[...] stellt sich doch die Frage, wie sich Picard auf FF Schreiber auswirken können.
Gute Frage! Guter Thread!

Hmm, ich finde, das gibt es bei PIC sozusagen zwei Ebenen.
Die erste: Will man das "Universum", die Welt, in der PIC spielt als Grundlage für eigene Geschichten wählen?
Da bietet die Serie eigentlich eine super Basis. Denn es gibt ein ziemlich klares Bild (wenn auch nur durch Ausschnitte) von der Föderation und der Sternenflotte, die politischen und auch gesellschaftlichen Verhältnisse scheinen ebenfalls gut umrissen zu sein - und gleichzeitig hat man noch massenhaft Freiräume; Freiräume nicht für das Jahr 2399, in dem die erste Staffel spielt , sondern auch für die Jahrzehnte davor. Man kann sich also gut einen Zeitraum rausgreifen und ihn näher beleuchten. In diesem Sinne ist die Serie eigentlich eine wahre Goldgrube - doch es gibt eine Voraussetzung: Die Welt von PIC muss einem zusagen. Wer entweder mit den gezeigten Verhältnissen (wie etwa die "böse" Föderation) oder z.B. der gezeigten Technik (wie die Hologramminterfaces) oder mit beiden nicht konform geht, das Ganze vielleicht auch gar nicht "star trekkig" findet, dem bietet die Serie dann wiederum wenig bis nichts.
Leider gehöre ich in diese Gruppe, deswegen finde ich PIC nicht attraktiv, wenn es darum geht, eigene Geschichten in diesem Umfeld spielen zu lassen.
Die zweite: Will man einzelne Elemente oder Figuren oder Einzelereignisse aus PIC rausgreifen?
Auch hier finde ich, dass die Serie eine sehr gute Basis bietet. Bis jetzt bekam man in den Episoden so enorm viel Exposition und Begriffe hingeworfen - Zhat Vash, Qowat Milat, Fenris Ranger, A500-Typ, Freecloud und so weiter -, die in der Serie aber eher nur angerissen wurden, dass man da sehr viele eigene Geschichten rausholen könnte. Das Problem, das dabei natürlich auf der Hand liegt, ist, dass es noch gut möglich ist, dass die Serie in der Laufzeit die eigenen Vorstellungen noch einmal hinfällig werden lässt, wenn spätere Episoden doch noch weitere Infos geben sollten. Wie beim ersten Aspekt ist es zudem auch hier so, dass man natürlich romulanische Kampfnonnen oder einen Spelunkenplaneten auch mögen muss, sonst gibt es ja keine Motivation, so etwas aufzugreifen.
Siehe oben, vielleicht von Beispielen wie den Androiden abgesehen, finde ich die neuen "Zutaten" zum ST-Canon bislang nicht so geglückt, als dass ich sie gerne in eigenen Geschichten verwerten wollen würde.
Meiner Meinung nach bietet PIC aber auch eine ganz andere Chance: Ganz unabhängig davon, wie man zum Gezeigten steht, kann es motivieren und inspirieren, sich eigene Gedanken über die Zukunft der ST-Zeitlinie zu machen.
Und es ist wahrscheinlich auch immer sinnvoll, sich zu fragen, welche Vor- und Nachteile es hätte, wenn man mit einer eigenen Geschichte an etwas andockt, das PIC eingeführt hat. Auf der Pro-Seite stehlt mMn, dass man sich einen bestimmten Teil der Exposition, der Erklärungen sparen kann, und dass die eigene Geschichte im Fahrwasser der gehypten neuen, offiziellen ST-Serie mitschwimmen kann. Auf der Contra-Seite festhalten würde ich persönlich, dass man sich durchaus auf Freiheiten beraubt, weil alle Elemente eben klar im sonsten Umfeld der Serie gefangen sind; die Einschrönkung ist eigentlich unnötig, denn viele Elemente - wie Androiden oder Geheimbünde - könnte man auch völlig unabhängig von PIC thematisieren.