Ich habe mir den Film vor kurzem angesehen und werde euch ein kleines Review schreiben. Eigentlich sollte es in den Thread für Filmkritiken, doch irgendwie kann ich den gerade nicht finden^^ Also wenn ein Mod bitte so lieb wäre diesen Post, bzw. die Review noch zusätzlich in den passenden Thread zu schieben

Also. Ich werde keine Spoiler einbauen und ich habe den Film subbed angesehen (bei Dubs bin ich meistens enttäuscht)
Vorneweg, ich bin ein großer Fan der Serie und habe mir so gut wie alles davon angesehen, darum habe ich auch große Erwartungen in den Film gesetzt. Ob sich diese erfüllt haben, erfährt ihr am Schluss!
Handlung: Die Handlung entspricht in etwa der, der ersten Staffel der Serie, nimmt aber auch einige Elemente der 2. mit. Der Film beginnt mit einem Paukenschlag und das Tempo bleibt die ganze Zeit über recht hoch und in den knapp 2 1/2 Stunden wird einem nie langweilig. Um genau zu sein, kam mir die Zeit eher wie 40 min vor! Den Film könnte man in mehrere Phasen einteilen, die jeweils eine eigene kleine Handlung besitzen, die aber in einen großen Rahmen gesetzt werden. Tatsächlich wurden hier viele Teile der Serien eingebaut, auf die ich garnicht mehr gehofft hatte! Es gibt vieleviele Szenen, die man fast 1 zu 1 aus der Serie übernommen hat, was jedes Fanherz höher schlagen lässt! Teilweise wurden die Szenen aber in einem anderen Kontext verwendet. Für Leute die die Serien nie gesehen haben, könnten ein paar allerdings etwas seltsam wirken, da der Comic-Charakter zu stark übernommen wurde. Besonders auffallend bei Captain Otika.
Die Handlung an sich ist interessant, ist aber im Gegensatz zur Serie stark gekürzt und wurde an gewissen Ecken (besonders der "humanitären") stark abgeändert. Leider wirkt es stärker patriotisch und weniger pazifistisch, wie das Original, doch bleibt sie spannend bis zum Schluss.
Cliches gibt es allerhand, die teilweise auch negativ auffallen. Geschmackssache ist allerdings das Drama. Für japanische Filme üblich, wird das post-apokalyptische Setting und die damit verbundenen Emotionen vollends ausgeschlachtet (ein Element, das von der Serie übernommen wurde, die besonders stark auf die Trauma des 2. Weltkrieges aufarbeitete). Drastisch ist allerdings die Zahl der Opfer bis zum Ende hin, doch da möchte ich nicht zu viele Details vorwegnehmen.
Das Ende kam für mich überaus plötzlich und verfehlte die emotionale Wirkung bei mir zumindest nicht.
Charaktäre/Schauspieler: Ich verwende hier die japanischen Namen, falls sich jemand wundert. Der Hauptprotagonist ist Kodai, der anfangs auf der verstrahlten Erde nach Materialien sucht, um diese zu verkaufen. Nach mehreren Wirren, kehrt er zum militärischen Dienst zurück und wird Teil der Crew der Yamato. Er ist passenderweise der interessanteste Charakter und ist auch am besten gespielt. Auch bringt er ein wenig Witz in die ganze Sache, was neben dem Drama eine schöne Abwechslung bietet.
Yuki, anfangs war ich enttäuscht dass sie nicht blond ist, wie in der Serie, doch ihre Rolle unterscheidet sich vom Original her stark. Sie nimmt eine größere Rolle ein und ist weitaus weniger willensschwach, was besonders bei ihrer ersten Begegnung mit Kodai deutlich wird (die ich überaus witzig fand).
Okita. Der Kapitän der Yamato hält sich sehr stark an die Vorlage, wirkt deswegen in manchen Stellen ein wenig seltsam, doch passt gänzlich in den Charakter des Originals!
Shima. Auch seine Vorgeschichte ist eine andere geworden und die Rolle seines kleinen Bruders der 2. Serie übernimmt jetzt sein mutterloser Sohn, doch der Mensch ist der gleiche wie in der Serie und bietet einen guten Gegenpool, zum ansonsten recht... energiegeladenen Kodai.
Dr. Sado ist im Film zu einer Frau gemacht worden, was allerdings positiv auffällt. Zumal ihr Verhalten, gemeinsam mit der Katze wirklich gut aus dem Original übernommen ist. Analyzer ist stark abgeändert worden und erhält leider ein bisschen zu wenig Anteil am ganzen.
Ansonsten sind die Charaktäre treu aus der Vorlage übernommen worden, ein weiterer ist auch zu einer Frau geworden und der ein oder andere Charakter übertreibt zuweilen etwas, aber es ist erstaunlich wie genau man die Anime Figuren übernommen hat (besonders beim Mechaniker hat mich das erstaunt).
Musik: Die Themen aus der Serie werden häufig wiederverwendet und mit neuen kombiniert und orchestral aufgearbeitet. Der Soundtrack passt gut in das Geschehen, auch wenn an manchen Stellen die "energiegeladene" Musik in meinem Ohr ein paar Sekunden zu früh eingesetzt ist. Tatsächlich kommt es aber über eine Hans-Zimmer-Standardproduktion nicht hinaus, auch wenn man am Ende einen Ohrwurm der Titelmelodie hätte, wäre da nicht "Love Lives" von Steven Tyler ganz am Schluss.
Design/Spezial Effects: Wie schon im Trailer erkennbar, ist das Niveau der Special-Effects nicht ganz auf Höhe von "Star Trek XI" oder "Star Wars". Dies stimmt aber nur aufgrund einiger weniger Szenen, die innerhalb des Schiffes, oder einem anderen Planeten spielen. Zuweilen sieht man auch bei Rauch, etc. wie sie an Rechenleistung gespart haben. Doch soviel nur zum Negativen. Die Planeten sind wundervoll gemacht (bis auf Jupiter), und überzeugen noch mehr als die bei Star Trek (zumal dort zu häufig NASA-Bilder verwendet wurden, die in diesem Forum allein schon knapp ein dutzend mal verwendet worden sind) Die Jäger halten sich stark an die VOrlage der Serie (was mich zugegebenerweise nicht begeistert hat), sind an sich gut modelliert, doch die Animationen sind teilweise etwas holprig. Auch wirkt es seltsam wie die Piloten ihre Knüppel herumreisen und sich darüber hinaus noch in die Flugrichtung lehnen... Die Gamillon-Schiffe, wie die Gamillon selbst haben so gut wie nichts mehr mit dem Original zu tun. Ersteres erachte ich allerdings als positiv, zumal die Schiffsmodelle unglaublich gut detailiert sind! Zu letzterem möchte ich mich jetzt nicht auslassen, da ich ansonsten zu spoilern anfangen müsste. Die Menschenschiffe (allem voran die Yamato), sind ebenso der Wahnsinn und jede einzelne Szene mit ihr ist einfach nur zum Staunen. Da wären wir allerdings schon beim negativen Aspekt: die Szenen kommen leider viel zu kurz; ich hätte nichts dagegen die Schiffe in all ihrer Pracht für ein paar Minuten betrachten zu können, so kommt der eigentliche Protagonist viel zu kurz. Grundsätzlich sind die Kampfszenen etwas kurz.
Im Vorhinein wurde kritisiert, dass sich der Film zu stark am neuen BSG orientiert: stimmt, gerade bei der Innenausstattung, den Pilotenkleidungen und Jäger-szenen fällt das deutlich auf, während die Weltraumszenen stark an den neuen Star-Trek Film erinnern - leider büßt der Film deswegen an Charakter ein.
(Anm.: man muss an dieser Stelle aber auch erwähnen, dass das Originale und neue BSG sehr viel von der Yamato-Serie übernommen hat)
Fazit: Für Fans der Serie ist es auf alle Fälle sehenswert; die Handlung und Charaktäre wurden liebevoll "zum Leben" erweckt, es gibt unzählige Anspielungen auf die Serie, die Musik und Präsentation halten sich an das Original und man fühlt sich gleich wohl. Das SFX hat seine Stärken und Schwächen, überzeugt aber auf lange Sicht hin. Negativ fällt der Protagonist Deslar, und der damit verbundene "humanitäre" Aspekt der Serie auf, der beinahe zur Gänze weggelassen wird, um ein wenig Patriotismus und Drama Platz zu machen.
Alles in allem ein spannender Film der einen nie zur Ruhe kommen lässt und auch viel Platz für starke Emotionen lässt; ein Muss für jeden Sci-Fi Fan!
Von mir gibt es 7.5/10 Punkte!