Hmmm … es nützt Dir wahrscheinlich gar nichts, wenn ich „Himmelblau“ bereits dreimal gelesen habe, aber vergessen habe, einen Kommentar dazu zu schreiben, richtig? SORRY!! (Es traf genau die Zeit, in der es mir nicht so gut ging).
Jetzt aber, passend zu Deinem Geburtstag, kommt mein Eindruck
Was für ein super Geburtstagsgeschenk, Dahkur! Vielen Dank
Wir werden wohl Zeuge, wie Guttapercha die letzten Jahre (Monate?) seines Lebens in Pflege verbringt, seiner Ausdrucksfähigkeit beraubt, wenn ich mir die Reaktion der Pfleger betrachte. Warum er das erzählt, was er erzählt/projiziert, ist mir auch nach dem dritten Lesen nicht ganz klar. Meine Vermutung geht in die Richtung einer tiefsitzenden Moralvorstellung, die auch sehr deutlich in den beiden Szenen rüberkommt, in denen er seine Mannschaft sozusagen fast als kriegstreibende Fremde betrachtet. Eine Moralvorstellung, die irgendwie auch von der Installation selbst unterstützt wird.
Na ja, ich meine es an sich ja meistens eher gut mit meinen Figuren, also würde ich Guttapercha noch nicht ganz abschreiben wollen, wobei man natürlich auch sagen muss, dass er zum Zeitpunkt der Geschichte aber auch schon 113 Jahre alt ist - aber was ist das schon, im 25. Jahrhundert? Also vielleicht erholt er sich nur von einer hartnäckigen Krankheit. Alles ist möglich.
Hmm, Du wirst lachen: Ich kann nicht mal behaupten, dass ich zu hundert Prozent erklären kann, warum ich Guttapercha diese Geschichte so erzählen habe lassen. Klar, es war nicht nur der eine Grund nach außen, dass ich die "Satyr" in so eine Schlacht schicken wollte, ohne sie wirklich zu einem Kriegsinstrument werden zu lassen. Ich deute es auch so, dass sich da seine Moralvorstellungen und Beobachtungen aus seinem Leben vermischt haben. Das sollte aber nicht alles sein und deswegen ist es für mich auch so interessant, die Interpretation der Leser von "Himmelblau" zu sehen
Die Erzählung selbst hat mich jedes Mal wieder fasziniert. Du beschreibst Angriff/Verfolgung/Versteckspiel zweier Raumschiff-Schlachtgegner im Krieg. Ein Szenario, das ich normalerweise in FFs nicht lese. Es sind diese Stellen, bei denen ich in Geschichten stets beginne diagonal zu lesen oder gar zu springen, bis es in den für mich interessanten Bereichen weitergeht. Aber dadurch, dass Du diese Szenen mit Deiner gewohnten Sprachvirtuosität kombinierst, sind sie tatsächlich etwas ganz Besonderes geworden. Es war spannend zu verfolgen und ich habe alle drei Male jedes Wort davon gelesen.
Oh, vielen Dank, das macht mich wirklich stolz.
Action-Geschichten sind wahrscheinlich ein Kapitel für sich. Ich glaube, es dürfte auch Leser geben, die querlesen, sobald mal kein Phaser im Spiel ist
Sehr geübt bin ich in diesem Bereich nicht, aber ich dachte mir, dass ich mit den Mitteln, mit denen ich sonst meine Geschichten aufbaue, hier eigentlich auch was versuchen kann
...halt auf meine Weise.
Mein Favorit ist jedoch ganz klar das Außenteam, die Beschreibung von dessen vertrakter Situation und die kalte, tödliche Schönheit des Planetoidenfelds, die Du mit Deinen Worten geradezu wie mit einem Pinsel malst. Absolut grandios! Diese einsame Situation, dort festzusitzen, das eigene Schiff im Kampf beobachten zu müssen und absolut nichts zu dessen Hilfe oder zur eigenen Rettung tun zu können, kommt so intensiv rüber, dass mir Gänsehaut über den Rücken gelaufen ist.
Und dann dieser schaurig-schöne, ruhige Moment, wo alles auseinanderbricht, und sie sich auf die von Dir beschriebene Weise in momentane Sicherheit bringen. Wirklich, absolut klasse, Max! Die Bilder, die im Kopf entstehen, die Physik, die dem Leser unaufdringlich dabei erklärt wird (und das neue Wort, das ich gelernt habe: Katafalk hatte ich bis dato noch nie gehört).
Ich werde wieder ganz verlegen. Ich mag es, gedanklich in so eine fremde Welt einzutauchen - im Idealfall merkt man das dann auch beim Lesen des Textes.
Ich glaube, ich freue mich über Deine Meinung hier umso mehr, als dass ich selbst gar nicht weiß, wie zufrieden ich mit dem Planetoiden-Außenteam-Part bin. Ich fürchte, ich habe nach wie vor das Gefühl, dass da mehr drin gewesen wäre. Und doch: ein paar Momente in den Beschreibungen mag ich dann doch wieder gerne - und insgesamt ist es natürlich wieder ein schöner Aspekt gewesen, hier etwas jenseits des Schlachtgetümmels unterzubekommen.
Übrigens: Der "Katafalk"-Satz ist mein Lieblingssatz aus dieser Geschichte; den kann ich mir immer wieder langsam vorlesen, um am Ende 'Ja, genau so!' zu denken. (Der ganze kleine Absatz ist eigentlich ganz okay
).
Sprache hat wohl allgemein die Tendenz "sich zu vereinfachen", weil es fast immer darum zu gehen scheint, sich schnell austauschen zu können und zu einem Ziel zu kommen. Aber ich mag die Feinheiten, die Sprache eben auch erlaubt: ein Wort für eine spezielle Situation zu wählen und das "Bild" damit zu verfeinern und zu einer eigenen, harmonische Ästhetik zu verschmelzen. Leider stolpert man viel zu selten über Wörter, die einfach nicht zum Alltagsjargon gehören. Aber ich begeben mich da immer wieder auf die Suche.
Einmal mehr habe ich den Eindruck bekommen, dass Deine Satyr-Erzählungen den Begriff „Fanfiction“ nicht mehr nötig haben (oder „Star Trek“, was das angeht.)
Danke, danke, danke
Ah! Bevor ich es vergesse: Vielleicht interessiert es Dich, zu hören, dass in der nächsten Folge - der Jubiläumsfolge, es ist nämlich die dreißigste! - eine Heldin, also eine meiner weiblichen Satyr-Figuren im Mittelpunkt steht
Das Rumpfgerüst der Geschichte steht schon, aber ich wage trotzdem nicht zu prognostizieren, wann sie fertig wird, u.a., weil im Moment an etwas ganz anderem sitze.