Im Grunde kann ich mich Deinen Eindrücken nur anschließen, bis auf Mr. Saru. Vielleicht war es nur meine schlechte Stimmung, nach den vielen Lens flairs und dem Holokommunikator alla Star Wars. Aber phasenweise dachte ich, dass es ihnen nun doch gelungen ist Jar Jar Bings in einen Star Trek Film einzuschleusen. :[ Sorry aber Mr. Saru ist im Moment nicht so meine Kragenweite.
Das ist lustig, weil ich, obwohl ich eigentlich anderer Meinung bin, Deine Vorbehalte voll und ganz nachvollziehen kann! Ich kenne Jar Jar Bings sozusagen nur aus "Erzählungen" und Ausschnitten, bin deswegen nicht so "vorbelastet". Aber ich glaube, es ist echt ein schmaler Grat! Der Moment, in dem sich Saru zum Beispiel die "Nackenhaare" aufstellen, deutete auch für mich an, dass sie mit dieser Figur vorsichtig sein müssen.
Die ganze Anlage seiner Spezies kommt mir fast TOS-ig vor, weil man sich auch hier fragen darf, wie so eine Spezies im Detail eigentlich "funktionieren" soll. Aber ich mochte seine warnende, zögernde Art: Allein schon der Vorschlag, sich zurückzuziehen, ist für mich - ohne Scherz - bahnbrechend gewesen, weil man doch irgendwie auch mal so eine Lösung echt ins Auge fassen sollte; natürlich kam es durch den Plot nicht infrage.
Hier und da waren die Interaktionen zwischen Figuren sehr glaubhaft. An anderer Stelle empfand ich es aufgesetzt, wie zum Beispiel in der Szene bevor der Arrestbereich getroffen wurde. Die Emotion, die dort vermittelt werden sollte kam bei mir nicht an.
Die Frage ist nicht sarkastisch oder auch nur ironisch gemeint: Wo waren Deiner Meinung nach die glaubhaften Interaktionen?

Vor allem zu Beginn hatte ich (nämlich) Schwierigkeiten im Dialog zwischen Burnham und der Captain auf dem Wüstenplaneten warm zu werden: Yeoh sprach da (im Gegensatz zu ein paar anderen Szenen) so aufgesetzt und Martin-Green schien hier besonders den Auftrag gehabt zu haben, eine vulkanische Art an den Tag zu legen. Das ist an sich für die Geschichte nicht schlimm, aber es war für mich eben schwierig, um reinzukommen.
Ich muss mir die ersten beiden Folgen noch einmal anschauen, aber mein momentaner Eindruck ist, dass viele Unterhaltungen sozusagen aus der Dialog-Maschine (wobei Bots da inzwischen wahrscheinlich kreativer wären) kamen

Auch der Humor folgte eben gängigen Mustern.
Mit der Arrestszene meinst Du die, als das "Redshirt" ins All geschleudert wird? Diese Szene blieb mir auch besonders negativ hängen. Dieses Crewmitglied soll unter Schock gestanden haben, oder? Jedenfalls fand ich es (auch) nicht so geschickt, eben erzwungen...
Die Erzählweise ist mal was anderes. Aber ob man diese Art durchhalten kann muss sich herausstellen. Für mich wäre es auf die Dauer nichts. Ich bin mehr ein Fan des Ensembletheaters.
Ja, ich frage mich in diesem Zusammenhang eben auch noch, inwieweit wir "Nebenschauplätze" - außer denen bei den Klingonen! - zu sehen bekommen werden; sowas wie A- und B-Plots, sowas wie Nebengeschichten um Randfiguren. Ich weiß gar nicht, ob ich es mir wünsche oder hoffe, dass sie das derzeitige Schema aufrecht erhalten.
Zumindest wurde mir klar, auf welches Ereignis man sich bezieht. In einer TOS Episode wurde mal darauf hingewiesen, dass es mal eine Meuterei auf einem Sternenflottenschiff gab.
Oha - wieder nicht ironisch oder sarkastisch gemeint -

Also wenn das der von jeher angedachte Aufhänger gewesen sein sollte.... Hmm... Also gut, nicht nur das Ende der zweiten Folge deutet an, dass uns dieses Thema länger beschäftigen muss, um wirklich zu erklären, wie es mit Burnham weiter geht... Aber...
...auch das Thema Meuterei fand ich irgendwie überstürzt dargestellt.
Gut, Burnhams Charakter macht es uns hier auf spannende Weise nicht leicht, weil sie immer wieder zwischen dem Menschlichen und dem Vulkanischen hin und her wechselt und damit gar nicht einschätzbar ist. Nach dem Vorfall mit dem Fackelträger kam sie mir nicht sonderlich emotional angefasst vor, später hat sie sich dann aber nicht im Griff, wenn es darum geht, einen irrwitzigen Plan durchzuführen, den Georgiou abgelehnt hat - und wir dürfen ja nicht vergessen (äußerte Georgiou nicht sogar was ähnliches?), dass die Figuren in ihrer Interaktion eigentlich das Level von den TNG- und DS9-Charakteren in den jeweils letzten Staffeln haben müssten!
Ich meine: Es kommt doch (in entsprechenden Formaten) sehr, sehr häufig vor, dass ein Sternenflottenschiff in Situationen gerät, in der es mehr als eine Möglichkeit zu reagieren gibt. Und ausgerechnet jetzt und auf so wackeliger Basis zettelt Burnham eine Meuterei an?
(Der andere Punkt, der mir dabei einfällt: Rein rechtlich ist es eine Meuterei, aber es gab ja auch öfter Einzelfälle, in denen Sternenflottenoffiziere etwas gemacht haben, was den Willen ihrer Vorgesetzten widersprach)...