Na ja. Es stimmt, damals war man schon etwas extrem bei utopischen Zukunftsvisionen und hat sich nicht wirklich um Machbarkeit oder Gefahren gekümmert. Bestes Beispiel ist der Ford Nucleon, ein KFZ Konzept angetrieben von einem Atomreaktor. Trotzdem können auch solche extremen Konzepte heutzutage noch Begeistern, weil das auch eine Form von Karthasis ist, in ein Denkmodus zu kommen, wo man mal überlegen kann, ob die Gefahren wirklich so unlösbar schlimm sind und die Technologie nicht uns ermöglichen kann, diese Probleme zu überwinden. Solche Gedanken sind gesünder als dieses ewige "Oh mein Gott, wir werden alle Sterben", was gerade einige Grüne dieses Jahr extrem abgezogen haben.
Es geht weniger um die Angst vor neuen Technologien, als vielmehr um nicht zu verzeichnende Erfolge.
Im selben jahr, in dem StarTrek aufkam, landeten die Amerikaner auf dem Mond, vie jahre später war Skylab als erste langzeit-Raumstation ein halbes Jahr im Weltraum, 12 Jahre später revolutionierte das Spaceshuttle die Raumfahrt, und 3 Jahre drauf legten die Russen den Grundstein für die Mir.
Was ist heute? Seit 50(!) Jahren tüftelt man an der Kernfusion rum ohne nutzbare Ergebnisse zu liefern. Die ISS ist genau genommen nicht viel mehr als eine aufgemotzte MIR - da war die Pionierleistung eher politischer als technischer Natur. Das Spaceshuttle wurde grade erst eingemottet, womit die USA nun faktisch kein einsatzbereites Raumtransportmittel mehr hat denn die Entwicklung der Orion wurde eingestellt weil sie zu teuer war. Der letzte bemannte Mondflug ist 40(!) Jahre her, bemannte Marsflüge sind bis auf weiteres vertagt weil sie zu teuer sind. Anstatt dass sich die Staaten ein Rennen um das erreichen von neuen Pionierleistungen liefern, kürzen alle Nationen das Raumfahrt-Budget und erhöhen lieber die Diäten der Abgeordneten.
Wo man 1970 dachte, das die Kernspaltung alle Energieprobleme der Erde löst, kämpfen wir heute gegen steigende Erdölpreise, weil es IMMER NOCH keine flächendeckende Alternative dazu gibt. Wo man 1970 noch dachte "Es kann nur nach vorne gehen, weil unsere Nation alle anderen übertreffen muss", fürchtet sich heute die halbe Welt vor einer Staatspleite.
Man kann die Sache drehen und wenden wie man will - seit dem Internet vor 15 Jahren gab es keine wirklich technischen Revolutionen mehr, nur noch Weiterentwicklungen bestehender Technologien. Die Medien, die heute statt staatlicher Wohlfühl-Propaganda bevorzugt über Katastrophen und Skandale berichten, tun ihr übriges --- die Menschen wollen eigentlich gar nicht in die Zukunft, weil sie viel zuviel Angst vor der Zukunft haben, die ihnen als realistisch erscheint.
Meine persönliche Prognose wäre: Den nächstes Boom der Science-Fiction gibt es, wenn wir die Kernfusion unter Kontrolle haben und damit die irdische Energieproblematik auf Jahrhunderte hinaus lösen.
Nun ja, der US Patriotismus wird im Ausland aber teilweise auch als Nervig angesehen. Ein Grund warum die Captain Amerika Comics hier auch bisher nicht besonders gut liefen.
Den amerikanischen Produzenten interessiert aber erstmal nur die Rezeption innerhalb des eigenen landes. Was irgendwer anders von Ami-Patriotismus denkt, ist da egal.
Ich für mich sehe zu heute keine wirklich grossen Unterschiede... nur hat sich die Technische Entwicklung eher ins private verlagert. Das Internet wird wohl Rückblickend als einer der grössten Fortschritte der Menschheit gelten müssen... und im prinzip befinden wir uns noch in dieser digital-technischen Revolution. Also technische Entwicklung und damit einhergehend Erwartungen sehe ich auch heute noch.
Das Internet ist aber auch schon 15 Jahre alt. Und sein wir mal ehrlich: Smartphones und Facebook lösen die Probleme der Welt nicht. 1970 erschien es vieleicht noch realistisch das man bis zum Jahr 2000 auf dem Mond Bergbau betreiben und Autos mit Atomkraft antreiben könnte. Heute sehen wir die Sache anders und müssen uns innerlich schonmal an den Gedanken gewöhnen, dass von uns heute vieleicht niemand mehr die erste Marslandung miterleben wird.
Hm, genau genommen ist das dann aber ein Gesellschaftliches Problem, oder?
Wissenschaft, Gesellschaft, Geld ... such dir was aus

Plus eben die Leute die mit dem neuen nix anfangen können. Aber wie ich schon schrieb, sind Zuschauerzahlen für mich sekundäre Argumente - der GEwinn einer neuen Serie wird in Franchise Produkten bestehen, und je breiter man sich da aufstellt desto mehr kann man Gewinn machen.
Das ist bei dem amerikanischen Lizenz-Tohuwabohu leider nicht so einfach. CBS hat die StarTrek-Rechte ... produziert aber nicht selbst, sondern Lizensiert einen Produzenten, der das tut. Der Produzent behält dann aber meistens auch die Vertriebsrechte für das Ausland, so das CBS nur an der amerikanischen Ausstrahlung verdient.
Mechandising produziert CBS auch nicht selbst, sondern vergibt Aufträge an Lizenznehmer. Dafür kassiert der Lizenzgeber dann eine kleine Marge und der Lizenznehmer wirft seinen StarTrek-Artikel auf den Markt.
Der Ursprüngliche Lizenzhalter - der unterm Strich die Produktion der kompletten Serie vorfinanzieren muss - verdient also eigentlich nur an den Werbeeinnahmen innerhalb der USA.
Ob dieses Geschäftsmodell sinnvoll ist, darüber darf man gerne geteilter Meinung sein (ich halte es für Quatsch), aber die traurige Wahrheit ist, dass durch den Verkauf von Merchandising-Artikeln bei CBS sicher nicht annähernd genug Geld reinkommt um sagen zu können: "Scheiß auf die Quoten!".
Wie dem aber auch seh, ich nehm das als Zeitgeschichtliche Entwicklung hin finde aber eben die Nachträgliche beinahe schon Umdeutung zum HUmanismus etwas... verfehlt.
Ich deute gar nichts um

Ich sehe auf der Brücke der Enterprise einen Russen und eine schwarze Frau. Das ist ganz klar eine Vorwegnahme einer tolleranten und freien Gesellschaft, die 1970 so noch nicht existierte. Von irgendwelchem Amerikanismus der später zu Humanismus umgedeutet worden ist, habe ich nie geredet. Ganz im Gegenteil ist StarTrek meiner Meinung nach schon seit TNG nicht mehr sonderlich visionär.
In Krisenzeiten ist die Hoffnung auf Verbesserung der Lage aber auch vorhanden.
Hier spielt es keine Rolle, ob die Technik das Vehikel dieser Hoffnung ist; eine utopische Serie könnte sich dennoch behaupten, weil sie die Leute bei einem Gefühl abholt, das sie wo anders nicht bekommen. Ist ja auch klar: Wenn ich im Alltag nichts als Probleme habe, möchte ich die nicht auch noch im Fernsehen vorgesetzt bekommen; das Bild gezeigt zu kriegen, dass man in vierhundert Jahren nicht immer noch so schlecht darsteht, ist nicht verkehrt.
Aus meiner Persönlichen Erfahrung kann ich sagen, das Menschen um so negativer auf positive Zukunftsbilder reagieren, je weniger wahrscheinlich diese für sie persönlich erscheinen. Eine Utopie ist ja nicht in erster Linie ein Unterhaltungsformat, sondern auch Ausdruck von Hoffnung und Glaube. Wenn diese Hoffnung und der Glaube an eine tatsächlich realisierbare "bessere" Zukunft durch die Angst vor einem weltweiten Kollaps verdrängt wird, verschließen sich die Leute gegenüber positiven Gedanken.
Das ist sogar ein wissenschaftlich erforschtes Phänomen: Negative, selbstbezogene Empfindundungen, wie Angst um das eigene Leben oder den eigenen Wohlstand genießen in der Gefühlswelt der meisten Menschen eine wesentlich höhere Priorität, als alles andere. Das ist zum Beispiel auch der Grund, weshalb sich schlechte Nachrichten in der Presse besser verkaufen als gute. Das das WWF 100.000 Hecktar Urwald rettet, erscheint den meisten Menschen als abstrakt und unbedeutend. Die Hiobsbotschaften einer Steuererhöhung, oder steigender Erdölpreise brennen sich aber so fest in den Verstand, das kaum noch Platz für was anderes bleibt.
Und da liegt das Psychologische Problem: Die meisten Menschen können sich einfach mental nur sehr schwer auf positive Dinge einlassen, wenn ihr Verstand von unmittelbarer Existenzangst kontrolliert wird.
Wir können nicht wissen, wie erfolgreich philosophischere Konzepte wären, weil sie derzeit fehlen.
Ein Philosophisches "Konzept" muss nicht unbedingt ein Problem sein. Hauptsache die Umsetzung stimmt. Der Zuschauer muss vor allem Emotional an das Thema gebunden werden. Bestes Beispiel hierbei ist wohl AVATAR. Fast Ausnahmslos alle Leute, die ich kenne, denen AVATAR gefiel, hatten im Verlauf der Handlung eine positive, mentale Beziehung zu den Navi. Ich kenne mehrere Leute (mich übrigens eingeschlossen) denen bei der Zerstörung des Heimatbaues im Kino die Tränen kamen.
Umgekehrt fanden fast alle Leute den Film scheiße, denen diese Mentale Beziehung zu den "komischen blauen Dingern" fehlte.
Und sö MÜSSTE auch StarTrek funktionieren. Nur hat das AVATAR-Ähnlichste Konzept, StarTrek9 hat aber leider gar nicht funktioniert - wären die Ba'ku am Ende ausgelöscht worden wäre es mir als Zuschauer leider vollkommen egal gewesen. Ebendso, wie mir als Zuschauer auch Shinzons Schicksal aus Nemesis total egal war. Wenn ich Philosophie und Ethik thematisieren will, geht das leider nur auf emotionaler Ebene. Und das konnte das beermannsche StarTrek leider nicht.
Ein bisschen Hoffnung habe ich noch: Die Oberflächlichkeit der letzten Jahre kann sich wahrscheinlich nicht mehr als ein oder zwei Jahrzehnte steigern, ohne auch eine Gegenbewegung hervorzubringen.
Da würde ich nicht sooo viel Hoffen. Man muss sich ja nur mal das sogenannte Indipendent-Projekt "Nidenyon" ansehen - mit deren Budget hätte man einen genialen Sci-Fi Film mit Story und Tiefgang produzieren können. Und was macht man stattdessen? Einen Action-Streifen mit Raumschiff-Geballer und schlechter CGI.
Meine Meinung - bevor so etwas Unsägliches dabei herauskommt, wie 11, lebe ich lieber ohne, denn mit...
Wenn dir KEIN StarTrek lieber ist, als ABRAHMAS StarTrek, verstehe ich noch weniger, was dieses Aufbäumen gegen die neue Zeitleinie soll.
Guck eine entsprechende Serie einfach nicht, und alle sind glücklich.
