Ich weiß nach wie vor nicht, was ich von dieser Folge halten soll.
Mir ist das auch dadurch klar geworden, dass ich nicht sagen kann, welche Note ich "CifK" geben würde. Ich suchte nach Worten; "nicht schlecht" klingt so indirekt nicht nett, "gut" war die Folge aber auch nicht und zu einem Schluss bin ich auch gekommen: Sie war vor allem nicht unterhaltsam. Aber gut, geschenkt.
Ein paar lose Gedanken:
- Die Idee mit den Sporen ist ziemlich TOSig in dem Sinne, dass sie auf Anhieb mit einer gängigen Wissenschaft nichts zu tun zu haben scheint. Die Erklärung Stamets' fand ich alles in allem aber gar nicht so verkehrt: Ab einer bestimmten Betrachtungsebene wird alles zu Physik. Dass es bestimmte, nun, "Stoffe" gibt, die einen besseren Zugang zu einem "Netzwerk", das das All durchzieht, ist kein so übermäßig dummes Konzept, jedenfalls überzeugender als ein "vulkanisches Hallo" à la Folge eins. Einzig dass es sozusagen Pilzsporen sein mussten, mutet irgendwie seltsam an.
- Gut zu wissen, dass man seinen Gedanken immer freien Lauf lassen und einfach weghören kann, sobald die Sicherheitschefin den Mund aufmacht. Was für lächerliche Sprechzeilen die arme Schauspielerin da abgekommen hat.
- Die Figuren Tilly und Stamets sind nicht uninteressant, bei Tilly mag ich das Prinzip (weniger von der Umsetzung, die meist ein Schrittchen zu weit ging); bei Stamets vom Grad der Frustration (die sich dann lustiger Weise in Grenzen hielt, wenn es darum geht, den Verlust der "Glenn" zu kommentieren) mal abgesehen an sich auch.
- Lorca bzw. Isaacs hat - jetzt mal nur auf seine Ausstrahlung bezogen - wirklich das Format eines Captains. Ich finde seine Figur im Gegensatz zu dem, was oft zu lesen war, nicht wirklich mysteriös.
- Saru ist nach wie vor eine interessante Figur; ich mochte die Feinheit, in der er Burnham beibringt, dass er sie für gefährlich hält, ohne dass wie einen Angriff klingen zu lassen. Aber vielleicht war das gar nicht so schwer, wenn man sich vor Augen hält, wie schnell die anderen Figuren andere verbal oder sogar körperlich attackieren.
- Den "Psst"-Klingonen verbuche ich als Comic relief in einer Szene, die eigentlich eher mehr Spannung als eine kleine Atempause gebraucht hätte.
- Der Ausdruck "Schwarzer Alarm" ist ziemlich unglücklich gewählt: Sobald man in der Nacht mal aufwacht und alles dunkel ist, muss man vielleicht annehmen, es herrsche gerade schwarzer Alarm?

- Den Atemtest fand ich gar nicht so schlimm. Ein Retina-Scan wäre halt eine für den Plot unpraktische Sicherheitsmaßnahme gewesen, es sei denn man wollte auf eine Szene wie weiland in "Demolition Man" zurückgreifen

Ich mochte den biometrischen Ansatz, der ja auch in der heutigen Technologiewelt von Bedeutung ist und eigentlich hinterfragt gehört. Tja, leider sah diese Prüfmethode dann in der Praxis bloß ein bisschen dämlich aus

- Die Szenen auf der "Glenn" sind eigentlich allesamt schwach in Szene gesetzt.
- An sich ist die Folge ziemlich zusammengeschustert. Dieser lustlose Gefangenentransport, die frontalen Begegnungen mit neuen Crewmitgliedern, besagter Ausflug auf die "Glenn"...
- Generell gibt es zu viele offene Fragen, aber ich glaube bis jetzt, dass es sich bei DSC einfach (noch?) nicht lohnt, zu fragen, warum die Pilotin plötzlich dahinflog oder woher das Monster kam.
- Ich bin sehr davon enttäuscht, dass sich der Vorspann nicht zu ändern scheint. Es wäre toll gewesen, wenn die Ausrüstungsgegenstände oder Plotelemente der jeweiligen Folge vorgeführt worden wären.
- Ich möchte aber nicht wieder nur negativ klingen, die Folge hatte echt auch ihre guten Seiten. Es war zum Beispiel schön, zu sehen, wie ein Schiff der "Discovery"-Bauart explodiert
- Ich habe nach wie vor einen Narren an dem Titel "Context is for Kings" gefressen - einfach cool; wenn es so etwas wie ein Pendant zu Liedern auch bei Titeln gibt, dann habe ich geradezu einen Ohrwurm davon

Lustig ist, dass dieser Titel fast soetwas wie einen satirischer Seitenblick auf die bisherige Serie selbst darstellen kann: Bei Shakespeare hieß es "A horse! A horse! My kingdom for a horse!", hier könnte man rufen "Context! Context! A kingdom for context!"

Ich bin jedenfalls zufrieden, dass etwas vom Budget in die visuelle Kraft jenseits von Kampfdarstellungen oder ähnlichen dunklen Elementen ging. Die Effekte um die Sporen waren schön anzusehen.
Die ganze Dynamik der Figuren ist noch zu frisch (und noch wirkt vieles wie aus einem Serien-Dialog-Baukasten entnommen). So entsteht auch ein Eindruck, einiges sei schlicht überzeichnet: Das Frauenbild in DSC halte ich im Moment zum Beispiel noch für nicht eben geglückt: Tilly zu hysterisch, Landry zu hart, Burnham zu unausgeglichen.
Inhaltlich bleibt kaum was übrig, ich sähe eigentlich keinen Grund, mir "CifK" noch einmal anzuschauen. Aber! Aber es gab keine echten Kriegsmomente und mit den Sporen eine Entdeckung (bzw. einen Einblick in eine Entdeckung), die diesen Namen verdient hat.