Da ich mich bald wahrscheinlich auch in diesem britischen Franchise bewegen werde, möchte ich hier mal ein paar Tipps zum Schreiben von Fan-Fictions im "Whoniverse" geben.
Das Einzigartige an dieser Serie ist, dass der Hauptcharakter sich immer wieder ändert und per Regeneration nicht nur eine andere Gestalt, sondern auch eine andere Persönlichkeit annimmt. Da besteht schon mal die erste Hürde darin, welchen Doktor man überhaupt für sein Abenteuer nehmen soll, denn teilweise sind die Persönlichkeitsunterschiede so stark, dass der eine Doktor in derselben Situation ganz anders reagiert als sein Vorgänger oder Nachfolger.
Da ich selbst nur die neuen Folgen ab 2005 kenne, möchte ich hier fürs Erste mal kurz die entsprechenden Inkarnationen der Hauptfigur vorstellen; sie sind der fiktiven Chronologie nach geordnet, in Klammern steht jeweils der Name des Schauspielers, um den jeweiligen Doktor besser einordnen zu können.
Der Kriegsdoktor (John Hurt)
Im Original auch bekannt als "Doctor no more"; er zählt nicht zur offiziellen Reihe und ist zwischen dem regulären 8. und 9. Doktor angesiedelt. Wie der Name schon sagt, hat er ausschließlich im letzten großen Zeitkrieg gegen die Daleks gekämpft und am Ende beide Fraktionen (darunter auch sein eigenes Volk, zumindest glaubt er dies) vernichtet. Mit ihm kann man am wenigsten klassische Dr.-Who-Geschichten schreiben, da er aller Wahrscheinlichkeit nach nie auf der Erde war und auch nie mit menschlichen Begleitern gereist ist. Nun ja, bis auf seinen einzigen Canon-Auftritt im Fernsehen, im 50-jährigen Jubiläums-Special "Der Tag des Doktors" von 2013.
Der Neunte Doktor (Christopher Eccleston)
Der direkte Nachfolger des obigen Kriegsdoktors. Entsprechend düster fallen sowohl seine Kleidung als oft auch seine Stimmung aus; er trägt stets eine dunkle Lederjacke mit wechselnden T-Shirts in verschiedenen Farben. Er sieht die Menschen als Primaten mit Entwicklungs-Potenzial an, geht rau mit all jenen um, die ihm quer kommen und ist freundlich zu jenen, die ihm am Herzen liegen. Letzteres ist vor allem Rose Tyler, seine Hauptbegleiterin in der ersten Staffel der neuen Serie. Sein Lieblingswort, das er immer dann sagt, wenn ihm ein Licht aufgeht, sei es auch mal negativ, ist "Fantastisch!".
Der Zehnte Doktor (David Tennant)
Vielleicht die beste Wahl für eine Fan-Fiction, hatte er die Rolle doch ganze fünf ergiebige Jahre mit wechselnde Hauptbegleitern inne - Rose Tyler in seiner ersten Staffel, Martha Jones in der zweiten und Donna Noble in der dritten. Tennants Doktor gab sich schon deutlich fröhlicher als sein Vorgänger, trug stets einen hellen Anzug mit Krawatte und konnte je nach Situation mal enthusiastisch, hyperaktiv oder ernsthaft sein. Dabei ließ er auch stets eine Vorliebe für gehobenere Sprachwahl erkennen, wie an seiner Lieblings-Phrase "Allons-y" oder zuweilen auch "Molto Bene" zu hören ist. Der zehnte Doktor ist aber auch ganz schön eitel; er will partout nicht gehen, sprich in eine neue Form regenerieren, und stoppt einmal sogar eine Regeneration mittendrin, um sein altes Gesicht zu behalten.
Der Elfte Doktor (Matt Smith)
Ein noch größerer, hyperaktiverer Kindskopf als sein Vorgänger. Einerseits über 1000 Jahre alt, andererseits die jüngste Erscheinungsform in der Neuauflage der Serie (oder sogar der ganzen Serie überhaupt?). So bezeichnet er sich selbst wiederholt als "Verrückter mit einer blauen Kiste", und sein Lieblings-Ausruf ist "Geronimo!", wenn es so richtig zur Sache geht.
Hinter all dem aufgedrehten, jugendlichen Gehabe steckt aber eine Form der Selbstverleugnung; dieser Doktor will gar nicht mehr über den Zeitkrieg und das Ende seiner Rasse nachdenken. Dennoch ist ihm der Schmerz über diesen Verlust und die Dinge, die er getan hat, manchmal anzumerken. Passend zum wahren Alter des Doktors trägt Nummer Elf stets altmodisch anmutende Fliegen, zu denen sich immer mal wieder ein türkischer Fez als Kopfbegleitung gesellt, aber nie für lange.
Die Haupt-Begleiterin dieses Doktors ist über zweieinhalb Staffeln lang Amy Pond, oft zusammen mit ihrem Ehemann (anfangs Verlobten) Rory Williams. Ab der zweiten Hälfte der letzten Matt-Smith-Staffel tritt Clara Oswald die Nachfolge an.
Es muss an dieser Stelle auch noch angemerkt werden, dass der Elfte Doktor normalerweise auch der letzte gewesen wäre. Denn wenn man die nicht offiziell gezählte Kriegs-Inkarnation (s. oben) sowie die nicht voll durchgezogene Regeneration des Zehnten Doktors berücksichtigt, hat er seinen gesamten Zyklus bereits aufgebraucht und müsste eigentlich, wie in einigen Folgen auch angedeutet, auf Trenzalore endgültig sterben. Doch die Time-Lords, welche den Krieg dank eines Kniffs des Doktors doch überlebt haben, gewähren ihm einen vollen weiteren Zyklus von 12 Inkarnationen, was uns auch gleich zum Nachfolger führt:
Der Zwölfte Doktor (Peter Capaldi)
Von einem Extrem zum anderen: Capaldi ist bei Antritt der Rolle als Doktor mit Mitte 50 der älteste Haupdarsteller in der neuen Serie. Dementsprechend gibt er sich auch als alternder Exzentriker, der zum Zeitpunkt der Regeneration vom 11. zum 12. Doktor bereits über 2000 Jahre alt ist. Dennoch bricht auch in ihm hin und wieder das kleine Kind durch, etwa, als er in einem Weihnachts-Special kurz den Schlitten des Weihnachtsmanns führen darf. Ansonsten wirkt er wie eine Mischung aus halb wahnsinnigem Professor und Zauberer, wozu vor allem sein Kleidungsstil mit dem langen Mantel und den Hemden ohne jede Form von Krawatte oder Fliege beiträgt.
Im Gegensatz zum 12. Doktor bemüht er sich nicht darum, die Menschen, die er retten will, auch zu verstehen. Auf Knuddeln steht er gar nicht, und die meisten Vertreter des Homo Sapiens sind für ihn nur "Pudding-Hirne", wenn auch zuweilen "Fluoriszierend", wenn sie mal einen Geistesblitz haben.