Original von Visitor5
[...] und schon gar nicht würde ich persönlich mich wohl damit fühlen, einem Konzept der Zukunft zwangläufig einen gegenwärtigen Anstrich zu verleihen.
Diese Einstellung kann ich nachempfinden, mir geht es in vielen Punkten ähnlich.
Allerdings ist es auch Fakt, dass die Sternenflotte - zumindest eine paramilitärische - Organisation ist und deren typische Strukturen aufweist.
Es ist schon auch logisch, wenn diese Strukturen irgendwie vorhanden sind. Bloß wie genau sie sich verändern, gerade wenn man auf eine Organisation trifft, die sich aufgrund der Vielzahl ihrer Aufgaben anders definieren und verhalten dürfte, bleibt natürlich der große Interpreationspunkt.
Original von Visitor5
Wenn ich dich richtig verstanden habe vertrittst du die Meinung, dass es auf einem Raumschiff so viel zu lernen gibt, dass man erst als Commander behaupten kann, das Geschäft zu verstehen?
Ich bin mir gar nicht sicher, ob man es auf den Punkt des Lernens reduzieren bzw. zuspitzen kann. Hmm, ein wenig ist es sicherlich schon so.
Ich will nicht behaupten, dass es keinen Ensign oder Lieutenant oder Lieutenant Commander oder Commander geben kann, der das nötige Rüstzeug der grundsätzlichen Mannschaftsführung besitzt und deswegen auch in der Lage wäre, ein Kommando inne zu haben.
Aber zum einen ist dann aber auch die Zahl der Crewmen egal; wenn der Offizier zum Kommandieren in der Lage ist, dann ist es auch unerheblich, ob auf seinem Schiff nun 50, 100 oder 500 oder noch mehr Leute rumlaufen, denn diese Form der Unterscheidung würde ein Stückweit künstlich wirken.
Zum anderen erscheint es mir nicht unsinnvoll, einen Rangtitel mit einer bestimmten Funktion zu verknüpfen; Ein Captain ist dann eben der Kommandant eines Raumschiffes; wer vier Pins hat, ist ein Raumschiffkommandant, wer nur drei besitzt darf als dessen Stellvertreter gelten. Gerade so eine Form der Vereinfachung könnte auch ganz gut zu einer Weiterentwicklung der hierarchischen Struktur als Anpassung an eine Organisation passen, die wie die Sternenflotte deutlich mehr als eine althergebrachte Armee ist.
Original von Visitor5
Nun gut, dann verlagern wir das Problem unserer Captains auf den ersten Offizier - denn deiner These folgend muss ja auch der Lieutenant Commander (LCDR) noch lernen, bis er als Commander das Amt eines ersten Offiziers übernehmen darf.
Den Schritt vom Lieutenant Commander zu Commander würde ich mit Blick auf TNG tatsächlich noch als eine besondere Stufe ansehen, da man spekulieren könnte, dass man als Lt.Commander noch ein Spezialressort betreut, während der Commander \"lediglich\" in der Schiffsführung beteiligt ist (was freilich Aufgabe genug ist).
Original von Visitor5
Und hier tritt dann meine Kernaussage ein: Die Voyager hat nur 150 Mann Besatzung - wieso also einen so hochrangigen Offizier als ersten Offizier nehmen?
Wieso nicht? Ich sehe keinen Grund, nicht auf ein System zu setzen, bei dem ein Lt.Commander als zweiter und der Commander als erster Offizier und der Captain als Kommandant fungiert. Da ist dann alles klar, alles eindeutig. Und es schadet ja auch niemandem. Ein guter Offizier, der in Lage ist, ein Kommando zu haben, zum Zeitpunkt dieser Einschätzung aber nur Commander ist, wird dann eben schneller befördert, wobei ich hier freilich davor warne, dieses \"schneller befördert\" als einen unverantwortlichen Akt oder eine Farce à la ST11 anzusehen.
Ich glaube nicht, dass man - DK-Nachwirkungen vielleicht außen vor gelassen - besonderen Zwängen, besonderer Eile unterliegt, den Posten eines Kommandanten rasch zu vergeben, weshalb dieses klare System auch in der Praxis funktionieren kann.
Original von Visitor5
Richtig - dem Weltall ist es egal, welche Uhrzeit gerade ist... Aber dieser Offizier ist immer noch an der Leine seines 4-Pin-Captains und genau deswegen halte ich das für keine gute Übung für ihn!
Auch der Captain ist mal im Urlaub oder anderweitig so gebunden, sodass ihn der erste Offizier nicht immer zur Hand hat, wenn es etwas zu entscheiden gibt. Darüber hinaus muss man sich natürlich überlegen, welche Art von Kommando-Erfahrung gesammelt werden soll. Es gibt viele Aufgaben fern ab krasser Notsituationen oder Schlachten, für die man den Captain nicht wecken oder herholen muss, die aber dennoch der alltäglichen Erfahrung eines kommandierenden Offiziers entsprechen dürften. In diesen Felder übt er sich und ich halte es auch nicht für einen verkehrten Ansatz, wenn der erste Offizier nicht automatisch ganz auf sich gestellt ist, sondern auch auf die Weisung durch einen Captains vertrauen kann.
Wir kennen die spannenden Geschichten von Star Trek, aber ob es überhaupt zu außergwöhnlichen Bewährungsproben kommt, ist nicht für jedes Schiff als gegeben anzusehen.
Wir sind uns ja einig, dass irgendwann der Moment kommen muss, da ein Offizier das erste Mal auf sich allein gestellt ist.
Im Grunde könnte das der Konsens sein und dass es im Grunde auch egal ist, wann dieser Moment kommt, ob als Lieutenant oder als frischbeförderter Captain, solange der Offizier nur in der Lage ist, diesen Posten auszuüben.
Und wenn Du geringe Aufgaben rangniedrigeren Offizieren zuteilen würdest, wäre ich eher geneigt solche wenig attraktiven Kommandos Captains zu übergeben, die noch relativ jung (an Jahren oder in diesem Rang) sind.
In unseren beiden Modellen und Vorstellungen dürfte es ja so oder so zu Fluktuationen kommen: Dein kommandierender Lieutenant wird auch nicht ewig auf dem Frachter Dienst verrichten wollen und genau mit den gleichen Argumenten nach einem besseren Schiff streben wie mein junger Captain.
Ein paar Dinge muss man für meine Vorstellung gedanklich sozusagen \"abziehen\", anderes voraussetzen.
Mein Offizier wird vielleicht etwas länger warten müssen, bis er dauerhaft (dauerhaft!) ein Kommando hat, aber wenn das ein Faktor ist, der den Enthusiasmus und das Engagement wirklich entscheidend schwächt, fände ich die Einstellung des Offiziers ohnehin fragwürdig.
Weiterhin wird es auch notwendig sein, sich genau zu überlegen, wer welches Schiff erhält, aber diese Notwendigkeit muss ohnehin immer gegeben sein. Leichtfertige Beförderungen müssen also nicht gefürchtet werden.
Es darf meiner Meinung auch eigentlich kein Problem sein, wenn der Kommandant einer kleinen Nova, die im harmlosesten Teil der Föderation Gaskonzentrationen misst, und der Kommandant eines Schiffs der Sovereign-Klasse, der Erstkontakte oder Frontschlachten führt, beide den Rang eines Captains haben. Dass beide Offiziere nicht einfach so auszutauschen sind, versteht sich von selbst, denn sie dürften ihren Posten doch wohl wirklich weniger aufgrund der Anzahl ihrer Pins am Kragen sondern vielmehr wegen ihrer Fähigkeiten haben. Alles darüber hinaus wären Ego-Angelegenheit (also wenn der Sovereign-Kommandant meines Beispiels unzufrieden damit wäre, mit dem selben Titel angesprochen zu werden, wie der \"Kleine\" des Nova-Schiffs), die ich relativ lächerlich fände.
Original von Tolayon
In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die Funktionsweise eines manuellen Multi-Vektor-Modus\' bei möglichen Serienmodellen der Prometheus-Klasse hinweisen.
In unserem RPG z.B. wird das sein Anbeginn so gehandhabt, dass das Schiff sich bei Gefahr dreiteilt und die Besatzung auf die so entstehenden Sektionen aufgeteilt wird (deshalb hat eine solche manuell bediente Serien-Prometheus auch insgesamt 350 Mann statt nur etwa 150 wie der Prototyp bzw. automatisierte Varianten).
In der Regel ist es so, dass der Captain weiterhin die Primärsektion befehligt, während Erster und Zweiter Offizier die Sekundär- und Tertiärsektion übernehmen.
Für solche Fälle fände ich die Kommandoübernahme von Schiffsteilen durch Range unterhalb des Captains natürlich auch absolut sinnvoll.