Also, ich halte Nemesis für den schlechtesten Star Trek Film, den es bisher gab. (Auch schlechter als ST11.) Erst einmal, das Grundkonzept des Films ist an vielen Stellen eine Kombination der dunklen Effekte von ST8 mit dem Grundplot von ""Der Zorn des Khan". Angefangen von Shinzons Racheplan über den Tod (und die mögliche Wiedergeburt) einer Hauptfigur merkt man die Verbindung zu Khan doch ganz stark.
Gleichzeitig hat man im Plot auch sehr viel Potential verschenkt. Ich hatte mal gelesen, man hatte vorgehabt, auch Selar und Spock auftreten zu lassen und die Romulanisch-/Vulkanische Wiedervereinigung zu thematisieren. Allein diese Elemente hätten den Flm deutlich besser gemacht. Und außerdem, Picard kannte ja einige von Spocks Leuten, die als Unterstützung dienen konnten, aber Picard nutzte davon ja gar nichts.
Im Allgemeinen hat man Picard in dem Film auch wirklich komplett zum Actionhelden reduziert. Auch Worf hat man als Charakter teilweise fragwürdig behandelt. Er war Botschafter geworden und seine Entwicklung war abgeschlossen. Die machen ihn aber hier wieder zum einfachen Crewman. (Ich kann zwar verstehen, dass man Worf wieder dabei haben wollte, aber es hätte tausendfach intelligentere Möglichkeiten gegeben. Warum hat man zum Beispiel Worf nicht einfach zum anwesenden Diplomaten im Auftrag der Klingonen gemacht, der dann mit der Enterprise kooperiert? Dies wäre interessanter und auch näher an TNG gewesen.)
Dann gab es bei dem Film auch gewisse Logiklöcher, wie das Sklaven so ein riesiges Schiff samt Massenvernichtungswaffe, die man schon mit einer Atomwaffe vergleichen könnte, bauen konnten.
Die Remaner sind relativ platte Bösewichter, mit extra dämonischem Aussehen, obwohl diese als revoltierende Sklaven in Spartakus Manier durchaus Potential gehabt hatten.
Diese Autoverfolgungsjagd passte auf mich nicht richtig in den Filmkontext und war für mich eher ein Alibi für eine Actionszene. (Wenn die Gegner in der Szene wenigstens Romulaner gewesen wären und keine Aliens, die überhaupt nichts mit dem Gesamtplot zu tun haben.)
Das Klonthema hat man im Film auch relativ suboptimal angegangen. (z.B. bei Metal Gear Solid hat man die Konfrontation mit dem minderwertigen Klon deutlich interessanter gestaltet, weil am Ende der Protagonist selbst in Wahrheit der minderwertige Klon war.)
Das größte Defizit empfinde ich aber die meistens langweiligen Sets. Abgesehen von der Fahrt über Romulus und dem Senat gab es eigentlich kein Set, was mir besonders in Erinnerung geblieben war. Besonders der Ort, wo man die Autofahrt gemacht hatte, war eines der langweiligsten Sets des ganzen Franchise.
Deshalb muss ich leider sagen, obwohl Nemesis Potential für einen der besten Star Trek Filme hatte, wurde der Film am Ende für mich zum schlimmsten Film. Selbst Star Trek 11 (der optisch besser war), ST9 (der mehr auf intellektuelle Themen einging), ST3 und ST5 (die ein besseres Feeling hatten) fand ich besser als Nemesis.
(Außerdem fand ich die Grundstimmung bei Nemesis für einen Star Trek Film etwas zu deprimierend.)
Als TNG Abschlussfilm ist der Film auch eine große Enttäuschung. Kirk hat zum Abschluss einen Frieden mit den Klingonen und das Ende eines jahrzehntelangen Konflikts erreicht und Picard, der große Diplomat von Star Trek, hat zum Abschluss seinen durchgedrehten Klon "umgelegt".