Hallo,
Max:
Das Argument zieht ja eigentlich nicht, denn Visitor meinte ja ausdrücklich, dass es kein Erfolg verspräche, Nelson als Mensch, der im 18. Jahrhundert sozialisiert wurde, direkt in unsere Gegenwart zu verpflanzen. Aber er mit seinen Anlagen könnte, so er in unserer Zeit aufgewachsen wäre, immernoch eine vergleichbare Laufbahn erreichen.
Er bekäme also die derzeit geltende Technologie und Strategie erklärt und könnte sie wohl aufgrund des ihm sozusagen von Gott mitgegebenen Intellekts verstehen und umsetzen.
Genau meine Rede!
Tolayon:
Ich halte diese Vorstellung für möglich, aber gefährlich, denn:
Wir kennen ganz unterschiedliche Captains: Kirk ist ein Cowboy, Picard der Diplomat, Janeway die Forscherin. Sie alle haben ihre Daseinsberechtigung - und das lässt mich folgendes schließen:
Es gibt keinen \"Universal-Captain\", den gab es nie, gibt es nicht, wird es nie geben! Ranson ist ein Angsthase, der davonläuft, Maxwell ein Stratege und Taktiker, der keine Scheu hat Soldaten zu töten, wenn es die Strategie erfordert. Janeway ist mit ihrer wissenschaftlichen Vorbildung nicht mit Picard zu vergleichen!
Alle Captains haben ihre Stärken, ihre Schwächen und sie sind individuell! Ich würde es nicht glaubhaft finden, wenn jeder Captain ein Stratege, ein Diplomat, ein Wissenschaftler, ein Was-weiß-ich-was wäre!
Sicher - die Grundlagen haben sie alle gehört, aber denkende und fühlende Wesen bilden sich in Dingen weiter, die ihnen liegen und die sie gerne machen! Deswegen sind sie ja auch so gut darin! Picards streben nach Gerechtigkeit beispielsweise ist seine Antriebskraft und auch wenn sein Schiff der Erforschung des Weltalls dient sehe ich seine Fähigkeiten in der Forschung als verschwendet an! Er ist ein Diplomat, ein Verhandlungsführer, ein unparteiischer Mittelsmann, streng, aber fair.
Ich kann mir auch Sisko nicht als Diplomat vorstellen, er ist viel zu hitzig, genausowenig wie ich mir Janeway im Kreuzfeuer des Dominion vorstellen könnte...
Kurzum: Auch Captains haben ihr Spezialgebiet, eine allzu hohe Ausbildung in allen Belangen halte ich nicht nur für unlogisch, sondern auch personell für äußerst fragwürdig.
Womit du allerdings recht hast, Alexander_Maclean ist, dass auch die anderen Föderationskulturen Einfluss auf die Sternenflotte haben! Und trotzdem: Die Erdsternenflotte wurde in die Sternenflotte umgewandelt (um ehrlich zu sein, allein schon diese Tatsache zeigt die Kurzsichtigkeit der Autoren!) und deswegen halte ich die heutigen Gesetze was die Beförderung anbelangt durchaus für realistisch!
Bitte vergesst nicht: Meine Fakten beruhen auf der deutschen Verordnung! Dass allein schon die Amerikaner, was ihre Captains (d.h. Obersten, bzw. Kapitäne zur See) anbelangt, eine riesige Zeitspanne mehr an Dienstjahren verlangen zeigt auch, dass dies nur Anhaltswerte sind und sein können!
Wenn ihr also nach Anhaltspunkten sucht, um die Beförderungen für eure Charaktere festmachen zu können, dann müsst ihr euch selbst ein System überlegen und diesem treu bleiben - ob eure Captains nun 30 oder 40 Jahre dienen müssen, um zum Ein-Stern-Admiral befördert werden zu können!
Ihr müsst nur erklären, warum die Sternenflotte ihn befördert hat und andere nicht! Es stünde der Zukunft auch gut zu Gesicht, wenn die Bürokratie nicht das Maß aller Dinge ist, sondern die Leistung und Eignung. Wenn ein Offizier mit 80 immer noch nicht begriffen hat, was es heißt zum LTJG befördert zu werden, dann bleibt er eben Ensign - aber wenn ein 30 jähriger schon genug Geschick bewiesen hat, eine Flotte zu führen, dann sollte er auch zum Admiral gemacht werden können.
Fazit:
Die Laufbahnverordnung ist Fakt;
Es ist eine deutsche Verordnung und andere Nationen sehen zum Teil eklatant anders aus - wir brauchen also nicht einmal unsere Föderationsmitglieder nach ihrer Meinung fragen, um zwei Lösungen zu einem Problem zu erhalten;
Ein Universum braucht Kontinuität! Solange ihr eurer Beförderungsverordnung treu bleibt und die Beförderungen der anderen Offiziere erklären könnt ist alles erlaubt! Dafür sind wir Autoren, dafür sind wir Künstler (-> \"künstlerische Freiheit\"

)!
Aber eines würde ich mir dann doch aneignen:
Die Zukunft soll Platz für alle bieten, nicht nur Hawkings und Einsteins. Elite? Ja, okay - aber nicht abgehoben! Auch die Sternenflotte besteht aus Männern und Frauen, mit Fehlern und Schwächen - nicht mit Göttern!
Ein Shuttle oder \"Airbus\" zu fliegen ist in der Zukunft vergleichbar mit einem heutigen Auto, vielleicht ein bisschen komplizierter - aber denkt doch daran, dass es auch verschiedene Stufen der Pilotenlizensen gibt:
Stufe 1 könnte bedeuten: Ich weiß, wie ich einsteige, das Shuttle starte und lande.
Stufe 2: Ich weiß zusätzlich, wie ich im Weltraum fliegen kann und was ich beachten muss. Ich habe auch ein zusätzliches Sicherheitstraining abgeschossen.
Das heißt noch lange nicht, dass man Dick und Doof ans Steuer einer Defiant lassen würde!

Es bedeutet aber, dass auch Normalbürger Teil am \"Leben in der Zukunft\" haben und genau deswegen schon würde ich schauen, dass ich die Zukunft einfach halte und das heutige auf die Zukunft abbilde. Wir identifizieren uns doch mit der Geschichte, die wir lesen! Wollt ihr eine Story haben, in der der 16 Jährige zur Akademie geht, mit 20 fertig mit Studieren ist und zum Ensign wird, mit 40 dann LTJG, mit 60 Lieutenant, etc. pp? Ich würde dieses Buch beiseite legen...
Btw.: Chakotay ging mit 15 zur Akademie - eine Ausnahme? Schaut euch mal an, wie lange er auf seinen Rängen festhängt!
Leider ist die Sternenflotte ein rangmäßiges Sammelbecken von Leuten, die weder ein Konzept hatten noch sich Gedanken über die Laufbahnen ihrer Charaktere gemacht haben! Dass wir heute hier darüber debattieren zeigt schon mal unseren Weitblick und unser Verständnis für die Materie - eben weil wir keine \"12jährigen Kirk-Captains\" wollen...
![cheesy :]](http://www.sf3dff.de/Smileys/akyhne/cheesy.gif)
Mfg
Visitor5