Mit einen Mal wurde es an dem Ort, wo sich die Gruppe befand, taghell. Mahlia blinzelte mehrmals, um sich an die neue Situation anzupassen und sah sich um. Sie entdeckte vier weitere Personen. Ein Mann in einer Uniform die zwar entfernt an die aktuelle Generation der Sternenflotte erinnerte, aber mit der Gürteltasche, dem Holster und dem großen Schulterpatch doch anders aussah, eine rothaarige Frau in Uniform mit den Rangabzeichen eines Commander, zum Leidwesen der Ingenieurin handelte es sich nicht dabei um die stellvertretende Kommandantin der MIDWAY.
Und dann war da noch die junge Frau, die sie etwas unfreundlich angefahren hatte, obwohl die Elaysianerin nur helfen wollte. Wobei sie zugeben musste, in einen Badeanzug wäre sie auch etwas forscher aufgetreten.
"Der Schlafanzug mit dem kurzärmeligen Oberteil und ohne Socken oder Schuhe macht es ja auch besser.", dachte Mahlia amüsiert.
Und zuguterletzt ein Mann mittleren Alters, der noch de Uniform der Sternenflotte um das 2365 trug, abe rmit den Rangabzeichen eines Admirals.
Der Mann ergriff auch gleich das Wort: "Oh Margarrita meine Liebe, du bist genauso forsch wie deine Mutter. Und wenn ich ehrlich sein soll, genauso schön. Wusstest du, das deine Mutter und ich beinahe eine Liebesbeziehungen hatten? Ich verstehe nicht, wieso sie diesen Langweiler Chakotay MIR einen allmächtigen Wesen vorgezogen hat." Der Mann musterte die Junge Frau von oben bis unten. "Wenigstens kommst du ganz nach ihr. Und du hast keine Tattoos im Gesicht. Was denkt sich der Mann nur?"
Die leicht bekleidete Frau, die Mahlia gegenüberstand, schaute entgeistert - obwohl der Admiral sie direkt und sogar mit Namen angesprochen hatte, schien sich auch sie keinen Reim auf seine Worte machen zu können.
Der Mann schüttelte mit dem Kopf und schnalzte mit der Zunge: "Also jetzt bin ich enttäuscht. Kathy hat nie von mir erzählt. Ihren besten Freund Q. Meinen Sohn habe ich ihr vorgestellt, da war er gerade so klein, dass er nur Monde aus ihrer Bahn werfen konnte. Das finde ich beleidigend."
Er schnippte mit den Fingern und verschwand in einen gleißenden Licht.7
"Was zur Hölle?", murmelte die leicht bekleidete Frau - Margarita, offensichtlich - einmal mehr.
"Sie kennen den Mann?", fragte Mahlia.
"Kennen ...", stotterte sie daraufhin, "Wer kennt ihn nicht?"
"Ich nicht.", erwiderte Mahlia. "Sonst würde ich ja nicht fragen. Außerdem scheint er sie ja besonders gut zu kennen. Ein Ex Freund ihrer Mutter wie mir scheint."
"Das würde ihm gerade so passen! Ein intergalaktischer Plagegeist ist er, das ist auch schon alles." Die Frau schnaubte verächtlich; es schien Mahlia so, als unterbräche sie sich selbst bevor sie zu viel verriet.
Anstatt weiterzusprechen, musterte sie Mahlia kritisch. "Und Sie sind?"
"Ich bin Lt. Mahlia Menlor. Chefingenieurin der MIDWAY.", stellte sich die Elaysianerin vor. "Und sie?"
"Ich bin Lieutenant Margaret Janeway, Chefpilotin der NCC-91277 Kirk, Sternenflotte der vereinten Föderation der Planeten - und er ist kein Admiral.", erwiderte die dunkelhaarige Frau mit völlig ernsthaftem und professionellen Tonfall, der so gar nicht zum knappen Trikot, das sie trug, zu passen schien.
"Nun, Lieutenant Mahlia Menlor", fuhr sie fort, skeptisch klingend, "Wenn Sie so freundlich wären mir zu erklären, was Sie auf meinem Schiff zu suchen haben?"
Janeway? Jetzt ergab zumindest etwas für Mahlia einen Sinn. Die Frau musste die Tochter von Admiral Kathryn Janeway sein. Und Chakotay war doch der erste Offizier der Voyager gewesen. Bzw. aktuell der Kommandant des Nachfolgeschiffes. Aber da stimmte etwas nicht. Die beiden Menschen kannten sich frühestens seit 10 Jahren. Die junge Frau konnte unmöglich deren Tochter sein. Außer ...
"Ich glaube nicht dass wir auf einen Raumschiff sind. Es fehlt das Summen der Gravitationsplattierung.", erwiderte Mahlia. "Aber beantworten sie mir eine Gegenfrage: Welche Sternzeit haben sie?"
Natürlich sind wir auf einem Raumschiff. Auf Holodeck B der Kirk, um genauer zu sein, das schon seit Wochen immer wieder die absurdesten Fehlfunktionen hat!", beharrte Janeway, Mahlias Frage geflissentlich ignorierend. Statt zu antworten, stemmte sie die Hände in die Hüften, warf den Kopf zurück und schrie so laut, dass es einen Widerhall gab: "Das ist nicht mehr lustig, Kate!"
Mahlia hätte Maggie jetzt gerne eine Ohrfeige verpasst. Aber dazu reichten ihre Kräfte nicht,. So hob sie nur frustriert die Arme: "Warum müsst ihr Piloten immer solche Sturköpfe sein. Immer mit den Kopf durch die Wand, auch wenn das Hangarschott daneben weit aufsteht."
"Und Holodeckfehlfunktionen waren auch schon mal amüsanter."
Ein Geräusch brach aus Janeway heraus, das einem Lachen ziemlich nahe kam. "Nun gut. Die Sternzeit ist 84591.91 - der 5. August 2407, ein Sonntag nach terranem Referenzkalender. Wir befinden uns im Sektor 092, im Anflug auf den Planeten Lambda Velorum, auch bekannt als Alsuhail."
Mahlia hob beide Augenbrauen: "Das ist nicht gut. Bei mir war nämlich Sternzeit 58247,61, dass ist der Dienstag 31. März 2381. Die MIDWAY befindet sich im Innenhangar der Raumstation Unity One, im Tendarasystem, eigentlich im Raum der Cardassianer aber zurzeit stehen die unter der Aufsicht der 5. Taskforce, zu der ich auch gehöre."
Schlagartig wurde Maggie blasser als sie es ohnehin schon war, und ihre grauen Augen wurden groß und ungläubig.
"Einunddreißigster März 2381", wiederholte sie stupide, "Da war ich noch nicht einmal ein Jahr alt ... und Sie sind ungefähr so alt wie ich, nehme ich an."
Die Ingenieurin rechnete kurz: "Ich denke ich bin etwas älter. Sie sind 27 und ich bin 31."
Maggie rang nach Luft und bemühte sich redlich, einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr Kopf begann zu dröhnen, und sie wusste bereits aus eigener Erfahrung, dass temporale Anomalien das mit sich brachten.
"Was viel wichtiger ist, Lieutenant", setzte sie an, und unterbrach sich sogleich wieder, als ihr die Oberste Temporale Direktive einfiel.
"Natürlich sind Sie etwas älter als ich", rettete sie sich, in der Hoffnung, dass Mahlia nicht "Sie waren schon 31 als ich erst ein paar Monate alt war. Nichts für ungut."
"Kein Problem.", erwiderte Mahlia. "Temporale Anomalien sollen solche Verwirrtheit verursachen. Zumindest laut der Theorie. Aber das hier ist meine erste wirkliche."
Maggie nickte nur. Sie verschwieg Mahlia ganz bewusst, dass sie nicht nur theoretische Erfahrungen mit temporalen Anomalien gemacht hatte, dass sie selbst es gewesen war, die damals die Voyager aus dem Deltaquadranten zurückgeholt hatte. Sie verschwieg ihr auch, dass sie noch nie von einer 5. Taskforce gehört hatte oder davon, dass die Cardassianische Union nach dem Dominionkrieg unter deren Aufsicht gestanden hätte. Das ist mehr als eine temporale Anomalie, dachte sie düster.
Sie sah sich kurz um: "Wir sollten Schritt für Schritt vorgehen und als erstes die anderen beiden Leute zu uns holen."
Sie wedelte mit den Armen und tatsächlich setzten sich die beiden in Marsch.
Allmählich konnte Maggie die beiden anderen Gestalten, deren Anwesenheit sie zuvor gar nicht bemerkt hatte, besser sehen. Doch dann hielt sie inne, und Mahlia mit einer raschen Handbewegung zurück. Sie senkte die Stimme und sprach schnell und leise zu ihrer ungewöhnlichen Kollegin.
["Obacht!", mahnte sie, "Nur weil wir beide zufällig Offiziere der Sternenflotte sind, heißt das noch lange nicht, dass ... vergessen Sie nicht, wir sind nichts weiter als eine Frau im Badeanzug und eine im ... was auch immer das ist, was Sie da tragen."
"Das ist mein Schlafanzug." erklärte Mahlia und strich über den rosafarbenen mit weißen Schäfchen bedruckten Stoff.
Dann seufzte sie: "Ms. Janeway. Ich habe noch nie eine misstrauischere Person kennengelernt als sie. Und ich arbeite mit Commander Jenny Perkins zusammen. Die Frau schläft mit einen Phaser unter dem Kopfkissen."
„Schön und gut." Maggie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Und das da" - sie deutete ungefähr in die Richtung der beiden anderen Gestalten - "könnten genauso klingonische Agenten aus dem 22. Jahrhundert sein, oder was auch immer …
Ich weiß nicht, ob Temporale Theorie zu Ihrer Zeit schon an der Akademie gelehrt wurde, aber ... gehen Sie einfach davon aus, dass Sie von nichts einfach ausgehen dürfen, in Ordnung? Ein gutgemeinter Ratschlag aus der Temporalen Praxis, nichts weiter."
"Natürlich gibt es das Fach Temprale Mechanik an der Akademie in unserer Zeit. Und ja, dort werden auch praktische Beispiel besprochen." Mahlia lächelte: "Aber ich war noch nie gut im Befolgen gutgemeinter Ratschläge. Als ich zur Akademie wollte, gab man mir den gutgemeinten Rat zu Hause zu bleiben. Und doch bin ich hier. Als der erste Prototyp in der Schlacht um Cardassia Prime zerstört wurde, sagten alle, ich sollte das MIDWAY Projekt vergessen. Sechs Jahre später bin ich die Chefingenieurin auf dem zweiten Prototypen, der unter meiner Leitung entstand. Und der sehr erfolgreich ist."
Sie dachte nach: "Ich sage ja nicht, dass ich den beiden alles unbesehen glaube. Aber so lange ich nichts gegenteilige bemerke, gehe ich erstmal davon aus, dass sie die Wahrheit sagen. Genauso wie bei Ihnen." Sie machte eine Pause: "Margeret, wenn man dem Universum Vertrauen schenkt, dann bekommt man Vertrauen vom Universum zurück. Wir vier sitzen alle im selben Shuttle. Ihr Misstrauen mag angebracht sein, aber es ist kein Aushängeschild für ihre Zeit."
"Und ich wäre nicht hier, wenn ich ..." Wenn ich nicht irgendwie in einer alternativen Vergangenheit gelandet wäre, in der ich meine eigene Mutter davon überzeugen musste, in ihrer Zukunft in die Vergangenheit zu reisen, um eine neue Zeitlinie zu ermöglichen, in der ich erst geboren wurde. Maggie schüttelte den Kopf und stellte dann fest, dass sie Mahlia gar nicht wirklich zugehört hatte.
"Ach was, vergessen Sie's", sagte sie nur, "Wir müssen vorsichtig sein, nicht mehr und nicht weniger. Das hat nichts mit Vertrauen zu tun, sondern mit Tatsachen. Wir können uns nicht auf unsere Technologien und unsere Kameraden verlassen, als sei es eine Außenmission wie jede andere auch. Wer auch immer sie sind - dass sie uns nicht die Wahrheit sagen könnten, ist im Zweifelsfall unser geringstes Problem."
"Mit den letzten Punkt haben sie leider recht." erwidere Mahlia. "Aber psst, sie kommen. Und nicht vergessen freundlich lächeln."
Als sie nahe genug heranwaren erklärte die Elaysianerin: "Hallo. Ich bin Lt. Mahlia Menlor. Chefingenieurin der USS MIDWAY. Und ich komme aus dem Jahr 2383. Meine Begleiterin ist Margeret Janeway, Chefpilotin der USS KIRK und kommt aus dem Jahr 2407." Sie blickte von dem Mann zu der Frau und wieder zurück: "Was ist mit Ihnen. Würde sie mir Ihren Namen ihren Rang, ihre Position und ihr Datum verraten?"
V'ger und Alex in: "Die anonymen Zeitreisenden."