Und was machen Picard & Co??? Sie setzen sich krampfhaft dafür ein, dass 600 Hansel, die nicht mal von Anfang an auf dem Planeten gewohnt haben, weiterhin den exklusiven Nutzen von dem Planeten haben. Die Ba'Ku scheinen nur Frieden zu wollen, nie scheinen sie versessen auf Unsterblichkeit zu sein - und selbst nachdem die Ba'Ku erfahren, warum man an ihrem "Schatz" interessiert ist, den sie haben (und ihnen aber eigentlich garnicht gehört) denken sie nie daran, einfach aus Großzügigkeit "ihren" Planeten gegen eine Gegenleistung zu teilen...
Von prinzipiellen Überlegungen mal abgesehen. Ich finde, dass "Insurrection" den Ba'ku eine Hypothek mit auf den Weg gegeben hat, weil sie nicht wirklich als Identifikationsfiguren etabliert werden, allen voran natürlich Anij. Ich empfinde ihre Art, mit der eigenen Lebensweise umzugehen, als ziemlich blasiert. Picard bewundert die Webarbeiten - Anij: "Das ist doch gar nichts, aber in einigen Jahren werden die Lehrlinge Meister sein.", um nur ein Beispiel zu nennen. Die Demut, die sie artikuliert, nimmt man ihr finde ich nicht ab und das bringt eine eigentlich ziemlich spannende Brisanz in die Sache, weil einem die Opfer der Intrige damit schnell weniger sympathisch sind, als es mit einer anderen Darstellung möglich gewesen wäre.
An diesen Gedanken anschließend...
Der erhobene Zeigefinger ist etwas zu hoch.
ES ist eine gesschichte die sich zu sehr auf das aus der serie bekannte Muster: "Shakesspeare erzählender Picard erklärt den Doofen gerne groß wie die Galaxis zu laufen hat"
... das Lustige ist, dass ich eben finde, dass weniger Picard oberlehrerhaft rüberkommt als Anij.
Was halt stört, ist die Anbiederung an die Action-Fans. Nach "Der erste Kontakt" mussten halt wieder Schießereien rein, und die passen nicht so ganz. Dadurch wird's etwas käsig.
Stimmt, der Umgang mit der Action fühlt sich irgendwie nicht richtig an, obwohl ich finde, dass die Story die Action an sich schon hergibt. Was ich nicht mochte, war das Hin- und Herschneiden. Ich bin so konservativ und gedankenträge, ich hätte die Außenteam-Action und die Weltraum-Action gerne sauber getrennt gehabt

Ach ja, und der Humor, der Humor war mir wie gesagt zu erzwungen und auch zu albern.
Außerdem finde ich es merkwürdig, dass die Mission so schnell auf der Kippe steht, bloß weil Riker und die "Enterprise" noch einmal mit der Föderation Kontakt aufnehmen.
Naja, ich denke da kommen wir nicht zusammen. Der "Verlust" durch die Umsiedlung der Ba'Ku steht hier mMn in keinem Verhältnis.
Aber darum geht es doch. Wenn du im kleinen anfängst die Regeln zu brechen, was hindert dich daran es wieder und wieder und irgendwann im Großen zu machen?
[...]
Mengenverhältnisse sind egal. Wenn man sich einfach nimmt, was man braucht, ist man ein Bully.
Wenn ich mich nicht irre, ist das ein gar nicht so abgehobenes Thema, das dieser Film anspricht. Soweit ich nämlich weiß, hat der Staat zum Beispiel noch heute - theoretisch zumindest - das Recht, Bürger zu enteignen, ihnen etwa ihr Grundstück "wegzunehmen" (sicherlich mit Kompensation), wenn dort eine Autobahn gebaut werden soll.
Ich will nur darauf hinweisen dass der Film versäumt die Baku durch Darstellung ihrer Denkweisen sympathisch darzustellen
Finde ich jetzt nicht, aber selbst wenn; Macht das einen Unterschied? Sind nur jene schützenswert, die einem sympathisch sind?
Ich weiß nicht, ob man diesen Punkt so wahrnehmen sollte. Spannend sind die fehlenden Symapthiewerte mMn eher, weil man das eigentlich von so einem Film nicht erwarten würde. Nehmen wir "Avatar": In typischer Hollywood-Manier werde die Na'vi da hochstilisiert, sodass da über die Rollenverteilung von gut und böse keine Zweifel aufkommen.
Hab mir die Szene gerade nochmal angeschaut - du hast Recht. Es ging darum, dass - wenn man noch länger wartet - viele Son'a nicht mehr überleben würden.
Ein Problem, das am Ende auch nicht gelöst ist
Und apropos DS9: Dort hat man u.a. in "In the Pale Moonlight" sehr schön aufgezeigt, was für einen Gewissenskonflikt so eine Entscheidung darstellt und das es mitunter keine "richtige" Entscheidung gibt.
Das finde ich einen interessanten Punkt! DS9 hatte ja schon mehrmals so eine "Jetzt wird es dreckig, aber da müssen wir eben durch"-Feeling. Dougherty hätte gut zu DS9 gepasst
