzierter geworden ist. Das passt gut zur unterschwelligen Traurigkeit in "Blasses Gelb" mit Figuren (oder zumindest mit Pµ), die hier in der TNG-Tradition steht. Natürlich haben sich auch die TNG-Charaktere verändert, aber für mich ist das schon ein klein bisschen auffällig:
Picard - nicht nur am Anfang, sondern fast die gesamte Serie: einsam.
Data - in seiner Unfähigkeit, menschliche Gefühle zu begreifen: einsam.
Oder Worf - trotz aller Fraternisierung: als Außenseiter einsam.
Wesley - als Wunderkind unverstanden und lange Zeit: einsam.
Geordi - natürlich voll in die Crew integriert, aber in Bezug auf Frauen oft: einsam.
Natürlich ist das überspitzt und vereinfacht, aber dieses Klinisch-Saubere, dieses Distanzierte, dieses Isolierte ist schon irgendwie ein (initiales) Merkmal von TNG und das kann zivilisatorisch schon gedeutet werden.


--- Zitat ---Der leichteste Lesekonsum ist "Blasses Gelb" innerhalb der Reihe nicht unbedingt, aber es ist dennoch ein weiterer guter Eintrag, finde ich. Ich habe das Lesen wieder sehr genossen. :)
--- Ende Zitat ---
Ja, stimmt, leichte Kost ist es wahrscheinlich nicht und "Blasses Gelb" wäre wohl auch ein nicht eben idealer Einstieg in die Reihe, aber ich mag die Folge und freue mich, dass sie Dir auch gefallen hat :)


--- Zitat ---Ich lese mir die Beschreibungstexte gar nicht (mehr) durch, weil ich mich viel lieber komplett überraschen lasse.
--- Ende Zitat ---
:D Aber irgendeinen Satz werde ich wohl trotzdem finden müssen ;)


--- Zitat ---Ganz einfach: Wo bleibt Folge 28? :)
--- Ende Zitat ---
:thumbup Na mal sehen, vielleicht fliegt mir mal wieder eine Idee zu. Das Forum ist ja auch sehr inspirierend :)


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@ Dahkur:


--- Zitat von: Dahkur am 15.05.16, 07:51 ---Okay, ich versuch es mal … ;)  Ich habe „Blasses Gelb“ jetzt zweimal gelesen, aber ich fürchte, ich  habe es nicht wirklich verstanden.

--- Ende Zitat ---
Dann möchte ich mich umso mehr bei Dir bedanken! Das artete dann ja fast in Arbeit für Dich aus!


--- Zitat ---Da ist einmal das Phänomen des Planeten mit der (möglichen) Linse, dessen Erkundung aufgrund der Veränderung des Kunstwerks angeordnet wird. Wenn ich das aus dem Kontext richtig verstanden habe, dann handelt es sich um einen Wasserplaneten mit nur dieser einen Insel? Der Eindruck hat sich mir aufgedrängt, da im gesamten Gespräch um die mögliche Ursache der gläsernen Erhebungen auf derselben zwar die Fauna des Meeres nicht jedoch Landbewohner anderer Kontinente angesprochen worden sind.
--- Ende Zitat ---
Joah, andere Landmassen dürfte es (in meiner Vorstellung) schon geben, aber da dort niemand lebt, spielen sie nicht wirklich eine Rolle.


--- Zitat ---Die Ansammlung an Exponaten auf der Insel ist unerwartet und ich fand es sehr interessant, den beiden Frauen bei ihren Überlegungen über Herkunft und Sinn der Gravuren zuzuhören. Wie stets hast Du das in recht gesetzte Reaktionen verpackt, was für mich eines der Markenzeichen Deines Stils ist. Für mich als Leserin erschafft das eine gewisse Distanz, so als würde ich die Szenen aus der Ferne betrachten. Das fasziniert mich hier an dieser Geschichte einmal mehr. Die verschiedenen Erklärungsversuche, über welche die beiden Frauen nachdenken, zeigen deutlich, vor welchem Problem man steht, wenn man zwar das Phänomen betrachten kann, jedoch keinerlei Anhaltspunkte irgendeiner Art für eine Erklärung zur Hand hat. Jede Idee klingt für sich betrachtet plausibel, keine von ihnen ist in irgendeiner Art beweisbar. Eine ziemlich frustrierende Angelegenheit für die Wissenschaftler. Ich hätte fast noch erwartet, dass in eine der Theorien die gestaltähnliche Felsformation einbezogen werden würde.
Dass das biotische Band erst in einer langen Zeitspanne das System passieren wird, hatte ich richtig verstanden, oder? Das würde dann eher für den Gebrauch einer weitreisenden Sonde sprechen.
--- Ende Zitat ---
Hmm, aber ich lese also heraus, dass, hmm, man als Leser nicht so nah an den Figuren ist, weil sie nicht sonderlich gefühlsmäßig auf die Entdeckungen reagieren? Das wäre natürlich auch ein wenig schade.
Bei der Geschichte ist es so, dass ich als derjenige, der es geschrieben hat, zwar nicht automatisch, in diesem Fall aber schon eine ganz klare Idee habe, was da passiert ist, vielleicht weniger in Bezug auf das "Wie", aber ganz bestimmt wenn es um das "Wer" und "Warum" geht.
Die anderen Theorien brauchte ich, weil es bei so einem Szenario einfach Alternativen der Deutung geben musste. Es ist natürlich ein Spoiler, aaaaaaaaber: an eine Sonde würde ich nicht zu viele Gedanken "verschwenden" ;)


--- Zitat ---Da wäre als möglicher Lösungsansatz die radikale Vorgehensweise, die Hunter in Gedanken unterstellt wurde, sogar hilfreich. Wobei dieses Vorgehen durch die offensichtlich durch die Energieübertragung des Beamvorgangs veränderte Ausgangslage über der Insel wohl unmöglich gemacht wurde (und hier oute ich mich als Anhängerin der Linsentheorie, die natürlich auch überhaupt nicht bewiesen ist). Pµs entsetzte Reaktion auf diese Veränderung und ihre feste Entschlossenheit den Energiezustand wieder irgendwie zu ändern, macht deutlich, welchen tiefen Eindruck die Insel bei ihr hinterlassen hat. Natürlich werden wir in bewährter Max-Manier nie erfahren, ob es ihr gelingt, den Ausgangszustand wieder herzustellen, aber irgendwie ist es ein wenig versöhnlich für mich zu wissen, dass sie es versuchen wird, statt schulterzuckend weiterzufliegen.
--- Ende Zitat ---
Nun, was die Linsen-Theorie anbelangt, hast Du, jedenfalls wenn Du mich fragst, aufs richtige Pferd gesetzt ;) :D
Ich fürchte fast auch, dass ich nicht mehr wirklich darauf zurückkommen werde ;) Eine Folge, in der die Wiederherstellungsbemühungen gezeigt werden, bräuchte wahrscheinlich noch einen anderen Aufhänger oder eine andere Aussage. Aber mir wurde es während des Schreibens immer wichtiger, dass es nicht beim "normalen tragischen" Ende bleibt und ich mag den Gedanken, dass der Fehler sozusagen ungeschehen gemacht werden kann :)


--- Zitat ---Tja, und dann kommt der Teil, den ich fast als den faszinierendsten Aspekt der Geschichte empfinde, den ich aber nicht wirklich verstehe (das geht bei mir oft Hand in Hand): Der Moment, als Pµ plötzlich an Gräber denkt und dabei unwillkürlich in die tiefschürfenden Überlegungen über Verlust, Veränderung und Entwicklung verfällt, darüber, was eine Person ausmacht. Schon zuvor hatte sie kurz eine solche fast beklemmende Eingebung, als sie an das Familienphoto ähnliche Bild ihrer Eltern, ihrer Schwester und sich selbst denkt (den einzigen Kindern, die ihre Eltern je besessen haben …) Das ist bei Dir garantiert kein Schreibfehler. Umso bedeutsamer ist für mich dann der Moment, wo sich offensichtlich ihre Erinnerung hin zu einem Bruder verändert … alleine … ich versteh’s nicht …
--- Ende Zitat ---
Dieser Abschnitt ist für mich der weitaus wichtigste der ganzen Geschhichte. Ich bin fast froh, dass ich für den Rest (die Insel und die direkte Auseinandersetzung mit der Entdeckung) auch Interesse aufgebracht habe und das Schreiben da nicht zur Last wurde, weil sich für mich schnell herauskristallisiert hat, dass ich den Fokus auf die Frage legen will, was eine Person ausmacht und ob diese Identität erhalten bleibt, wenn man sich verändert, noch dazu über das Leben hinaus.


--- Zitat ---Schon zuvor hatte sie kurz eine solche fast beklemmende Eingebung, als sie an das Familienphoto ähnliche Bild ihrer Eltern, ihrer Schwester und sich selbst denkt (den einzigen Kindern, die ihre Eltern je besessen haben …) Das ist bei Dir garantiert kein Schreibfehler. Umso bedeutsamer ist für mich dann der Moment, wo sich offensichtlich ihre Erinnerung hin zu einem Bruder verändert … alleine … ich versteh’s nicht …

Als eher unwichtiges Detail am Rande hat mir hier einmal mehr Deine Verwendung des Begriffs „Offizierin“ gefallen (das hatte ich schon früher einmal bei Deinen Geschichten erwähnt) und Du hast mein Pµ-Bild entzaubert ;) . Da bisher über sie nichts außer dem Namen bekannt war, hatte ich mir eine junge Frau mit kahlköpfigem, großäugigem Alienaussehen zurechtgelegt (alleine vom Namen her). Nun jedoch beschreibst Du sie als menschlich und sie ist bereits reiferen Alters, da sie von ihrer Kollegin als „junger Frau“ denkt und man erfährt, dass sie bereits Kinder großgezogen hat. Hat jetzt nichts mit der Geschichte zu tun, aber da ich bekanntlich ziemlich charakter-fixiert bin, finde ich solche Informations-Bröckchen immer wieder interessant.
--- Ende Zitat ---
Ja, das ist natürlich auch eine komplixierte Sache, weil ich Eindeutigkeit vermeiden wollte. Ich fürchte auch, dass ich da nicht sonderlich geschickt vorgegangen bin, ohne dass man am Ende einen Nutzen daraus ziehen könnte.
Wie Du ganz richtig geschrieben hast: Das war wirklich kein Fehler, keine Unachtsamkeit beim Zusammenstellen der Biographie.
Wenn ich die Katze aus dem Sack lassen soll.... SPOILER...
Die Gedanken, die Pµ da befallen, sind sozusagen nur zum Teil ihre. Sie denkt sie, nimmt aber in erster Linie die Stimmung, die Gemütslage auf, die zu den "Exponaten" geführt hat. Grob umrissen kann man also sagen, dass die "Eingravuren" das Resultat der Bemühung eines außerirdischen Wesens sind, einen so flüchtigen Status zu konservieren. Dabei geht es um Trauer und die Unfähigkeit, einen Verlust hinzunehmen, und um die Angst, dass bestimmte Veränderungen (ganz klar auch: der Tod) ultimativ trennen.
Das spüren beide Gäste, Pµ und Paise (übrigens ein Anagramm zu "Sepia", wie bei verblassenden Fotographien :) ) und das lässt sie nicht unbeeindruckt, obwohl sie leider nicht in der Lage sind, darüber zu sprechen. Trotz allen Errungenschaften, die ich der ST-Zukunft gerne zuschreibe, gehört diese Distanz - siehe meine Antwort auf Stars Feedback in Bezug auf die TNG-Figuren - für mich zu diesem Bild dazu.

Der Spoiler ist wohl immer noch nicht zuende ;)
Das hat auch Auswirkungen darauf, was wirklich zu Pµ gehört und was nicht. Der "erste Teil" gehört zu ihr, also Beschreiben, wie dass sie Haare hat (tut mir leid ;)) Pµ ist für mich eine menschliche Frau, letztlich geht sie auf einen Ausspruch von Daniels in ENT zurück: Archer fragt sowas wie, ob der Zeitreisende also doch nicht aus Illinois (oder war es ein anderer Staat?) kommt und Daniels dann sinngemäß antwortet: "Doch, doch, nur nicht aus dem Illinois, mit dem sie vertraut sind). So ist das auch mit Pµ: Sie ist Mensch, kommt, glaube ich, vom Mond und unterscheidet sich dennoch stark von den Menschen, wie wir sie sind und kennen.
Im anderen Teil wird sie "übermannt": Sie hatte nie einen Bruder, hat auch keinen verloren, sie ist selbst noch einigermaßen jung, hat noch keine Kinder. Das sind die fremden Einflüsse.

Noch einmal danke fürs Lesen :) Ich hoffe, meine Erläuterungen waren hilfreich :)


______________________________

So, und jetzt zittere ich schon ein wenig vor Leelas Feedback ;) :)  :bounce




Star:

--- Zitat von: Max am 15.05.16, 13:17 ---Danke, das bedeutet mir - ernsthaft :) - sehr viel, weil ich ich große Schwierigkeiten hatte, den Wiedereinstieg ins Schreiben zu finden.
--- Ende Zitat ---

Ich glaube das ist eine gewisse Unsicherheit, die jeden von uns heimsucht; wer einmal gelobt wurde "gut" zu sein, der hat danach vermutlich Angst an den früheren Erfolg nicht anschließen zu können. Dann fängt man nämlich plötzlich an, den Text nicht mehr so sorglos niederzuschreiben wie zuvor, sondern plötzlich auch zu analysieren und zu hinterfragen und... man wird unsicher. Wenn es dich beruhigt: bisher fand ich all deine Texte sehr gut und auf einem gleichbleibend hohem Niveau. Nach 27 Satyr- und etlichen anderen Kurzgeschichten kann man da wohl auch nicht mehr von Zufall oder einem Unfall sprechen, sondern einfach davon, dass dir das Schreiben liegt. Also solltest du im Grunde ganz beruhigt sein :)


--- Zitat ---Wenn ich mir noch eine kleine Anmerkung erlauben darf: Pµ, nicht Pu
--- Ende Zitat ---

 :-[ :-[ Ich.. weiß, ich habe nur keine Ahnung wie man dieses µ Zeichen macht. Das muss ich also immer per Copy-Paste einfügen und... war diesmal zu faul dafür  :-[ :-[


--- Zitat ---Ich glaube sogar, dass mir Lösungen zu den Rästeln nicht automatisch wichtig wären, solange mich der Rest interessiert hat.
--- Ende Zitat ---

Das ist etwas ganz erstaunliches, denn eigentlich gehöre ich zu den Leuten, die nicht gerne im Dunkeln tappen. Vielleicht werde ich alt, aber bei Satyr macht mir das gar nichts mehr aus, hier finde ich tatsächlich Gefallen am Rätseln (auch ohne Aussicht auf Antworten) und davon, mich einfach auf eine Reise führen zu lassen. :)


--- Zitat ---Mir gefällt, wie positiv Du dem Thema der Veränderungen begegnest.
--- Ende Zitat ---

Na ja, aber wie soll Wachstum ohne Veränderung erfolgen? Wer immer nur das gleiche macht, das gleiche erlebt, wird auch immer nur das gleiche Denken, das gleiche sein. Das wäre ja Stagnation (die eigentlich auch gar nicht möglich ist). Wir haben ja auch eine gewisse Kontrolle darüber, wie wir uns verändern, also in welche Richtung, und den Gedanken finde ich sehr kraftvoll.


--- Zitat ---Aber obwohl ich die TNG-Schwächen kenne, finde ich die Serie trotz allem gut so wie sie ist.
--- Ende Zitat ---

Ich ebenso. :) Ich finde es schade, dass die Serie inzwischen aufgrund ihrer positiven Darstellung der Zukunft und der Menschheit weitgehend als Unrealistisch oder gar kindisch-naiv abgetan wird, während Serien, in denen gemordet und mit dem Ellenbogen agiert wird als "besser" gesehen wird, weil das offensichtlich das ist, was die Leute kennen und sich nichts anderes/besseres für uns vorstellen können. Kein schöner Gedanke :/


--- Zitat ---Die TNG-Figuren sind für mich ein wenig Ausdruck für die Beobachtung, dass sich die Menschheit seit TOS tatsächlich weiterentwickelt hat, dass sie also reifer, aber auch ernster und distanzierter geworden ist.
--- Ende Zitat ---

Ich mag diesen Ansatz definitiv, bin mir aber nicht so sicher, ob der wirklich auf TNG zu übertragen ist.
"On the starship Enterprise, no one is alone. No one." - Captain Picard.
Immerhin haben sie ja einander und deshalb sind sie nicht isoliert. Das erinnert dann schon auch ein bisschen an Kirk, Spock und McCoy am Lagerfeuer "Andere Menschen haben Familie" "Andere Menschen, Pille. Nicht wir" Eigentlich hat nur Picard am längsten gebraucht, seine Mauern weiter fallen zu lassen, und sich dem Rest bei Freizeitaktivitäten anzuschließen. Das hat er ja dann am Ende mit dem Kartenspiel gemacht. :)

Aber wie gesagt, ich mag auch deinen Ansatz. Der entspricht Sci-Fi und ist mal was anderes.


--- Zitat ---[...]dass ich den Fokus auf die Frage legen will, was eine Person ausmacht und ob diese Identität erhalten bleibt, wenn man sich verändert, noch dazu über das Leben hinaus.
--- Ende Zitat ---

Ein kleines bisschen hat das ja auch Nemesis angerissen - was macht eine Person aus und wie würden wir uns unter anderen Umständen entwickeln/verhalten. Was bleibt von der Persönlichkeit. Alles spannende Fragen :)


--- Zitat ---Im anderen Teil wird sie "übermannt": Sie hatte nie einen Bruder, hat auch keinen verloren, sie ist selbst noch einigermaßen jung, hat noch keine Kinder. Das sind die fremden Einflüsse.
--- Ende Zitat ---

Oh, das habe ich dann aber auch falsch verstanden.

Max:

--- Zitat von: Star am 15.05.16, 13:51 ---Ich glaube das ist eine gewisse Unsicherheit, die jeden von uns heimsucht; wer einmal gelobt wurde "gut" zu sein, der hat danach vermutlich Angst an den früheren Erfolg nicht anschließen zu können. Dann fängt man nämlich plötzlich an, den Text nicht mehr so sorglos niederzuschreiben wie zuvor, sondern plötzlich auch zu analysieren und zu hinterfragen und... man wird unsicher. Wenn es dich beruhigt: bisher fand ich all deine Texte sehr gut und auf einem gleichbleibend hohem Niveau. Nach 27 Satyr- und etlichen anderen Kurzgeschichten kann man da wohl auch nicht mehr von Zufall oder einem Unfall sprechen, sondern einfach davon, dass dir das Schreiben liegt. Also solltest du im Grunde ganz beruhigt sein :)
--- Ende Zitat ---
Ja, ich hatte irgendwie wirklich nicht den Flow, den musste ich mir regelrecht zurückerobern, das war ein merkwürdiges Gefühl. Es beruhigt mich tatsächlich, wenn Du findest, dass mir das gelungen ist :)  :bounce
Neben der Sprache kommt auch noch die inhaltliche Ebene ins Spiel, bei der ich auch nicht nachlassen darf. Ich bin tatsächlich etwas besorgt, was Leela sagen wird: Das Konzept mit der "Linse" ist sowas von angreifbar :))


--- Zitat von: Star am 15.05.16, 13:51 ---:-[ :-[ Ich.. weiß, ich habe nur keine Ahnung wie man dieses µ Zeichen macht. Das muss ich also immer per Copy-Paste einfügen und... war diesmal zu faul dafür  :-[ :-[

--- Ende Zitat ---
Ich weiß nicht, was für einen Computer Du verwendest, aber normalerweise sollte es mit "Alt Gr" + "m" funktionieren :)


--- Zitat von: Star am 15.05.16, 13:51 ---Das ist etwas ganz erstaunliches, denn eigentlich gehöre ich zu den Leuten, die nicht gerne im Dunkeln tappen. Vielleicht werde ich alt, aber bei Satyr macht mir das gar nichts mehr aus, hier finde ich tatsächlich Gefallen am Rätseln (auch ohne Aussicht auf Antworten) und davon, mich einfach auf eine Reise führen zu lassen. :)

--- Ende Zitat ---
Na ja, ohne Antworten zurückzubleiben, kann ja auch ätzend sein und ich kenne genug Beispiele, in denen das auch für Frustrationen sorgt. (Aber im Notfall ist ja auch das das Schöne an einem Forum, dass man sich noch weiter darüber austauschen kann). Aber ich finde es auch schön, wenn man als Leser insofern ernst genommen wird, als dass man selber seine Position bestimmen darf :) ...Auch wenn natürlich auch ich ein paar Lesarten aufzwingen will ;)


--- Zitat von: Star am 15.05.16, 13:51 ---Na ja, aber wie soll Wachstum ohne Veränderung erfolgen? Wer immer nur das gleiche macht, das gleiche erlebt, wird auch immer nur das gleiche Denken, das gleiche sein. Das wäre ja Stagnation (die eigentlich auch gar nicht möglich ist). Wir haben ja auch eine gewisse Kontrolle darüber, wie wir uns verändern, also in welche Richtung, und den Gedanken finde ich sehr kraftvoll.

--- Ende Zitat ---
Ja, da hast Du Recht.
Aber das ist die eine Ebene. Die andere ist, wie Du ja auch geschrieben hast, eine, der wir uns nur über den Glauben (über die Religion) annähern können - das ist wohl der Kern von "Blasses Gelb" auf Seite 11. Ich merke gerade auch, dass ich lustigerweise dem Text selber gar nicht viel hinzuzufügen habe  :o


--- Zitat von: Star am 15.05.16, 13:51 ---Ich ebenso. :) Ich finde es schade, dass die Serie inzwischen aufgrund ihrer positiven Darstellung der Zukunft und der Menschheit weitgehend als Unrealistisch oder gar kindisch-naiv abgetan wird, während Serien, in denen gemordet und mit dem Ellenbogen agiert wird als "besser" gesehen wird, weil das offensichtlich das ist, was die Leute kennen und sich nichts anderes/besseres für uns vorstellen können. Kein schöner Gedanke :/

--- Ende Zitat ---
Ja, furchtbar :( Da sind wir einer Meinung.
Eigentlich müsste man sich wirklich Sorgen darüber machen. Es klingt sehr moralisch, ernst und streng, aber eigentlich ist es schon beunruhigend, wenn Krimi- und Dramaserien voller Brutalität und nicht-sozialem Verhalten als Unterhaltung und Realismus gelten :(


--- Zitat von: Star am 15.05.16, 13:51 ---Ich mag diesen Ansatz definitiv, bin mir aber nicht so sicher, ob der wirklich auf TNG zu übertragen ist.
"On the starship Enterprise, no one is alone. No one." - Captain Picard.
Immerhin haben sie ja einander und deshalb sind sie nicht isoliert. Das erinnert dann schon auch ein bisschen an Kirk, Spock und McCoy am Lagerfeuer "Andere Menschen haben Familie" "Andere Menschen, Pille. Nicht wir" Eigentlich hat nur Picard am längsten gebraucht, seine Mauern weiter fallen zu lassen, und sich dem Rest bei Freizeitaktivitäten anzuschließen. Das hat er ja dann am Ende mit dem Kartenspiel gemacht. :)

--- Ende Zitat ---
Ja, das ist wie gesagt überspitzt, aber für mich eben eine Perspektive, die zu TNG ebenso gehören kann, wie das oft geschmähte "Friede, Freude, Eierkuchen" - jedenfalls zu Beginn der Serie: Ich finde, TNG hat sich von allen ST-Serien am stärksten verändert.
"Auf dem Raumschiff Enterprise ist niemand allein" - das war ein sehr rührender Moment! Ich muss aber auch gestehen, dass ich damals den Eindruck hatte, dass sich dann eben doch niemand richtig um Jeremy gekümmert hat; Worf handelt aus Pflichtgefühl (und dann geht es mehr um seine Trauerbewältigung, als um die Bedürfnisse des Jugendlichen) und Picard (der natürlich auch nicht wirklich mit Kindern kann) klinkt sich doch sofort wieder ziemlich aus. Echte Herzlichkeit kam da für mein Empfinden in der Folge nicht rüber.
Bei Kirk & Co. tritt finde ich mehr hervor, dass die Crew selbst eine Familie ist, andere Crews wirken da eher wie Freunde oder (wie eben die von TNG) freundliche Arbeitskollegen.


--- Zitat von: Star am 15.05.16, 13:51 ---
--- Zitat ---Im anderen Teil wird sie "übermannt": Sie hatte nie einen Bruder, hat auch keinen verloren, sie ist selbst noch einigermaßen jung, hat noch keine Kinder. Das sind die fremden Einflüsse.
--- Ende Zitat ---

Oh, das habe ich dann aber auch falsch verstanden.

--- Ende Zitat ---
Hmm, das rüberzubringen, was ein schmaler Grat. Ich wollte höchstens Hinweise geben. Die Bezugnahme mit dem Familienfoto war gerade noch stimmig, wobei ich schon die Befürchtung hatte, das "die einzigen, die sie je besessen hatten und besitzen würden" schon zu offensiv war. Das war wirklich ein schwieriger Punkt auch für mich beim Schreiben und ich habe auch damit gerechnet, dass man das falsch versteht. Wäre mir genauso gegangen: Ich glaube, ich hätte es auch nicht auf Anhieb richtig interpretiert. Aber der Punkt mit Pµs Familie wäre mir dann vielleicht noch einmal bewusst geworden und da habe ich wirklich die Hoffnung, dass die Leser dann sagen: "Hey, der Max hat sich da nicht vertan, das muss eine andere Bedeutung haben."
Pµ hat keinen Bruder verloren, aber würde sie vergleichbare Gefühle nicht irgendwie kennen, träfen die fremden Einflüsse sozusagen in ihrem Gemüt auf nichts, kämen ihr diese Gedanken auch  nicht.

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