Vor allem an mir selbst fällt mir auf, dass ich am liebsten starke Frauen an vorderster Front stelle.
Was, wenn man es militärisch betrachtet ja auch nur Sinn macht, da es schon eine gewisse Stärke, erfordert, eine Truppe erfolgreich unter widrigsten Umständen zu führen oder solche Situationen allein zu meistern, ohne daran zu zerbrechen bzw. zu scheitern.
Und rein physisch kommt man um eine besser trainierte Person nicht drum rum, wenn auch schwereres Gerät dabei zum Einsatz kommen soll, was sich nicht von allein bewegt, sondern irgendwie von den Charakteren werden muss
Einen in fast jeder Hinsicht starken Charakter kann man auch mehr zumuten und ihn in weitaus extremere Situationen werfen als einen Normalsterblichen, es erzeugt mehr Freiheiten. Andersrum ists wesentlich schwerer, einen Übergegner mit Normalos zur Strecke zu bringen, da selbst der Schreiber mehr nachdenken muss, wie kann man diesen Übergegner mit normalen Mitteln besiegen. Gilt auch für so gut wie aussichtslose Situationen, ein Normalo würde durchaus aufgeben, was für einen Helden oder Hauptcharakter nicht in Frage kommt.
Aber auch andere männliche Autoren hier haben weibliche Hauptcharaktere in ihren Fan-Fictions, was zusammen mit der Tatsache, dass weibliche Autoren ebenfalls weibliche Charaktere bevorzugen, im Fall der gerade anlaufenden Q-Mission zu einem fast reinrassigen "Hühnerstall" zu führen scheint.
Ich würde sagen, das es erst dann zu einem Hühnerstall wird, wenn keine klaren Strukturen mehr erkennbar sind und sich jede dieser Damen für die wichtigste hält und unbedingt ihr Ding durchsetzen will... dann wird's drunter und drüber gehen, und das zeichnet ja einen Hühnerstall aus

Kann die ganze weibliche Truppe hingegen als ein großes Team arbeiten, ohne das es chaotisch wird, würde es wohl auch kaum jemand als Hühnerstall bezeichnen *denk*
Was macht eurer Meinung nach den Reiz an starken Frauen in Fan-Fictions aus? Ist es bei männlichen Autoren vielleicht auch ein Fall von Sexismus, der die Heldinnen trotz oder gerade wegen ihrer Stärke zum Teil auch als Lustobjekte präsentiert?
Ich würde sagen, weniger Sexismus, sondern es kommt eher daher, das sie eine in jeder Hinsicht starke Frau (oder Person im allgemeinen) erschaffen haben (ob nun bewusst oder nicht), die es mit allem und jedem aufnehmen kann und sich entsprechend auch mehr rausnehmen kann, als andere, und daher auch auf die ein oder andere Anstandsregel pfeiffen kann.
Gerade wenn du solche Personen noch in Gebiete oder Geschichten schickst, in denen Zivilisation, Moral, Ehre und das ganze restliche soziale "Gedöns" nicht viel weiter hilft, oder diese Personen wissen, das sie schon morgen tot sein könnten, würden sie eher dazu tendieren, das Leben so zu genießen, wie sie es für richtig halten und eben auch vor... verruchteren Methoden nicht Halt machen. Und wenn es ihnen gefällt, dabei noch schlampig oder nuttig rumzulaufen, und der Welt aufgrund übersteigereten Selbstvertrauens oder einer "who cares" Einstellung zu zeigen, was sie so an körperlichen Attributen haben... joar, warum auch nicht? Wer wollte sie in diesen Geschichten davon abhalten?
Denn eine berechtigte Frage wäre dann, warum sollten sich solche Personen nach den Moralvorstellungen anderer richten, wenn diese Moralvorstellungen die in den Geschichten entstandenen Situationen eh nicht verhindern konnten?
Ich kann auf jeden Fall von mir sagen, dass meine besagten Haupt-Charaktere geradezu perfekt aussehen; eine unscheinbare, vielleicht sogar etwas hässliche Frau würde ich als Hauptperson eher nicht schreiben wollen (wohl aber manche weibliche Autoren).
In einem Buch über Comic-Zeichner kam auch mal dieses Thema auf, warum bestimmte Leute immer bestimmte Charaktertypen zeichneten (zb Asiaten gerne Europäer mit großen Nasen ^.^) und eine sehr treffende Antwort von einem der Zeichner war: "Man zeichnet gerne das, was man selbst nicht hat." (aber gerne hätte)
Ich schriebe zwar keine Fan-Fictions und auch sonst keine Geschichten, aber im Kopf tanzen natürlich auch die ein (oder andere) weibliche Überheldin rum (Sci-Fi-Universum mit diverser High-Tech). Und auch wenn die erstmal rein optisch natürlich auch der typisch gut trainierten Soldatin entspricht (eben weil sie im Militär tätig ist als eine Art Frontsoldat), ist das zumindest rein optisch nur solange der Fall, wie ihre persönliche Verkleidung intakt ist, welche sie wie eine normale Person aussehen lässt. Fällt die jedoch aus/ab oder wird beschädigt, was öfter mal kampfbedingt passiert, weil zuviele Granaten oder Geschosse usw. ringsrum einschlagen, sieht man das, was von ihrem Körper nach den ganzen Kampfeinsätzen übrig geblieben ist und mit Maschinenteilen wieder zusammen geflickt wurde. Ohne die Tarnung und Verkleidung (im Grunde künstliche Haut auf passend geformten Teilen, welche die Oberfläche/Haut der Orignalkörperteile nachbilden, und die Prothesen drunter verstecken sollen) ist sie ein eher unschön anzusehender Cyborg. Nur als kleines Beispiel ihrer Verletzungen: Vom linken Unterarm ist nur noch die leicht verkohlte, tote und spitz abgebrochene Elle übrig, über die eine Handprothese gestreift und am Ellbogen verriegelt wird. Wenn ihr ab und zu mal die Waffen und Optionen ausgehen, zieht sie genau diese Handprothese ab und nutzt diesen noch vorstehenden Knochen als Dolchersatz. Welcher normale Charakter könnte sowas machen?

Und welchem nicht so starken Charakter will man sowas zumuten?
Es ist schließlich meiner Meinung nach unrealistisch, das eine solche Frontfrau oder jeder Frontsoldat alles immer relativ unbeschadet oder ohne bleibende Verletzungen übersteht. Und auch wenn die Heilmethoden für Bio-Komponenten dort auf einem sehr hohen Niveau sind und eine vollständige Heilung und Wiederherstellung eigentlich kein Problem wäre, macht sie es schlicht und einfach deswegen nicht, weil sie eh viel zu oft in Kämpfen wieder neu verletzt wird und die Maschinenteile einfach widerstandsfähiger, stärker und vor allem wesentlich leichter zu beschaffen sind, als ihre natürlichen Originale. Eine Fabrikanlage mit Werkzeug findet sich aller Naselang, ein Hospital mit passender Regenerations- oder teurer Klonkammer nicht.
Die Verkleidung trägt sie auch nur deswegen, weil die "zivilisierte" Gesellschaft abseits der Kriege sich an solchen Kriegswunden stört und die Auswirkungen des Krieges nicht direkt sehen will und sie die Blicke der Leute, die sie nicht kennen und sie so sehen, schlicht nerven. Sie hat also kein Problem, sich unverkleidet als unästhetischer Cyborg zu präsentieren (macht siesogar gerne mal wenn sie ein paar Leute schocken will), es ist für sie abseits der Front nur leichter, voll verkleidet und maskiert als normale, optisch etwas besser trainierte Person zu handeln, weils weniger Aufmerksamkeit erregt, als ein wandelnder, zerstört wirkender Cyborg aus einem Horrorfilm.