Eine Staffel die in einem atemberaubendem Doppelsternsystem beginnt – endet auf einem dunklen klingonisch-orionischen Basar. Was für ein Highlight, was für eine Metaphorik. …
Leider – hatte ich das erste Mal seit längerem, beim zuschauen richtig Freude (zumindest an einigen Stellen). Das liegt vor allem an Imperatrix Georgiou ^^ Jetzt wo sie den Charakter aus dem Spiegelunigversum und einigen seiner Klischees rausgeholt haben, und wo auch dieser Pseudo-Pomp des Terranischen Imperiums weg ist – macht der Charakter schlichtweg Spass. Ich würde lieber sehen wie es in der Serie weitergeht mit ihr auf dem Schiff als mit... dem FC Burnham.
Und.. sogar der Humor fängt sich langsam. Die Szene in der Tilly rausbekommt das Georgiou eigentlich die Imperatorin ist und... so halb verlegen diesen terranischen Salut macht... ist gar nicht mal so übel.
Und natürlich Clint Howard... den zu sehen ist einfach nur... fein. Nachdem er in TOS, DS9, ENT und nun auch Discovery mitgespielt hat, dürfte er wohl auf dem Weg zum Rekorddarsteller der die längste Zeit in einem übergreifendem Franchise aktiv war sein.
Das diese Elemente so Spass bringen liegt aber wohl auch mit daran, dass ich viele Dinge des Hauptplots inzwischen abgeschrieben habe. Tylervoq und Burnham... sowas von soapig. :/ Generell wird Burnham immer unerträglicher – jetzt wird noch ihr „Opferstatus“ in Bezug auf ihre Eltern ausgewalzt... Burnham ist immer das Opfer, sie ist doppelt, dreifach, nein – warum nicht vierfach - traumatisiert. -.-
Warum Tylervoq nun plötzlich mit der Klingonin zieht... es gibt keinen echten Grund dafür, aber ist ja eh egal, isser halt weg. Warum die klingonischen Häuser T'Rells Erpressung einfach so nachgeben und dann auch noch den Krieg einstellen; unklar. Achja, Quo'nos explodiert natürlich nicht, wie im Trailer letzte Woche gezeigt – es war nur wieder ein Fake-effekt, der nicht real war. Das verleitet nicht mal mehr zu einem gleichgültigen Schulterzucken.
Und auf der klingonischen Heimatwelt, dieser total Xenophoben Spezies, wie sie in Discovery bislang dargestellt wird – gibt’s ein orionisches Viertel, es gibt Trills da... und selbst Menschen fallen dort nicht weiter auf, bw. Es stört nicht mal weiter wenn die da rumlaufen? Das ist in etwa so wie ein Basar der Taliban in San Francisco (auf dem noch dazu alle bewaffnet rumlaufen).
Und überhaupt, der Mainplot – wir springen in eine Höhle, beamen dann auf einen Basar, versuchen einen Schrein zu finden (den Tylervoq schon auf der Karte gezeigt hatte), weil in dem Schrein ein Schlund zu einem doch nicht erloschenen Vulkan ist, in den wir eine Sonde (wozu?) reinlassen, die eigentlich eine Bombe.... ergibt das noch irgendeinen Sinn?
Jetzt ist auch klar warum die Folgen immer mit Cliffhangern enden. Würde eine Folge für sich stehen und wirklich enden, würde der Zuschauer wohl am Ende sagen; „Was? Was habe ich da eben gesehen? Das macht doch Null Sinn?!“ So sagt der Zuschauer; „Wow, Cliffhanger – ich will sehen wie es weitergeht.“
Irgendwie sind all die Bezüge auf das Canon einfach nur platt und mit Krampf umgesetzt.
Da muss unbedingt ein Tribble auf dem Tisch liegen, man muss unbedingt die Enterprise 1701 nenen und als erstrebenswertes Ziel ganz oben aufhängen.
Naja – um mal gleich mit einem Whataboutism zu beginnen – das hat Manny Coto in der letzten Staffel von „Enterprise“ auch nicht sooooviel anders gemacht. Da wurde auf TOS und den Canon Bezug genommen bis es quietschte. Auch das wirkte am Ende teils aufdringlich – auch da hat man TOS Dinge den Sehgewohnheiten angepasst (siehe Gorn).
Zum zweiten sind/waren einige Anspielungen in dieser Folge durchaus nicht mit dem Holzhammer oder aufdringlich, zB eben Clint Howards Gastauftritt oder eben auch das man mal wieder nen Trill gesehen hat (die sich nen Tattoo stechen lässt, coole Sache).
Andererseits gab es auch Sachen wo sie den Canon eher erweitert haben... wir sehen die erste weibliche Orionische Waffenhändlerin, dafür haben die Männer nun doch auch mal Haare und – scheinen genauso wie die Frauen im Horizontalen Gewerbe tätig zu sein. Trotzdem wirkten sie noch halbwegs wie die bekannten Orioner. Fand ich interessant.
Wer bitte soll das glauben, dass an diesem Schiff so oft Hand angelegt wird. Eine solche Verwandlung passiert auch nicht in drei Tagen, da brauchen die Ingenieure Monate oder Jahre dafür und wann bitte soll das Schiff dann noch Abenteuer im Raum bestehen.
Ich glaube das ist ein allgemeines und stark aufgebauschtes Argument der Fans... Spätestens seit den letzten TNG Staffeln und Anbruch der Neunziger war klar, dass sich Star Trek über einige Sachen die in TOS so gezeigt wurden hinwegsetzen würde und auch muss... insbesondere was Design und Technik betrifft. TOS hat das immer mit den Mitteln und dem Wissen der 60er dargestellt.
Das Discovery schon rein Optisch Veränderungen würde vornehmen können – war doch klar. Hat jemand ernsthaft erwartet das die den Plastik Look der originalen NCC 1701 wieder 1:1 aufleben lassen? Discovery ist ein Prequel Serie, aber keine Retro-Serie. Und das ist seit dem ersten Moment an klar... selbst das Innere der Discovery wirkt auf uns moderner als es die 1701-D, Defiant oder Voyager je taten. Schon diese Diskrepanz kann man nicht mehr wirklich erklären. Aber hat jemand wirklich erwartet das die Zeiten wieder kommen wo Spock einen bunt bemalten Holzbaustein in ein Holz-Interface steckt und so tut/sagt das wäre ein Computer Datenchip? Das war nämlich TOS.
Und im Ernst, wenn man wirklich versuchen wollte das Erscheinungsbild der NCC 1701 damit zu erklären wie und wo Ingenieure Hand anlegen – dann bist Du schon seit 1979 mit TMP raus. Das dortige Refit der 1701 verändert das Schiff so weit, dass es als Refit absolut keinen Sinn mehr macht (weil ein Neubau des Schiffes da viel effektiver gewesen wäre).