Original von Fleetadmiral J.J. Belar
Wie gesagt, es gibt in Amerika eine ganze \"Fanbase\", die an den Wochenenden Uniformen anziehen und die Schlachten des 2.WK nachspielen, die nicht unbedingt Nazis sind, aber eben eine Vorliebe für das Thema haben. Ich habe da unlängst auf N24 ein Bericht darüber gesehen, das läuft da ab, wie bei einem LARP. Ich denke, die Amis sehen das aus einem anderen Blickwinkel, der für uns schwer nachzuvollziehen ist. Es gibt aber auch bereits in Polen solche \"Schlachten\" wo die Enkel derjenigen, die damals gefallen sind, gegen die Deutschen zu Felde ziehen. Ich finde das seltsam. Aber gut, ich bin ja auch ein Fan von den Festspielen zum Jahrestag der Schlacht von Gettysburg, wenn das eine erlaubt ist, sollte das andere auch erlaubt sein. Aber ich denke gerade dieses Thema hat rein gar nix mit Trek zu tun, die Symbole haben auf Starfleetschiffen nichts verloren.
Diese Thematik taucht ( leider ) immer wieder in amerikanischer SF auf - auch in geschriebener Form.
Wo auch immer es zu einer Zeitreise oder zum Übergang in eine Parallelwelt kommt - du kannst dich darauf verlassen dass es zu 99% bei den Nazis endet. Da stellt man sich fast automatisch die signifikanteste Frage des gesamten Universums:
Warum ??
Sind die Nachkommen der amerikanischen Soldaten auch noch heute so traumatisiert - dass sie unterbewußt noch immer Angst vor den Deutschen haben... ??
Oder ist es vielleicht mehr eine geradezu morbide Art von Faszination für das Diabolische... ??
Oder ist es vielleicht eine Mischung aus Beidem... ??
Auch in diversen Tom Clancy Romanen findet man oft Stellen, die sich mit einer dieser drei Fragen beschäftigt: Über das Können und die Fähigkeiten der Amerikaner lässt dieser Mann zwar nichts kommen, aber wenn dann das Thema auf Natomanöver o.ä. kommt, dann werden von ihm fast ausschließlich die Deutschen angeführt - Zitat: ...wobei ihnen die deutschen Panzerverbände bei diesem Manöver das Höchste abverlangt hatten - aber die Deutschen haben sich ja schon immer auf die Kriegskunst verstanden... Zitat Ende.
Da bekommt man den Eindruck vermittelt - Die Nummer 1 sind sowieso WIR - aber die Deutschen sind uns verdammt dicht auf den Fersen...
Auch im RL habe ich, als Fallschirmjäger, bei internationalen Sprungevents oder Luftlande-Übungen mit Internationalen Beobachtern - unter anderem zwei, damals noch, Sowjetgenerälen - hin und wieder den leisen Verdacht gehabt, die sehen in uns immer noch jene Generation von Deutschen Fallschirmjägern, die sich bei der Einnahme des belgischen Forts Eben-Emeal, der Schlacht um Kreta, oder am Monte-Cassino, in den Augen der Alliierten einen fast mythischen Heldenruf erworben haben. Da war schon manches Mal recht deutlich eine Mischung aus Misstrauen und Respekt zu spüren... ( wofür man selbst ja gar nichts beigetragen hat )
Auch wenn man es im eigenen Land ( oder im Nachbarland ) gar nicht so mitbekommt - der Ruf des Deutschen Soldaten und seiner militärischen Fähigkeiten ist viel eindrucksvoller, als man es für möglich halten sollte...
Vielleicht ist aber auch die Tatsache, dass sich der Deutsche Soldat grundsätzlich vom amerikanischen unterscheidet mit ein Grund für dieses Denken - Nur ein kurzes Beispiel: Im Beisein eines amerikanischen Captains ( in diesem Fall Hauptmann - weil Infantrie ) gab mir mein Kompanie-Chef ( auch Hauptmann ) im Plauderton die Anweisung zum Stab zu gehen, um etwas für ihn abzuholen. Natürlich kam von meiner Seite zuerst der militärische Gruß und sofort danach die Ausführung.
Einige Zeit später erfuhr ich dann, dass der amerikanische Captain völlig aus dem Häuschen gewesen war und meinen Hauptmann nur verständnislos fragte, wie es sein könne, dass ich seine Worte als Befehl aufgefasst habe.
Natürlich hat mein Hauptmann die Situation in sofern genutzt um hintergründig anzufügen: \"Ein deutscher Soldat besitzt genügend Disziplin um zu erkennen was ein Befehl ist, und was nicht...\"
Vielleicht sind es solche Feinheiten, die den Amerikanern unbewusst so zusetzen, dass sie auch heute noch immer wieder in ihren Filmen und Serien ihre Paranoia aufarbeiten müssen...
