Hallo Roger,
naiv wie ich bin, nahm ich in den Urlaub Deinen 3. Teil der Alexandria-Akten mit und ein paar Bücher ...

aufgeschlagen habe ich keines davon und mit Deinem Roman bin ich erst wieder hier fertig geworden. Wow ist das ein Mammutwerk!
Was mir sehr gut gefallen hat, jedoch auch gleichzeitig ein Problem des Romans ist, sind die unterschiedlichen Ebenen, auf denen Du Handlungen erzählst. Da gibt es die diplomatische Begegnung mit den Romulanern und das Geheimnis darum, was mit dem romulanischen Würdenträger passiert. Das wirkt zu anfangs wie der Hauptplot Deines Romans, immer wieder durchsetzt von den technischen Beschreibungen beim Bau des Jägers. Recht rasch scheint mir jedoch besonders die Suche nach dem Täter in den Hintergrund zu geraten, um dem diplomatischen Katz- und Mausspiel mit dem Tal Shiar Platz zu machen. Dann wiederrum tritt der Nullraum in den Vordergrund und der Fokus geht für lange Zeit ganz von den Romulanern weg hin zur Erkundung des Planeten und dessen Mysteriums, sowie den detaillierten Beschreibungen der Schlacht.
All diese Plots gefallen mir gut, am allerbesten die Geschehnisse rund um den Planeten. Nachdem ich hier anfangs gedanklich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen habe, weil so viele –teils neue – Namen aufgelistet wurden, war ich dann positiv überrascht davon, wie gut Du die verschiedenen Teams beschrieben hast, so dass ich sehr leicht folgen konnte. Einzig der eine Hinweis darauf, wo Ymoota sich umdreht und erschrickt, weil jemand hinter ihr materialisiert ist, den sie nicht auf der Plattform gesehen hatte … da hatte ich jetzt irgendeinen Storyplot vermutet. Aber außer dieser einen Erwähnung passierte nichts weiter. Hattest Du da anfangs noch etwas anderes vor? Wenn nicht, würde ich so eine Beschreibung (ich glaube, Du hast da ein ziemlich heftiges Wort verwendet, so dass ich mindestens einen Zombie, aber keinen weiteren Crewman erwartet habe

) weglassen.
Auch die kleineren Nebehandlungen, welche die Charaktere etwas näher beleuchten, gefallen mir sehr; Ymoota und ihr Bein, JJ und ihre neuentdeckte Fähigkeit, Wikland und seine persönlichen Probleme – obwohl ich die Haltung in letzterem Fall schon sehr prüde fand (und ganz nebenbei, dass er einfach gegen den ausdrücklichen Willen der Botschafterin den Hasen verchipt hat, da hätte ich ihm eine Klatschen können!

) . Diese kleinen Ausschweifungen um den Handlungsstrang herum sind für mich stets das Salz in der Suppe einer Geschichte. Einzig Sermins Handlungsstrang hast Du angeschnitten, aber dann offensichtlich komplett vergessen … oder habe ich da etwas überlesen?
Ich glaube, es hätte dem Roman ein wenig besser getan, wenn Du ihn nicht „räumlich“ geteilt hättest, sondern inhaltlich. Ich denke, da hätte man gut und gerne zwei ganz eigenständige Episoden draus machen können. Du bringst am Ende zwar alles in einen Zusammenhang, aber bis dahin hängt die Dynamik ein wenig schief.
Du kannst spannende Szenen schreiben, hast tolle Ideen und ein großes technisches Wissen, dazu hegst Du noch einen liebevollen Umgang mit Deinen Charakteren, so dass manche von ihnen für mich schon richtig lebendig geworden sind. (nur … vielleicht nicht jedem Charakter, der durchs Bild läuft, einen Namen geben … das verwirrt zumindest mich streckenweise sehr

)
Ich freue mich schon sehr auf weitere Alexandria-Romane von Dir (vielleicht beim nächsten mit nur einem Hauptfokus und Nebensträngen?

)