Okeee, jetzt kommt die Mutter aller Forenbeiträge. Den habe ich schon mal in ähnlicher Form in einem anderen Forum gepostet, aber ich passe ihn etwas an. Vielleicht nützt es ja jemandem.
Tipps für einen guten FF-Einstand, sind mitunter nur sehr schwer zu geben. Jeder schreibt ganz anders und jeder macht eigene Erfahrungen. Daher gleich vorweg: wie man ein guter Autor wird und spannende/stimmige Geschichten schreibt, kann man kaum sagen. Höchstens Ratschläge für Präsentation, oder andere \'Kleinigkeiten\' geben, alles andere muss jeder selbst erlernen und seinen eigenen Stil finden. Zu Anfang ist man sowieso kein Profi-Autor. (rechnet nicht damit, je einer zu werden). Jeder FF-Autor produziert nichts, wofür er Geld verlangt, oder was er einem Lektor geben muss, der über die Karriere entscheidet. Es ist \'nur\' ein Hobby und es sollte in erster Linie viel Spaß machen und das RL nicht beeinträchtigen. Wer aber am WE ein paar Stündchen entbehren kann, Star Trek und das Lesen und Schreiben liebt, ist genau richtig. Der Rat, der über allen anderen steht, ist so simpel wie einleuchtend: Üben! Üben, üben, üben. Schreiben, schreiben, schreiben. Nur wer schreibt, wird gut und ich lerne selbst nach meinen gut und gerne sieben Jahren Schreiberfahrung mit jeder Zeile noch dazu.
Das zweite (und wesentlich schwieriger umzusetzende), ist Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Wer glaubt das goldene vom Ei zu produzieren, übersieht oder ignoriert oft die eigenen Schwächen und wird nicht besser. Zu viel Selbstkritik ist ebenfalls kontraproduktiv. Ein gesundes Mittelmaß wäre das beste; durchaus zu den eigenen Werken stehen und stolz drauf sein, gleichzeitig aber auch die Fehler erkennen und daran arbeiten. Bei Kritik von anderen (wenn es denn mal welche gibt), sollte man ebenfalls differenzieren und aussortieren. Am besten gar nicht, oder nur bedingt drauf hören - je nach dem, wie gut es mit der Selbstehrlichkeit steht

Kritik ist nämlich nicht gleich Kritik. Freunde und Bekannte scheuen oft davor Fehler und Schwächen anzusprechen, eben weil man ja befreundet ist. Egal was man da fabriziert, für sie wird es immer einsame Spitze sein. Das klingt zwar etwas arrogant, ist aber mitunter die beste Möglichkeit. So wie es unter uns keine professionellen Autoren gibt, gibt es auch keine professionellen Kritiker. Sofern mir niemand was verschwiegen hat, sind wir alle nur Menschen, so auch diejenigen, die etwas zu kritisieren haben. Meistens sind das Kleinigkeiten, die einem kaum weiterbringen. \"Der Kopf auf dem und dem Bild ist zu groß, oder da und da wird ein Torpedo falsch abgefeuert\" - nonsens! Wenn ihr jemanden gefunden habt, der euch Klip und Klar sagen kann, was gut und was schlecht ist, am besten noch mit Vorschlägen kommt und euch somit weiterbringen kann, dann ist das wie ein Sechser im Lotto

Beim Thema Kritiker wären wir schon bei einer wichtigen Sache, die ich gar nicht oft genug wiederholen und predigen kann: rechnet nie, nie, nie mit Feedback! Am besten schreibt nämlich jeder in erser Linie für sich selbst! Gerade Star Trek Fan-Fiction hat einen schweren Stand. Ich habe noch nie erlebt, dass irgendwelche Trek-Fans im Internet darum gebeten haben, eine Serie für sie zu schreiben. Wir liefern hier ein Produkt, für dass es kaum Nachfrage gibt und diejenigen, die es dennoch konsumieren, werden nur selten den Mund aufmachen. Wer also eine Geschichte, oder gar eine Serie mit der Intention beginnt, möglichst viel Aufmerksamkeit und Kritik zu bekommen, kann sich das gleich abschminken. Meiner Erfahrung nach sind das die FF-Serien, die nach ein paar Wochen/Monaten wieder im Erdboden verschwinden...
Denn selbst die ganz alten FFs, die schon seit einem guten Jahrzehnt dabei sind, bekommen kaum Feedback. Sogar die großen wie \"Monitor\" oder \"Antares\", auf Treknews, kämpfen um jeden Leser, der sich mal zu Wort meldet. Bei mir trudelte der erste gute Kritiker erst im dritten Jahr ein. Allerdings raufen sich mittlerweile kleinere Communitys zusammen, da sieht die Lage vielleicht wieder etwas anders aus. Denn ironischerweise sind die Autoren untereinander gegenseitig ihre zuverlässigsten Kritiker. Und in vielen Fällen auch die einzigen.
Das bringt mich direkt zum Thema Werbung. Hab ich schlechte Erfahrungen mit gemacht. Die dreiste, aufdringliche Art kann zwar auch zum Erfolg führen, wie ich beobachtete, aber besonderer Beliebtheit erfreuen sich Leute, die ihre Projekte in anderen Foren vorstellen nicht besonders. Höchstens, wenn man schon längere Zeit Teil der Community ist. Ich persönlich habe irgendwann ganz aufgehört in Foren zu schreiben, oder an besonderen Bannertauschaktionen von Seiten, von denen ich eigentlich nichts hielt, teilzunehmen. Mit der Mund-zu-Mund Propaganda meiner Leser (den beiden, die sich immer verklicken...) bin ich sogar sehr viel besser gefahren.

In fremden Foren, oder GBs Werbung zu machen ist selten ratsam. Das klappt nur mit Charme, aber man sollte nie zu aufdringlich sein. Das könnte zwar durchaus zu kurzfristigem Erfolg führen, aber langfristig...?
Was das Schreiben selber angeht, kann man eigentlich nur allgemeine Tipps geben. Wer aber erst mit dem Schreiben anfängt, sollte wissen, dass die ersten Werke vielleicht die bedeutensten sind, aber nie die Besten. Warum? Weil man erst Üben muss! Wer also eine ganz, ganz, ganz, ganz, ganz toll revolutionäre Geschichte in der Tasche hat, sollte vielleicht damit warten die zuerst zu verballern und vorher ein wenig Erfahrung sammeln

Überhaupt würde ich am Anfang nicht zu viel Vornehmen. Lieber abgeschlossene Geschichten mit der Option zu mehr. Eine Staffel (bei mir 12 Episoden) mit durchgehendem Storybogen ist ideal. Aber eine ganze Serie sollte man erst beschließen, wenn man sich sicher ist, durchzuhalten.
Das wichtigste: Charaktere! Die Charaktere sind das A und O. Der Kernpunkt einer jeden Geshichte und Serie. Und - um gottes Willen - denkt euch was bei den Leuten! Gebt ihnen Ecken und Kannten, Hobbys, Fehler und Hintergründe! Am besten einen kleinen Lebenslauf schreiben. Wenn sich der schon spannend lesen lässt, dann ist man auf dem richtigne Weg. Die Story ist erstmal nebensächlich. Das, was die Leute wirklich bindet, sind die Charaktere. Wenn die sich nicht \'echt\' anhören und anfühlen, verliert man die Leser bereits auf den ersten Seiten. Und bitte bitte, keine eindimensionalen Leute. Echte Menschen springen nicht durchs Raumdock und sind fröhlich und immer gut drauf. Echte Menschen sind nett, sind gemein, müde, wütend, hasserfüllt. Heute so, morgen so. Man muss auch mal Wege gehen, die vielleicht unangenehm zu beschreiten sind. Aber so ist das eben. Ich hatte bei meiner alten Serie damals nur eher platte Charaktere, ohne großartigen Hintergrund. Aber zum Glück waren sie alle recht unterschiedlich und die Chemie zwischen ihnen stimmte recht schnell. Und ich bin mir sehr sicher, dass die meisten damals zu der Serie nur wegen ihnen kamen. Weil es Spaß machte, ihnen zuzulesen. Bilder oder Quantität war völlig nebensächlich. Gute Charaktere können jede noch so belanglose Geschichte wieder \'rausreißen. Aber eine gute Story kann keine miesen Charaktere zum guten Wenden.
Keine Mary-Sue-Geschichten.
Am besten sollte man auch keine Mary-Sue-Geschichten schreiben. (Geschichten, in denen der Autor selbst einer der Hauptcharaktere ist). Ich stehe solchen Werken, in denen man sich selbst in den Vordergrund bringt mittlerweile extrem skeptisch gegenüber. Und ich weiß wovon ich rede, denn ich habe das früher selbst gemacht und das war eher hinderlich, als dienlich. Man wird schief angesehen - zurecht! Anfängern kann das aber vielleicht eher helfen, weil man dann einen vertrauten Pol in der Geschichte hat. Aber man sollte ihm trotzdem einen anderen Namen und ein anderes Aussehen geben. Seit ich damit aufgehört habe, bin ich jedenfalls so viel Glücklicher! Denn plötzlich habe ich Charaktere, die ich selber - auch als ihr \'Schöpfer\' - bewundern kann, ohne mich dabei irgendwie merkwürdig zu fühlen. Mit meiner Protagonistin habe ich beispielsweise eine Figur geschaffen, die ich auf eine Heldenebene mit Captain Calhound und Jim Kirk stelle. Das ginge kaum, wenn ich ich mich da selbst beschrieben hätte. Überhaupt sollte man (auch im Internet) eine gewisse Seriösität bewahren. Damit meine ich nicht nur dezent im Hintergrund bleiben, sondern einfach das eigene Hobby erwachsen und ganz normal behandeln. Nicht überall muss man sein Gesicht draufklatschen. Aber das ist nur meine Meinung und ich möchte hier auch niemandem, der es anders macht, vor den Kopf stoßen. Wer es so machen will - ok. Ich habe jedenfalls mehr Spaß mit den Charakteren, die nicht so viel mit mir und meinem Freundeskreis zu tun haben und kann daher nur diese Art der Vorgehensweise empfehlen. Vor ein paar Jahren hätte ich mich vielleicht noch anders dazu geäußert

Planung/Improvisation:
Hier muss jeder selbst sehen, wie er es am besten kann. Vom komplotten durchplanen, über das Arbeiten mit zwei Zeilen Text, bis hin zum einfach drauf los schreiben - ich habe bereits alles versucht und jede Methode hat so ihre Vor- und Nachteile. Einfach ausprobierenl. Sofern man eher der Planer ist, kreiert man am besten keine Serie, die auf dem simplen \'sie fliegen hinaus, stolpern dreimal um den Mond und erleben Abenteuer\' beruht. Was man immer haben sollte, ist ein Ziel, ein Ende, ein Licht am Horizont, auf das man zusteuert. Alles andere sehe ich persönlich als veräppelung der Leser. Ich vergleiche das Schreiben gerne mit einer Autofahrt. Man hat ein Ziel und eine Richtung. Aber unterwegs kann _alles_ passieren! Manche Teilstrecke kennt man vielleicht allein, manche nur grob. Sackgassen, Holperpfade, Stau... es ist alles drin. Und wenn man einen kleinen Umweg fahren könnte, weil es auf der A7 eine tolle Aussicht gibt; dann nimmt man am besten den Umweg. Aber das ist persönlicher Geschmack. Man kann natürlich auch stur geradeaus.
Also sollte man am Anfang gut überlegen und sich viel Zeit lassen. Je mehr man am Anfang weiß, desto weniger wird man hinterher Schadensbegrenzung durchführen müssen. Allerdings ist es auch gut nicht jedes Detail zu planen und sich genügend Spielraum zu lassen. Denn der ist meistens sehr nötig, was mich bereits zum nächsten Punkt bringt:
Die Weggabelungen. Irgendwann wird es zu Konflikten kommen, zwischen dem, was am als Story geplant hat (XY zerstreitet sich im Laufe der Serie mit dem und dem, oder BZ wird seine/ihre Liebe für VZ finden) und dem, wie sich die Serie dynamisch entwickelt. Die Charaktere werden ein gewisses Eigenleben erhalten und andere Wege beschreiten wollen - ganz von selbst. Ich kann es nicht richtig beschreiben, aber es ist tatsächlich so, dass sich manche Figuren irgendwann ganz von selbst schreiben. Mein Rat: immer dem Weg folgen, den die Charaktere vorschlagen. Auch wenn er holprig und noch so schwer ist. Man spürt einfach, wenn man im Begriff ist, etwas zu tun, was früher auf dem Papier vielleicht gut aussah, sich jetzt aber nicht mehr so recht mit dem Charakter vereinen lassen will. Oder man merkt beim Schreiben, wenn die Chemie zwischen zwei Charakteren ganz besonders gut stimmt. Meine Sicherheitschefin T\'plona beispielsweise, war völlig anders geplant, als sie sich später entwickelte. Es war nie geplant, sie zu einer Sympathieträgerin zu machen. Im Gegenteil, der Leser sollte nie wissen, wo ihre Loyalitäten liegen, somit wollte ich verwirren und sie als verdächtige Verräterin auf dem Schiff werden lassen. Aber der T\'plona-Charakter entwickelte sich eigenständig anders. Und es war besser so. Bei \'Cast Away\' hatte ich für Shannyn ursprünglich andere Charakterzüge vorhergesehen - aber es hat sich nicht ergeben. Einfach so. Das passiert ständig. Immer auf die Charaktere hören, denn Raumschiffe und Sci-Fi-Storys... - die gibt es doch wie Sand am Meer. Das wirklich interessante ist das simple, wirkliche Leben der Figuren. Wie sich Beziehungen entwickeln, wo Freundschaften entstehen - das kann man nur selten im voraus bestimmten.
Wenn man das dann alles hat und los legt, braucht man sich nicht sehr an die Star Trek Serien zu binden. Die Geschichten dort sind größtenteils Standart geworden. Man muss nicht wie ein Serienproduzent denken, denn als FF\'ler ist man keinem Budged unterworfen. Es gibt nur zwei Grenzen: die der Glaubwürdigkeit (mit Ironie und gesundem Humor kann man die sehr schnell sprengen, ohne, dass es jemand einem übel nimmt) und die der Phantasie. Und die sollte unendlich sein. Sprechende Kristalle - warum nicht? Eine Pflanzenkultur - immer her damit! Im Grunde muss man nur die AUgen auf machen. Die Welt in der wir leben, ist derart verrückt und bringt skurile, aberwitzige und bekloppte Dinge hervor - allein die Tierwelt. Macht das, was Spaß macht und was interessiert. The Sky is the Limit...
Sofern man dann nach einer Weile sein Werk in den digitalen Händen hält, sollte man sich erst mal zurücklehnen und sich Zeit mit der Veröffentlichung lassen. Ich habe früher immer den Fehler gemacht im Akkord zu schreiben. Sobald was fertig war; direkt auf die Homepage damit und ab zum nächsten. Die Qualität litt darunter enorm, denn viele Sachen hätten einen Feinschliff bitter nötig gehabt. Inzwischen mache ich das nicht mehr. Ich lasse das Worddokument jetzt nach getaner Arbeit einfach liegen, beschäftige micht ein paar Tage mit etwas ganz anderem und lese dann noch mal Korrektur. Die Hälfte aller Fehler entwischt mir zwar immernoch, aber so kann ich den Dialogen den letzten Feinschliff geben. So etwas ist wichtig. Niemand wird zu irgendwas gedrägt.
Bilder gehören im Internet irgendwie zur FF dazu. Wie die meisten hier wohl schon gemerkt haben, lassen Bilder eine Geschichte sehr plastisch und fast zum Greifen nahe sein. Aber es sind nur Bilder. Kernpunkt sind immer die Geschichten und das geschriebene Wort. Wer eine eigene Page hat, sollte nicht zu viele Bilder und noch weniger Infos auf der Page deponieren.
Im Endeffekt geht es darum, Spaß bei diesem Hobby zu haben. Das ist das wichtigste. Und wenn man dabei was lernen will, dann muss man sich auch entsprechend austoben. Die erste eigene Geschichte, oder Serie ist in jedem Falle eine unerschöpfliche Spielwiese auf der man lernen kann. Das Trek-Universum ist da vielleicht sogar das perfekteste Werkzeug, denn dort ist alles möglich. Wer ein oder zwei Staffeln hinter sich hat und mit den Charakteren vertraut ist, kann dann auch anfangen richtig auszuprobieren. Andere Genres, andere Stile, eine Ich-Perspektive, usw, usf. Dem einen wird es gefallen, dem anderen nicht, aber der Autor lernt in jedem Falle. Und wer an so etwas mit viel Freude und Elan arbeitet, der wird auch eine ganze Menge lernen. Automatisch. Ob das jetzt der Aufbau von Geschichten ist, Bildbearbeitung betrifft, oder HTML - das kommt meist automatisch mit. Wer die Augen offen hält, wird Filme, Serien und Bücher mit ganz anderen Augen sehen - weil man dahinter steigt, wie sie funktionieren. Das kann ziemlich interessant sein. Ob einem das letztendlich im Leben irgendwas bringt? - keine Ahnung. Aber ... na ja, nach jedem vollendetem Werk kann ich jedesmal guten Gewissens sagen: \"Das war ein ... Spaß.\"

Das dind alles nur ein paar kleine Tipps (in einem riesigen Post, ich weiß...), die ich aufgrund persönlicher Erfahrung geben konnte. Ob sie für den einzelnen hier zutreffen, kann ich nicht sagen. Ich kann mich lediglich wiederholt: üben, üben, üben, denn das Meiste muss jeder selbst lernen. Jeder wird zwangsläufig (ganz unterschiedliche) Fehler machen. Aber das ist okay. Ich bereue bei meiner alten Serie beispielsweise nicht wirklich etwas, aber hätte ich damals am Anfang die Erfahrung von heute gehabt, hätte die Serie sicher ganz anders ausgesehen. Darum sollte sich jeder die nötige Zeit lassen. Die ersten Geschichten werden nicht super, aber man kann sie so gut wie möglich machen. Darauf kommt es an
