Schwierige Folge!
Die Sache mit der Sphäre ist eine schöne, wenn auch nicht vollkommen originelle Idee, denn Vergleichbares hatten wir in ST schließlich schon öfter.
Trotzdem gefällt mir der Ansatz und auch einiges in der Umsetzung. Das geht schon einmal los mit dem Sprachgewirr auf der Brücke.
Dass am Ende Fragen offen bleiben, kann ich gut akzeptieren; im Grunde auch, dass die Sternenflotte nun einmal mehr über eine gewaltige neue Menge an Wissen verfügt, deren Auswirkungen im Dunklen bleibt.
Die Verbindung zu Saru ist vielleicht etwas übertrieben, aber dadurch kann er in dieser Folge wirklich für den Plot im Mittelpunkt stehen. Nach wie vor finde ich ihn als Charakter ziemlich interessant.
Es ist beinahe ein bisschen traurig, dass er ausgerechnet Burnham auswählt, um ihn zu begleiten, immerhin haben sich die beiden eigentlich nie wirklich verstanden. Die Szene, in der er die Brücke verlässt, war eigentlich ganz rührend, wäre die Geste, dass sich die Brückencrew erhebt, nicht zu formelhaft, zu mechanisch, zu repetitiv gewesen.
Dass Saru jetzt von seiner Angst befreit ist... Ich glaube, von den weiteren Folgen von DSC genug zu wissen, um folgende Theorie ausschließen zu können... Aber es gab da einen Moment auf der Krankenstation, bei dem ich mir gedacht habe, dass Saru mit all seinen Fähigkeiten nun, da er sozusagen furchtlos zu sein scheint, doch gewisse Ambitionen entwickeln oder gar zu einer Gefahr werden könnte. Ich hätte DSC diese Entwicklung so nicht empfohlen, der Gedanke aber kam mir einfach.
Die Gefühlsbetontheit von DSC ist echt immer grenzwertig: Einerseits schon gut und nachvollziehbar, andererseits immer auch etwas zu theatralisch. Zu diesem Themenkomplex gehört auch, dass ich es gut fand, dass Saru Michael bat, sozusagen die Herausgeberin seiner Logbücher zu werden; seine Bitte, sie möge sich mit Spock versöhnen, empfand ich dann aber doch als, na ja, etwas erzwungen.
Der Teil rund um May und Tilly gefällt mir weniger gut als der Rest der Folge. Zum einen war es ein bisschen zu viel, auch noch diesen Part, der ja nicht eben einen Ruhepol darstellte, in die Episode zu pressen. Zum anderen - aber das ist nur subjektiv - fand ich diese ganze Darstellung abstoßend.
Dass Stamets mit seinen Reisen anderen Schaden zugefügt hat, ist ein interessanter Aspekt und mir gefiel seine aufrichtige Entschuldigung sehr gut. Im Übrigen zeigt sich, dass meine Entschätzung in der letzten Folge schon stimmte: Man - besonders Tilly - hätte sich vielleicht etwas an Ärger erspart, wenn man früher mit "May" gesprochen hätte.
Wahrscheinlich sollte man bei "An Obol for Charon" nicht zu viel auf Details schauen.
Insgesamt ist die Folge auch überladen und zu hektisch.
Außerdem erleben wir nicht gerade eine Sternstunde der Schauspielkunst von Martin-Green.
Aber allein schon weil die "Discovery" hier wirklich mal ein Forschungsschiff war, habe ich der Folge eine Drei gegeben

PS: Was passiert da immer in Michael Burnhams Gesicht? Die Falten zwischen den Augen, wenn sie (bzw. die Schauspielerin) so emotional anstrengt, sind so stark als wären sie von der Maskenabteilung angeklebt, um sie zu einer Außerirdischen zu machen
