9.04 - GRENZE DES GEISTES
(erster und letzter Versuch, ein Raumschiff ins Cover einzubinden
)
Aufgrund des Berichts von Lieutenant Gaheris gibt das Oberkommando die Passage durch das Wurmloch wieder frei. Bevor das empfohlene Forschungsschiff die neue Lage prüfen kann, entsendet die bajoranische Regierung Captain Yates mit dringend benötigten Lieferungen nach New Bajor. Die Xhosa erreicht ihr Ziel im Gamma-Quadranten nicht, sondern findet sich in einer gänzlich unbekannten Umgebung wieder. Nachdem der Crew die Rückkehr schließlich mehr durch Glück als durch etwas anderes gelingt, entsendet das Oberkommando das Tiefenraumforschungsschiff U.S.S.-Hekate unter dem Kommando von Captain Ciaran Odhran. An Bord befindet sich die einzige noch lebende Vertreterin der Mora, einer insektoiden Spezies, die ein außergewöhnlich breites Wahrnehmungsspektrum ihr eigen nennen können.
In der B-Handlung betritt Benjamin Sisko nach langer Zeit wieder die Raumstation und trifft auf seine Familie.
(Kira Nerys, Kasidy Yates, Bareil Antos, Peter Gaheris, Ezri Dax, Benjamin Sisko, Sarius Haznar, Crew der Hekate: Ciaran Odhran, Reka Kesmarki, Avram Cerovic, Hekate)
Eine SF-Episode mit Elementen aus Mystery und Character study. Erste preslash Momente (m/m)Als Bonus enthält der Band ebenfalls die Kurzgeschichte
"Wo sich die Wege kreuzen", in welcher Hekate zum ersten Mal auf ihre zukünftige Crew trifft, die ihr Leben und ihre gesamte Zukunft ungeahnt verändern.
Leseprobe: Es war jedes Mal ein protokoll-technisches Problem, wenn Colonel Kira die Defiant befehligte. Zwar gehörte die Raumstation der bajoranischen Regierung, doch die Defiant war striktes Sternenflotteneigentum und als solches musste sie von einem Sternenflottenoffizier kommandiert werden.
Da es auf keinen Fall funktionieren würde, wenn Commander Benteen das Kommando übernahm, während Kira an Bord war, hatten sie sich gemeinsam mit dem Oberkommando darauf geeinigt, dass in denjenigen Fällen, in denen eine Gegenwart Kiras unumgänglich war, Benteen stets mit an Bord sein musste, um dem Protokoll Genüge zu tun. Welche Situationen unter unumgänglich liefen, behielt Kira sich vor selbst zu definieren.
Von der Schönheit der Energiewirbel, dem transzendenten violetten Leuchten und der Gegenwart ihrer Götter bekam Kira nichts mit als sie im Captainssessel saß, die Beine übergeschlagen, das Kinn auf die Hand aufgestützt. Ihre Gedanken drehten sich einzig um die Xhosa und die Bedeutung von deren Verschwinden. An einen Unfall wollte sie nicht glauben. Da der Frachter nicht einmal ein Notsignal abgesetzt hatte, hätte dieser in einer plötzlichen und heftigen Explosion bestehen müssen. Ein Szenario, das die Bajoranerin auch in Gedanken weit von sich wies. Jemand musste die Xhosa abgefangen und die Kommunikation gestört haben. Das wiederum hieß, dass sie es hier am Gamma-Ende des Wurmlochs entweder mit Piraten zu tun hatten oder mit einer neuen feindlich gesinnten Macht. Kira betete zu den Propheten, dass es sich um den ersten Fall handelte. Was sie alle jetzt brauchten war Frieden um ihre Wunden zu lecken und nicht die nächste am Horizont aufziehende militärische Auseinandersetzung.
Die Defiant schoss aus dem wirbelnden Rachen des Wurmlochs hinaus, das auch an diesem Ende nach der Passage offen blieb.
„Viertel Impuls, enges Suchmuster, Sensoren auf volle Leistung.“ Sie starrte den Monitor an, während ihre Befehle von der Mannschaft ausgeführt wurden. Doch auch ihr Blick konnte nicht das Abbild der Xhosa in das sternenübersäte All zwingen.
„Negativ“, meldete der diensthabende Offizier, „wir erhalten keine Daten der Xhosa.“
Kira wollte erleichtert ausatmen, hieß das für den Anfang doch, dass sich hier keine Explosion ereignet hatte, dann begriff sie jedoch die weitere Implikation.
„Was heißt, keine Daten?“
„Keine Signatur, keine Zerfallspartikel, nichts … Wenn die Xhosa vor einer Stunde hier durchgekommen ist, müssten unsere Sensoren ihre Spur aufnehmen können. Aber hier ist … nichts.“ Der zuständige Lieutenant hob entschuldigend die Schultern, so als ob er persönlich am Fehlen irgendeiner Identifikation Schuld sei.
„Und die Zeitspanne kann nicht bereits zu groß sein?“, hakte Kira noch einmal nach. Diese Information ergab überhaupt keinen Sinn.
„Nein“, kam Commander Benteen dem Lieutenant zu Hilfe. „Gerade ein so alter Frachter wie die Xhosa hinterlässt sowohl auf Impuls als auch auf Warp Strahlung, der man noch etliche Stunden später folgen kann. Ich kann es nicht erklären, doch es sieht so aus, als ob die Xhosa nie hier war…“
„Oder antriebslos war …“, Kira musterte erneut den immer noch ereignislosen Monitor. „Erweitern Sie den Suchradius und scannen Sie nach allem, was irgendwie auf ein Schiff hinweisen kann, möglicherweise auch getarnt.“
Doch auch eine halbe Stunde intensivster Sensorabtastung später brachte keine neue Erkenntnis. Es machte den Eindruck, als ob der Frachter niemals das Wurmloch verlassen hätte – was nicht möglich war.
„Kontaktieren Sie noch einmal New Bajor“, wies Kira den zuständigen Sternenflottenoffizier an. „Vielleicht gibt es dort neue Erkenntnisse.“
Es gab keine.
Nachdem die Verbindung wieder getrennt war, wandte sich Commander Benteen an Kira: „Colonel?“
Kiras Finger trommelten auf der Lehne des Captainssessels, während sie nachdachte. „Setzen Sie sicherheitshalber zwei Sonden ab, die weiterhin diesen Bereich des Alls monitorieren, dann bringen Sie die Defiant wieder auf den Kurs durch das Wurmloch. Vielleicht hat die Xhosa es nie verlassen.“
„Wie soll das denn möglich sein?“, wagte Commander Benteen anzumerken.
Kira betrachtete weiterhin den Hauptschirm. „Wenn die Propheten es wünschen, ist alles möglich.“
ca. 33.400 Wörter (95 Seiten)
(c) Dahkur 2016