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"The Invincible" - Retro-SciFi-Abenteuer nach Stanislav Lem

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Tolayon:
Wobei die Vorgeschichte wahrscheinlich vor allem in dem zuletzt geposteten Video mit dem über zweistündigen Gameplay stattfände. Schon gegen Ende des Videos sieht man einen offenbar von der "Invincible" stammenden Kampfroboter ...

Aber wie es aussieht, ist der Spielercharakter womöglich in allen Abschnitten/ Kapiteln die Biologin der "Dragonfly", des wesentlich kleineren konföderierten Schiffes; allerdings müsste sie dann in den späteren Kapiteln mit der Besatzung des titelgebenden Schiffs interagieren.

Im Prinzip ist diese Adaption nicht viel anders als ein Film, wo zum Teil schon mal fast gar nichts mehr von der Romanvorlage erhalten bleibt. Aber auch wenn ich selbst Stanislav Lems Roman nicht gelesen habe, glaube ich kaum, dass die Entwickler dieses auf ihn basierenden Spiels zu sehr von der Handlung abweichen. Alle wichtigen Elemente - wie der Planet mit den metallischen Lebensformen und wie gesagt auch die "Invincible" selbst - sind vorhanden, und die Retro-Ästhetik trägt in meinen Augen noch einmal zur allgemeinen Glaubwüwrdigkeit bei.

Max:
Ich glaube auch, dass der eigentliche Science-Fiction-Aufhänger rund um den Planeten und was dort vor sich geht - also die Lösung des Rätsels - dem Buch von Stanisław Lem entsprechen wird.
Allerdings frage ich mich, was die Entwickler aus dem Ende machen werden. Das trägt im Roman durchaus dramatische Züge, aber ich weiß nicht, ob es Spielern (und "Zuschauern") heutzutage genügt.

Ein paar Veränderungen fallen aber schon ins Auge. Ich weiß zum Beispiel nicht, was das mit dieser "Konföderation" soll. Da wird eine Ebene aufgemacht, die es im Buch überhaupt nicht gibt und die ich persönlich auch für unnötig halte.

Aber es ist wirklich schön zu sehen, dass alles dank der Retro-Optik einen besonderen Charme erhält.
Das ist wie mit "Der Krieg der Welten" von H.G. Wells, das in der Spielberg-Version so viel an Kraft verliert, weil es in die Gegenwart übertragen wurde. Sicher, aus Sicht von Wells spielte die Geschichte in seiner Gegenwart und Lem hat bei "Der Unbesiegbare" auch an eine Zukunft gedacht, die aus seiner Warte heraus betrachtet top-modern war. Dennoch macht es das Produkt besonders, wenn es als Kind seiner Entstehungszeit verstanden wird, finde ich.

Tolayon:
Ich habe jetzt zwar nicht den Roman gelesen, aber nach dem Anschauen aller drei Durchspiel-Videos von "Alpha Beta Gamer" sind mir folgende (höchstwahrscheinliche) Unterschiede in der Spiel-Adaption aufgefallen:

1. Das titelgebende Schiff wird im ganzen Spiel tatsächlich nur erwähnt und taucht allenfalls in einem der möglichen Enden praktisch als "Cameo" auf.

2. Anstelle der "Invincible" ist hier die "Kondor" auf dem Planeten gestrandet, ein Quasi-Schwesterschiff, vielleicht geringfügig kleiner, aber immer noch imposant und in der bekannten 50er Jahre Retro-Optik gehalten.

3. Der Titel "The Invincible" scheint sich hier - grammatikalisch nicht ganz korrekt - in erster Linie auf die metallenen Schwarm-Wesen/ "Fliegen" zu beziehen, die sich selbst durch abgefeuerte Atomraketen nicht beeindrucken lassen.

4. In Stanislav Lems Romanen scheint die Menschheit komplett geeint zu sein, aber hier ist sie aufgespalten in eine "Allianz" (die Fraktion mit den großen Brummern, einschließlich der Invincible) und der "Konföderation" ("Commonwealth"), aus deren Perspektive praktisch die gesamte Handlung erzählt wird.

5. Es fließen in einigen Konversationen auch modernere Themen mit ein, wie Feminismus und KI (wobei Letzteres womöglich auch schon im Roman angeschnitten wird bzw. generell in Lems Werken). Die Hauptperson ist auch eine Astro-Biologin, und ich bin mir bei Lem zwar nicht ganz sicher, aber meines Erachtens nach bestanden die Besatzungen in seinen Romanen praktisch ausschließlich aus Männern.


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